Читать книгу Heiße Kurven | Erotischer Roman - Sofie Dany - Страница 3

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Kapitel 1

Ich weiß eigentlich nicht, was ich hier mache. Ich muss völlig verrückt sein! Warum nur habe ich mich auf so etwas eingelassen? Ich bin eine mollige, rundliche, übergewichtige Frau und habe hier eindeutig nichts verloren!

Nervös betrachte ich meine Umgebung. Der Swinger-Club, in dem ich mich befinde, ist geschmackvoll eingerichtet. Angenehme Musik dringt aus versteckten Boxen leise an meine Ohren. Die Wände sind mit rotem Samt bezogen, antike Kronleuchter hängen von der Decke und tauchen den Raum in dezentes, nicht zu helles Licht. Sehr schöne Aktfotos von Frauen und Männern befinden sich an den Wänden. Eine lange Theke beginnt an der Eingangstür und endet halbrund geschwungen am hinteren Ende des Raumes. Sie hat einen grauen Ton und ist über die gesamte Fläche mit schwarzen Ornamenten verziert. Sehr modern und nicht zu vergleichen mit einer rustikalen Holz-Bar in einer Kneipe. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich drei kleine Nischen mit gemütlichen Sofas und kleinen Tischen davor. Vorhänge aus dunkelrotem schwerem Brokatstoff bieten die Möglichkeit, sie von der Umgebung abzuschirmen.

Mehrere Männer und Frauen stehen an kleinen Bistrotischen und unterhalten sich angeregt. In meinen Augen sind es perfekte Frauen mit tollen Figuren, teilweise langen Beinen und hübschen, nicht zu stark geschminkten Gesichtern. Auch ihre Kleidung kann sich sehen lassen. Einige tragen sehr ansprechende Dessous oder Korsagen mit Strapsen, und ich muss neidisch zugeben: Es sieht toll aus! Auch die Herren sind nicht ohne. Die meisten sind groß, haben breite Schultern und klasse Hintern, und was die enganliegenden Hosen betrifft ...

Rechts neben der Bar befindet sich der Eingang, durch den ich gerade mit meiner Freundin Nora gekommen bin, und werfe sehnsüchtig einen Blick dahin zurück, weil ich am liebsten sofort wieder den Club verlassen möchte. Aber Nora ahnt wohl meine Absichten und zieht mich bis zum Ende der Bar, wo sie mich auf einen bequem gepolsterten Barhocker drückt, und ich mich weiter unruhig umsehe.

Schnell hat Nora uns zwei Gläser Sekt geordert und stellt eins vor mich hin. »In einem Rutsch weg damit, dann entspannst du dich vielleicht etwas«, sagt sie, während ich zittrig danach greife.

In der Hoffnung, dass sie recht hat, leere ich es in einem Zug. »Schau doch nicht so angespannt. Es beißt hier doch keiner. Und es passiert nur etwas, wenn du es auch wirklich willst«, muntert mich Nora auf und setzt sich neben mich.

Ich sehe sie skeptisch an. »Warum hast du mir nicht vorher gesagt, dass hier so viele hübsche Frauen sind? Ich passe hier nicht hin. Ich fühle mich unwohl und will nach Hause«, maule ich. »Guck doch mal, was die alle für hübsche Dessous tragen und ich mit meinem schwarzen Strechkleid wirke eher wie eine Nonne auf Abwegen. Du passt mit deinem Aussehen und Size Zero perfekt hierher. Ich wette, du hast gleich mehrere Verehrer an deiner Seite und ich bleibe dann allein hier sitzen.« Langsam nimmt meine Stimme einen weinerlichen Ton an.

»Jetzt reiß dich mal zusammen, niemand ist hier perfekt! Du siehst immer nur die Perfekten. Aber schau doch nur mal die Frau dort hinten in der kleinen Nische ... Die wiegt mindestens fünfzig Kilo mehr als du. Und bei dem, was sie trägt und wie das ihre starken Rundungen zusätzlich betont, kann man sehen, dass sie damit ganz locker umgeht. Oder die Frau da vorn am Eingang ... Sieht die etwa wie ein Model aus? Ich würde sagen, sie ist eher einem Gemälde von Rubens entsprungen. Aber sie sieht selbstbewusst aus, wie sie mit dem Herrn ihr gegenüber flirtet.«

Ich lasse meinen Blick zu der Frau in der Nische und dann zu der Dame am Eingang gleiten. »Vielleicht hast du recht, aber ich fühle mich trotzdem nicht wohl!« Ich schaue mich wieder um. »Und was mache ich, wenn mich ein Mann anspricht? Ich bekomme bestimmt keinen Ton raus. Außerdem möchte ich von einigen Männern hier gar nicht angesprochen werden. Sieh dir nur die zwei älteren Herren an, die rechts hinten in der Ecke stehen ... Oh Gott, der eine hätte sich wenigstens seine fettigen Haare waschen und wie es aussieht, auch eine saubere Shorts anziehen können. Und der andere hat durch seinen riesigen Bauch seinen Lümmel bestimmt schon seit vielen Jahre nicht mehr gesehen ...«

»Werd nicht ungerecht und gemein!«, unterbricht mich Nora. »Eben warst du noch die Nonne auf Abwegen und nun ziehst du bereits über das Aussehen von anderen her.« Nora blickt zu den zwei Männern rüber, dann beugt sie sich zu mir und flüstert: »Aber du hast recht. Anfassen lassen würde ich mich von denen auch nicht. Allerdings haben sie nicht uns im Visier, sondern die zwei reifen Damen, die dahinten an der Bar sitzen.«

»Stimmt, sie machen sich gerade auf den Weg«, raune ich Nora zu und entspanne mich etwas. Nach einem kurzen Plausch verschwinden die Herren mit den beiden Damen durch eine Tür uns gegenüber.

»Wo geht es da eigentlich hin?«, frage ich.

Nora lacht auf. »Na, rate doch mal! Da befinden sich die Zimmer, in die du dich zurückziehen kannst, wenn du Spaß haben willst. Hast du denn nicht in den Flyer geschaut, den ich dir mitgebracht habe?«

Ich will mich gerade verteidigen, als neben Nora ein verdammt gutaussehender Mann auftaucht.

»Hallo, ich bin Magnus. Seid ihr beide neu hier?«, spricht er meine Freundin direkt an.

Sie nickt nur, denn zum Glück ist auch sie mal sprachlos.

Mutig fragt er: »Darf ich mich zu euch setzten? Ihr seht aus, als könntet ihr einen Mann an eurer Seite gebrauchten.« Ohne auf eine Antwort zu warten, zieht er einen Barhocker heran und setzt sich neben Nora.

»Ich bin Nora und das ist meine Freundin Emma«, findet sie endlich ihre Worte wieder. »Kommst du oft hierher oder ist es auch dein erstes Mal?«

Mit einem amüsanten Lächeln, antwortet er: »Mein erstes Mal hatte ich schon mit siebzehn, aber wenn es dein erstes Mal sein sollte, würde ich gern bei dir der Erste sein.«

Während ich rot anlaufe und immer noch kein Wort herausbringe, lacht Nora herzhaft auf. »Du gefällst mir. Hast du immer so einen netten Spruch auf den Lippen?«

»Wenn du willst, kann ich dir zeigen, was ich außer Sprücheklopfen noch so mit meinen Lippen anstellen kann.« Lüstern zwinkert er ihr und dann auch mir zu.

Ich glaube, ich habe mittlerweile die Farbe einer dunkelroten Paprika angenommen, aber meine Freundin ist in ihrem Element. Gespannt lausche ich, wie sich ein sehr anregendes Gespräch zwischen den beiden entspinnt. Wenn ich nur auch so locker und frei drauflosreden könnte ... Ich beneide Nora. Aber sie sieht ja auch fantastisch aus mit ihren blonden langen Haaren, blauen Augen und den langen Beinen. Die schwarze Korsage, die sie trägt, umschmeichelt perfekt ihre vollen Brüste und betont die schmale Taille. Weil beide mich völlig vergessen zu haben scheinen, kann ich ungehindert Magnus unter die Lupe nehmen. Er ist etwa zwei Meter groß, breitschultrig und muskulös. Bestimmt geht er ins Fitness-Studio. Seine kurzen dunkelblonden Haare und die blau-grauen Augen mit dem markanten Kinn erinnern mich an einen norwegischen Fischer. Die beiden passen perfekt zusammen. Wie Ken und Barbie, kommt mir in den Sinn und ich muss lächeln. Allein die Blicke, die sie mittlerweile austauschen, sprechen Bände. Und dann noch diese kleinen Gesten und kurzen Berührungen. Die beiden fallen bestimmt bald über einander her, soviel ist jetzt schon klar. Das Beste wäre, wenn ich mich ganz leise davonstehle, damit die beiden ungestört sind. Wirklich Notiz nehmen sie eh seit mehreren Minuten nicht mehr von mir. Ein guter Grund, um sich aus dem Staub zu machen. Langsam rutsche ich von meinem Barhocker und will mich davonschleichen, als ich auf einmal an der Schulter gepackt werde.

»He, was soll das denn! Wolltest du heimlich abhauen?« Nora hält mich fest.

»Na ja, ich dachte, ich störe doch nur und da wollte ich halt gehen«, stammle ich vor mich hin.

