Читать книгу Beruflich neu anfangen - Sophie Span - Страница 6
Wie geht es vorwärts?
ОглавлениеGanz wichtig ist es, die vier „A´s“ für die Job-Pleite, oder sagen wir neutraler nach der
Job-Aufgabe zu beherzigen:
1. Phase eins: Antreten, sich wieder stellen und eben nicht den Kopf in den Sand
stecken. Steh schnell wieder auf, nachdem du die Brocken hingeworfen hast.
Verschwende keine Zeit in Selbstmitleid und einer allzu langen „Trauer-Phase“.
2. Phase zwei: Akzeptieren. Die Niederlage hinnehmen, annehmen, für sich und
nicht als Ergebnis der Fehler von anderen. Es war dein Job, so akzeptiere es auch
als dein Ding. Du gewinnst gar nichts, wenn du Schuldige suchst – und vielleicht
auch findest. Was soll es bringen, wenn du sagen kannst, der Schiedsrichter hat
uns den Elfer nicht gegeben? Dein Team hat es eben versäumt, die vielen
Chancen in den neunzig Minuten zuvor zu verwerten. Oder auf die Arbeitswelt
übertragen: Es hilft keinen Millimeter weiter, wenn du auf mobbende Kollegen oder
einen cholerischen Chef hinweist. Frag lieber, warum sie dich gemobbt haben und
warum dein Chef ausgerechnet bei dir immer so ausfallend wurde. Aber auch
diese Diskussion ist überflüssig wie ein Kropf. Schau nach vorne und mach weiter.
3. Phase drei: Analysieren (ganz wichtig). Was habe ich persönlich falsch gemacht,
und wo muss ich in Zukunft noch besser werden? Suche also bei dir nach den
Ursachen, warum es so weit gekommen ist. Was hast du falsch gemacht?
Schonungslos und glasklar! Denn nur so kommst du wirklich weiter. Erkenne eben
deine ganz persönlichen Schwachpunkte, um sie danach erfolgreich abzustellen.
4. Phase vier: Abhaken. Die Niederlage endgültig zu den Akten legen. Das ist
Schnee von gestern. Auf zum nächsten Job. Du musst nach einer gewissen Zeit
die Dinge hinter dir lassen und darfst dich mit dem Vergangenen nicht mehr
beschäftigen. Dein Blick muss in die Zukunft gerichtet sein. Je länger du darüber
grübelst, wieso es dazu gekommen ist und warum, umso mehr Zeit verlierst du für
kreative Lösungen und das Weiterkommen, einen beruflichen Neustart
hinzubekommen.
Bequem ist natürlich die Methode, einen Schuldigen zu suchen und zu finden. Sie
delegiert Verantwortung aber auf andere. Geht´s uns danach wirklich besser, wenn wir
einen „bösen Buben“ ausfindig gemacht haben? Wohl kaum. Wir verpassen es nämlich,
bei uns mal nach den Ursachen zu forschen. Wo haben wir vielleicht auch Fehler
gemacht und wo müssen wir uns noch verbessern? Wenn diese Analyse nicht knallhart
erfolgt, werden wir das Desaster bald wieder erleben. Ja, es gehört eine Menge Mut
dazu, sich offensiv mit einem Rückschlag zu beschäftigen.
Man muss dafür nämlich auch Kritik einstecken können und fähig sein, Fehler bei sich
einzugestehen.
Danach folgen die vier Fragen zur Analyse und zum Geheimnis, das hinter dem
Rückschlag steht:
1. Was kann ich beim nächsten Mal besser machen? Habe ich vielleicht nicht eisern
bis zur letzten Sekunde gekämpft
2. und den Sieg in Gedanken schon davor in der Tasche geglaubt? Habe ich von
Beginn an einen falschen Umgang mit meinen Mitarbeitern oder Kollegen
gepflegt? Bin ich zu offen gewesen, war ich nicht distanziert genug?
3. Habe ich mein Ziel zu hochgesteckt? Habe ich die Latte beim Hochsprung zu
hochgelegt, mir einfach zu viel auf einmal zugemutet? Habe ich mir im Beruf zu
viel vorgenommen, zu hohe Erwartungen geweckt oder war ich schlicht
überfordert mit der Aufgabe?
4. Hat der Rückschlag mit Dingen zu tun, auf die ich keinen Einfluss habe
(Schiedsrichterentscheidung, Unfall, defektes Instrument)? Hat es äußere
Einflüsse gegeben, die unvorhergesehen eingetreten sind wie Personalabbau
infolge konjunktureller Einbrüche? Hat der Chef gewechselt? Werden meine
Aufgaben in der Firma künftig eingespart? Ist das Unternehmen verkauft worden?
5. War der Konkurrent einfach besser? Ich habe die Mitbewerber schlicht
unterschätzt. Da war jemand, der einen Bruchteil schneller gelaufen,
geschwommen oder einen Zentimeter weiter gesprungen ist. Ein Kollege hatte
bessere Lösungen parat, war cleverer und hat mich ausgestochen.
So analysieren wir unsere Pleite und kommen hinter das Geheimnis unseres
Rückschlags. Nur wer das genau erkennt und weiß, kann auch die richtigen
Konsequenzen daraus ziehen. So erkennt ein Fußballteam etwa, dass ein Spiel erst
dann zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter es abgepfiffen hat. Man muss also mental bis
zur letzten Sekunde auf Sieg im Kopf programmiert sein. Wer die Nachspielzeit nicht
einkalkuliert und nicht hoch konzentriert bleibt, verliert zwangsläufig. Das passiert einem
Team nur einmal. Daraus lernt es für das nächste Finale. Auf das Berufsleben übertragen
bedeutet das: Ich habe mich nicht genug angestrengt und meinen Job als zu sicher und
selbstverständlich betrachtet. Mir hat der letzte Biss gefehlt, und kreativ genug war ich
auch nicht. Ich hätte sicher mehr gute Ideen produzieren können. Ich kann das nämlich,
war nur zu bequem.