Читать книгу Go West - so war es wirklich - Srecko Soprek - Страница 4

Kindheit 1946. – 1965.

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Als kleiner Junge hat Felix ein Traum oft geträumt: Er hat Freunde überall, egal in welchem Land, oder auf welchem Kontinent.

Er kommt nach München, und sein Freund fragt ihn: „Wie geht es dir, ich habe dich erwartet“, ein paar Tage später ist er in New York, und der nächste Freund wartet auf ihn mit den Worten: „How are you I`m glad to see you“, usw. überall auf der Welt!

Er hat viel gereist, einige Sprachen gelernt, aber der Traum ist immer nur ein Traum geblieben!

Warum eigentlich?

Deswegen, weil man echte Freundschaften nicht so einfach und nicht so schnell machen kann!

Man hat vielleicht einen oder 2 echte Freunde, in dem ganzen Leben.

Die richtigen Freunde kann man eigentlich fast nur in der Kindheit gewinnen, weil das, die Zeit ist, in welcher man noch nicht mit Vorurteilen belastet ist.

Kinder sind eigentlich einzige normale Menschen.

Alles was später kommt ist oft ein gemeinnütziger Betrug, oder Täuschung.

Der kleine Felix wohnte in einer Vorstadt von Zagreb in welcher nur die „Armen und Bösen“ wohnten.

Im Stadtzentrum wohnten dagegen „die Reichen und die Guten“.

Viele von denen waren früher „Böse“ welche aber bald (danach sie ihre erste Million „irgendwo gefunden haben“), zu den „Guten“ mutiert haben.

Felix Freunde und er haben den „Sprung“ nie geschafft.

Wenn er den Film „Zordoz“(mit Sean Connery) gesehen hatte, erinnerte er sich immer wieder an diese Zeit zurück.

In dem Film wurden Bösen und Unerwünschten auf einen Planet, auf welchem die Zeit steht, verbant.

Dort wurden sie zum ewigen Leben als die Alten und Armen gezwungen.

Felix und seine Freunde aber bevorzugten „Sport und Fun“ und wurden - zum einfachen Leben verurteilt.

Dort wurden Die auch geboren, ein neben den anderen.

Ivo im Haus Nr. 24, Klimpi im Haus Nr. 28, Felix im Haus Nr. 30 und Kic gegenüber in dem Haus Nr. 33.

Sie konnten so pfeifen dass die Anderen das nicht nachmachen konnten.

Das konnten nur sie 4 und Kics Bruder Slavek.

Auch jetzt, 60 Jahre später, wenn in Berlin nur der Anrufbeantworter vom Kic eingeschaltet ist, braucht Felix nur kurz zu pfeifen – Kic ruft ihn bald zurück!

Nur der Tod könnte ihn daran hindern.

Die Vorstadt von Zagreb war keine Gegend für reiche und feine Leute, besonders wenn sie Angst vor Dunkelheit hatten.

Es war richtig dunkel dort.

Sie hatten keinen Strom und kein fließendes Wasser.

Häuser haben deren Eltern selber aus dem Kriegsschutt gebaut.

Erst Jahre später kriegten sie einen Stromanschluss, welcher aber, sehr oft außer Betrieb war.

Sie haben aber, später so berühmte Worte wie Finanzkrise, Stress, Depressionen oder Selbstmord, nie gehört.

Die konnten gar nichts verlieren – sie hatten doch nichts.

Erst viel später erfuhren sie dass der Selbstmord ein sehr „beliebter Sport“ bei den Reichen ist.

Wahrscheinlich desswegen weil Diese, eine Menge (meistens Unnötiges) zu verlieren haben.

Klimpis Mutter hat sich nach Belgien abgesetzt, somit wohnte er mit seinen Großeltern zusammen.

Die Beiden verkauften Fische auf dem Marktplatz und wurden „Fischer“ genannt.

Der alte „Fischer“ Karlo war meistens besoffen, und sprang ab und zu auf die Straße mit einem riesigen alten Säbel in der Hand und schrie: „Auf Moskau, auf Moskau.“

Wahrscheinlich war er einmal in irgendeinem Krieg dort.

Die „Fischerin“ war immer besoffen und Felix hat sie nie im Leben nüchtern gesehen.

Felix und seine Freunde spielten Fußball, gingen zum Baden in den Fluss Sava, und aßen alles was sie an den Feldern finden konnten.

Man hat sie sogar gezwungen zur Schule zu gehen.

In 50er Jahren stand Felix Bett neben Klimpis Bett.

Dazwischen war nur eine Trennwand mit den breiten Rissen.

Nach jeder Explosion am benachbarten Rangierbahnhof waren Risse immer breiter und breiter.

Abends schob Klimpi dadurch eine Stahlstange und pickte Felix, damit er nicht all zu früh einschläft.

Dem kleinen Miro (schon verstorbenen Bruder Felix Freundes Ivo) zog er immer die Ohren aus. Das tut er mit allen auch und alle hatten immer längere Ohren gehabt.

Aber eines Tages standen sie nur zu dritt auf der Straße - Klimpi war nicht mehr da.

Der alte „Fischer“ Karlo lief die Straße entlang mit seinem riesigen alten Säbel und schrie: „Auf Moskau, auf Moskau.“

Felix Vater sagte: „Nein, nicht Moskau, sondern Belgien!“

Klimpi wurde in dieser Nacht nach Belgien entführt.

Sie hatten aber, auch andere „gute Freunde“.

Einer von ihnen lud Felix ein, um Pfirsiche in einem Garten zu klauen.

Felix kletterte auf den Baum hoch und erwartete ihn auch, aber der sagte, dass er erst später kommen wird.

Er kam aber nicht und anstatt dessen, hat er den Baum mit einem Stacheldraht umgewickelt.

Naher sah Felix wie ein Haufen roter Spätzle aus.

Er erinnerte sich gleich an einen Western mit Kirk Douglas.

Die Gegner haben ihn in den Stacheldraht eingepackt.

So ähnlich hat Felix sich auch gefühlt.

