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Prolog

13. Mai 2015, San Diego, Kalifornien, FBI San Diego Field Office

Die ersten Blumen schossen aus den Beeten am Straßenrand von San Diego und die Bäume wurden langsam grün. Es war ein milder Maimorgen und es lag ein leichter Duft von frischen Lilien in der Luft. Nur wenige Menschen waren auf den Straßen unterwegs, da es erst 6:30 Uhr war, doch die, die draußen waren hatten ein Lächeln auf den Lippen. Die Sonne ging gerade auf und die Vögel in den Bäumen begannen zu zwitschern. Es war ein herrlicher Morgen, an dem kein Mensch traurig sein konnte. Am nördlichen Rand von San Diego herrschte jedoch schon reger Verkehr. Die Straßen waren voll und viele waren auf dem Weg zur Arbeit. Mitten drin fuhr ein silberner Ford, in dem eine junge Frau saß. Sie hatte helle, blonde Haare und kaute nervös auf ihren Fingernägeln. Sie war 26 Jahre alt und hatte heute ihren ersten Arbeitstag beim FBI. Während der Verkehr nur langsam voran ging, sagte sie sich immer wieder, dass alles gut war. Das hatte heute Morgen auch ihre Mutter zu ihr gesagt und sie gab sich große Mühe es zu glauben. Auch ihr Vater hätte es gesagt, wenn er noch am Leben wäre. Doch er war vor ungefähr sechs Jahren gestorben und sie vermisste ihn schrecklich. Die Autos vor ihr fuhren weiter und endlich konnte sie von der Straße herunterfahren und auf einen Parkplatz abbiegen. Sie stieg aus und fand sich vor einem hohen Gebäude mit vielen Fenstern wieder. Es stand in großen Buchstaben FBI über der Eingangstür und ihr Puls beschleunigte sich. Langsam ging sie zu der Tür und öffnete sie. Drinnen war es warm und die weißen Fliesen passten perfekt zu der hellen Wand. Die Decke war hoch und in der Mitte hing ein großer Kronleuchter herunter. Es war alles aufeinander abgestimmt. Sie ging durch die Eingangshalle und hielt an der Rezeption. Ein Mann in Anzug und Krawatte lächelte sie an und fragte: „Was kann ich für sie tun?“ „Ähm…ich habe einen Termin bei Agent Lander. Ich bin Jasmin Wander“, antwortete die Frau. Der Mann tippte kurz etwas in seinen Computer ein und sagte dann: „Ja, Ms. Wander, gehen sie bitte in sein Büro im 6. Stock. Agent Lander wartet bereits auf sie.“ Jasmin ging zum Fahrstuhl, der sich am Ende des Raumes befand und stieg kurz darauf im 6. Stock wieder aus. Sie ging durch einen langen Gang mit vielen Büros. Jeder Raum war von einer Glastür verschlossen und zeigte auf den ersten Blick, dass hier nur die Chefs Platz nehmen durften. Jasmin blieb schließlich vor dem Büro von Samuel Lander stehen. Jasmin klopfte kurz an und öffnete dann die Tür. Das Büro war groß und war vollgestellt mit Möbeln. Ein großer Aktenschrank stand an der linken Seite des Büros und ein dunkler, großer Schreibtisch aus Kirschholz füllte die Mitte des Raumes. Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann mit schütterem Haar. Er war mindestens 60 Jahre alt und seine Augen waren müde. Trotzdem strahlte er mit seinem ganzen Wesen eine unglaubliche Autorität aus. „Miss Wander!“, begrüßte Samuel Jasmin, „es freut mich sehr sie kennenzulernen. Ich darf ihnen freudig mitteilen, dass sie schon heute anfangen dürfen. Ihr Partner ist Agent Jackson und hiermit befördere ich sie zu Agent Wander! Viel Glück und einen schönen Tag noch!“ Samuel legte eine Dienstmarke und eine Pistole auf den Tisch. Dann widmete er sich wieder einem Ordner, der vor ihm lag. Etwas verwirrt nahm Jasmin die Sachen an sich und verließ den Raum. Sie lief den Gang bis zum Ende entlang und bog dann nach rechts ab. Plötzlich öffnete sich der Gang in einen großen Raum mit vielen Schreibtischen und hohen Fenstern. Fast jeder der Tische war besetzt von Männern und einigen Frauen. Jasmin sah sich um und fragte sich, wer von all diesen Menschen wohl Agent Jackson war. Plötzlich merkte sie einen Atem in ihrem Nacken und wirbelte herum. Vor ihr stand ein Mann mittleren Alters mit braunen Haaren und netten Augen, der sie freundlich anlächelte: „Kann ich ihnen helfen?“ „Ja, ich suche Agent Jackson“, entgegnete Jasmin zögernd. „Jackson!“, rief der Mann laut in den Raum und alle Menschen drehten sich zu ihm um. Ein Mann, der am anderen Ende des Raumes saß, stand auf und meinte: „Was willst du Johnson?“ „Diese junge Dame sucht dich“, antwortete der Mann hinter Jasmin grinsend. Jasmin ging auf den Mann, der anscheinend Agent Jackson hieß, zu. „Also, was kann ich für sie tun?“, fragte Agent Jackson, als Jasmin direkt vor ihm stand. „Agent Lander hat mich zu ihnen geschickt. Ich bin ihre neue Partnerin“, erklärte Jasmin ruhig. Das Gesicht von Agent Jackson färbte sich aschfahl und er stotterte: „Wi…wie bitte? Das kann doch nicht sein Ernst sein.“ „Ähm…doch. Haben sie damit ein Problem?“, wollte Jasmin gekränkt wissen. „Ja, ich habe damit ein Problem!“, rief Jackson, „ich habe nicht darum gebeten einen neuen Partner zu bekommen und dann bekomme ich auch noch ausgerechnet sie! Eine völlige Anfängerin, die keinerlei Erfahrung hat!“ Jasmin sah ihn geschockt an und meinte: „Sorry, aber ich kann nichts dafür ja! Es wird wohl einen Grund dafür geben, also reißen sie sich zusammen!“ „Okay…Wie heißen sie?“, fragte Jackson nun etwas ruhiger. „Ich bin Jasmin“, antwortete Jasmin und streckte dem Agenten die Hand hin. Agent Jackson schüttelte sie wiederwillig und meinte: „Nennen sie mich einfach Jackson.“ Dann setzte er sich wieder und tat so, als würde er Jasmin nicht kennen.

