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Zwei Sonntage hatte Elmer sich nun Mühe gegeben, auf Lulu nicht nur als tüchtiger junger Prophet, sondern auch als begehrenswerter Mann Eindruck zu machen. Immer waren zu viel Leute in der Nähe. Nur einmal hatte er sie allein. Damals gingen sie eine halbe Meile weit, um eine kranke alte Frau zu besuchen. Auf dem Weg hatte Lulu vor Verlegenheit neben ihm gebebt (grauweißes Kätzchen mit einem kleinen Hut aus weichem flaumigem Grau, den er gern gestreichelt hätte).

»Sie langweilen sich wohl bei meinen Predigten zu Tod, nehm' ich an«, fischte er.

»O nnnnein! Ich find' sie einfach wundervoll!«

»Ja, wirklich?«

»Wirklich, ja!«

Er sah zu ihrem kindlichen Gesicht hinunter, bis er ihre Augen hatte, dann, scherzend:

»Oh, der Wind macht aber die kleinen Bäckchen und die schönen Lippen schrecklich rot! Oder vielleicht hat sie auch irgendwer vor der Kirche geküßt!«

»O nein –«

Sie sah bekümmert, fast erschrocken aus.

»Ho, brr!« riet er sich. »Du bist aufs falsche Gleis gekommen. Herr Gott, ich glaub' doch nicht, daß sie so 'ne Flausentrude ist, wie ich dachte. Sie ist wirklich ziemlich unschuldig. Armes Ding, 'ne Schande, sie so aufzuregen. Ach, verdammt noch einmal, wird ihr auch nichts schaden, wenn ihr mal bißchen gebildet der Hof gemacht wird!«

Hastig entfernte er den möglichen Flecken auf seinem Klerikerruf:

»Ach, ich hab' ja nur Spaß gemacht. Ich hab' gemeint – 's wär' eine Schande, wenn so ein hübsches Mädel wie Sie nicht verlobt sein sollte. Sie sind natürlich verlobt, was?«

»Nein. Ich hab' einen Burschen hier schrecklich gern gehabt, aber der ist nach Cleveland auf Arbeit gegangen, und ich glaub', er hat mich so ziemlich vergessen.«

»Oh, das ist aber wirklich zu schlimm!«

Nichts konnte stärker, zuverlässiger, tröstlicher sein als der Druck seiner Finger auf ihrem Arm. Sie sah ihn dankbar an; und als sie in das Krankenzimmer kam und Bruder Gantry beten hörte, lang, glühend und mit den auserlesensten Worten über den Tod, der weder wirklich wichtig wäre noch wirklich weh täte (die alte Frau hatte Krebs), da sah Lulu auch verehrungsvoll aus.

Auf dem Rückweg machte er die endgültige Probe:

»Aber auch wenn Sie nicht verlobt sind, Schwester Lulu, so gibt's hier doch sicher eine Menge junge Burschen, die ganz verrückt nach Ihnen sind.«

»Nein, es sind wirklich keine da. Ach, ich geh' bißchen mit einem Vetter zweiten Grads von mir – Floyd Naylor – aber, ach je! der ist so langsam, er ist gar nicht flott.«

Der Rev. Mr. Gantry hatte vor, Flottheit zu liefern.

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