Читать книгу Berlin 98 - Die Heimat in mir - SK Pister - Страница 32
9.
ОглавлениеDie Uni ist schön, in der Altstadt gelegen.
Der Philosophenweg, das Schloß, der Schwimmbadclub ganz in der Nähe.
Ich ahne nicht, dass ich gar nicht ausgehen werde.
Mit mir studiert Ingrid, eine Französin.
Sie weint sich bei mir über ihre Beziehung aus.
Als ihr Freund sie rausschmeisst, zieht sie bei mir ein.
Ich rolle die Isomatte für mich aus und überlasse ihr mein Bett.
Später kommt raus, dass sie mich angelogen hat, ein Drogen- und Geldproblem hat und es einen Freund nie gab.
Unterstützt von meiner besten Freundin fordere ich Ingrid auf, meinen zweiten Haustürschlüssel wieder herauszurücken.
Trotzdem ist es blöd, wieder allein zu sein.
Mein Lichtblick, das „Higher Taste“, neben dem Bauhaus, schräg gegenüber.
Ein heiliger Tempel der Hare Krishna.
Man zieht seine Schuhe aus und bekommt für eine kleine Spende das beste vegetarische Essen, das man sich nur vorstellen kann.
Manchmal ziehen die Anhänger durch die Straßen der Altstadt.
Mit Glatzen und kleinen Zöpfchen, singend, barfuss tanzend, mit Percussions und Glöckchen.
Für zehn Mark erstehe ich das „Vedische Kochbuch“.
Meine erste Studenten-Party ist ein voller Reinfall.
Überall Hemden, Blusen und Lederschuhe. Dazu steifes Gerede.
So habe ich es mir nicht vorgestellt.
Ich knapse am Existenzminimum.
Keine Ahnung, wie sich ein eigener Haushalt ohne Panik finanzieren lässt.
Traue mich nicht, überhaupt noch für irgendetwas Geld auszugeben.
Am Ende trinke ich meinen Instantkaffee ohne Milch.