Читать книгу Für Immer und Einen Tag - Sophie Love, Софи Лав - Страница 10
KAPITEL VIER
ОглавлениеEmily stand immer noch da und starrte wie ein Fisch auf die tätowierten Männer, die bald zu ihrer Hochzeitsgesellschaft gehören würden, als Daniels Pick-up die Auffahrt hinaufrollte.
„Das muss der Bräutigam sein!“, sagte einer der tätowierten Männer und drehte sich um.
Der Pick-up hielt an, und Daniel sprang mit einem federnden Schritt heraus, der Emily nicht vertraut war. Sie sah fassungslos zu, wie die drei Männer die Verandatreppe hinunterwalzten und Daniel takelten.
Sie sollten ihm besser keine blauen Flecken im Gesicht verpassen, dachte sie und zuckte bei dem heftigen Gerangel alter Freunde zusammen.
Schließlich tauchte Daniels Gesicht aus dem Knäul von Jeans und Leder wieder auf. Er hatte eine rosige Wange und grinste breit. Inzwischen hatte Roy die Beifahrertür geöffnet und war halb ausgestiegen. Zu Emilys Überraschung lächelte auch er.
„Nun, sieh mal einer an, ihr drei seid ja erwachsen geworden.“, sagte Roy lachend.
„Ist das Roy?“, fragte der erste Mann.
„Na, was hab‘ ich dir gesagt?“, schrie der Zweite und schmetterte dem Dritten auf die Brust.
„Es ist schon Jahrzehnte her“, argumentierte der Dritte. „Wie soll ich mich da erinnern?“
„Weil es der beste Urlaub war, den wir je hatten!“, rief der Erste aus.
Roy war nun ganz ausgestiegen und streckte die Hand aus. „Stuart?“
Der Mann nickte. „Ja. Und du erinnerst dich an Clyde und Evan?“ Er zeigte zuerst auf den Mann mit dem krausen, rötlichen Bart, dann auf den kleineren, übergewichtigen Mann.
„Wie könnte ich dieses Wochenende vergessen, als Daniel euch zum Angeln eingeladen hat?“, antwortete Roy antwortete.
„Das war großartig“, fügte Evan hinzu. „Weißt du, ich glaube nicht, dass wir seit diesem Wochenende noch einmal alle zur gleichen Zeit am selben Ort waren.“
„Also, ich nehme an, sie sind deine Trauzeugen?“, fragte Roy.
Stuart strahlte breit. „Natürlich sind wir das. Es ist nur recht und billig, dass Daniels älteste Schulfreunde auf seiner Hochzeitsfeier sind.“
„Selbst, wenn es über ein Jahrzehnt her ist, seit wir alle zusammen waren“, fügte Evan hinzu.
„Habt ihr schon meine Tochter Emily kennengelernt?“, fragte Roy und zeigte auf Emily, die weiterhin ungläubig zusah. „Ich hätte nie gedacht, dass Daniel eines Tages meine kleine Prinzessin heiraten würde!“
Jetzt waren die drei Freunde an der Reihe, schockiert auszusehen. Sie starrten Emily, die immer noch an der Türschwelle stand, mit offenen Mündern an. Aber statt sich für ihren Irrtum zu schämen, genossen sie es, wie Emily gerade klar wurde. Sie waren eindeutig die Typen von Männern, denen es Spaß machte, andere in Verlegenheit zu bringen. Sie zuckte innerlich zusammen.
„Das ist deine bessere Hälfte?“, rief Clyde aus. „Nun, warum hat sie das nicht gesagt?“
Er lachte und rannte die Verandatreppe zu Emily rauf. Als er sie erreichte, zog er sie in eine ungestüme Umarmung. Wie vorauszusehen war, roch er nach abgestandenem Schweiß.
