Читать книгу Show me love - Skylar Grayson - Страница 6

Zwei

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Zwei Stunden später fuhr Liz mit ihrem alten Golf zu Aidens Haus. Wo er wohnte, wusste sie bereits, weil sie einmal bei ihm übernachtet hatte. Daran wollte sie sich jetzt allerdings lieber nicht erinnern. Es war ein Fehler gewesen, den sie wirklich von Herzen bereute. Er hatte sie in seinen Whirlpool gelockt und Liz war ihm bereitwillig gefolgt. Das würde ihr mit Sicherheit nicht noch einmal passieren.

Als sie an die Haustür klopfte, hörte sie Aidens Stimme.

»Herein! Es ist offen. Ich bin in der Küche.«

Sie trat ein, folgte dem kleinen Flur und wandte sich dann nach rechts zur offenen Küche.

»Oh, du kochst. Ich will dich nicht lange aufhalten. Ich brauche nur schnell deine Unterschrift.« Liz hielt ihm einen Stift und die Papiere hin, die er ihr aus den Händen nahm.

»Du hältst mich nicht auf. Ich habe mir nur etwas zu essen zubereitet. Willst du mir nicht Gesellschaft leisten? Ich habe es mal wieder übertrieben und für eine Person ist es viel zu viel.«

Liz blickte zum Esstisch, auf dem zwei Gedecke lagen. »Hat man dich versetzt? Du scheinst doch jemanden zu erwarten. Ich will wirklich nicht stören. Ich brauche nur deine Unterschrift.«

»Du hast recht, ich habe wirklich jemanden erwartet. Dich.« Das Vernünftigste wäre gewesen, jetzt sofort zu gehen, doch es roch so gut und Liz knurrte wirklich der Magen. Sie winkte dennoch ab. »Tut mir leid, Aiden. Ich habe leider keine Zeit.«

Er blickte sie fragend an. »Ich weiß, dass du keine Verabredung hast. Also sag mir, warum du nicht mit mir essen willst.«

»Ich … nun, ich halte es für besser, wenn wir privat keine Zeit miteinander verbringen.« Jetzt war es raus und Liz hoffte, dass er ihrer Meinung war.

»Liz, bitte. Ich möchte mich mit diesem Essen für mein Verhalten entschuldigen. Ich will, dass wir Freunde bleiben. Schließlich arbeiten wir zusammen und ich möchte für ein gesundes Betriebsklima sorgen.«

Tja, daran hättest du denken sollen, bevor du mich verführt hast!, ging es Liz durch den Kopf, doch sie sagte nichts, sondern schaute ihn nur skeptisch an.

»Liz, es ist nur ein Essen. Bitte sag Ja.«

»Was gibt es denn?«

»Italienisch, Bandnudeln Alfredo. Ich habe die Nudeln sogar selbst gemacht.«

Seine Augen leuchteten regelrecht, als er von dem Essen sprach, und das berührte Liz‘ Herz so, dass sie ganz automatisch nickte. »Okay. Kann ich dir irgendwie helfen?« Sie zog ihre Jacke aus, die Aiden ihr abnahm.

»Wir brauchen noch Gläser für den Wein. Die findest du oben im Schrank.«

Liz war etwas zu klein und Aiden half ihr mit den Gläsern. Als er sich neben ihr danach streckte, nahm sie seinen Duft wahr und ihr wurde ganz schwindelig. Er roch nach einem herben Duschgel und einem Hauch seines Rasierwassers. Liz mochte diesen Duft, mehr, als ihr lieb war.

»Danke«, murmelte sie verlegen, als Aiden ihr die Gläser in die Hand drückte und dabei auch noch ihre Finger berührte. Sie musste sich unbedingt zusammenreißen, wenn sie diesen Abend überleben wollte.

Das Essen schmeckte schließlich ganz ausgezeichnet und Liz kam nicht umhin, Aiden dafür zu loben.

»Danke. Ich koche sehr gern. Wie ist es mit dir? Kochst du auch?«

Liz überlegte kurz. »Nun, immer nur für eine Person zu kochen, macht wenig Spaß. Daher stehe ich selten vor dem Herd, aber wenn, mache ich es mit Leidenschaft.«

»Das denke ich mir«, murmelte Aiden und blickte sie lächelnd an. »So, wie du alles mit Leidenschaft machst.«

Liz kommentierte diese Antwort nicht, sondern nahm einen Schluck von diesem köstlichen Wein. Sie musste sich zurückhalten. Auch wenn morgen Wochenende war, musste sie gleich noch fahren und traute sich selbst nicht, denn sie vertrug nicht viel. Ihr Blick ging hinaus in den Garten, wo er am Whirlpool hängen blieb. Erinnerungen überschwemmten sie. Bilder von Aiden in dunkelblauen Pants schwirrten vor ihrem inneren Auge umher. Wie er sie auf seinen Schoß zog und ihren BH öffnete.