Fast jeden Tag haben sie was neues („schönes“) erlebt – und die Zeit verging.

Sie wohnten in einem Stadtteil, in welchem die einfachen Leute wohnten, und nur die reichsten von denen hatten ein Fahrrad. Das Auto kannten sie kaum.

Eines Tages kam Felix Vater von einer Reise mit seiner Kegelmannschaft „Grmoscica“ aus Deutschland zurück, und brachte ihm ein kleines Kinderfahrrad, mit.

Natürlich ohne Hilfsräder - die waren damals noch unbekannt.

Felix war 4 oder 5 Jahre alt, und Vater kam (natürlich mit dem Zug!) gegen Mitternacht an.

Felix wurde gleich wach, weil er immer irgendwelche Geschenke gekriegt hatte und wollte gleich das neue Fahrrad ausprobieren.

Seine Eltern haben ihn ein bisschen gehalten, und in ein paar Stunden fuhr er schon ganz allein.

Am nächsten Tag war er ein Wunderkind in seiner Straße. Er fuhr wie wild hin und her, (sogar eine kleine Hupe hatte er - keine Klingel) und erschreckte alte Leute.

Die sagten: „Der wird am Galgen enden."

Eine ganze Kolonne barfüßiger Nachbarskinder lief ihm nach. Manche brachten ihre Roller mit, und sie machten ein richtiges Rennen.

Die Straße wurde auf einmal gefährlich für alte ruhige Leute, wegen des starken „Verkehrs".

Böse Kinder schmissen Glasscherben (erst viele Jahre später, hat Felix einiges über die „berühmte deutsche Neidkultur“ gehört) auf den Weg, gegen die Barfüßlern, aber Felix war „untouchable" (wie Elliot Ness damals in Amerika), weil seine Reifen keine Pneus hatten.

Gummi war voll.

Anfangs 50er Jahre fuhr er mit seinem Freund Ivo (mit dem Fahrrad natürlich) kreuz und quer die Schotterstraßen entlang und auf einmal sahen sie hinter einer Böschung etwas, was sie noch nie gesehen haben.

Eine, etwa 6 Meter breite und unendlich lange Betonspur - Asphalt war damals kaum bekannt.

Erich von Däniken kannte Felix damals noch nicht.

Der würde sicher gleich eine Erklärung dafür haben, aber ein paar (Stummfilme natürlich) SF Filme hat Felix schon gesehen und ihm wurde gleich alles „klar“.

Sie sind da, „The Invaders" - und die Betonspur war die Landebahn für die fliegenden Untertassen.

Er sagte zum Ivo: „Wir müssen die kleinen Grünen finden" und sie fuhren vorsichtig die „Piste“ entlang.

Auf einmal hörten sie hinter einem Buckel ein furchtbares Geräusch, und ein Lichtstrahl kam direkt auf sie zu.

Sie fuhren in die Richtung Westen (diese Richtung war schon damals sehr beliebt – obwohl sie noch nichts vom Lionel Richie und „Go west“ wussten) direkt in das (es war nachmittags) Sonnenlicht.

Die „Piste“ sah unendlich lang aus und Felix dachte an ihrer Ende etwas ähnlich wie „Star Gate“ zu sehen – oder war das nur eine Fata - Morgana?

Der Lärm war immer lauter und lauter und auf einmal kam direkt aus dem Sonnenlicht ein gespenstisches Gefährt raus.

Sie waren da, und es beginnt der „Krieg der Welte" (in 30er Jahren in dem Buch von H. G. Welles beschrieben) - die kleinen Grünen sind da.

„Krieg der Sterne" und Steven Spielberg wurden erst 40 Jahre später bekannt.

Ivo (er hat nur wenig SF Filme gesehen) sagte: „Die sind aber nicht grün, sondern blau - und nicht klein, sondern groß."

Das war der alte „Zündapp“ mit Anhänger und 2 Polizisten (die Farbe der Polizei war in Kroatien immer blau) begannen gleich zu schreien: „Sie Idioten, was macht ihr hier?“

„Das ist eine Autostraße, verschwindet von hier sofort!"

Die haben so stark gebrüllt dass die Radspeichel am Fahrrad von Ivo (er fuhr vor Felix) zu knicken begannen.

Erst Jahre später wurde Felix klar, dass man damals, überhaupt keinen Lautsprecher hätte gebrauchen sollen.

Nachdem Felix, den ihm sehr gut bekannten Wortschatz gehört hat, war er sicher dass diese Beiden, Erdbewohner sind.

Außer-Irdische würden nie so schön reden können!

In ein paar Sekunden waren sie auf der anderen Dammseite und Felix wunderte sich, dass sie so schnell (samt Fahrräder) dorthin gelangen konnten.

Oder gingen sie sogar durch den Damm?

Sie verschwanden über die Böschung, und Ivo sagte: „Was meint er bloß mit „Autostraße“? Es gibt doch gar keine Autos bei uns", während Felix an das alte Sprichwort dachte: Ein bewaffneter Mann hat immer Recht!

Und eines Tages, Mitte 60er Jahre stand auf einmal ein „Monster“ auf der Straße.

Sie konnten ihren Augen nicht trauen: Er sah wie ein Mensch aus, aber was für ein Mensch?

Lackierte Schuhe, gebügelte Hose, weißes Hemd, Harre voll mit Brillantin und eine französische Mütze auf dem Kopf.

Das war Klimpi, oder das, was von ihm übrig geblieben ist.

Er sah aus, wie „Buddy Love“ in dem Film „Das Wundergetränk des Dr. Jäkels“, mit Jerry Lewis.

Felix Vater war tief empört und sagte: „Pfui, was haben sie bloß mit ihm gemacht - dabei war er, ein so gesunder wilder Junge!“

Es vergingen Jahre, bis er wieder „normal“ geworden war.

Und seit dann spielten sie (Kic und Felix zusammen) Fußball 2 gegen 2, und so ist Jahrzehnte lang geblieben.

Im Jahr 1968 zog Kic nach Berlin um und ein paar Jahre später ist Felix nach Ulm umgezogen.

