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KAPITEL SECHS

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Als sie endlich ihr Gepäck eingesammelt hatte und in die Ankunftshalle trat, hatte sich Keiras Tagtraum ziemlich verselbstständigt. In Gedanken hatte sie den Romeo aus ihrem Traum verschmolzen mit dem Reisebegleiter, den sie gleich treffen würde. In ihrer Vorstellung würde er sich mit seiner stürmischen Leidenschaft direkt von den Füßen holen. Sie konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich zu treffen.

Sie stand da mit ihrem Koffer und beobachtete das geschäftige Treiben des neapolitanischen Flughafens. Um sie herum standen Leute, die Namensschilder hochhielten. Auf einem las sie ihren eigenen Namen. Sofort beschleunigte ihr Puls. Der Mann, der das Schild hielt, war ein Adonis.

Keira war wie elektrisiert, als sie zu ihm hinüber eilte.

„Hi, ich bin Keira“, sagte sie und deutete auf das Schild mit ihrem Namen.

Der Mann blickte erst sie, dann das Schild verwirrt an. „Oh, das?“ Er fing an zu lachen. „Das halte ich nur einen Moment für einen Typen, der mal dringend aufs Klo musste.“

In dem Moment fiel Keiras Blick auf einen Mann, der die Waschräume verließ und in ihre Richtung kam. Er war klein, rundlich und schlampig gekleidet. Das graue Shirt hatte Flecken und die Jeans saß nicht richtig. Das wenige Haar, das er noch auf dem Kopf trug, sah aus wie ein Vogelnest. Sie hoffte, er möge vorbeigehen, musste aber mit Bedauern erkennen, dass er genau auf sie zukam.

Der Adonis mit dem Schild bemerkte ihn ebenfalls. Sobald der Mann bei ihnen angekommen war, übergab der tolle Typ ihm das Schild und eilte zu einer gut aussehenden jungen Frau, die gerade die Ankunftshalle betreten hatte. Sie begrüßten sich überschwänglich. Keira verzog das Gesicht.

„Junge Liebe, was?“, sagte der Reiseführer und kratzte sich an einer Stelle, die das Shirt nicht ganz bedeckte. „Bist du Karla?“

„Keira.“

Er blickte noch einmal auf sein Schild und zuckte mit den Schultern. „Amerikanische Namen klingen alle gleich für mich.“

Während er sprach, verströmte er mit seinem Atem ein Aroma von Zwiebeln und Kaffee, was Keira Übelkeit bereitete.

„Na, dann komm“, forderte er Keira auf. „Der Wagen steht da hinten.“

Er drehte sich auf dem Absatz um und verschwand schnell in der Menge. Keira blieb in der Mitte des Flughafens zurück. Sie schnappte sich ihren Koffer und suchte hektisch nach dem Ausgang.

Sie fand das Schild zum Ausgang direkt über dem Reisebegleiter, der gerade dadurch verschwand. Er hatte nicht einmal nachgesehen, ob sie ihm überhaupt folgte.

Mit einer Grimasse folgte Keira dem schlampigen Kerl und zog ihren schweren Koffer hinter sich her.

Während sie ständig angerempelt wurde, löste sich ihre Hoffnung schnell in Luft auf, dass sie eine italienische Romanze über ihr gebrochenes Herz hinweg trösten könnte. Anstatt von einem gut aussehenden Mann im Sturm erobert zu werden, musste sie Zwiebelgeruch und Unhöflichkeit von ihrem Reisebegleiter ertragen.

So viel zum Thema Romeo, dachte sie mit schwerem Herzen.

Italienische Nächte

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