»Den Nachtisch gibt es draußen im Garten. Geh schon mal vor, ich komme sofort nach.« Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und Liz war wirklich dankbar dafür. Etwas frische Luft würde ihr guttun.

»Soll ich dir nicht helfen?«

»Nein, danke. Das erledigt morgen meine Putzfrau.« Er zwinkerte ihr zu und Liz lächelte, obwohl sie es gar nicht wollte. Doch Aiden war ein Verführer durch und durch. Die Frauen lagen ihm einfach zu Füßen und sie selbst bildete da keine Ausnahme. Sie konnte ihm nicht wirklich böse sein, auch wenn sie es wollte. Eines würde sie jedoch ganz sicher nicht: sich noch einmal von ihm einwickeln lassen.

Der Abend war wirklich schön, wenn auch ein wenig frisch. Die Sonne war bereits untergegangen, es ging mit großen Schritten dem Herbst entgegen, der Sommer war bald zu Ende.

Liz setzte sich auf eine der großen Liegen und legte die Füße hoch. Am Fußende lag eine Decke, die sie über sich ausbreitete, ihr war wirklich ein wenig kalt.

»Das ist für dich.« Er reichte ihr eine kleine Schüssel mit einer Crème Brûlée.

»Oh, meine Lieblingsnachspeise. Dafür könnte ich sterben«, stöhnte sie genussvoll und nahm die kleine Schüssel entgegen.

»Ich auch«, bestätigte Aiden und stand erst etwas unschlüssig neben Liz, dann setzte er sich zu ihr auf die Liege, obwohl eine weitere direkt danebenstand.

Die Gänsehaut, die ihr wegen seiner Nähe über die nackten Arme raste, war nicht zu übersehen.

»Ist dir kalt?«, fragte er überrascht und als Liz nickte, schlüpfte er zu ihr unter die Decke. »Jetzt wird dir bestimmt schnell warm.«

O nein! So hatten sie nicht gewettet!

Liz überlegte, ob sie aufspringen sollte, doch sie wollte nicht kindisch wirken. Sie musste sich zusammennehmen. Er war schließlich auch nur ein Mann wie jeder andere.

Aiden ist ein Kollege – Finger weg! Wie ein Mantra sagte sie sich diesen Satz in Gedanken immer wieder vor.

Es war nicht ganz einfach, die Crême zu genießen, denn wenn sie ihren Arm bewegte, um den Löffel zum Mund zu führen, berührte ihre Haut Aidens. Nur mit Mühe gelang es ihr, sich zusammenzureißen.

Endlich hatte sie es geschafft.

Das Dessert war wirklich köstlich gewesen und Liz konnte nicht fassen, dass Aiden das alles selbst gekocht hatte. Für sie! Denn eines stach hier ganz klar ins Auge - der Schriftsatz war nur ein Vorwand gewesen, sie hierherzulocken.

Nachdem sie aufgegessen hatten, war es Zeit für sie, sich zu verabschieden. Es gab keinen Grund, sich hier noch länger aufzuhalten. Vermutlich würde diese blonde Schönheit bald auftauchen, um Aiden das Wochenende zu versüßen.

»Vielen Dank für das tolle Essen, Aiden …« Bevor sie noch etwas sagen konnte, nahm er ihr die Dessertschüssel aus der Hand und erhob sich. »Warte einen Augenblick hier.«

Er verschwand ins Haus. Kurze Zeit später erklang leise Musik und eine schwache Gehwegbeleuchtung zauberte eine heimelige Atmosphäre. Aiden zog wirklich alle Register. Sie musste schmunzeln. Er war verdammt gut im Verführen. Aber vielleicht war das auch alles gar nicht für sie bestimmt.

Einen Augenblick später betrat er wieder die Terrasse, mit zwei Gläsern Wein bewaffnet.

»Du trinkst doch sicher noch ein Glas mit mir.« Er setzte sich wieder zu ihr, zog die Decke über sie, was eine vertraute Nähe schuf.