Emily versuchte, ihre Fassung zu bewahren. Aber in ihrem Inneren machte sich Panik breit. Sie wollte Daniel nicht zu sehr nach seiner Wahl seiner Kumpel beurteilen, vor allem, wenn es sich um alte Schulfreunde handelte - Schulkinder neigten schließlich dazu, ihre Freunde willkürlich auszuwählen -, aber sie konnte sich die vier nicht zusammen vorstellen. Sie war vorher noch nie mit Daniels Bad-Boy-Vergangenheit in Berührung gekommen. Ein Blick auf den Jungen, der er einmal gewesen war und den Mann, zu dem er leicht hätte werden können, hätte er Maine nicht verlassen, um nach Tennessee zu gehen. Sie sollte wirklich dankbar dafür sein, dass er diese drei ausgewählt hatte, wenn die andere Option Sheilas Tennessee-Freunde waren.
In diesem Moment sprang Chantelle vom Truck herunter und warf einen flüchtigen Blick in Richtung der drei Männer. Sie war jedoch nicht verwirrt. Sie war an die verschiedensten Leute gewöhnt, die in die Pension kamen, und war in ihren früheren Jahren in Tennessee sicherlich auch auf Hillbilly-Typen gestoßen.
„Opa Roy, können wir bitte im Gewächshaus anfangen?“, fragte sie.
„Natürlich“, sagte Roy. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Stuart, Clyde und Evan zu und fügte so höflich wie immer hinzu: „Wenn ihr mich entschuldigen würdet.“
Roy und Chantelle fingen an, die ganzen Gerätschaften, die sie gekauft hatten, vom Pick-up zu entladen.
„Lasst mich euch rumführen“, sagte Daniel zu seinen Freunden.
Er führte sie an Emily vorbei in das B&B.
Sie sah ihnen nach, immer noch verblüfft, und immer noch unfähig, Daniel mit diesen drei stämmigen Männern in Einklang zu bringen. Sie drehte sich um und sah Amy und Jayne die Treppe hinunterkommen.
Stuart pfiff den beiden Frauen nach und Emily verzog das Gesicht. Keiner ihrer Freundinnen war der Typ, der auf so etwas stand. Nicht einmal Jayne, die normalerweise männliche Aufmerksamkeit liebte. Entsetzt, dass das vielleicht nur der Anfang war, stürzte Emily herein, um im Voraus zu intervenieren.
„Amy, Jayne“, rief sie. „Gefallen euch eure Zimmer?“
Amy wendete ihre verengten Augen von Stuart ab und zu ihrer Freundin hin. „Ja. Danke, Em. Aber wir müssen uns an die Arbeit machen. Es gibt jede Menge zu erledigen.“
„Wirklich?“, stöhnte Emily. Sie fühlte sich, als ob alles, was sie in den letzten Wochen gemacht hatte, die Hochzeit zu planen. Könnte es wirklich noch viel mehr zu tun geben? Auf der anderen Seite war es wahrscheinlich eine gute Idee, die Pension zu verlassen. Je weniger Zeit sie mit Daniels Freunden verbrachte, desto besser. „Okay“, akzeptierte sie. „Lass uns von hier verschwinden.“
Sie schob ihre Freunde aus der Tür, bevor Daniel seine Freunde vorstellen konnte. Aus dem Augenwinkel sah sie seinen Gesichtsausdruck. Er schien genervt zu sein von ihrem Verhalten und von ihrer Unhöflichkeit, nicht alle miteinander bekannt zu machen. Aber sie konnte nicht anders. Wenn er sie irgendwie vorbereitet hätte, wäre es vielleicht anders gewesen. Zumindest hätte sie ihm sagen können, dass er sicherstellen sollte, dass sie ihren Freundinnen nicht hinterherpfiffen und sie hätte ihre Freundinnen vor diesem rüpelhaftem Verhalten warnen können. Aber wie immer hatte Daniel sie wegen einiger der unappetitlicheren Elemente seiner Vergangenheit im Dunkeln gelassen. Und wieder einmal nagten die leeren Stellen seiner Vergangenheit an ihr und ließen sie an der Grundlage, auf der ihre Beziehung stand, zweifeln.