Somit blieben nur noch 2 von der berühmten „Quadriga“ in Kroatien.

Ihr traditionelles Fußballspiel lief aber weiter, mindestens einmal jährlich, über den Weihnachten bzw. am Silvester.

Die „4 Reiter der Apokalypse“ (in den Augen von Vielen waren sie genau das!) konnte man nicht auseinander treiben.

Anfangs der 50er Jahre war das Kino ein sehr beliebter Platz zum Ausruhen und zum Vergessen.

Die Kriegsjahre sind weit hinter denen geblieben.

Am Anfang gab es nur Stummfilme mit Charlie Chaplin, Rudolph Valentino, Greta Garbo und anderen Großen der Filmgeschichte.

Zu 90% waren es amerikanische Filme, aber die Besetzung war recht international.

Die (damals) verhassten Deutschen waren auch dabei, wie z.B. Regisseur Fritz Lang oder die Schauspieler Marlene Dietrich, und Peter Lore.

Felix weiß nicht ob Rita Hayworth den ersten Farbfilm („Ramona“) in der Filmgeschichte schon gedreht hatte, aber bei denen waren noch Jahrzehnte lang alle Filme schwarz - weiß.

Zuerst gingen Die (Schüler) nur als ganze Schulklasse ins Kino. Das alte Kinogebäude („zum Wolff“) lag nur 100 m entfernt, direkt am Ufer eines Baches gegenüber dem Wasserfall, wo sie auch gelegentlich gebadet haben.

Natürlich nur im Sommer!

Der Bach war hoch oben bei der Quelle noch sauber, aber dort unten im Wohngebiet war das Wasser ganz undurchsichtig und schmutzig.

Nahe liegende Wohnhäuser hatten keine Kanalisation und aus dem Damm des Baches ragte jede Menge Abflussrohre raus.

Wenn die Rohre leer waren wohnten Ratten drin und sprangen von Zeit zu Zeit ins Wasser – um sich zu erfrischen.

Felix und Freunde machten denen fleißig nach.

Zum Glück waren diese Ratten anders als diejenigen welche in 15. Jahrhundert die Pest nach Europe gebracht haben.

Damals starb bekanntlich ein Drittel der Bevölkerung in Europe.

Gut dass Felix die Filme darüber erst später sah – sonst würde er in diese Kloake nicht mal pinkeln wollen und von wegen dort baden.

Später, viel später, ist Das ein normales Kino geworden, wohin sie dann auch ganz privat gehen konnten.

Felix Mutter Ana hat ihn sehr oft mitgenommen - sie liebte Kino sehr.

Seine Freunde wollten auch ins Kino gehen und er hat immer jemanden mitgenommen, besonders bei den Horror Filmen - damit er ihn erschrecke.

Junge wollte sich vor Angst unter den Stuhl verstecken und das amüsierte Felix besser als der Film selbst.

Felix würde dann noch stöhnen und schreien um ihn noch mehr zu erschrecken.

Es war einfach super!

Am Eingang des Kinos stand aber Maier – und er kontrollierte die Eintrittskarten.

Und Maier hatte keine Hände!

Nur die Stahlprothesen!

Sie sagten nur: “Das ist der Maier der seine Hände im Krieg verloren hat.“

Keine weiteren Fragen!

Es hat nie jemand gefragt wie und auf welcher Seite er seine Hände verloren hat.

Es stand nur fest, dass das der Maier ist, der seine Hände im Krieg verloren hat!

In seinen Gedanken sah Felix ihn mit einer riesigen Granate welche er, mittels einer Kanone (deren Lauf verstopft ist) abfeuern will.

Das hat er viel später sehr oft beim Walt Disney gesehen.

Maier schob den Betrüger mit seinen Stahlprothesen in die Rippen, so lange bis der in den Bach gefallen ist!

Wenn Felix am Bach-Rand, mit Maiers Stahlhänden in dem Rücken stand (viel später sah er das in den Film „Mars attack“ mit Jack Nicholson) fühlte er sich ähnlich wie sich damals die Menschenopfer bei Azteken oder Inkas wahrscheinlich fühlen hätten sollen.

Noch schlimmer – weil Diese betäubt waren, und Felix dagegen war ganz wach.

Indios tun das um die Götter zu besänftigen – und Maier?

Kinobesitzer waren Kommunisten – auch eine Art Götter?

In seinen Gedanken sah Felix den Maier mit seinen stählernen Fingern die Anzahl von den „Eliminierten“ zu zeigen.

„Götter“ schmücken ihn dann mit den Medaillen - so wie die Russen ihre Generäle schmücken.

Auf seine stählernen Hände mussten die Medaillen allerdings angeschweißt werden.

Felix überlegte stark, auf welcher Weise könnte er aus dem Museum ein Panzerhemd besorgen.

Später dachte er an König Richard Löwenherz der in 11. Jahrhundert die Kreuzzüge gegen den „Ungläubigen“ geführt hat – aber der kämpfte im Sand und nicht im Wasser!

Auch der unbesiegbare Friedrich Barbarossa welcher im Jahr 1189 von dem Papst Gregor angefeuert wurde, ertrank (dank seiner schweren Ausrüstung) in einem Bach, bevor er seinen Gegner, den arabischen König Saladin überhaupt erreichen konnte.

Und Felix wollte so viele Filme anschauen!

Er war immer ein guter Zeichner (Eintrittskarten waren damals sehr einfach und primitiv!) und er hatte bald mehrere hundert Eintrittskarten nachgezeichnet!

Perforierungen hat er mit Mutters Nähnadel gemacht.

Die Abstände waren nicht regelmäßig verteilt, aber der „Terminator“ Maier war dafür nicht programmiert – zum Glück!

Felix Freunde waren begeistert!

Sie haben viele Filme gesehen – bis Maier das bemerkt hat!

Und dann musste Felix schnell schwimmen lernen!

Im Sommer war das kein Problem, aber im Winter war der Wasserspiegel sehr hoch und dann war das ganze schon sehr anstrengend!