»Nichts da«, schaltet sich Magnus ein. »Mein Freund Jakob muss jeden Moment kommen und ich hatte ihm versprochen, die schönsten Frauen hier festzuhalten, bis er da ist.«

Ungläubig schaue ich erst Nora und dann ihn an. »Sag mal, hast du deine Brille vergessen oder Tomaten auf den Augen? Nora ist hübsch, keine Frage, aber ich glaube, du hast mich noch nicht näher betrachtet. Ist ja auch kein Wunder, du konntest ja kaum den Blick von ihr ...« – ich zeige mit dem Finger auf Nora – »... abwenden. Und überhaupt: Ich habe keine Lust, auf deinen Freund zu warten, der wahrscheinlich klein und pickelig ist und nichts in der Hose hat.« Ich bin richtig in Rage und obwohl Nora mich ständig anstößt und mir irgendetwas mitteilen will, rede ich einfach weiter. »Bestimmt hast du uns ganz gezielt ausgesucht, die Hübsche für dich und die Dicke für deinen Freund, weil du wahrscheinlich denkst, dass ich hier nur die Hässlichen abkriege. Ja, hast recht!«, gifte ich weiter und steigere mich total in meine Worte, »ich bekomme hier nur den letzten Rest, den keiner haben will! Aber Pech für dich und deinen Freund! Ich gehe nämlich jetzt! Nora wir telefonieren morgen. Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem Adonis und vielleicht nimmst du den Freund ja auch noch mit dazu ...«

Ich stoße den Barhocker zur Seite, drehte mich um und renne direkt in eine Person. Anscheinend hat sie die ganze Zeit hinter mir gestanden.

»Hi, ich bin Jakob«, grinst mich ein verdammt gutaussehender Ein-Meter-neunzig-Mann an. »Meine Pickel habe ich vorhin von einer Kosmetikerin wegschminken lassen, meine Schuhe haben unsichtbare Plateau-Absätze, damit ich größer wirke, und was in meiner Hose ist, da kannst du ja gern mal nachschauen.«

Wo ist das große Loch, in dem ich versinken kann? Hilfe! Ich will hier weg! Wie peinlich!!! Nicht nur, dass mein Gesicht wie eine Alarmleuchte beginnt zu glänzen, nein, ich stehe da wie eine Statue mit offenem Mund und bekomme keinen Ton heraus.

Nora rettet mich und stellt uns vor: »Hallo, ich bin Nora und die Dame hier, die plötzlich verstummt ist, ist Emma.« Sanft zieht sie mich zurück und bugsiert mich auf den Barhocker. »Magnus hat uns eben gerade von dir erzählt, als Emma ihren kleinen ... Aussetzer hatte. Ich glaube, die Umgebung hat sie ein wenig durcheinander gebracht ... Wir sind heute das erste Mal hier. Allerdings hält mich das nicht davon ab, mit Magnus mal kurz die Räume zu inspizieren.« Sie zwinkert mir zu.

Das ist typisch Nora, locker und direkt. Habe ich gerade richtig gehört, sie will mit Magnus verduften? Die kennen sich doch gerade erst seit ein paar Minuten? Und dann lässt sie mich mit diesem Jakob auch noch allein? Ich glaub, ich bin im falschen Film! Das kann sie mir doch nicht antun!

Doch ehe ich sie zurückhalten kann, gehen die beiden händchenhaltend durch Tür, die zu den Zimmern führt.

Ich glaube, ich muss ernsthaft darüber nachdenken, ob Nora nach diesem Abend noch meine Freundin sein wird. Lässt sie mich einfach hier in diesem Club sitzen! Das war ihre Idee und nicht meine. Ich wäre nie hierhergekommen! Und dann dieser Jakob, der frecher Weise lächelnd den beiden hinterherblickt. Er sieht auch noch verdammt gut aus! Kurze braune Haare, leuchtende braune Augen, breite Schultern und unter seinem lässigen weißen T-Shirt erkennt man eine durchtrainierte Brust. Was für ein Mann ... Den würde ich gern haben ... Ich schlucke schwer und versuche so unauffällig wie möglich, ihn weiter zu mustern, als er sich zu mir umdreht und mich angrinst.

Was soll ich bloß machen? Mich mit ihm unterhalten? Schnell flüchten? Aber wie peinlich ist das denn, einfach so aus dem Club zu rennen? Und leider fällt mir erst jetzt ein, dass Nora den Schlüssel für den Spind hat, indem sich meine normalen Klamotten und der Autoschlüssel befinden.

»Ich weiß, dass du gerade überlegst, wie du am schnellsten von hier wegkommst. Aber so schlimm bin ich nicht, ich würde sogar behaupten, dass ich ein netter Gesprächspartner sein kann.« Jakob tippt mir freundlich auf die Schulter. »Wir können ja einfach ein wenig miteinander plaudern, bis die beiden zurück sind. Was meinst du, soll ich uns noch ein Gläschen Sekt bestellen?« Ohne mein Einverständnis abzuwarten, winkt Jakob der Bardame zu und ordert eine Flasche Sekt.

»Äh, hattest du nicht von einem Glas Sekt gesprochen?« Endlich habe ich meine Sprache wiedergefunden.

Doch die nette Bardame hat die Flasche schon geöffnet und schenkt uns ein. »Prost ihr beiden, und auf einen schönen Abend«, sagt sie und lässt uns allein.

Gut, was soll’s. Es ist sowieso schon alles egal, denke ich und kippe das zweite Glas Sekt an diesem Abend in einem Zug herunter. Dass Jakob mit mir anstoßen wollte, habe ich gar nicht gemerkt.

Wieso ist es plötzlich so ruhig geworden? Wo sind denn die ganzen anderen Gäste hin? Okay, da hinten in der Nische sitzen noch zwei eng umschlungen und knutschen so leidenschaftlich, dass ich sie bis hier hören kann. Aber vorhin war doch der Raum noch voller Gäste. Haben die alle schon die Zimmer aufgesucht und vergnügen sich dort? Und nur ich sitze hier noch! Na klar, genauso hab ich es doch vorausgesehen. Wie peinlich muss das Aussehen: Die dicke, hässliche Frau bleibt hier allein zurück und selbst der gut aussehende Mann neben ihr unternimmt keinen Versuch, mit ihr anzubandeln. Vorsichtig schiele ich zur Seite, um zu sehen, was Jakob neben mir macht.

Shit! Er schaut mich die ganze Zeit an und grinst. Was soll ich nur sagen? Und überhaupt, warum sagt er denn nichts – und kann er nicht mal endlich aufhören zu grinsen! Vielleicht ist sein Grinsen ja auch nur aufgesetzt, damit ich nicht gleich merke, wie doof er mich findet. Ich kann nicht anders und lächel etwas gequält zurück. Was mache ich jetzt bloß? Übers Wetter reden, so als Einstieg? Aber als sich die Eingangstür öffnet und jemand hereinkommt, stoppen sofort meine Unterhaltungsüberlegungen.

»Scheiße«, entwischt es mir. »Entschuldigung, aber weißt du, ob es hier einen Hinterausgang gibt?«

»Welch ein Wunder, sie kann sprechen! Was ist los?« Jakob schaut mich fragend an.

»Der Mann, der da eben reingekommen ist, ist mein Nachbar. Er stellt mir schon lange nach und klaut heimlich meine Unterwäsche aus dem Garten. Wenn er mich hier sieht, dann werde ich ihn nie wieder los. Er ist so furchtbar!« Ich schlucke schwer und rücke näher an Jakob, sodass mich mein Nachbar nicht sofort erkennen kann. »Bitte hilf mir«, flehe ich ihn an.

Jakob schnippt nur einmal mit dem Finger und die Bardame kommt zu uns. »Was kann ich für euch tun?«

»Susi, weißt du, welches Zimmer noch frei ist?«, fragt er flüsternd.

»Warte kurz, ich schau mal nach ...« Sie blickt auf einen Monitor. »Nur noch das Soft-SM-Zimmer. Soll ich euch den Schlüssel mitgeben, damit ihr ungestört seid?«

»Ja bitte, und tu mir einen Gefallen, und lenk den Herrn da vorn ab, sodass wir unbemerkt verschwinden können.«

»Okay, aber nur weil du es bist.« Susi reicht Jakob lächelnd einen Schlüssel, eilt zu meinem Nachbarn und verwickelt ihn in ein Gespräch. Jakob nimmt mich bei der Hand und zieht mich schnell durch die besagte Tür in einen langen Flur. Schnell schließt sie sich hinter mir und ich atmete durch. »Wohin jetzt?«

»Wir müssen bis zum Ende des Ganges, komm.« Immer noch meine Hand haltend, läuft Jakob los.

Der Flur ist mit seiner dunklen, braunen Tapete sehr schlicht gehalten. Mehrere Türen zweigen rechts und links ab. Durch die Tür, die offen steht, fällt ein kleiner Lichtschein auf den Boden. Über den Türen hängen kleine Lampen, die die Zimmernummern und eine Aufschrift beleuchten. Als ich an den beiden ersten geschlossenen Zimmern vorbeigehe, kann ich »Arztzimmer« und »Spielwiese« entziffern. Die nächste Tür steht offen. Vielleicht hätte ich nicht hineinschauen sollen, aber neugierig bin ich ja schon. Ich höre leises Stöhnen und sehe einen Mann vor einem Bett knien, der genüsslich eine Frau leckt, die mit gespreizten Beinen vor ihm liegt. Wow! Ich schlucke schwer und bin froh, dass Jakob mich weiterzieht, denn ich hätte den beiden sicherlich mit offenem Mund weiter zugesehen.

Was ist nur mit mir los? Erst wollte ich hier nicht hin und nun hätte ich mir vorstellen können, andere beim Sex zu beobachten! Ich hatte zwar früher auch schon Pornos gesehen, aber live jemanden dabei zu beobachten, ist etwas ganz anderes. Der Sekt ist schuld, vermute ich, und bin froh, dass keine weiteren Türen offen stehen. Nicht auszudenken, wenn ich Nora und Magnus in Aktion sehen würde!

