Читать книгу Fotografie mit dem Smartphone - Simone Naumann - Страница 7
Оглавление1Einleitung
Mit den allerersten Smartphone-Kameras konnten wir lediglich so tun, als würden wir fotografieren. Wirklich zu gebrauchen waren die Ergebnisse aufgrund ihrer schlechten Auflösung, schwachen Farben und minderwertigem Kontrast nicht. Seit etwa fünf Jahren, also seit dem Launch von iPhone 6 und 6s, Samsung Galaxy S6 und S6 Edge, steckt in den millimeterdünnen Geräten aber qualitativ deutlich bessere, effektivere Hard- und Software. Damit wurde es zum ersten Mal möglich, mit dem Handy Fotos zu machen, die sonst nur guten Kompaktkameras vorbehalten waren.
Dazu kommt, dass sich in den letzten Jahren für viele Menschen die Motivation geändert hat, mit dem Smartphone zu fotografieren: Instagram hatte im Sommer 2018 eine Milliarde Nutzer und ist zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Buchs – Herbst 2019 – immer noch das am stärksten wachsende soziale Netzwerk. Smartphones sind als Kameras immer online: Mit einem aktuellen Handy braucht es nur ein paar Fingertipps, bis ein Foto im Netz steht. Unsere Kommunikation visualisiert sich zunehmend und Bilder spielen dabei eine immer wichtigere Rolle. Auch offline hat sich das Smartphone als Kamera etabliert und es wird sogar von Fotoprofis eingesetzt, trotz seiner technischen Einschränkungen wie etwa einer kleinen Optik und einem kleinen Sensor.
Der Sensor – in der digitalen Fotografie ist er ausschlaggebend für die Bildqualität. Eine Faustregel der Fotografie besagt: Je größer der Sensor, umso besser ist die Aufnahmequalität (u. a. dank höherer Bildauflösung und geringerem Rauschen). Große Sensoren haben aber leider keinen Platz in einem kleinen, schmalen Smartphone. Somit bemühen sich die Hersteller, das Beste aus der eingebauten Optik herauszuholen – sie optimieren immer wieder die Software der Bildbearbeitungstools und bauen inzwischen sogar auf Künstliche Intelligenz. Diese hilft, Motive automatisch zu erkennen oder je nach Aufnahmebedingungen die richtigen Einstellungen vorzunehmen.
Fotografieren Sie etwa in einer schlechten Lichtsituation – z. B. in der Dämmerung oder in nur wenig beleuchteten Innenräumen –, wird nach dem Auslösen sofort das für solche Aufnahmesituationen typische Bildrauschen korrigiert. Ein schöner Schärfeverlauf, der sonst nur mit lichtstarken (und teuren) Objektiven möglich ist, wird nun automatisch durch Software erzeugt. Wie von Zauberhand wird Ihr Hauptmotiv erkannt und vom Hintergrund abgesetzt. Auch längere Belichtungszeiten ohne Stativ sind mittlerweile möglich, ohne dass Sie verwackelte Bilder riskieren. Künstliche Intelligenz werkelt auch in einigen Bildverwaltungs- und -bearbeitungsprogrammen – etwa zum Identifizieren und Sortieren von Bildinhalten.
Smartphone-Kameras mit zwei bis drei eingebauten Objektiven sind inzwischen die Regel, es gibt sogar schon Smartphones mit 16 eingebauten Objektiven. Das macht die Anschaffung einer Kompaktkamera nahezu überflüssig und reduziert den Einsatz großer klassischer Kameratechnik auf die Einsatzfelder der Profifotografie.
1.1Gute Fotos haben (fast) nichts mit Technik zu tun
Ein gelungenes Foto basiert auf unterschiedlichen Gestaltungsprinzipen. Das können Linienführung, Symmetrie oder der Goldene Schnitt sein, der Einsatz von Licht, Schatten, Farben und besondere Perspektiven wie Vogelperspektive oder Froschperspektive. Selbst das Format des Bilds trägt zu seiner Aussage bei.
Viele dieser Gestaltungsprinzipien kennen wir schon aus dem Alltag. Bewusst oder unbewusst sehen und arrangieren wir unsere Motive bereits vor unserem inneren Auge, bevor wir auf den Auslöser drücken. Für gute Bilder braucht es keine aufwendige und teure Kameratechnik, sondern Intuition, Kreativität und Emotion. Das Bild entsteht in unserem Kopf – und mit unserem Smartphone wird daraus ganz schnell und ohne viel Aufhebens ein reales Bild.
Ein gutes Auge für das Motiv ist nach wie vor die Basis für ein gelungenes Foto. Aber natürlich gestalten Sie auch mit Aufnahmetechnik, etwa der Belichtungszeit (kurz oder lang), gezielter Unter- bzw. Überbelichtung (Low- bzw. Highkey), unterschiedlichen Brennweiten, Schärfe oder dem Weißabgleich. Die Qualität der Resultate variiert dabei mit den unterschiedlichen Smartphone-Modellen (und bei einem direkten Vergleich haben »richtige« Digitalkameras hier immer noch die Nase vorn). Aber mit ein paar Kniffen, ein bisschen Freude am Experimentieren, den passenden Apps und Gadgets können Sie trotzdem sensationelle Fotos machen. Darüber hinaus sind mit der kleinen Smartphone-Kamera Bilder aus ungewöhnlichen Perspektiven und Blickwinkeln möglich, von denen Sie bisher nur träumen konnten. Bilder, bei denen Ihnen niemand glauben wird, dass sie mit einer Smartphone-Kamera entstanden sind. Fangen wir also an!