Maier würde sie am liebsten direkt vor dem Wasserfall in den Bach schmeißen (um erfolgssicherer zu sein) aber dann müsste er sie etwa 10 m weiter schleppen, was sein „Arbeitseffekt“ (und dadurch auch die Anzahl von Medaillen!) mindern würde.

Deswegen schmiss er sie, kurzer Hand, direkt in den Wasserfall.

Das Wasser war dort ganz wild und für ertrinken sehr geeignet. 50 m weiter, Fluss abwärts, war eine breite Brücke über der Hauptstraße (Ilica gen.) und sie wussten was das bedeutet.

Wer nicht vor der Brücke zu dem anderen Ufer schafft, müsste die hungrigen Ratten für einen Passierschein bitten.

Wenn die Strömung stark war und Felix konnte die andere Seite nicht rechtzeitig erreichen, wusste er das seine Klamotten vielleicht später als ein Netz aussehen werden.

Im Monat März schmolz der Schnee in den Bergen und der Wasserstand war ganz hoch.

Nur die Tapfersten (oder die Verrücktesten) gingen dann mit Felix Eintrittskarten ins Kino.

Sie wussten dass es praktisch unmöglich war (vor der Brücke) die andere Seite zu erreichen – und sie wussten noch etwas.

100 m hinter der Brücke wartete auf sie, der nächste Horror – die Schule!

Breite Betontreppe reichte bis ans Bachufer – und dort saßen Die, mit langen Stahlhacken (wie Hellebarden) in den Händen und warteten auf Felix und seine Freunde.

Das waren die Lehrer – oder die Jäger?

Die schauten sie an, ähnlich so wie der Kapitän Ahab den „Moby Dyck“ angeschaut hat. Felix war sicher dass die, sie am liebsten mit Harpunen jagen würden!

Immerhin hat er Hunderte Filme gesehen und konnte bald (trotz nur 170 cm Größe) sogar Wasserball spielen!

Dank dem Maier!

Schon damals hat er eine Gedanke welche später immer wieder präsent wurde: „Ohne Bösewichte kann es keine Helden geben!“

Auf der kleinen Bühne stand er auch einmal, während eines Schauspiels mit seiner Schule.

Zum ersten und zum letzten Mal war er ein Schauspieler.

Es sollte ein Stummfilm sein.

Das würde er noch verkraften können, aber er sollte einen Baum darstellen - also ganz unbeweglich bleiben.

Das war für ihn zu viel!

Felix wollte wild sein und jede Menge Schaden anrichten - wie Arnie oder Rambo.

Irgendeine Rolle mit Wasser (dank dem Maier) wäre auch gut für ihn - zum Beispiel als Tarzan.

Jedenfalls war das, das Ende seiner Filmkarriere.

Mitte 50er Jahre gab es die Kühlschränke noch nicht (bei ihnen jedenfalls noch nicht), aber man wollte doch sein Bier kühl trinken.

Am westlichen Ende von Zagreb (gen. Kustosija) wo Felix wohnte, gab es eine Menge riesige Löcher und Täler, zum Teil natürlicher Herkunft oder solche, welche von Explosionen in dem 2. Weltkrieg stammten.

Viele Jahre später hat er ein solches Relief nur auf den Mars-Photos gesehen.

Der Rangierbahnhof (mit dem Munitionslager) war ganz nah – und das war ein echter Horror.

Links und rechts lagen die Berge von den Kriegsmaterial und noch scharfer Munition.

Felix hatte den Eindruck dass nur noch eine A-Bombe gefehlt hat.

Arbeiter (oder Zwangsarbeiter?) die dort beschäftig waren sahen wie Roboter-Mutanten (aus den Horror-Filmen) aus – mit dem Unterschied dass diese noch zusätzlich besoffen waren.

Im Winter brannten überall Lagerfeuer und es wurde massiv Schnaps getrunken.

Mit ganz primitiven Hilfsmitteln (er glaubte dass sogar die alten Griechen die Besseren gehabt hatten) wurde die gefährliche Fracht in offene Wagons eingeladen.

Aber die Arbeiter waren nicht ganz alleine da.

Felix und Freunde haben sich überall (genau wie die hungrigen Ratten) in der Nähe (in jedem Schacht oder Loch) versteckt und genau aufgepasst.

Sie waren eine Art „Schnäppchenjäger“ und suchten alles was man tragen konnte.

Sie sahen dem kleinen Strolch aus dem Film „Mad Max“ ähnlich aus, mit dem Unterschied dass sie keinen Bumerang, sondern Messer hatten.

Nach einer Explosion (es gab sehr viele!) liefen sie zu der nächsten Straße, in welcher einige deren Bekannten wohnten – und sahen dort ein Berg von dem Hausschutt.

Oben saß alte Oma mit einer Fensterglasscherbe im Auge.

Noch Jahre später hatte sie Felix immer wieder gefragt: “Was war damals los?“

Er sagte locker: „Ein kleiner Arbeitsunfall auf dem Bahnhof!“

Medaille hat sie keine gekriegt.

Einige seinen Schulkameraden haben an diesen Gleisen ihr Leben verloren!

Es gab keine Automatik, es klingelte nur eine kleine Warnglocke und der Wächter, (falls er die Glocke gehört hat!) sollte die Schranke per Hand zumachen.

Es gab viele (manchmal tödliche) Kombinationen, wie zum Beispiel:

Man wartet und wartet (die Schranke ist zu) aber es kam kein Zug. Oder die Schranke wird aufgemacht (der Zug ist weg), aber aus der Gegenrichtung (und dem Winternebel) kommt noch ein Zug.

Oder die Schranke ist auf, aber der Zug kommt trotzdem und die Jagd, auf dich, beginnt!

Im Winter waren die Holzschwellen mit Schnee bedeckt, es gab kein Geräusch und bei schlechter Sicht sahen die Züge ähnlich dem Todes-Zug aus dem Film “Ranaway Train“ (mit Jon Voight) aus.

Diese Gleise zu überqueren wurde mit der Zeit ein tödliches Spiel für sie – ähnlich wie „Russische Roulette“.

