Читать книгу Die 8 Geschenke des Universums für Mütter - Sonia Gaëlle Gembus - Страница 5
ОглавлениеProlog
Als meine Kinder zwei und fünf Jahre alt waren, spürte ich das erste Mal eine tiefe Erschöpfung in mir. Ich wollte es gut machen als Mutter, ich wollte das Beste für meine Kinder, sie mit Liebe überschütten und ihnen das sicherste Fundament schaffen, das nur irgendwie möglich war. Mir war bewusst, wie wichtig vor allem die ersten drei Lebensjahre für ihr gesamtes weiteres Leben waren. Meine ganze Aufmerksamkeit lag bei den Kindern, ich spürte ihre Bedürfnisse, bevor sie sie ausdrücken konnten, und erlebte ihre Gefühle, wie Wut, Freude, Schmerzen, als würde ich sie selbst empfinden. Aber mich selbst spürte ich nicht mehr. Ich wachte jeden Tag mit einer bleiernen Müdigkeit auf und empfand keine Lebensfreude mehr.
Eines Abends surfte ich durchs Internet, um herauszufinden, was mit mir los war und was mir helfen könnte. Ich stieß dabei auf einen Blogbeitrag mit dem Titel 7Bücher, die dein Leben verändern1 Auf Platz drei stand Das Handbuch des Kriegers des Lichts von Paulo Coelho. Ich schaute zu meinem Bücherregal und meine Augen fanden das Buch sofort. Es war klein und dunkelblau, im Gegensatz zu den anderen Büchern von ihm, die alle größer und heller waren. Es sind die französischen Ausgaben und ich habe sie alle gelesen – nur dieses Handbuch nicht. Während ich noch überlegte, ob ich es jetzt vielleicht lesen oder ich es mir auf Deutsch besorgen sollte, machte ich das Tablet aus und ging ins Bett. Der nächste Tag begann furchtbar. Die Kinder stritten schon beim Frühstück und trödelten herum, ich konnte den Hausschlüssel nicht finden und versuchte nebenbei noch schnell eine Einkaufsliste zu schreiben. Als ich später endlich in der Arbeit war, blickte ich auf meine überquellende To-Do-Liste und mit einem Mal brach ich in Tränen aus. Ich war völlig unfähig, auch nur irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Bevor mich jemand so sehen konnte, packte ich meine Tasche und flüchtete kopflos aus dem Gebäude. Ich lief die Straße entlang und stieg in irgendeine Trambahn ein. Ich hatte kein Ziel, ich wollte einfach nur weg aus diesem Leben. Mein Kopf war leer und mein Körper taub für jede Empfindung. Ich saß am Fenster und schaute stumm hinaus, wie eine Marionette, an deren Fäden nicht mehr gezogen wurde.
Schon seit einiger Zeit hatte ich mich mit spiritueller Heilung beschäftigt, sogar einige wundersame Erlebnisse mit der geistigen Welt gehabt, aber es schien mir in meiner Situation bisher noch nicht besonders weitergeholfen zu haben. Plötzlich fiel mir ein Satz aus einem Buch ein: „Die Engel sind immer bei dir, du musst ihnen nur erlauben, dir zu helfen.“ In diesem Zustand fiel es mir wirklich schwer an einen Gott, an Engel oder an kosmische Wunder zu glauben. Aber als ich aus dem Fenster sah und mir vorstellte, einfach über die stark befahrene Straße zu laufen, ohne nach rechts oder links zu blicken, bat ich sie leise um Hilfe.
Die Trambahn hielt an, und ich stieg aus, um wahllos in eine andere Richtung zu fahren. Mein Blick fiel auf einen Zeitungsständer und ich trat näher. Es schien, als würde mich irgendetwas dort förmlich hinziehen. Auf dem Zeitungsständer lag etwas. Es war ein Buch. Jemand hatte es wohl hingelegt und dann vergessen. Ich trat noch einen Schritt vor. Das Buch lag mit dem Cover nach unten und ich konnte den Titel auf dem Rücken nur schwer erkennen. C O E L H O, las ich. Mein Atem stockte. Ich starrte das Buch an. Es war Das Handbuch des Kriegers des Lichts. Auf Französisch.
Wie in Zeitlupe streckte ich die Hand danach aus. Das Buch war ein bisschen feucht geworden und leicht gewellt. Ich schlug eine Seite auf und der erste Satz, der mir ins Auge fiel, war: „Die himmlischen Kräfte helfen dem Krieger des Lichts. Manchmal legen die Engel die Dinge so hin, dass er sie besser findet.“2 Und auf einmal, als hätte jemand das Licht wieder angeknipst, war die Leere verschwunden und ich spürte, wie eine Welle von Gefühlen über mich schwappte.
Auf dem Heimweg las ich das ganze Buch durch. Ich verstand nicht wirklich, was das mit mir zu tun hatte und welcher Teil des Buches die Lösung für meine Probleme sein sollte, aber plötzlich fühlte ich eine Gewissheit in mir: Ich bin eine Kriegerin des Lichts, eine Lichtarbeiterin. Was auch immer das heißen mochte, was auch immer ich dafür tun musste oder überhaupt beitragen konnte, mir wurde klar, dass das die Botschaft für mich war.
Zuhause legte ich das Buch auf meinen Nachttisch, damit ich es jeden Morgen und jeden Abend sehen konnte. Dann legte ich mich auf das Bett und schloss die Augen. Ich machte ein paar tiefe Atemzüge und sagte in Gedanken zu den Engeln: „Ok, ich möchte eine Lichtarbeiterin sein, ich möchte dazu beitragen, das Licht der Liebe auf der Erde heller und größer scheinen zu lassen. Bitte führt mich und zeigt mir, was zu tun ist.“ Fast im selben Moment entstand in mir der Gedanke, dass meine Aufgabe mit Kindern, Müttern und Familien zu tun haben würde. Mir wurde klar, dass das mein Lernfeld, meine Schwachstelle und zugleich meine Stärke war, schon mein ganzes Leben lang brannte ich dafür. Mein Herz wurde weich, es dehnte sich aus und mir war, als würde es von innen aufgesperrt. Ich war bereit, mich meiner inneren Führung hinzugeben.