»Ich glaube nicht, dass ich noch etwas trinken sollte. Ich muss schließlich noch fahren und sollte jetzt gehen. Deine neue Freundin wird dich bestimmt am Wochenende besuchen kommen, sie sollte mich hier nicht sehen.«

Liz wollte sich erheben, doch Aiden hielt sie zurück, drückte ihr eines der Gläser in die Hand und zog sie in seine Arme. »Bleib noch etwas. Bitte!«

Sein Bitte! klang wie eine flehende Aufforderung, der Liz einfach Folge leisten musste, ob sie wollte oder nicht. Sie konnte nichts dagegen tun. Sie wurde davon wie von einem unsichtbaren Sog angezogen und war nicht in der Lage, dem zu widerstehen. Es widersprach jedem Gesetz der Vernunft, doch sie war machtlos.

Irritiert nippte sie an dem Glas und lehnte sich zurück.

»Okay, du hast mich überredet. Aber nur dieses eine Glas.«

Aiden lächelte sie an und Liz war verloren. Was hatte dieser Mann an sich, dass sich regelmäßig ihr Verstand verabschiedete?

»Ich kann es gar nicht fassen, dass Emma nun endlich Hazen geheiratet hat.« Aiden trank einen Schluck und lachte leise auf, sodass seine Brust vibrierte.

Liz spürte diese feinen Bewegungen und sie schickten leichte Stromstöße in ihre Körpermitte.

»Ja, aber wir haben den beiden einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Hast du ihre Gesichter gesehen, als wir mit Mia und Jack auf dem Standesamt aufgetaucht sind?«

»Ja«, er nickte und lachte laut auf, »und genau zum richtigen Zeitpunkt.«

»Ich finde, Jack und Emma haben Glück, den richtigen Partner fürs Leben gefunden zu haben. Ich denke, sie haben jeder die Liebe ihres Lebens gefunden.«

»Dabei ist es gar nicht so einfach, den richtigen Partner zu finden.«

»Ihn zu finden, ist vielleicht gar nicht so schwer. Ihn zu halten, ist die Kunst.«

»Du klingst, als hättest du Erfahrung damit«, sagte Aiden und drehte sich zur Seite, um sie genau zu mustern.

»Du kennst doch die Geschichte mit Jerry, Mias letztem Geschäftspartner. Ich habe ihn wirklich geliebt, aber er hat mich nur ausgenutzt und verarscht. So etwas wird mir nie wieder passieren.« Sie musste hier weg. Denn mit jeder Sekunde, die sie hier in seinen Armen lag, wurde der Wunsch stärker, sich an ihn zu schmiegen und ihn auf ihrem Körper zu spüren. So wie vor einigen Wochen, als sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Aiden machte süchtig und Liz wollte auf keinen Fall mehr abhängig werden.

Mit einem Zug trank Liz das Glas leer. »So, das war köstlich, danke.« Sie hob es hoch, aber schneller, als sie schauen konnte, hatte Aiden den Inhalt seines Glases in ihres geschüttet.

»Irrtum, es ist noch mehr als die Hälfte übrig. Ich lasse dich erst dann gehen, wenn dein Glas leer ist.«

»Aiden, du weißt ganz genau, dass ich nicht mehr fahren kann, wenn ich dieses Glas auch noch leer trinke.«

»Vielleicht ist das ja meine Absicht. Möglicherweise will ich ja gar nicht, dass du heute Abend wieder fährst.«

Liz hielt für eine Sekunde den Atem an, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, Aiden, ich kann das nicht. Ich werde ganz sicher nicht das Bett für eine blonde Schönheit anwärmen. Da spiele ich nicht mit.« Mit Schwung wollte sie aufstehen, doch Aiden zog sie zurück in seine Arme, schob sich mit seinem Körper über sie und hinderte sie so daran, aufzustehen und ihn zu verlassen.

»Ich werde dich nicht gehen lassen, Liz. Nicht heute Abend. Ich will dich so sehr. Das musst du mir glauben. Es gibt keine Blondine in meinem Leben. Diese Frau, sie war niemals meine Freundin, ich habe noch nicht einmal mit ihr geschlafen; das ist eine Tatsache. Ich lüge dich nicht an.«

Seine schönen blauen Augen blickten sie so intensiv an, dass es Liz den Atem verschlug. Sie versuchte, klar zu denken, doch das war ihr nicht möglich. Ihr Blick blieb an seinen vollen roten Lippen hängen, und als er mit der Zunge darüberfuhr, verabschiedete sich ihr Gehirn vollends.

Sie wusste nicht, wer sich zuerst bewegte. War sie es, die ihre Hand hob, um seinen Kopf näher zu sich zu ziehen, oder war es Aiden, der den Kopf senkte, um sie zu küssen? Im Grunde war es auch egal, denn als sich ihre Lippen berührten, verlor alles andere an Bedeutung.

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