Aber mit dem Unterschied, dass man in diesem Spiel nur verlieren konnte – und zwar alles!

In der Schulbank saß Felix mit einer kleinen hübschen Blondine welche (gleich wie er auch) von der anderen Seite der „Todesstrecke“ wohnte.

Und eines Tages war ihr Platz leer.

Er wusste sofort - sie eilte morgens zur Schule und übersah den „Todeszug“!

Sie hassten diesen „Todes-Zug“ und beklauten ihn – sobald kein Wächter in der Nähe war.

Aber einmal war dieser „Todes-Zug“ eine echte Rettung für Felix und seine Schwester Ljerka.

Auf der Flucht aus dem Kindergarten („Alcatraz“ gen.) stand der „Todes-Zug“ auf einmal zwischen sie und die Verfolgern (oder „Wächtern“) – und diese mussten die Jagd aufgeben!

Felix schmiss noch ein paar größere Steine über den Zug und hörte stumpfe Schläge und Schreie.

Die Verfolgern haben begriffen: Sie haben gekündigt – nicht schriftlich mit dem Papier, sondern mit den Steinen!

50 Meter weiter lagen die Gleise für den kleinen lokalen Zug „Samoborcek“ genannt.

Ein Bach floss zum Glück direkt vom Felix Haus unter den Gleisen zu seiner Schule.

Sein Vater sagte: “Schau dass du unter den Gleisen durchgehst – es gibt zwar Ratten dort, aber diese werden dich bald kennen lernen.“

Als bekannter Sportler konnte er schon damals (zu der Zeit konnten die normalen Sterblichen nur mit dem Fernglas „den goldenen Westen“ betrachten) frei in den Westen reisen und er hat dem Felix immer etwas mitgebracht.

Eines Tages brachte er ihm (aus Deutschland) Schlittschuhe “Gloria“, mit Gewinden für normale Winterschuhe. Damit konnte er den Bach entlang bis zu der Schule fahren – natürlich unter den Gleisen. Die Ratten waren nicht begeistert aber mit der Zeit haben sie sich an Felix gewöhnt und er fuhr immer ganz schnell durch die dunkle Unterführung.

Sein Freund Kic stammte aus einer „reichen“ Familie (eine Art „Adams Family“) bei welcher immer etwas los war.

Eines Tages heulte er, blutüberströmt (ein Teller steckte noch in seinem Kopf!) und er versuchte Felix zu erklären was passiert war.

Die ganze (Adams-) Familie saß beim Mittagessen.

Kics Mutter stellte das Mittagessen auf den Tisch aber der Vater war mit der Suppe nicht ganz zufrieden.

Er goss Die auf den Boden und putzte den Teller mit seinem Pulli vorsichtig ab.

Nein, nicht deswegen dass dieser sauber wird – sondern deswegen dass der schneller fliegt!

Er versuchte Mutter, welche schon auf der Flucht war, mit dem Teller zu treffen.

Alle saßen ruhig (ohne Bewegung – um nicht in die Flugbahn des Tellers zu kommen!) aber Kic war neugierig und neigte sich nach vorne um alles besser zu sehen.

So traf der Teller seinen Kopf.

Um ihn zu beruhigen sagte Felix dass das nicht sehr schlimm sei und Kic fragte neugierig: “So, und was wäre dann schlimm?“

Felix sagte ruhig zu ihm: “Schlimm wäre, wenn das mein Kopf wäre.“

Kics Vater hat ein uraltes Taxi gehabt und Kic konnte sich nach ein paar Jahren auch Schlittschuhe leisten.

Die Beiden waren die Einzigen weit und breit die so was hatten.

In den Augen der Anderen, waren sie so etwas wie Bill Gates heute in Amerika.

Ihr Glück war, dass die (Jahre später sehr beliebte!) „Entführungswirtschaft“ noch nicht erfunden wurde.

Sie suchten immer größere und größere Eisflächen aus.

In ihrem Bach gabs auf einmal überhaupt kein Wasser mehr!

Die Zagreber Brauerei brauchte aber immer mehr und mehr Eis für ihr Bier!

Und eines schönen Januartages (ende 50er Jahre) hat Felix über den kleinen Kunstdamm, auf welchem der kleine Zug (enge Gleise waren nur ca. 70 cm breit) von Zagreb nach Samobor fuhr, geklettert und hat „Es“ zum ersten Mal gesehen!

Den Horror-Film „Es“ (nach dem Buch vom Stephen King) hat er erst 60 Jahre später gesehen und die geheimnisvolle Stimmung in dem Film kam ihm bekannt vor.

Der Bach wurde mit einem Holzdamm gesperrt und in eine Mulde (so groß wie 5 Fußballfelder) umgeleitet.

Der Damm erinnerte Felix an Palisaden welche die Kannibalen als Schutz gegen den Tarzan und seiner Elefanten gebaut haben.

Von einer Seite wurde die Mulde vom Zug-Damm geschlossen. An der anderen Seite war der Bach, und 2 Seiten haben sie angeschüttet – aber wie?

Damals wusste er noch nicht dass der Leonidas Erste und seine 300 Griechen eine solche Schutz-Wand mit den getöteten Persern von Xerxes Armee gemacht haben.

Aber er wusste dass die Chinesen in ihre Wunderwand auch die Toten „eingebaut“ haben.

Felix war sicher dass auch diese Wand nicht nur aus der Erde besteht und glaubte hier und dort ein Fuß oder Hand zu sehen.

Und dort standen Die - wie aus einer anderen Welt!

Es wurde langsam Abend, die Sonne ging runter, aber es wurde nicht dunkel, weil die andere Seite brannte.

Es brannten Hunderte Lagerfeuer und ringsum standen viele alte Lastwagen aus dem Zweiten Weltkrieg!

Felix sah eine Menge Gestalten in dicken Gummianzügen (oder waren das keine Anzüge?), mit langen Stahlhacken wie Hellebarden – (gut dass er damals den Film „Candy Man“ noch nicht gesehen hat) und andere mit Beilen in den Händen!

