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Eins

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»Ich kann es immer noch nicht glauben, dass deine Flitterwochen schon wieder vorbei sind.« Liz lehnte am Türpfosten zu Mias Büro und schaute ihr dabei zu, wie sie ihren Schreibtisch ordnete.

Mia nickte. »Ja, die zehn Tage sind so schnell vergangen. Schade, dass Jack zurück in die Werkstatt musste. Andererseits freue ich mich natürlich, dass er so viele Aufträge hat. Aber es war trotzdem wunderschön. Jamaika ist unbeschreiblich. Du musst es dir irgendwann ansehen.«

»Da wird wohl eher die Hölle gefrieren, als dass ich mir so eine Reise leisten kann. Emma und Hazen sind allerdings gerade jetzt auf dem Weg dorthin, aber wem sage ich das? Wenn einer weiß, was Emma tut, dann ja wohl du als ihre Schwägerin.« Sie lächelte. »Ich bin gespannt, was sie erzählen, wenn sie zurück sind.«

Mia packte einen Rahmen aus und stellte ihn ins Regal. Es war ihr Hochzeitsfoto.

»Du warst so eine schöne Braut!«, schwärmte Liz und seufzte leise.

»Du wirst auch irgendwann eine schöne Braut sein.«

Liz wedelte lachend mit der Hand. »Der Mann, der mir einen Ring an den Finger steckt, muss erst noch geboren werden.«

»Wer wurde geboren?« Eine männliche Stimme drang in den Raum und Aiden Haper kam grinsend um die Ecke. »Mia, du bist wieder da? Wie geht es meiner Lieblingspartnerin?«

»Sehr gut, danke. Und wie geht es meinem Lieblingsanwalt?« Er verschränkte seine Arme vor der Brust. »Nicht so gut. Ich hatte ziemlichen Stress, weil ich alles allein erledigen musste.«

Mia zog eine Schnute. »Das verstehe ich nicht. Du hast doch Liz, die dich unterstützt.«

»Das ist richtig. Aber seit Sue das Hotel allein führen muss und ich damit meine Sekretärin verloren habe, ist nichts mehr wie früher.« Er warf Liz einen kurzen Blick zu, den sie aber offenbar nicht kommentieren wollte.

Mia sah zwischen den beiden hin und her. »Also, ich weiß wirklich nicht, was zwischen euch beiden vorgefallen ist, aber ihr solltet das in den Griff bekommen.«

»Es ist gar nichts vorgefallen. Aiden kann mich nicht leiden, das ist ja nichts Neues.« Damit wandte Liz sich um und ging in ihr Büro.

»Was hast du gemacht?« Mia strafte Aiden mit einem Augenaufschlag.

»Ich? Warum muss ich etwas getan haben?« Entrüstet hob Aiden eine Augenbraue. »Vielleicht ist es ja Liz, die etwas angestellt hat.«

Mia lachte leise auf. »Das glaubst du doch selbst nicht. Denk nur daran, wer dich auf unsere Hochzeit begleitet hat …« Mia ließ ihren Satz absichtlich unvollendet im Raum stehen.

»Jack hat es dir erzählt?«

Wenn Mia sich nicht täuschte, überzog eine leichte Rötung Aidens Wangen. Wie köstlich war das denn?

»Was erzählt? Jack ist loyal. Er muss mir gar nichts erzählen. Ich weiß auch so, wer und was deine Begleitung war! Dafür haben Frauen einen Blick.«

Dass Aiden es gewagt hatte, sich von einem Callgirl begleiten zu lassen, hatte Mia ganz allein herausgefunden.

»Ich warte auf den Tag, an dem du dein Herz verlierst, mein Lieber. Dann werde ich lächelnd dabei zusehen, wie du in die Knie gehst.«

Aiden grinste und ging langsam zur Tür. »Vielleicht habe ich mein Herz bereits verloren, aber von In-die-Knie-Gehen kann nicht die Rede sein.«

***

Liz konnte den Feierabend gar nicht abwarten. Mia war am Nachmittag zu einem Mandanten gefahren und von da aus direkt nach Hause, zu ihrem Ehemann. Die ganze Zeit über wartete Liz nun darauf, dass Aiden endlich nach Hause fuhr, doch diesen Gefallen tat er ihr nicht.

Seit sie mit ihm geschlafen hatte, war ihre Welt irgendwie aus den Fugen geraten. Sie hatte sich in ihn verliebt, aber er hatte die Beziehung beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte, und war in Begleitung einer umwerfenden Blondine auf Mias und Jacks Hochzeit aufgetaucht. Somit war klar, wo sie standen. Liz hatte sich vorgenommen, niemals etwas mit einem Mann anzufangen, mit dem sie arbeitete, aber sie hatte diesen Vorsatz gleich zweimal gebrochen. Und jetzt reichte es ihr. Sie hatte nur ein Herz und in Zukunft würde sie besser darauf aufpassen, als sie es bisher getan hatte. Es war zu schmerzhaft, wenn es brach. Das wollte sie nie wieder spüren.

»Liz, ich habe hier einen Schriftsatz, der unbedingt heute noch rausmuss.«

Aiden war an ihren Schreibtisch getreten, ohne dass Liz ihn gehört hatte. Sie blickte erschrocken auf.

»Wärst du so freundlich, das noch fertig zu machen?«

Liz schaute auf die Uhr an ihrem Handgelenk. »Das bedeutet, dass ich Überstunden machen muss.«

»Wir haben morgen Samstag, du kannst ausschlafen. Ich würde dich nicht bitten, wenn es nicht so wichtig wäre.«

»Okay, dafür brauche ich circa zwei Stunden. Ich benötige dann deine Unterschrift.«

»Gut, du findest mich zu Hause.«

Bevor Liz noch etwas erwidern konnte, war er bereits aus der Tür.

So ein Mistkerl! Erwartete er wirklich, dass sie zu ihm nach Hause fuhr, um seine Unterschrift zu holen? Tja, ihr blieb wohl nichts anderes übrig.

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