Endlich sind wir in dem Zimmer angekommen und Jakob schließt die Tür hinter uns ab. »Nur damit keiner reinkommt. Du kannst sie selbstverständlich jederzeit öffnen. Ich sage das, um den panischen Blick aus deinem Gesicht zu verscheuchen.«

Nur der Schein der Notausgangleuchte über der Tür beleuchtet schwach den Raum und ich frage mich, wie er sehen kann, dass ich panisch gucke ...?

»Nein, alles gut«, beschwichtige ich und kaue nervös an meiner Unterlippe. »Und was nun?«

»Ich schlage vor, ich mache erst mal etwas Licht und erschrick nicht gleich, wenn du die Einrichtung siehst.«

»Wieso, was erwartet mich denn?« Unruhig trete ich von einem Fuß auf den anderen.

»Wir sind im SM-Zimmer. Ich weiß ja nicht, ob du so etwas schon mal gesehen hast?« Jakob schaltet eine kleine Lampe an, die auf einer riesigen Kommode steht.

»Kein Problem, ich kenne mich damit aus.« Ich versuche, so selbstsicher wie möglich zu klingen »Habe ich selbst schon mal ausprobiert.«

»Ach, wirklich? Dann bist du ja eine erfahrene Frau, was SM-Spielchen betrifft. Stille Wasser sind tief. Dann können wir uns ja eine schöne Nacht machen.« Ich sehe förmlich, wie Jakob mich anlacht, obwohl ich ihm den Rücken zugedreht habe.

Oh Mann, worauf habe ich mich bloß eingelassen? Soll ich so tun als ob? Nein, er würde schon nach zwei Minuten durchschauen, dass ich davon keine Ahnung habe.

»Ich ... ich habe gelogen. Ich kenne mich nicht damit aus und habe diese ganzen Sachen auch noch nie gesehen«, gestehe ich kleinlaut. »Hast du schon mal SM ausprobiert?«, versuche ich von mir abzulenken.

»Ja, aber nicht die harte Tour. So ein paar kleine Spielchen, mit Fesseln und so.«

»Aha ...« Soll mir das jetzt Angst machen? Ich versuche locker und cool zu wirken und fragte ihn lässig: »Kann ich mich mal umsehen?«

»Natürlich, tu dir keinen Zwang an.«

Ich gehe zu der riesigen Kommode, die rechts an der Wand steht. Sie ist aus massivem Holz gefertigt, sehr breit und reicht mir in der Höhe fast bis zur Brust. Sie besteht aus großen, schweren Schubladen. Was da wohl drin ist? An der Wand daneben hängen unterschiedliche Peitschen, manche sind dick und kurz und andere wiederum lang und dünn. Einige haben einen dicken geschwungenen Griff und andere sind schmal und biegsam. Die Vorstellung, damit geschlagen zu werden, lässt mir einerseits einen Schauer über den Rücken laufen und andererseits erregt es mich auch ein wenig. Was ist nur mit mir los? Der Club hat definitiv einen merkwürdigen Einfluss auf mich.

Ich schlendere zur anderen Seite des Raumes, an dem ein sehr großes Kreuz angebracht ist. Ähnlich wie die Andreaskreuze am Bahnübergang, nur viel größer. Es reicht von der Decke bis zum Boden. Jeweils oben und unten sind an den Enden Manschetten angeracht, an denen man, denke ich, Personen fixieren kann.

In der Mitte des Zimmers steht ein überdimensionales Bett mit einem wunderschönen aus Metall bestehendem, verschnörkeltem Kopf- und Fußteil. Es hängen mehrere Schlaufen, Bänder und Seile an den vier Bettpfosten und ich stelle mir in Gedanken vor, dass ich vielleicht mal hier gefesselt liegen würde ... Ich gebe zu, die Atmosphäre dieses Raumes beginnt mich zu erregen. Doch die Erregung verschwindet genauso schnell, wie sie gekommen ist, als ich zur Decke blicke. Über dem Bett ist ein riesiger Spiegel angebracht. Ein Spiegel an der Decke!!! Die Vorstellung, dass ich mich und meinen Partner beim Sex selber beobachten kann, erschreckt mich.

»Und, möchtest du etwas ausprobieren?« Jakob sitzt gemütlich angelehnt auf dem Bett. Dann klopft er auf die Decke. »Komm zu mir.«

»Wie meinst du das?« Ich werde blass um die Nase. Soll ich jetzt etwas mit ihm machen, als Dankeschön, dass er mich vor meinem Nachbarn gerettet hat? Wie dumm von mir, zu glauben, dass ich mich nur mit ihm im Zimmer verstecken würde. Wir sind in einem Swinger-Club, da gehen Leute hin, um Sex zu haben und nicht, um miteinander zu plaudern!

»Schau nicht so ängstlich. Ich meinte nur, du könntest dich zu mir aufs Bett setzen und wir unterhalten uns ein wenig. Ich will nicht mit dir schlafen, falls du das denken solltest.«

»Danke, so deutlich hättest du mir das auch nicht sagen müssen. Ich weiß, dass ich keine Schönheit bin und zu viel Gewicht mit mir rumschleppe und dass du deshalb keinen Sex mit mir willst. Gib doch ehrlich zu, dass du mich abstoßend findest. Aber ein Gentlemen hätte geschwiegen oder es netter formuliert.«

Ich sehe schon von weitem, dass Jakob ärgerlich wird. Er steht auf und kommt mit großen Schritten auf mich zu. »Wo ist dein Problem? Vermutest du hinter allem und jedem was Schlechtes? Ich habe damit nur gesagt, dass wir uns die Zeit mit einem Gespräch vertreiben können, nicht mehr und nicht weniger. Über deine Figur und dein Aussehen habe ich doch gar nichts gesagt. Ich habe vom ersten Augenblick an, als ich dich im Club gesehen habe, gemerkt, dass dies hier nicht deine Welt ist. Deine Haltung, deine Körpersprache, deine angespannten Blicke, all das zeigt mir ganz deutlich, wie unwohl du dich fühlst. Die meisten anderen Frauen hätten mir sofort eindeutige Zeichen gegeben, damit ich mit ihnen auf einem Zimmer verschwinde. Als ich sagte, dass ich nicht mit dir schlafen will, wollte ich dich nur beruhigen.«

»Entschuldigung«, sage ich schuldbewusst. »Ich gebe zu, ich habe ein Problem mit mir selber und reagiere da oft etwas über.«

Jakob nickt und setzt sich wieder aufs Bett. Ich versuche, mich so elegant wie möglich daneben niederzulassen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, was ich anhabe. Nora hatte mich zu einem sehr kurzen, schwarzen Strechkeid überredet und es mir samt sexy Unterwäsche gekauft. Allerdings hatte ich diese gegen meinen bequemen Slip und BH getauscht. Beim Hinsetzen rutscht dieses Kleid immer so hoch, dass zu viel von meinen Beinen zu sehen ist. Und ich will nicht, dass er meine dicken Beine sieht! Und erst recht nicht meinen Slip! Umständlich zupfe ich an mir herum und versuche sitzend, das Kleid wenigstens etwas wieder nach unten zu ziehen.

»Warte, ich hab da was für dich«, schlägt Jakob vor, springt vom Bett und holt aus einer Schublade der Kommode ein Kissen samt Wolldecke heraus. Er legt mir das Kissen in den Rücken und breitet die Decke über meinen Beinen aus.

»Danke, das ist sehr nett von dir«, bringe ich beschämt hervor, mache mir aber gleichzeitig darüber Gedanken, dass er sich ziemlich gut auskennt. Was er hier wohl schon getrieben hat? Und mit wie vielen Frauen? Meine Neugierde wird so groß, dass ich ihn ohne darüber nachzudenken frage: »Kommst du oft hierher? Hast du eine Freundin? Weiß sie, was du hier so treibst oder kommt sie sogar manchmal mit? Wie alt bist du eigentlich? Wissen deine Eltern von deinen Club-Besuchen? Gehst du immer zusammen mit Magnus hierher? Ist der eigentlich okay oder muss ich mir Gedanken um meine Freundin machen? Warum bist du ...«

»Stopp!« Er hat seine Hand gehoben.

Ich starre erst die Hand, dann ihn an. Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht. Doch er lacht nur und sagt: »Also, welche Frage soll ich dir zuerst beantworten? Aber mal ganz ehrlich: Du bist schon neugierig.«

»Nur ein bisschen«, sage ich und grinse ihn an. »Außerdem wolltest du dich doch unterhalten.«

»Na gut ... Also, ich bin nicht oft hier. Heute erst das vierte Mal. Eine Freundin habe ich im Moment nicht. Meine Eltern wissen davon nichts. Ich bin vierunddreißig Jahre alt, da kann ich wohl allein entscheiden, was ich tue! Und ja, ich komme immer mit Magnus hierher und nein, du musst dir keine Gedanken machen, er ist nicht abartig oder pervers, sondern ich denke, deine Freundin wird mit ihm viel Spaß haben.« Er macht eine Pause und ich lasse seine Worte sacken, ehe er sagt: »Jetzt bin ich dran. Hast du einen Freund? Und weiß er, dass du hier bist? Wie alt bist du? Warum bist du in einem Club gegangen, wenn es dir eigentlich gar nicht zusagt? Und wissen deine Eltern davon?« Er lacht.

War klar, dass er mir die gleichen Fragen stellt. Soll ich lügen oder ihm die Wahrheit sagen? Aber das ist auch egal, denn nach diesem Abend werde ich ihn sowieso nicht wiedersehen.