Es herrschte eine unheimliche Stille und es brannten Feuer überall!

Er war sicher dass Die keine Kaltblüter sind – anscheinend liebten sie Feuer sehr.

Und sie tranken etwas aus den braunen (oder roten?) Flaschen. War das Blut?

Felix dachte an den Grafen Dracula und seinen ständigen Durst.

Erst später erfuhr er dass die Kästen keine Särge, sondern die Bierkästen waren.

Felix „wusste“, dass er ganz schnell weg muss.

Wenn diese ihn erwischen wird er tot sein und das war ihm ganz klar.

Aber wie sollte er verschwinden?

Es war kein Eis in dem Bach, und er hatte Schlittschuhe an!

Aber sein Vater hat ihm auch einen Schlüssel gegeben. Ja, der war da, und in einer Minute hat er seine Schlittschuhe runter gezogen und nach Hause gerannt.

Am nächsten Tag fragte ihn sein Vater ob er gestern gut gelaufen ist und er sagte: “Es war aber kein Wasser in dem Bach.“

Alle lachten und meinten dass er genauer hinsehen sollte!

Er ging zum Bach und der floss wie immer freundlich und ruhig. Seitlich war er vereist und die Holzpalisaden waren nicht da!

Der kleine Zug fuhr wie immer ruhig und leise vorbei.

Felix wusste nicht mehr, ob er das alles geträumt hat, oder nicht?

Hätte er aber besser zugeschaut, würde er tief in dem Gebüsch ein verstecktes Loch, welches nur provisorisch mit den Bretter und Erde zugedeckt wurde, sehen können.

In diesem Loch fängte der geheime Kanal welcher durch den Damm lief, an.

Das wussten nur die „Gummimenschen“ und er – aber erst viel später.

Und dann, es war Samstag, ein sonniger Tag im Februar 1958. und Kic und Felix wollten Schlittschuh fahren gehen. Felix hat ihm vorgeschlagen über den Damm zu klettern und dann sahen sie es wieder - eine endlose Weite mit Eis bedeckt.

Sie haben von ihren Aussiedler gehört dass es so was tatsächlich gibt – aber in Kanada.

Felix dachte in der Mitte einen weißen Polarbären zu sehen.

Der wollte durch ein Loch gerade ein Fisch holen als die Eskimos kamen und vertrieben ihn.

In der Tat war aber absolut kein Mensch da!

Und sie fuhren den ganzen Tag über hin und her.

Dort wo es überhaupt keine Wasserströmung gab, sah das Eis wie eine dünne Fensterscheibe aus.

Es war schon ganz unheimlich drüber zu fahren und in die dunkle Tiefe zu schauen.

Noch spannender war es, wenn das Eis quietschte und hinter ihnen kleine Risse entstanden.

Kic fragte ihn was soll er machen, wenn das Eis bricht und Felix versuchte ihn zu belehren.

„Du musst deine Schlittschuhe in die Hände nehmen und sich mit deren Hilfe auf das Eis rausziehen.“

Kic fragte ängstlich: „Und das kann funktionieren?“

Felix sagte ganz ernst: „Ja – theoretisch!“

Und dann kamen die Gummimenschen mit langen Hacken und Beilen.

Bald brannten die Lagerfeuer von allen Seiten!

Kic und Felix starrten die Gummimenschen ähnlich wie Robinson Crusoe (nach Erzählungen von Daniel Dafoe) im Jahr 1710 die Kannibalen auf seiner Insel gestarrt hat, an.

Und Diese starrten die Beiden so an, als ob sie ein Paar Roten (passend zum Bier) wären!

Deren roten Augen betrachteten sie (unter ihren Gummikapuzen) ständig ganz aufmerksam.

Manchmal saßen sie rund um das Feuer (Felix erinnerte sich an die Ritter der Tafelrunde und König Arthur – aber diese dort waren sicher keine Ritter) und überlegten wie sie, sie kriegen könnten.

Felix sagte vertraulich zum Kic: “Keine Angst, die können nur bis zu einer Tiefe vom 1,0 m gehen, auf das Eis werden sie nie hinaufklettern können und wenn doch, wir sind viel schneller.“

Gummimenschen schnitten das Eis, luden Lastwagen voll und fuhren dann weg. Die Feuer gingen aus und es waren immer weniger Gummimenschen da. Am Tagesende blieben die Beiden allein auf der riesigen Eisscholle welche in der Mitte des Sees schwamm.

Ringsum wurde das Eis ausgeschnitten und abtransportiert.

Gut, dass Felix damals noch nicht von der Expedition des Shakletons und deren Reise auf einer Eisscholle (dauerte 3 Monate lang) wusste.

Er und seine Mannschaft haben volle 4 Jahre lang auf ihre Rettung gewartet.

Kic und Felix hatten aber nicht so viel Zeit. Sie wollten schon morgen etwas Neues anfangen!

Das war also die Rache der Gummimenschen!

Sie wurden zum Tode verurteilt!

Kic fragte ihn, was sie jetzt tun sollen und Felix sagte: “Heulen, aber ganz stark.“

Und sie haben so stark geheult dass der kleine Zug zum stehen kam. Entweder hat sie der Lokführer gehört oder haben ihn die Passagiere zu stoppen gezwungen.

Aus der kleinen Lok kam eine weiße Wolke raus.

Felix dachte an Sixtinische Kapelle und wusste dass diese Wolke für sie aber viel wichtiger ist.

Jedenfalls der Zug stoppte auf offener Strecke, die Passagiere stiegen aus und liefen den Damm runter zum Ufer.

Felix erzählte dem Kic über die berühmte Szene aus dem Film „Houdini“ (mit Tony Curtis als der berühmte Magier Harry Houdini), wie Der, stundenlang unter dem Eis atmen konnte.

Kic sagte ein wenig beruhigt: „Dann könnten wir doch überleben“ und Felix fügte zu: „Wenn das Eis von einem bis zum anderen Ufer reicht, (und quasi eingespannt ist) ist das möglich.“

„Das ist die gute Nachricht!“

„Und was ist die schlechte Nachricht?“ fragte Kic, und Felix sagte: „Wenn eine Eisscholle frei herumschwimmt, wie jetzt – dann stimmt das überhaupt nicht!“

Anschließend heulte Kic noch viel stärker.