*
Emily und ihre Freunde fuhren in die nächste Stadt, um in eine Parfümerie zu gehen, die Amy schon seit Jahren besuchen wollte.
„Sie machen den Duft speziell für dich“, erklärte Amy während sie fuhr. „Ein maßgeschneiderter Duft für eine einzigartige Frau.“
„Klingt nach ...“ Emily hielt inne. Sie wollte „überflüssigem Zeug“ sagen, stoppte sich aber in der letzten Sekunde. Stattdessen endete sie mit einem sanften und wenig Überzeugenden ... Spaß.“
„Jeder macht das heutzutage“, fügte Jayne vom Rücksitz hinzu. "Es wäre einfach unkultiviert, es nicht zu machen.“
Mit sichtlicher Vorfreude parkte Amy den Wagen und lenkte Emily dann bei den Schultern in den Laden, wobei sie mit jedem Schritt hüpfte.
Die Dame an der Theke begrüßte sie mit einem warmen Lächeln. Emily war dankbar, als Amy die Führung übernahm. Sie hatte nicht viel Lust zu interagieren. Ihre Gedanken hingen immer noch bei Daniels Freunden.
„Hier“, sagte Amy und schob einen duftenden Streifen unter Emilys Nase. „Wonach riecht es? Blutorange.“
Emily runzelte die Nase. „Ich denke nicht, dass das zu mir passt.“
„Nein, vermutlich nicht“, sagte Amy. Sie senkte den Kopf und sah sich die anderen Geruchsoptionen an.
„Du scheinst abgelenkt zu sein“, sagte Jayne zu Emily.
„Entschuldigung“, antwortete Emily. „Ich denke nur nach.“
„Ich gehe davon aus, dass es sich nicht um Düfte handelt“, fragte Jayne. „Komm schon, Em. Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst.“
Emily schüttelte den Kopf. „Ich will nicht darüber reden. Ich will nicht wie eine Zicke klingen.“
Jayne sah sie an. „Ehrlich, du redest mit mir. Ich bin die Königin der Zicken. Ich bezweifle, dass irgendetwas, was du sagen würdest, in meinen Ohren auch nur annähernd zickig klingen würde.“
Genau in diesem Moment eilte Amy wieder zu ihnen und griff sich Emilys Armen. Sie tupfte etwas Parfüm auf ihr Handgelenk.
„Riech daran!“, schrie sie vor Aufregung auf.
Emily roch daran. Der Duft war frisch und blumig. „Das ist viel besser“, sagte sie.
Amy grinste. „Okay. Ich habe es. Ich habe den perfekten Geruch, um das zu komplettieren.“ Sie eilte davon und beugte sich zu dem Mädchen hinter dem Tresen, während sie aufgeregt durch die Proben schnupperte.
„Also?“, drängte Jayne Emily. Sie würde es offensichtlich nicht zulassen, dass sie das Thema fallen ließ.
Emily seufzte laut. „Es sind nur diese Typen in der Pension.“
„Die Wildschweine, die aussahen als hätten sie seit einer Woche nicht geduscht?“
„Genau die“, antwortete Emily. Sie biss sich auf die Lippe. „Nun, sie sind Daniels Freunde. Seine Trauzeugen.“
„Oh mein Gott!“, schrie Jayne mit einem theatralischen Keuchen auf. „Sie werden auf den Fotos sein?“
Emily spürte, wie ihre Wangen brannten. Jaynes entsetzte Antwort ließ sie sich noch schlechter fühlen.
„Es ist einfach so, dass er diese Dinge über seine Vergangenheit von mir fern hält“, erklärte Emily. „So wie ich mir in einer Million Jahren nie hätte vorstellen können, dass seine besten Freunde so sein würden.“
„Ich auch nicht“, antwortete Jayne. „Ich dachte, er hätte ein paar attraktive Holzfäller-Typen.“
Emily vergrub ihren Kopf in ihre Hände. „Nun wünsche ich mir, dass ich ihn hätte seinen Chef fragen lassen“, antwortete sie düster. „Ich würde jederzeit liebend gern verfärbte Malerhände diesen Drei vorziehen.“
Amy kam mit einem anderen Teststreifen herüber, einen konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Ohne etwas zu sagen packte sie Emilys Arm und tupfte den neuen Duft in ihr Handgelenk, oben auf dem ersten. Amy schnupperte. Runzelte die Stirn. Schnupperte noch einmal. Dann grinste sie.