»Na, überlegst du gerade, ob du mir die Wahrheit sagst, oder mir eine Geschichte auftischt. Ich habe dich nicht angelogen und ich verspreche dir, ich sage niemanden etwas. Ich bin Arzt und kenne mich mit der Schweigepflicht aus.«

»Ach du je, was bist du denn für ein Arzt, etwa ein Schönheitschirurg, der mir gleich die Vorzüge eines Magenbandes oder der Fettabsaugung erklärt, damit ich endlich abnehme?« Mir rutschen die Wörter einfach so heraus und als ich mich zu ihm drehe, kann ich an der tiefen Stirnfalte von Jakob erkennen, dass ich ihn verletzt habe.

»Nein«, brummt er ärgerlich und sieht mich dabei böse an. »Ich bin Orthopäde, aber besser wäre es, wenn ich Psychologe wäre, dann könnte ich dir vielleicht deine merkwürdigen Gedanken austreiben.«

»Entschuldige! Mal wieder! Ich habe einen Tick mit meiner Figur. Ich wollte dich nicht beleidigen.« Ich schenke ihm ein nettes Lächeln, um ihn zu besänftigen. Seine Stirn glättet sich wieder und ein leichtes Zucken in seinen Mundwinkeln zeigt mir, dass er nicht mehr böse ist.

Ich räuspere mich. »Also, um deine Fragen zu beantworten: Ich habe keinen Freund seit etwa zwei Jahren. Er hat mich mit ein paar seiner Arbeitskolleginnen betrogen. Ich bin dreißig Jahre alt. Meine Mutter lebt nicht mehr und mein Vater genießt das Leben mit einer neuen Lebensgefährtin und ist viel auf Reisen, daher sehe ich ihn nicht allzu oft.«

Jakob sieht mich groß an und fährt sich mit seinen Fingern durch die Haare. »Die wichtigste Frage hast du aber noch nicht beantwortet. Warum bist du hier, wenn es dir so offensichtlich nicht gefällt?«

»Eigentlich hatte Nora die Idee ... Aber da ich seit über zwei Jahren keinen Sex mehr hatte und gewisse Bedürfnisse habe ... und immer nur einen Vibrator ... So einfach ist es nun mal nicht, jemanden kennenzulernen. Wer würde auch gern mit einer übergewichtigen Frau ins Bett gehen? Nora sagte, dass sich in einem Club immer jemand findet, der auch mit mir eine Nummer schieben würde. Aber eigentlich glaube ich, nicht so einfach mit jemandem Sex zu haben ... Ich denke, da gehört doch Liebe dazu ... also ... um miteinander intim zu sein ... oder ...?« Meine Worte werden immer dünner. Ich kann Jakob nicht ansehen und schaue zur anderen Seite. »Du denkst da bestimmt anders drüber ...«

Er schweigt ziemlich lange. Aber dann sagt Jakob: »Ich bin vielleicht aus ähnlichen Gründen hier. Meine Freundin hat mich auch betrogen und dazu noch schamlos ausgenutzt, aber Liebe macht ja manchmal bekanntlich blind. Ich wollte nach der Erfahrung erst einmal keine feste Beziehung mehr haben und ähnlich wie du es schon gesagt hast, hat man ja auch sexuelle Bedürfnisse. Immer Handarbeit will ich auch nicht machen ...« Er macht dazu eine eindeutige Handbewegung, bei der mir die Röte ins Gesicht schießt. Er hat es wohl bemerkt, denn er grinst. Dann fährt er fort: »Mit einer Prostituierten vom Straßenstrich oder einer schnellen Nummer in einem Wohnmobil auf einem Parkplatz konnte ich es mir nicht vorstellen. Da kam Magnus mit der Idee, hierher zu kommen. Magnus ist in der Beziehung sehr freizügig und hat keinerlei Probleme, was den Verkehr mit vielen verschiedenen Frauen betrifft.«

»Oh, da ist Nora genauso. Jeden Monat hat sie bestimmt einen anderen, mit dem sie sich vergnügt. Aber wie denkst du darüber?«

»Eigentlich sind wir beide hierhergekommen, um uns sexu­ell auszutoben. Allerdings muss für mich auch ein wenig Sympathie dabei sein, wenn ich mit einer Frau ins Bett gehe. Und meine Meinung ist, dass sehr guter, inniger Sex nur mit einer Frau funktioniert, die man auch liebt. Aber momentan geht es mir lediglich um das Vergnügen.«

»Den Grundgedanken hatte ich auch, sonst wäre ich ja nicht hier. Aber nachdem ich so einige Herren gesehen hatte, konnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, es hier mit irgendjemandem zu tun. Zwar bin ich auch keine Augenweide, aber Geschmack habe ich schon. Und die gutaussehenden Männer haben sich schnell die hübschen Frauen geschnappt und für mich wären dann nur noch die unattraktiven übrig geblieben.«

»Hey!« Jakob boxt mich sanft in die Seite. »Willst du etwa damit sagen, dass ich unattraktiv bin?«

»Nein, um Gottes willen! So habe ich das nicht gemeint. Du siehst ... gut aus ... wirklich ... ich meine ...« Ich werde wieder rot. Hoffentlich ist es hier dunkel genug, dass Jakob es nicht sieht. Doch ich sehe ihn schmunzeln. »Aber ich glaube, das war nur Zufall. Wenn du gekonnt hättest und dein Freund nicht Nora ausgesucht hätte, hättest du dir bestimmt eine hübschere, schlankere Frau ausgesucht.« Ich fange an zu schwitzen und zupfe an den Fransen der Decke herum. Ich senke meinen Blick, weil ich mich nicht traue, ihn anzusehen. Warum sagt er denn nichts? Ich merke, wie er sich auf dem Bett bewegt, traue mich aber immer noch nicht, hochzuschauen. Bin ich zu weit gegangen? Mit einem großen Seufzer kommt er ganz dicht an meine Seite und nimmt meine Hände in seine.

»Was ist nur mit dir passiert, dass du so über dich selber denkst? Warum glaubst du, dass du nicht hübsch bist? Ja, du hast vielleicht etwas Übergewicht, aber musst du deshalb so hart mit dir ins Gericht gehen? Du bist wohlproportioniert oder hier würde man sagen: erotisch griffig!«

Ich blicke ihn entsetzt an.

Doch er lächelt und so beruhige ich mich sofort wieder. Er fährt fort: »Ich persönlich stehe eher auf Frauen, die etwas mehr auf den Hüften haben. Einen dünnen Besenstiel möchte ich beim Sex nicht unter mir haben. Hey, schau mich wieder an ...«

Ich zwinge meinen Blick zu ihm hoch.

»Du hast ein hübsches Gesicht und wunderschöne braune Augen.« Er lässt eine Hand von mir los und hebt mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen blicken muss. Doch leider breche ich in Tränen aus und wende meinen Blick wieder auf die Decke, als ich stammle: »Meinst du das wirklich ehrlich? Oder willst du nur nett zu mir sein? Wahrscheinlich bist du gar kein Orthopäde, sondern Psychologe und machst gerade eine Therapiesitzung mit mir ...«

Er lacht auf und zieht mich in seine Arme. »Ach, Unsinn! Ich meine das ehrlich!«

In seinen Armem zu sein, ist wirklich schön. Ich weiß nicht, wie lange er mich so hält, aber nach einer Weile rutschen wir gemeinsam tiefer und liegen eng umschlungen auf dem Bett.

Er riecht verdammt gut und am liebsten würde ich meine Nase tief in seiner Halsbeuge vergraben. Ich genieße es, dicht an ihn gekuschelt zu liegen.

»Kann ich mit unter die Decke kommen?«, fragt er nach einer Weile.

Ohne zu zögern hebe ich die Decke an und lege sie über uns beide. Dass ihn dabei meine nackten Beine berühren, stört mich gerade gar nicht, so glückselig bin ich von dem Rausch, in seinen Armen zu liegen. Ich merke, dass er beginnt, mich zu streicheln. Er fährt mir zärtlich über das Gesicht.

»Du bist so schön. Deine Augen sollten strahlen und nicht so viele Tränen vergießen.« Er dreht sich weiter zu mir und beginnt mich zu küssen, erst meine Stirn, dann meine Wangen, bis er schließlich an meinen Lippen angekommen ist. Vorsichtig und behutsam geht er vor und ich gebe zu, dass ich alle negativen Gedanken bei Seite schiebe und es nur noch genießen will. Diesen wundervollen Moment, in dem ich nur Glücksgefühle in mir spüre, will ich ganz und gar auskosten.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und erwidere seinen Kuss. Unsere Lippen finden sich, saugen aneinander und schließlich öffne ich sie, damit er meinen Mund erforschen kann. Unsere Zungen begegnen sich und spielen miteinander. Er schmeckt so gut, ich kann gar nicht genug bekommen. Ihm scheint es ebenso zu gehen.

»Du küsst wunderbar«, murmele ich in einer kleinen Atempause.

»Dito«, erwidert er lächelnd und setzt seine Liebkosungen in meiner Halsbeuge fort. »Würdest du dein Kleid ausziehen? Ich möchte mehr von dir spüren.«

Mein Kleid ausziehen?! Panik überfällt mich. Soll ich, soll ich nicht ... Es fühlt sich zwar alles so gut an und er fühlt sich gut an, aber .... Ich gerate in einen Zwiespalt. Ich will, dass er weitermacht, dies würde aber auch bedeuten, dass es vielleicht noch viel weiter gehen würde. Will ich das, habe ich nicht gerade gesagt, dass es für mich nur Sex mit Liebe gibt?