Felix glaubte dass die Passagiere ein solches Geschrei noch nie im Leben gehört haben.

Er hatte schon Angst wegen Fensterscheiben der kleinen Lok!

Es war Winter und in den Wagons standen mehrere Schlitten für Kinder.

Die Passagiere machten damit eine Brücke, (wenn der Kollos von Rhodos zu 7 Weltwunder gehörte dann war das, der 8. Weltwunder) zu ihnen, und sie konnten, nass aber lebend, ans Land kommen.

Der Mann (ihr Nachbar) welcher die Brücke baute, verunglückte ein paar Tage später tödlich beim Ausladen eines schweren Weinfasses.

Eine Rache von den „Gummimenschen“?

Oder Murphy – schon damals?

Es fielen keine großen Worte und der kleine Zug durfte weiterfahren.

Das war der Zug welchen Felix nie vergessen werde - der kleine Zug nach Samobor.

Der war sicher nicht der pünktlichste Zug der Welt, aber für ihn war er mehr wert als alle andere Züge!

Nur noch an einer Stelle (im tiefen Gebüsch) hat er vor ein paar Jahren die Reste von den kleinen Gleisen und Schwellen gefunden.

Seine Mutter zeigte ihm eines Tages die Tageszeitung. Schon wieder hat dort ein Schnellzug einen Mann überfahren und einfach weiter gefahren um ohne Verspätung am Hauptbahnhof zu sein.

Felix dachte dass dieser Zug entweder nicht sein Zug war, oder war das vielleicht eine andere Welt!

Viele Jahre später stand er am Ulmer Hauptbahnhof - dort wochin die Busse aus der Ferne kamen.

Am Bahnsteig Nr. 5 stand ein Bus mit der großen Aufschrift „Samoborcek“.

Ein Deutscher neben ihm am Bahnsteig Nr.4 sagte ironisch: "Was für ein komischer Namen, und was soll das überhaupt bedeuten?“

Felix sagte ruhig: “Nichts. Nichts wichtiges, nur ein alter komischer Name.“

In der Zeit gründete Felix Vater ein Verein mit dem komischen Namen: „Gebratene Sardelle“.

Wahrscheinlich konnte man zu der Zeit (kurz nach dem Kriegsende) nur das, zum Essen kriegen.

Der Verein hatte nur 7 Mitglieder – wie in den Film „Die 7 Glorreichen“ mit Yul Brynner & Co.

Dabei waren aber: Der Kegelspieler (sein Vater), Fahrrad Rennfahrer, Auto Rennfahrer, Drucker und 3 Anderen.

Etwas Gemeinsames hatte die gemischte Mannschaft doch: Das Einzige woran sie das Interesse hatten war Spaß, Sport und Abenteuer.

Natürlich, alle waren schon längst (aber nur „ein bisschen"!) verheiratet.

Sein Vater betrieb ein Uhrmacher - Geschäft in Zentrum von Zagreb und dort haben sie sich fast täglich gesammelt um einen neuen Coup zu planen.

Eines Tages hatten die 3 von denen, eine neue Idee.

Die wollten nach Amerika auswandern – natürlich ohne eigenen Ehefrauen.

Damals war das sehr schwierig, weil viele dagegen waren – vor allem der kommunistische Staat Jugoslawien - und die Ehefrauen.

Die Beiden waren sehr gefährlich und die 3 baten Felix Vater um Hilfe.

Da er der Vorsitzende vom Kegelverein war, organisierte er gleich eine fiktive Reise nach Slowenien.

Am nächsten Tag kamen alle samt Ehefrauen zum Hauptbahnhof Zagreb.

Die Männer stiegen in einen Zug nach Slowenien ein und die braven Ehefrauen winkelten fleißig am Bahnsteig zu.

Die Züge fuhren damals (besonders am Start) sehr langsam.

Hinter der ersten Kurve sprangen die alle raus und „die Drei“ stiegen in den Zug nach Wien um.

Dort war nämlich die Sammelstelle für die Emigranten welche nach Amerika auswandern wollten.

60 Jahre später (um das Jahr 2018) erinnerten Millionen Krigs-Wirtschafts-oder Sexflüchtlinge, den Felix wieder daran.

Felix Vater und die anderen Verbliebenen gingen zu Fuß zurück und versteckten sich vor den Ehefrauen.

Die drei verlassenen Ehefrauen waren sehr gefährlich.

Irgendwann, ein paar Jahre später, erreichte sie ein Brief aus Cleveland / Amerika mit einem Photo.

Auf dem Photo waren „die Drei“ mit 3 hübschen jungen Amerikanerinnen zu sehen und auf der Rückseite stand: „Das sind unsere Ehefrauen – Gruß aus Amerika!“

Die Verbliebenen mussten sich noch einige Zeit verstecken und „die Drei“ (inzwischen Amerikaner geworden) kamen erst nach 30 Jahren zum ersten Besuch nach Jugoslawien zurück.

In den 50er Jahren war eine Landeshälfte von Jugoslawien immer noch kaputt und überall waren noch Reste aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen.

Berge vom Schutt, riesige Löcher von Bomben und endlos große Müllplätze.

Nicht etwa Hausmüll sondern, für sie Kinder sehr interessante Sachen.

Waffen, Munition, verlassene Panzer, Lastwagen und Maschinen aller Art!

Man konnte praktisch fast alles finden was man sehen wollte.

Ein Disneyland für Kinder, aber auch für die Erwachsene!

Wenn sie morgens früh oder in Abenddämmerung durch die vernebelten Felder oder Wälder zogen, waren sie sogar in der Lage die richtigen Mühlplätze zu riechen. Sie kannten Geruch von Schießpulver, Benzin oder Maschinenöl.

Manchmal konnten sie sogar der „Geruch“ von Blei, Kupfer oder Messing unterscheiden.

