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Die Krieger der Donnerwesen

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„Ich habe gelernt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Furcht ist, sondern der Triumph darüber.“

Nelson Mandela

Es wird erzählt, dass einmal vor langer, langer Zeit die Donnerwesen einen fürchterlichen Streit hatten. Ihr Zwist soll so verheerend gewesen sein, dass selbst Mutter Erde nicht mehr zu schlichten versuchte. Rücksichtslos jagten die Donnerwesen über Berge und Täler, ließen Flüsse über die Ufer treten und verwandelten das Gras in Eis.

Tage um Tage währte ihre Auseinandersetzung bereits, als in dem ganzen Chaos plötzlich eines der Donnerkinder den Halt verlor und fiel. Der kleine Donnergeist war noch viel zu jung und schwach, um wie seine Eltern auf dem Wind zu reiten oder sich entgegen der Kräfte zu bewegen. Hilflos raste er auf den Erdboden zu, bis er aufschlug. Zu seinem Glück braucht es weitaus mehr, um einen Donnergeist ernsthaft zu verletzten. Dennoch hatte er große Angst und rief so laut er konnte nach seiner Familie, aber niemand hörte ihn. Über seinem Kopf tobten die Donnerkrieger weiter und entfernten sich langsam aber unaufhaltsam von dem kleinen Donnergeist.

Verzweifelt versuchte er Schritt zu halten, er rannte und rannte, so lange bis er vor Erschöpfung nicht mehr konnte.

Schlussendlich saß er mitten im Nirgendwo auf der Erde und weinte bittere Tränen. Selbst wenn er noch ein ganz junger Donnergeist war, so klang sein Weinen bereits wie der Beginn eines Sturmes. Hin und wieder schossen kleine Blitze aus seinem Leib, was dazu führte, dass sämtliche Tiere das Weite suchten. Er fühlte sich schrecklich alleine.

Es war später am Tag, als eine Pferdeherde des Weges kam. Die Tiere versuchten dem Sturm zu entfliehen. Doch kaum erblickten sie den Donnergeist, ergriffen sie die Flucht.

Sie blieben aber nicht allzu weit entfernt stehen, denn eine der Stuten war zurückgeblieben. Sie war nicht mehr die Jüngste, gehörte aber immer noch zu den Schnellsten und wurde sehr als Ratgeberin geschätzt. Viele Fohlen hatte sie zur Welt gebracht, aufwachsen sehen und sie fühlte, dass der kleine Donnergeist Hilfe brauchte. Nach kurzem Zögern überwand sie ihre Furcht und trat neben ihn.

Geduldig hörte sie sich seine Geschichte an und am Ende hatte sie beschlossen, den Donnergeist zu seiner Familie zurückzubringen. Es brauchte einiges an Überredungskunst, aber schließlich war auch ihre Herde damit einverstanden. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg und zum ersten Mal folgten sie einem Gewitter, anstatt es zu meiden.

Der kleine Donnergeist durfte auf dem Rücken der braunen Stute reiten und manchmal, wenn sie über die Hügel rannten, war es, als würden sie fliegen. Die Pferde schlugen ein zügiges Tempo an, dennoch war der Sturm mit den Donnerwesen um einiges schneller. Weiter und weiter folgten sie der Familie des kleinen Donnergeistes. Viele Tage lang und kamen ihr nur langsam näher.

Während der ganzen Zeit sorgte sich die Stute um das Donnerkind, trug es sicher und wachte über es, als wäre es ihr eigenes.

Inzwischen hatten die Eltern des kleinen Donnergeistes verzweifelt nach ihrem Kind gesucht und staunten nicht schlecht, als sie es auf dem Rücken eines kräftigen Pferdes entdeckten. Wie glücklich sie waren, wieder vereint zu sein!

Der kleine Donnergeist stellte seiner Familie seine neuen Freunde vor und die Stute bot freudig an, dass er sie, wann immer er auch wolle, besuchen könne. Die Pferde würden in den Stürmen nach ihm Ausschau halten und dann könnten sie gemeinsam auf dem Wind reiten.

Die Donnerwesen hatten in der Zwischenzeit ihren Streit beigelegt und keiner konnte sich mehr daran erinnern, was der Auslöser des Streits gewesen war.

Sie versammelten sich vor den Pferden, um ihnen zu danken, und alle waren tief beeindruckt von ihnen, weil sie ihre Angst überwunden hatten, um für ihr Kind da zu sein. Nicht nur hatten sie große Mühen auf sich genommen und den kleinen Geist sicher nach Hause geführt, sondern sie hatten wie tapfere Krieger das Wohl des Schwächeren über ihr eigenes gestellt.

Und so kam es, dass die Donnerwesen ihre Kinder bis heute für eine Weile der Pferdenation übergeben. Denn von diesen sanften Kriegern lernen sie, nicht nur auf dem Wind zu reiten und den Boden unter ihren Füßen zu lieben, sondern sich ihren eigenen Schatten zu stellen.

Zauberreise

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