Was ist, wenn er meinen Bauch, meine Beine und meinen Hintern anfasst und spürt, wie dick ich bin ... Zwar hat er mich schon gesehen, aber ... Er küsst wieder meinen Hals, streicht mit seinen Lippen daran entlang und ich bin wieder so berauscht von ihm, dass ich alles hinten anschiebe und verdränge.

»Okay, aber nur, wenn du das Licht ausmachst und dich ebenso ausziehst«, flüstere ich.

»Kein Problem.« Sofort steht er auf und zieht sich bis auf die Unterhose aus.

Wow, was hat er für einen fantastischen Körper! Durchtrainiert, nicht zu muskulös, breite Schultern und einen knackigen Po. Ich hoffe, er sieht nicht, dass ich ihn anstarre und mir fast der Sabber aus dem Mund läuft. Mir wird schlecht und ich kralle meine Finger in die Decke.

Er scheint geahnt zu haben, dass die Stimmung bei mir kippen könnte und geht entspannt zur Kommode, löscht das Licht und kommt wieder zu mir. Augenblicklich verschließt er meinen Mund mit seinen Lippen. Ich versuche noch schwach zu protestieren, bin aber machtlos gegen seine Flut von zärtlichen Küssen.

»Zieh bitte dein Kleid aus«, raunt er mir ins Ohr.

Ich setze mich auf und im nächsten Moment spüre ich seine Hände an meinen Hüften, wie er mir hilft, mein Kleid auszuziehen. Es war ganz einfach und wie selbstverständlich. Leider erinnere ich mich jetzt daran, dass ich meine alltägliche Wäsche anhabe und nicht die hübsche Reizwäsche, aber es ist ja zum Glück dunkel. Er beginnt, mich am Hals zu streicheln, berührt mich am Dekolleté, erforscht jeden Zentimeter meines Körpers und ein herrliches Prickeln durchfährt mich. Ich will ihn ebenso fühlen und begebe mich auf Wanderschaft. Dabei spüre ich seine durchtrainierten Brust- und Rückenmuskeln.

Ich merke, dass er an meinem BH herumfummelt. Gerade will ich mich dagegen wehren, als er ihn schon geöffnet hat und achtlos auf den Boden wirft. Sanft nimmt er meine Brüste in seine Hände und massiert sie, küsst sie und zwirbelt meine Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass ich lustvoll aufstöhne.

»Gefällt dir das? Erregt es dich?«, will er wissen, als er kurz von mir ablässt und mich mit sanften Druck zurück aufs Bett legt.

»Ja, sehr sogar«, flüstere ich und füge noch leiser hinzu: »Es macht mich ganz geil und feucht zwischen meinen Beinen.«

Jakob zieht mir, ohne mich zu fragen, meinen Slip aus. Eigentlich müsste ich mich jetzt schämen, denn Jakob ist so dicht bei mir und fasst mich überall an, fühlt meine Haut ... meine schwabbelige Haut!!! Mein Fett ... meinen dicken Bauch, meinen zu großen Hintern ... Halt, Stopp!, schreit da etwas in mir und ich will Jakob wegstoßen, aber ... da ist auch etwas in mir, was mich meine Sorgen vergessen lässt, etwas, was jede Berührung von diesem Mann genießt, ja förmlich aufsaugt. Zu mächtig sind meine guten Gefühle, sodass ich mir einfach vorstelle, ich wäre schlank und eine erotische Sexgöttin.

Ich reiße ihm fast schon ungeduldig seine Boxershorts herunter, will endlich seinen Penis sehen, möchte ihn gern berühren und schmecken. Aber ich komme nicht an ihn heran, weil er mich überall liebkost, küsst und streichelt.

»Jakob«, stöhne ich, als er Küsse auf meine Brüste setzt und schließlich eine Brustwarze in den Mund nimmt und fest daran saugt. Ich zerfließe, werde Wachs in seinen Händen, so sehr erregt es mich. Spielerisch beißt er in die eine und knetet die andere Brustwarze mit seinen Fingern.

»Jakob, bitte«, flehe ich leise.

»Was ist? Gefällt es dir nicht?«

»Doch sehr, aber ich komme gar nicht an dich heran. Darf ich deinen Penis berühren?«

Statt einer Antwort wandert er mit seinen Händen nach unten, haucht mir sanfte Küsse auf den Bauch, bis er an meiner Scham angekommen ist. Dann beginnt er sanft, meine Oberschenkel zu spreizen und setzt seine Liebkosungen weiter fort, bis er an meiner empfindlichsten Stelle angekommen ist.

Kurz überlege ich, ob ich meine Beine wieder schließen soll, aber es ist um mich geschehen. Mein Blut rauscht in meinen Ohren und ich fühle mich, als wäre ich einem Stromschlag nahe. Jede Faser meines Körpers ist angespannt. Jakob erkundet geschickt mit seiner Zunge meine feuchte Spalte, reizt immer wieder meinen Kitzler und versenkt gleichzeitig erst einen und dann den zweiten Finger tief in mir. Ich kann mich nicht mehr beherrschen, öffne mich noch ein wenig mehr, ergreife schon fast brutal seine Haare und drücke ihn noch tiefer zwischen meine Beine. Mein Atem wird flacher, abgehackter, während er seinen Druck verstärk und seine Finger heftig rein und raus schiebt. Ich kann an nichts mehr denken, verliere mich im Rausch der Gefühle, mein Stöhnen wird immer lauter und mein Körper zuckt völlig unkontrolliert. Viel zu schnell überwältigt mich ein gewaltiger Orgasmus.

»Oh mein Gott, Jakob, das war fantastisch!«, keuche ich noch mit abgehackter Stimme. »Bitte schlaf mit mir! Jetzt sofort! Ich will dich in mir spüren.«

»Willst du das wirklich?«

»Bitte fick mich!«

Er sieht zur Kommode. Ich folge seinem Blick, sehe die Kondome, greife nach einem, reiße die Verpackung auf und reiche es ihm. Mit schnellen geschickten Bewegungen hat er es sich übergestreift und legt sich auf mich. Langsam, wie in Zeitlupe, dringt er in mich ein. Ich hebe mein Becken und schiebe mich ihm entgegen. Ich will, dass er mich bumst, mich stößt, will ihn ganz tief in mir spüren.

»Langsam! Du bist so verdammt eng«, raunt er.

Ich höre sein wohliges Stöhnen, es vermischt sich mit meinem, während er schneller in mich stößt und mich wunderbar ausfüllt. Ich hebe meine Beine noch mehr, kralle mich mit meinen Fingern in seine starke Rückenmuskulatur, die ich bei jedem Stoß deutlich spüre. Wir verschmelzen, werden eine Einheit, blicken uns tief in die Augen. Ich komme ihm mit meinem heißen Schoß entgegen, versuche mich seinem Rhythmus anzupassen.

»Wenn du so weitermachst, halte ich nicht mehr lange durch«, keucht er und kleine Schweißperlen bedecken seine Haut.

»Bitte, ich will es aber. Ich bin kurz davor, noch mal zu kommen. Bitte, Jakob, gib es mir!«

Seine Stöße werden schneller, sein Stöhnen erregt mich. Ich werde immer lauter. Er senkt seinen Kopf und nimmt mit seinem Mund mein Stöhnen auf. Alles in mir wartet auf Erlösung. Ich fange wild an zu zucken, meine Zehen verkrampfen sich und ein gewaltiger zweiter Orgasmus überrollt mich. Fast gleichzeitig sehe ich, dass sich seine angespannten Gesichtszüge lösen und ich fühle ganz deutlich, wie er in mir kommt, dann über mir zusammensackt und sich angenehm schwer auf mich legt.

Lange bleiben wir in dieser Position, während sich unsere Atmung langsam beruhigt. Ich würde am liebsten diesen Moment festhalten, dieses wunderschöne Gefühl ... Doch dann rollt er sich von mir herunter, bleibt seitlich neben mir liegen und lächelt mich an. »Es war wunderbar. Danke. Ich hoffe, es war auch schön für dich ...«

»Ja, sehr sogar. Es war fantastisch. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal so intim mit einem fremden Mann sein könnte. Mit meinem Freund hatte ich nie so unglaublich guten Sex. Er hat mich auch nur am Anfang unserer Beziehung mal geleckt und zum Orgasmus gebracht, aber in der letzten Zeit war es nur noch ein stupides Rein und Raus. Er sagte immer, dass es an mir liegen würde, wenn ich dabei nicht zum Orgasmus komme. Aber wahrscheinlich hatte er sich auch bei seinen zahlreichen Affären verausgabt.«

Jakob schaut nachdenklich, sagt aber nichts, steht schließlich auf und geht zum Waschbecken, das sich rechts neben der Tür befindet. Im schwachen Licht der Notausgangleuchte sehe ich, wie er das Kondoms abstreift und sich kurz wäscht. Dann sammelt er seine Klamotten vom Fußboden auf und zieht sich an. Mir wird die Situation unangenehm und ich versuche verzweifelt, meinen Slip und BH zu finden, bevor er sie entdeckt. Warum redet er nicht mehr mit mir? Habe ich was falsch gemacht? Hätte ich nicht über meinen Ex-Freund reden sollen? Mist, das war mir so rausgerutscht. Bereut er vielleicht, was wir getan haben?

Endlich durchbricht er die Stille »Warte, ich mache Licht an, damit du deine Sachen besser findest.« Er schaltet die Deckenleuchte an.

»Nein! NICHT!«, kreische ich entsetzt auf und ziehe hastig die Wolldecke am Fußende des Bettes über mich. Gerade noch rechtzeitig, sodass ich verhüllt bin, als Jakob sich zu mir umdreht.