„Ich denke, ich habe es“, sagte sie.
Emily schniefte. „Ja, das ist nett“, erwiderte sie mit matter Stimme.
„Du magst es nicht?“, fragte Amy.
„Das ist es nicht“, unterbrach Jayne. „Emily hat heute die Trauzeugen getroffen.“
Amy hob eine Augenbraue. „Oh, Daniels mysteriöse Freunde?“
Jayne packte Amy am Arm. „Du wirst es nie erraten. Es waren diese drei Kerle im Foyer!“
Amys Augen weiteten sich. „Die, die ich fast zur Hölle gewünscht hätte?“
„Genau die.“
Dann sah Amy Emily an. „Oh, Schatz. Das tut mir leid.“
Emily zuckte erneut zusammen. Daniels Freunde waren Trampel, aber sie zeichnete eine sehr unangenehme Seite von ihrem Charakter und denen ihre beiden Freundinnen. Sie wusste, dass sie kleinlich und voller Vorurteile waren. Aber sie konnte nicht anders.
„Schau“, sagte Amy und übernahm die Verantwortung für die Situation, wie sie es oft tat. „Warum beenden wir das hier nicht, jetzt da wir den Duft gefunden haben und fahren zurück zur Pension? Wir können ein paar Drinks nehmen und die Zungen aller Beteiligten lockern. Dann werden wir dem auf den Grund gehen. Alles herausfinden. Wer sie sind, was sie tun. Finden jedes schmutzige Detail heraus.“
„Es sind die schmutzigen Details, wegen den ich mir Sorgen mache“, erwiderte Emily düster. „Ich verstehe einfach nicht, wie Daniel der sein kann der er ist, mit dieser geheimnisvollen Vergangenheit und diesen seltsamen Freunden. Nichts davon passt zusammen. Es ist als ob nur der junge Daniel, der sein Leben zu Hause hasste, in der Schule sitzengeblieben und fast davongelaufen war, derjenige ist, der mit diesen dreien befreundet war. Dann ist da noch Tennessee Daniel, der ein Kind gezeugt und einen Kerl zu blutigem Brei geschlagen hat. Keiner von ihnen ist mein Daniel. Es macht mich einfach verrückt.“
Amy rieb sich die Schulter. „Du bekommst nur kalte Füße. Das ist okay. Jeder hat eine Vergangenheit.“
„Aber nicht jeder verbirgt sie wie Daniel.“
„Es ist ihm nur peinlich“, sagte Jayne. „Mir wäre es das, wenn das meine Freunde wären!“, gackerte sie.
Emily wollte ihre Freunde gern ihre Stimmung heben lassen, aber es funktionierte einfach nicht. Die Vorstellung, dass sie alle an einem Tisch saßen und sich mit Alkohol lockerten, schien ihr nicht zu gefallen. Aber das musste früher oder später passieren. Sie wollte es nur hinter sich bringen.
„Okay, gut“, sagte Emily. „Lass es uns einfach aus dem Weg schaffen.“
Amy bezahlte den Duft, tauschte Visitenkarten mit dem Mädchen hinter der Theke und sie verließen den Laden. Emilys Freunde hakten sie unter und unterstützten sie wie immer bei jedem Schritt ihrer Reise.
„Ich weiß nicht, was ich ohne euch machen würde“, sagte Emily, als sie zusammen zu Amys Auto schlenderten.
„Ich aber“, sagte Amy mit einem schelmischen Funkeln in ihren Augen. „Du würdest viel schlechter riechen!“