Читать книгу Himmel küsst Erde - Sonja Spitteler - Страница 6
Einleitung
ОглавлениеGeschichten können viel mehr sein als bloße Worte; sie erzählen von unserer Vergangenheit, wer wir sind, woher wir kommen, wofür wir kämpf(t)en. Geschichten geben Weisheiten und die damit verbundene Verantwortung weiter. Sie unterhalten, erfreuen und weisen manchmal auf Gefahren hin - und sie sind auch ein Teil unserer Vermächtnisse.
Für mich war es immer etwas Besonderes, wenn unsere Mutter uns eine Geschichte erzählte. An die Gefühle von Geborgenheit während des Zuhörens kann ich mich noch heute erinnern. Also habe ich mich hingesetzt und begonnen, diese Gefühle in Geschichten zu verpacken. Ich wollte ein wenig von meiner Zufriedenheit mit der Welt teilen und das näher bringen, was ich liebe: Mutter Erde und das Leben!
Seit ich mich erinnern kann, ist mein Leben von einer starken Verbundenheit zur indianischen Spiritualität geprägt. Deshalb sind die Geschichten in diesem Umfeld angesiedelt. Hierzu ist es mir ein großes Anliegen zu erwähnen, dass ich sämtliche angegebenen Rituale, Namen oder Orte nach meinem besten Wissen und Gewissen eingefügt habe. Im Rahmen der einzelnen Geschichten gibt es selbstverständlich einige vereinfacht beschriebene Erklärungen oder Ergänzungen durch eigene Erfahrungen. Es ist auch gut im Hinterkopf zu behalten, dass die Geschichten hauptsächlich auf Fiktion beruhen.
Ein weiterer wichtiger Grundzug der Geschichten sind die Wiederholungen. Dies ist ganz im Sinne der Natur - 4 Jahreszeiten, 4 Himmelsrichtungen, 4 Alter etc. - und spiegelt sich auch in der Erzählweise der Indianer, ebenso wie bei vielen Naturvölkern rund um den Globus, wider.
Abgesehen von einer Geschichte habe ich die restlichen sechs bewusst in der Vergangenheit angesiedelt, noch vor dem tragischen Zusammentreffen mit den weißen Siedlern. Mir schien es für die Dinge, die ich ausdrücken wollte, passender zu sein. Dennoch darf nicht vergessen gehen, wie viel durch die sogenannte "Zivilisierung" verloren gegangen ist; die Freiheit und die Träume eines Volkes.
Es ist mein großer Traum, dass der Mensch sich wieder als einen Teil des Lebens erkennt und über Mutter Erde wacht, statt sie auszubeuten. Mit diesen Gedanken und im Andenken an die Menschen, die für ihre Art zu leben gestorben sind, wurden diese Geschichten geschrieben. Aber auch, um den Mut zu fördern, auf das eigene Herz zu hören.