»Ach ja, hab ich vergessen. Aber was würdest du machen, wenn ich zu dir komme und dir die Decke wegnehme? Eben beim Sex hast du dich doch auch gehen lassen und ich durfte viel von deinem Körper berühren. Warum kannst du dich mir nicht zeigen?« Er kommt auf mich zu.

»Das kannst du mir nicht antun!« Ich klammere mich fest an die Decke und versuche, sie schnell noch unter meinen Beinen festzustecken. »Du weißt, dass ich ein Problem mit meinem Körper habe. Warum bist du jetzt so gemein?«

»Ich würde gern verstehen, was in dir vorgeht, Emma!«

»Komm nicht näher, ich werde mit allen Mitteln um diese Decke kämpfen, sonst ...«, versuche ich ihm zu drohen.

Doch er lacht nur und fragt: »Was sonst?«

»Sonst schreie ich!«

Er lacht noch lauter und lässt sich auf die Bettkante neben mich fallen, während ich von ihm abrücke. »Und du meinst, es kommt dann jemand, der dir hilft? Hier in einem Club, wo Schreie an der Tagesordnung sind? Außerdem sind wir im SM-Zimmer, das ist doppelt gedämmt.«

Mist, er hat recht. Panisch überlege ich, was ich sonst tun könnte. Aufspringen und aus dem Zimmer laufen? Dazu müsste ich mich übers Bett rollen und dabei sieht er meine Kehrseite. Und selbst wenn ich zur Tür käme, ist diese ja verschlossen und bevor ich sie offen hätte, wäre er schon bei mir.

»Bevor du jetzt panisch irgendwelche Fluchtpläne schmiedest, entspann dich. Ich nehme dir die Decke nicht weg. So ein Unmensch bin ich nicht. Übrigens«, er bückt sich und kommt mit meinem Slip und BH wieder nach oben und sieht sie fragend an. »Ist das Reizwäsche? Die sieht so bequem aus ... hm, schick!«

»Blödmann«, stoße ich hervor, reiße ihm meine Sachen aus der Hand und stopfe sie unter die Decke. »Du weiß genau, dass dies keine Dessous sind. Könntest du bitte aufhören, mich zu ärgern? Ich fühle mich schon unwohl genug bei dem Gedanken, was wir getan haben.«

»Wieso? Eben gerade hast du gesagt, dass du es wunderschön fandst. Was ist jetzt auf einmal anders?«

»Die Realität hat mich wieder«, antworte ich bissig. »Du hast ja vorhin kein Wort mehr zu mir gesagt, nachdem ich dir mitgeteilt habe, wie traumhaft schön es mit uns beiden war, und dass ich noch nie so guten Sex hatte, noch dazu mit einem fremden Mann. Du bist wahrscheinlich wieder nüchtern geworden und hast es bereut, mit mir geschlafen zu haben. Oder?« Tränen treten mir in die Augen und kullern meine Wangen hinunter.

Ich habe recht, denke ich, denn er sagt nichts, kein Wort! Oh Gott, ich will weg! Egal, ob er meinen dicken Hintern sieht, ich will weg und versuche mich zur anderen Seite zu drehen.

Aber er hält mich am Arm fest. »Emma, verdammt noch mal! Ich bereue gar nichts! Ich war vorhin nur etwas schweigsam, weil ich auch erst mal verarbeiten musste, was mit uns passiert ist. So schönen Sex hatte ich mit den Frauen, mit denen ich mich die Male zuvor hier vergnügt habe, nicht gehabt. Ich bin selber noch überwältigt von meinen Gefühlen ... Und auch wenn du mir jetzt nicht glauben solltest, ich würde es gern wiederholen!« Er beugt sich zu mir herab und küsst mich.

Dieses unglaublich schöne Gefühl durchfährt mich, von dem ich vorhin schon nicht genug bekommen konnte.

Schließlich löst er sich von mir und sieht mich eine Weile fragend an: »Was hältst du davon, wenn wir hier unsere Zelte abbrechen und du noch mit zu mir kommst? Ich möchte den Abend so jetzt nicht beenden. Ich schaue mal, wo ich Magnus finde, sage ihm und deiner Freundin Bescheid. Dann hole ich deine Sachen aus der Umkleide und wir verschwinden durch den Hinterausgang.«

»Es gibt einen Hinterausgang?! Warum hast du das vorhin nicht gesagt? Dann hätten wir uns nicht in diesem Zimmer verstecken müssen!« Ungläubig blicke ich ihn an.

»Ich fand dich vom ersten Augenblick an interessant und wollte dich kennenlernen. Und bevor du wieder nachfragst: Nein, den Sex hatte ich nicht geplant! Also, ich bin gleich wieder da.« Er wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu und ist schon aus der Tür heraus.

Bin ich in einem falschen Film? Passiert das alles gerade wirklich? Er will mit mir noch zu sich nach Hause? Und er würde den Sex mit mir wiederholen? Oder spielt er nur ein falsches Spiel? Wahrscheinlich ist er einfach abgehauen und die Info, wo ich bin, gerade an meinen Nachbarn weiter!

Hektisch springe ich aus dem Bett und ziehe mich an. Kaum bin ich fertig, höre ich, wie sich die Tür öffnet. Ich bin auf alles gefasst, sehe schon das dreckige Grinsen meines Nachbarn vor mir. Mein Herz rast. Doch es erscheint nur Jakob.

Erschrocken sieht er mich an. »Wie siehst du denn aus? Hast du ein Gespenst gesehen?«

»Mein ... mein Nachbar ...«, stottere ich. »Wo ist er?«

»Dein Nachbar? Keine Ahnung! Sollte ich ihn mitbringen?«

»Nein!«, schreie ich.

Jakob lacht. »Schon gut. Hier sind deine Sachen.«

»Danke, ich ziehe nur meinen Mantel über«, sage ich und sofort hilft er mir hinein. Dankbar nicke ich ihm zu und frage: »Du hast nicht zufällig Nora gesehen?«

»Doch, sie und Magnus saßen knutschend an der Bar. Sie ruft dich morgen an. Wollen wir?«

Ich nicke und folge Jakob aus dem Zimmer.

Wir benötigen keine zehn Schritte und stehen schon vor dem Hinterausgang. Jakob öffnet die Tür und lässt mich voraus in die warme Nachtluft gehen. Ich atme tief durch.

Als er vor einem alten dunkelblauen Passat stehen bleibt, blickt er mich prüfend an.

Irritiert sehe ich ihn zurück an. »Was ist?«, frage ich verwundert.

»Das ist mein Auto.«

»Ein schöner Wagen«, sage ich wahrheitsgetreu.

»Du hast keinen Porsche erwartet?«

Ich lache auf. »Aha, da liegt also deine Schwäche. Erwischt!«

Noch immer sieht er mich prüfend an.

»Nein, Jakob. Ich habe keinen Porsche erwartet und dieser Passat ist ein tolles Auto! Darf ich denn nun einsteigen?«

Er lächelt. Trotz der schwachen Straßenbeleuchtung sehe ich seine Erleichterung, und ich bin auch erleichtert, denn anscheinend schämt auch er sich für etwas. Freudig lasse ich mich auf den Sitz fallen.

Jakob umrundet das Auto, steigt ein, startet den Motor und fährt los. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß, wo er wohnt. Wie soll ich denn von ihm später nach Hause kommen? Vielleicht mit dem Taxi ... Ich schrecke auf, als er seine Hand auf mein Bein legt.

»In Gedanken?«

»Ja ... ja ... ein bisschen«, stammele ich. »Ich ... weiß ja nicht, was mich bei dir erwartet ...«

Jakob seufzt. »Hab doch ein bisschen Vertrauen zu mir. Aber wenn du willst, dann kann ich dich auch nach Hause fahren. Warte!« Er bremst den Wagen, hält mitten auf der menschenleeren Straße und macht Licht im Auto. Verwirrt sehe ich ihm zu. Er holt seine Brieftasche hervor und zeigt mir seinen Ausweis. Spontan lache ich. Was sollte das denn? Auf dem Ausweis ist ein Bild von ihm, sein Geburtsdatum, ich rechne schnell nach, ja, er ist wirklich vierunddreißig Jahre und dort steht seine Adresse.

»Ich möchte, dass du mir glaubst und mir vertraust. Ich mag dich, Emma, und ich möchte nur etwas mit dir trinken und dich ein wenig kennenlernen.«

Er lässt mir Zeit zum Nachdenken.

Schließlich nicke ich. »Okay, das möchte ich auch. Tut mir leid, dass ich so skeptisch bin. Aber ich kenne dich kaum.«

»Ich verstehe das, kein Problem. Aber ich hoffe, du glaubst mir jetzt.«

»Ja.«

»Gut.«

Gelöst fahren wir weiter und ich beginne mich endlich zu entspannen.

»Wo wohnst du denn?«, frage ich nach einer Weile.

»Ich habe ein kleines Haus von meinen Großeltern geerbt. Es liegt in der Nähe von Kollund mit Blick auf die Flensburger Förde. Auch den Passat habe ich von ihnen bekommen und kann mich einfach nicht davon trennen.«

Wir biegen in eine kleine Sackgasse und halten am Ende in einer kleinen Einfahrt vor seinem Haus. Es ist gelb gestrichen und hat schöne weiße Fensterläden – soweit ich das im matten Schein einer Straßenlaterne ausmachen kann. Ein breiter geschwungener Weg, der mit Buchsbäumen rechts und links gesäumt ist, führt zu einer überdachten Veranda. Wir steigen zwei Stufen empor und stehen vor einer alten mit Butzenscheiben versehenen Eingangstür. Jakob schließt auf und bittet mich hinein.