Fünf Monate später…

Jasmin stand in dem Büro von Samuel Lander. Neben ihr stand Agent Jackson und grinste vor sich hin, während Samuel hinter seinem Schreibtisch saß. Jasmin und Agent Jackson hatten gerade den größten Anschlag auf die Vereinigten Staaten verhindert. Der Attentäter hatte versucht alle Menschen in San Diego und vor allem alle Politiker mithilfe einer Atombombe auf dem Welttreffen aller Länderchefs umzubringen. Nur mit Mühe und Not war es Jasmin gelungen den Attentäter aufzuspüren und schließlich festzunehmen. Sie hatte es quasi allein getan. Sie rechnete damit mindestens einen Orden zu erhalten…und das mit nur 26 Jahren. Sie würde in die Geschichte eingehen. Gespannt sah Jasmin zu, wie Samuel aufstand und auf Agent Jackson zuging. „Agent Jackson, sie haben eine großartige Leistung vollbracht. Sie haben nicht nur mich, sondern auch alle anderen Einwohner von San Diego und vor allem alle großen Weltmächte gerettet. Im Namen des Staates Kalifornien verleihe ich ihnen den Golden Egil für ihren unermüdlich Einsatz für ihr Land und das FBI San Diego“, sagte Samuel und überreichte Agent Jackson feierlich die kleine Medaille, die er in der Hand hielt. Jackson strahlte über das ganze Gesicht, als wäre er ein kleines Kind. Samuel reichte Agent Jackson noch einmal die Hand und ging dann zu Jasmin. Ihr Herz raste, als Samuel zu sprechen begann: „Agent Wander, auch sie haben eine gute Leistung vollbracht. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg und hiermit gelten sie nicht mehr als neu.“ Das wars. Danach reichte er Jasmin einfach kurz die Hand und ließ sie gehen. Kein Orden, kein Applaus, ja nicht einmal ein, Danke. Jackson, der neben Jasmin stand lachte schadenfroh und meinte: „Sorry, Jessi, aber so ein Orden ist nur etwas für die großen Jungs. Du solltest lieber mit Puppen spielen!“ Agent Jackson ging lachend davon und ließ Jasmin niedergeschlagen zurück. Mit hasserfülltem Blick sah sie ihm nach und schwor sich, dass sie Jackson und allen anderen beweisen würde, dass sie sehr viel besser war.

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