»Hier ist die Garderobe und dahinter ein kleines Bad. Da kannst du dich frisch machen, wenn du willst.« Er reicht mir den Beutel mit meiner anderen Kleidung. »Ich setze währenddessen schon mal Kaffee auf, oder möchtest du etwas anderes trinken?«

»Nein, Kaffee wäre toll, danke. Bitte mit Milch.« Als er in der Küche verschwindet, ziehe ich Schuhe und Mantel aus und gehe ins Bad.

Es ist hübsch. Der blaue Fliesenboden passt sehr schön zu den cremefarbenen Wandfliesen. Eine kleine halbrunde Duschkabine befindet sich in der hinteren rechten Ecke und eine lange Holzarbeitsplatte ist gleich links neben der Tür angebracht, in deren Mitte ein weißes Waschbecken eingelassen wurde. Am Ende der Platte steht ein Paravent, so dass das WC dahinter gut verborgen liegt.

Ich streife mein Kleid über den Kopf, entledige mich meines Slips und BHs und steige unter die Dusche. Ich öffne den Dutt meiner Haare, genieße, für einige Momente das warme Wasser über meine Haut laufen zu lassen und wasche mich danach von Kopf bis Fuß. Erst, als es beginnt, kalt zu werden, stelle ich das Wasser ab und steige aus der Dusche heraus. Suchend blicke ich mich nach Handtüchern um. Unter dem Waschbecken befindet sich ein kleiner Schrank, den ich öffne. Leider Fehlanzeige. Ich kann nur das Gästehandtuch neben dem Waschbecken nehmen, aber das ist viel zu klein. Was jetzt? Ich öffne dir Tür einen kleinen Spalt und rufe nach Jakob. Erst leise, dann immer lauter. Nichts. Ich warte und rufe nochmal. Er hört mich einfach nicht. Mein Körper hinterlässt langsam eine Pfütze auf dem Boden und mir wird kalt. Ich greife durch die Tür nach meinem Mantel, ziehe ihn an und mache mich auf die Suche nach ihm.

Wow, was für ein schönes Haus und so geschmackvoll eingerichtet! Im Flur führt eine dreiviertel geschwungene Holztreppe nach oben. Familien-Fotos hängen an der Wand und ich würde sie gern länger betrachten, aber langsam fange ich an zu zittern. Meine langen Haare haben meinen Mantel schon fast durchgeweicht, als ich durch den Flur in ein großes Wohn- und Esszimmer gelange. Ich schaue mich nur kurz um und sehe eine traumhaft, weiße, offene Küche mit Tresen, die sich an den Wohnbereich anpasst. Es duftet nach frischem Kaffee, aber Jakob ist nicht da.

Dann muss er oben sein, denke ich und gehe zurück zur Treppe und hinauf in den ersten Stock. Auch hier finde ich ihn nicht. Langsam wird mir mulmig zu mute. Ganz ruhig durchatmen, beruhige ich mich selber. Er zieht sich vielleicht auch etwas anderes an. Ich klopfe an einer Tür, von der ich vermute, dass sie zu seinem Schlafzimmer führt. Obwohl er nicht antwortet, trete ich ein. »Jakob, bist du hier?«

Das Zimmer ist dunkel und ich suche mit der Hand nach einem Lichtschalter. Eine Hand legt sich auf meine. Ich schreie erschrocken auf und das Licht geht an. Nur mit einem Handtuch um die Hüften steht Jakob nackt hinter mir.

»Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich war duschen.«

Mein Herz rast noch immer. Doch ich weiß nicht, ob es am Erschrecken liegt oder an seinem wundervollen männlichen Anblick. »Ich ... meine Haare ... also, mir fehlt ein Handtuch ... ich dachte ... also, unten war keins ...«, stottere ich mir zurecht.

»Bist du denn jetzt nackt unter dem Mantel?« Seine Stimme klingt kehlig und er schaut mir tief in die Augen.

»Ja ...«, bringe ich mühsam hervor.

Dieser Mann macht mich verrückt. Der Duft seines Duschgels, die kleinen Wassertropfen auf seiner Haut, sein lüsterner Blick ... Ich kann nicht anders und trete noch ein Stück zu ihm. Ich bin mutig und will seinen Körper berühren. Ich fahre mit meinen Händen über seine Arme, über die Schultern und seinen Rücken und ziehe ihn an mich. Ich küsse ihn erst in die Halsbeuge und wandere dann über seine Brust hinunter zu seinem Bauch. Langsam knie ich mich hin und streife sein Handtuch ab.

»Emma, was machst du?«

Ich fühle mich gut. Ich trage noch meinen Mantel, das gibt mir Sicherheit.

Ganz vorsichtig hauche ich weitere Küsse auf seinen Bauch und hinterlasse eine feuchte Spur, bis ich an seinem steifen Glied angekommen bin. Es duftet so herrlich herb, männlich, würzig. Ich streichele es zärtlich, lasse meine Hände darüberwandern und berühre mit meinen Lippen die Spitze, um den ersten Lusttropfen abzulecken und es dann ganz in meinem Mund aufzunehmen. Langsam und genüsslich beginne ich daran zu saugen, lasse es immer wieder tief in mich hinein- und hinausgleiten. Ich höre Jakob stöhnen. Er fasst meinen Kopf, dirigiert mich nun, bestimmt den Rhythmus und kommt mir mit seinem Becken entgegen, sodass ich seinen Schwanz tief hinten im Rachen spüre und fast würgen muss. Aber es erregt mich so sehr, dass ich ihn noch tiefer aufnehme. Gleichzeitig umfasse ich vorsichtig seine Hoden, knete sie, zupfe an ihnen, als sich Jakob plötzlich von mir löst und mich hochzieht.

»Es ist wunderschön, aber ich würde gleich kommen, wenn du so weitermachst. Das will ich nicht. Noch nicht!«, raunt er und schiebt mich rückwärts bis zum Bett.

Ungeduldig öffnet er meinen Mantel und will ihn mir ausziehen, als ich ihn stoppe.

»Nicht! ... Ich ...«

»Du willst ihn anbehalten? Oh Mann, Emma! ... Okay, aber dann will ich dich von hinten ficken. Dreh dich um und knie dich aufs Bett.«

Während Jakob ein Kondom aus der Schublade des Nachtisches holt und es sich überstreift, klettere ich auf das Bett und ziehe den Mantel ein Stück hoch, sodass er noch die Hälfte meines Hinterns bedeckt. Ich spüre Jakob hinter mir, wie er seinen Penis vor meiner feuchten Spalte positioniert und hart und schnell in mich eindringt. Ein lautes Stöhnen entringt sich meiner Kehle. Er ist wild, erbarmungslos, bumst mich, ohne Rücksicht zu nehmen. Mein Atem beschleunigt sich und ich werfe vor Lust meinen Kopf hin und her, passe mich seinem Tempo an.

»Bleib still«, weist er mich an, packt meine Haare und zieht meinen Kopf zurück, sodass ich von einem leichten Schmerz getrieben lustvoll aufstöhne.

Es erregt mich wahnsinnig, von ihm so benutzt zu werden. Er fickt immer schneller. Ich muss stark gegenhalten, seine Stöße bringen mich an den Rand meiner Kräfte. Ich keuche, stöhne, vergesse alles um mich herum. Ich bin nur noch ein einziges zittriges Etwas, das kurz vor der Explosion steht.

»Komm mit mir, Emma. Jetzt!«, presst Jakob lustvoll hervor und ich lasse los. Der Orgasmus ist unglaublich und lässt jede Zelle meines Körpers explodieren, macht mich zu einem unkontrollierten zuckenden Bündel. Ich schreie seinen Namen heraus, als ich spüre, dass auch ihn ein gewaltiger Orgasmus packt. Mit einem lauten Stöhnen spritzt er in mich. Ich kann mich nicht mehr halten und lasse mich wohlig erschöpf auf den Bauch fallen. Mit einem tiefen Atemzug legt er sich neben mich.

»Das war der Wahnsinn, Emma!«

»Jaaa, einfach unglaublich«, erwidere ich matt.

Nach einer Weile des Nachklingens fange ich an zu zittern.

»Ich gebe dir jetzt ein Handtuch und einen Fön. Dann kannst du dich erst mal anziehen. Danach treffen wir uns unten zu einem Kaffee, okay?«, schlägt Jakob vor.

Ich nicke dankbar.

Er steht auf, geht ins Bad und ich folge ihm, meinen Mantel wieder fest um mich geschlungen.

»Hier, bis gleich«, sagt er und gibt mir einen Kuss auf den Mund. »Beeil dich.«

Nachdem ich angezogen bin, föhne ich meine Haare und betrachte nebenbei mein Spiegelbild. Obwohl ich völlig ungeschminkt bin, strahlen meine Augen und ich habe einen rosigen Teint, als wenn ich Make-up benutzt hätte. Ich finde mich tatsächlich für einen kurzen Augenblick hübsch. Wow, was guter Sex so alles ausmacht!

Ich gehe ins Wohnzimmer, wo Jakob schon auf einem roten, gemütlichen Sofa sitzt und mit einer Tasse Kaffee auf mich wartet. Er trägt eine blaue lässige Jeans und ein schwarzes Polo-Shirt. Er sieht einfach umwerfend aus. Farblich passen wir perfekt zusammen, denn auch ich trage eine Jeans und ein schwarzes Shirt mit großem V-Ausschnitt. Eigentlich die Sachen, in denen ich mich am wohlsten fühle, trotzdem wird mir auf einmal unbehaglich, da er mich intensiv mustert.

»Du siehst gut aus und deine langen Haare gefallen mir besser, als der strenge Dutt, den du vorhin getragen hast.«

»Danke«, sage ich, nehme die Tasse, die er mir reicht, und setze mich neben ihn. Ich seufze beim ersten Schluck Kaffee. »Das tut gut.«

»Hast du Hunger?«

»Nein, danke. Ich bin noch vollkommen gesättigt von den Ereignissen des Abends«, erwidere ich und lehne mich entspannt zurück, als Jakob dicht neben mich rückt und einen Arm um mich legt.

»Ich fand den Abend bisher mit dir wunderschön und der Sex eben war einfach fantastisch!« Er haucht mir einen Kuss auf die Wange und rutscht etwas zurück an die Seitenlehne, zieht mich mit dem Rücken an seine Brust, sodass ich meine Beine aufs Sofa legen kann. Seine Arme um mich gelegt, genieße ich seine Nähe und schmiege meinen Kopf an seine Schulter.

»Dein Haus ist hübsch eingerichtet. Hast du das alles selber gemacht?«, frage ich. »Oder deine Ex-Freundin?«

»Meine Ex hat hier nie gewohnt. Meine Großmutter ist vor einem halben Jahr gestorben und kurz danach habe ich angefangen, dieses Haus zu renovieren.«

»Es ist fantastisch. Und dein Opa?«

»Er ist vor einem Jahr gegangen. Meine Großeltern waren fast sechzig Jahre verheiratet. Nach dem Tod ihres Mannes hat Großmutter immer wieder gesagt, dass sie ohne ihn nicht sein kann. Ein halbes Jahr später folgte sie ihm. Sie ist friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht ... Ich habe sie morgens gefunden.« Jakobs Stimme wird leiser.

Ich drehe meinen Kopf zu ihm und bemerke, dass er Tränen in den Augen hat. Ich streichle seine Wange.

»Ich bin bei meinen Großeltern quasi groß geworden. Sie war eine wundervolle Frau und auch meinen Opa habe ich sehr gemocht.«

»Dass sie ihm nach einem halben Jahr gefolgt ist, ist in meinen Augen wahre Liebe«, seufze ich.

»Du hast recht. Vielleicht haben wir sie auch gerade gefunden ...«

»Wie meinst du das?«, stottere ich irritiert und richte mich auf.

»Wie ich es gesagt habe. Spürst du nicht auch, dass zwischen uns etwas Besonderes ist. Glaubst du nicht an Liebe auf den ersten Blick?« Fragend sieht er mich an.

»Also, ich weiß nicht ... Natürlich gibt es das, aber mal ehrlich: Ich bin keine Frau für Liebe auf den ersten Blick. Dafür habe ich nicht das Aussehen und die Figur.«

»Heißt das etwa, dass man sich nur spontan in hübsche Menschen verlieben kann? Liebe ist doch nicht ans Aussehen oder die Figur gekoppelt, sondern an das, was auch hinter der Fassade eines Menschen steckt.« Jakob wirkt entrüstet.

»Sicher«, lenke ich ein, »aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich jemand auf den ersten Blick in mich verliebt. Und schon gar nicht, dass du dich in mich verliebst. Du bist so ... attraktiv, hast einen tollen Körper ... und ich ... ich finde mich ... naja, du weiß schon ...« Wieder treten Tränen in meine Augen und ich beginne zu weinen.

Jakob zieht mich an sich heran und streichelt mir übers Haar. »Wieso denkst du nur so über dich? Ich finde dich auch mit deiner Figur unglaublich anziehend. Außerdem hast du einen schönen Mund, hübsche braune Augen, tolles langes Haar ... Ich finde dich sehr hübsch.«

Ich muss noch mehr weinen und schluchze. »Wie kann ich das glauben, wenn ich mich selber nicht schön finde. Außerdem hat mein Ex mich damals verlassen, weil er mich zu dick und hässlich fand. Das hat er mir jedenfalls gesagt. Ich hätte ihn mit meinem Aussehen regelrecht in die Arme der anderen Frauen getrieben.« Ich putze mir die Nase mit einem Taschentuch, das Jakob mir reicht. »Peter, mein Ex-Freund, hat mich auch anders kennengelernt. Richtig schlank war ich zwar nie, aber ich hatte zwanzig Kilo weniger auf den Rippen. Ich war zufrieden mit meiner vollschlanken Figur, aber Peter meinte, ich müsste dringend abnehmen. Und so bin ich von einer Radikal-Diät zur anderen gekommen. Leider ist ein Jojo-Effekt eingetreten und ich wurde nach jeder Kur etwas dicker.«

»Dass du so eine Erfahrung mit deinem Ex gemacht hast, tut mir leid. Aber haben dir denn nicht auch andere Männer gesagt, wie attraktiv du bist? Und was ist mit Nora? Sprecht ihr auch über dich oder sie?«

»Ach, Nora, will mich doch nur trösten und sagt deshalb nette Sachen über mich. Das kann sie ja auch, denn sie ist perfekt!« Ich drücke mich vom Sofa hoch, gehe zur Terrassentür und schaue hinaus in die Dunkelheit. Ich weiß gar nicht, warum ich mit ihm darüber rede. »Du verstehst mich nicht«, flüstere ich leise.

Er kommt zu mir, dreht mich um und nimmt mich in die Arme.

»Ich kann es tausendmal wiederholen, Emma: Ich finde dich sehr hübsch und anziehend. Glaubst du, ich hätte mit dir geschlafen, wenn ich dich abstoßend und hässlich finden würde? Meinst du, ich hätte überhaupt einen hoch bekommen, entschuldige zweimal einen Steifen gehabt, wenn du mich anwidern würdest?« Sanft fasst er mit seinen Händen mein Gesicht und schaut mir tief in die Augen.

Ich zögere lange und er wartet. Dann schüttele ich langsam den Kopf. Er lächelt und küsst mich sanft.

Als er sich von mir löst, fragt er: »Möchtest du heute Nacht bei mir bleiben?«

Ich nicke, obwohl sich in meinem Kopf etliche Bedenken breitmachen. Doch ich schiebe sie weg und lasse mich von ihm in den ersten Stock ziehen. Oben angekommen, kramt er in einer alten Kommode und holt ein großes weißes Nachthemd hervor.

»Magst du es anziehen? Ich hatte es meiner Großmutter kurz vor ihrem Tod gekauft. Leider hat sie es nicht mehr getragen. Es ist also neu.« Er hält ein sehr großes Nachthemd vor mich. »Sie war klein und rund – oder wie sie immer sagte: quadratisch, praktisch, gut.«

Wir müssen beide lachen.

Dann umschließen meine Hände den weichen Stoff. »Danke, ich nehme es gern.«

Er schiebt mich ins Badezimmer. »Hier kannst du dich umziehen und die Zähne putzen. Aber du musst meine Zahnbürste nehmen, auf Besuch bin ich nicht eingestellt.« Er lächelt mich an und schließt die Tür hinter mir.

Wow, was für ein schönes Bad! Dunkelbraune Bodenfliesen in Holzdielenoptik. Weiß gekachelte Wände und ein riesengroßer Whirlpool in der hinteren Ecke. Die Dusche gegenüber ist durch eine Glaskabine abgetrennt und ebenerdig begehbar. Sie bietet locker Platz für zwei Personen. Wahnsinn! Das Waschbecken ist in einem Unterschrank eingelassen, der eine Hochglanzfront hat.

Schnell putze ich die Zähne und ziehe mich um. Das Nachthemd ist mir viel zu groß – ein Glück, dass mir mal was zu groß ist!

»Emma, bist du fertig?« Jakob öffnet die Tür einen Spalt. »Kann ich auch kurz rein?« Grinsend schaut er mich von oben bis unten an. »Süß siehst du aus!«

Ich hauche ein mädchenhaftes Danke und husche ins Schlafzimmer. Dort ziehe ich mir die Bettdecke bis zu meinen Schultern hoch. Erst jetzt fällt mir auf, dass es nur diese eine Decke gibt. Wahrscheinlich soll ich hier gar nicht schlafen, sondern er hat bestimmt ein Gästezimmer, in dem ich übernachten soll. Wie peinlich, ich habe ihn nicht mal danach gefragt, sondern bin einfach davon ausgegangen, dass wir beide zusammen schlafen werden. Also schnell wieder raus aus dem Bett, bevor er kommt ...

»Wo willst du denn hin?«, fragt Jakob, als wir uns fast in die Arme laufen. Prüfend sieht er mich an und ich werde rot.

»Ich dachte ... also ... ich habe mich hier einfach hingelegt, aber ... das ist doch dein Schlafzimmer ... wahrscheinlich hast du ein Gästezimmer, in dem ich ...«

»Quatsch, Emma!«, unterbricht er mich. »Ich habe kein Gästezimmer. Und wenn, wärst du die Letzte, die ich da unterbringen würde. Ich möchte mit dir zusammen einschlafen. Wie kannst du nur jemals daran gezweifelt haben!«

Kopfschüttelnd und mit einem ungläubigen Lächeln auf den Lippen steigt er ins Bett, hebt die Decke hoch und ich krieche dicht an ihn heran. Er schiebt einen Arm unter meinen Kopf und ich mache es mir an seiner Brust gemütlich. Ein wundervolles Gefühl der Geborgenheit überkommt mich und ich werde müde.

»Gute Nacht, Süße«, sagt Jakob und gibt mir einen Kuss. »Schlaf gut.«

Süße, hallt es in meinem Kopf nach. Und ich werde noch glücklicher. »Du auch«, murmele ich leise und selig. Augenblicklich fallen mir die Augen zu.

Heiße Kurven | Erotischer Roman

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