Filmreihe „Mad Max“ (mit Mel Gibson) hat Felix damals noch nicht gesehen, aber ähnlich sahen auch sie damals aus.

Sie gingen von einem Müllplatz zum Anderen und wurden immer reicher und reicher.

Wenn Felix jetzt, fast 60 Jahre später hört, dass in einem

Kaufhaus der Preisnachlass von 10% die Käufer lockt, erinnerte er sich wieder daran. Dort (auf dem Müllplatz) hieß es 100% Nachlass und in dortiger "Selbstbedienung" herrschte eine wunderbare (ohne die blöden aufdringlichen Verkäufer) Entscheidungsfreiheit.

Sogar ein Essbesteck brachte er eines Tages seinen Eltern nach Hause, mit.

Er wusste dass sein Besitzer es nicht mehr brauchen kann – dort wohin er geschickt wurde.

Später, viel später, luden sie ab und zu (wenn es was zum Essen gab!) deren Verwandten zum Abendessen ein und Felix sagte dann ganz stolz: “Das Essbesteck habe ich am Müllplatz gefunden.“

Manche wollten kotzen und kamen nicht mehr zu ihnen.

Sie sammelten Eisen, Messing und Kupfer und verkauften das in einer Sammelstelle in der Vorstadt.

Gusseisen lief auch gut und die Bremsen an Lastzügen waren aus Gusseisen.

Jede war mindestens 5 Kilo schwer.

Die Beamten in der Sammelstelle wunderten sich, dass sie (meistens schon früh morgens!) auch ganz neue Bremsen mitbrachten, aber “Business is business“ galt auch schon damals.

Und die alten Lastzüge hatten immer weniger und weniger Bremsen!

Manchmal kippte einer in der Kurve oder bei den schlechten Weichen um, und sie waren in der Nähe - voll ausgerüstet!

Aus jedem Loch schauten sie vorsichtig und aufmerksam ringsum.

Seit damals schätzt Felix das Handwerkzeug sehr!

Bis zum nächsten Tag ist dann nur noch das Skelett von dem Zug übriggeblieben.

Sie hätten sogar die Gleise mitnehmen wollen, aber die waren zu schwer.

Das war wie eine Lehre in vielen Berufen wie Elektrik, Maschinenbau und allen, was die Demontage betrifft.

Blei konnte man auch gut verkaufen und sie wussten dass bei den Geschossen die Köpfe aus Blei sind!

Sie suchten Munition, trennten die Bleikugeln ab, mit Händen oder Zangen und das Pulver wurde verbrannt.

Ab und zu passierten auch Unfälle, wenn einige zu ungeduldig waren und die Demontage von den Bleikugeln mit dem Feuer beschleunigen wollten.

Schon damals hat er etwas gelernt: Sehr geizige und eifrige Menschen leben manchmal nicht lange genug – um sich zu befriedigen.

Der Bach vor derer Schule hat immer kleineres Durchflussvermögen gehabt, und es bestand bald eine echte Überschwemmungsgefahr.

Sie haben gehofft dass die Schule bald überschwemmt wird.

Um das zu verhindern haben die bösen Lehrer (oder die Jäger) einen uralten Bagger besorgt.

Der war viele Jahre (oder Jahrhunderte?) alt und hatte einen riesigen Greifkorb welcher mit verrosteten Stahlseilen gezogen wurde.

Felix hat Filme über die Massengräber in Auschwitz, Dachau, Mauthausen, Buchenwald u.a. gesehen und erwartete bald einen Berg von Skeletten zu sehen.

Aber auf dem Berg von Dreck und Morast waren bald andere ganz „interessante“ Sachen zu sehen.

Tex fand direkt vor der Schule ein großkalibriges Flugabwehrgeschoss und steckte es gleich in das Feuer.

Es entstand eine starke Explosion (alle Fensterscheiben auf dem Schulgebäude waren weg) und direkt auf der Schultreppe lag Tex blutüberströmt – ohne ein Bein.

Sie versuchten zu der Zeit hinter dem Bagger irgendwelchen Schaden zu machen – und blieben unverletzt.

Klimpi sah Tex (sie waren Schulkameraden) an und sagte ernst zu ihnen: „Ich habe euch immer wieder gesagt – man soll nicht zur Schule gehen!“

In einem Wald auf dem Berg “Grmoscica“ fanden sie eine Menge Gewehrpatronen.

Als sie sie ausgraben wollten, haben sie bemerkt dass eine (Skelett-) Hand sie fest hält.

Ivo sagte gleich: „Super, wenn Der Gewehrpatronen hat, dann hat er auch ein Gewehr – wir müssen weiter graben!“

Und sie gruben weiter und weiter um an das Gewehr zu kommen.

In einem Moment fanden sie etwas Rundes – einen Kopfhelm.

Aber drin war auch der Toten- Kopf des Besitzers und wollte ihnen wahrscheinlich (mit hässlichem Grinsen) sagen: „Affen ihr seid zu spät dran – mein Gewehr ist schon längst weg!“

Ivo schlug mit Dem gegen einen Felsen und der Kopf rollte bald den Berg runter.

Den Kopfhelm haben sie mitgenommen – der Besitzer brauchte ihn sicher nicht mehr!

Und da er keinen Kopf und kein Gewehr mehr hatte – brauchte er Patronen auch nicht mehr.

Sie nahmen alles mit!

Sie schauten ab und zu alte Horror-Filme (von Edgar Alan Poe und Edgar Wallace zum Beispiel) an, und spielten danach verrückte Spiele wie: “Wie viele Patronen kannst du packen, bevor das Beil fällt.“

Einer sollte je mehr ist möglich Patronen packen, bevor der Andere mit einem Beil zuschlägt.

Felix Schulkamerad (er saß mit ihm in der gleichen Schulbank danach die hübsche Blondine irgendwo auf der „Todesstrecke“ für immer blieb) war 2 Wochen lang nicht im Unterricht und dann kam er wieder - ohne 2 Finger an der rechten Hand!

Felix fragte ihn, wo seine Finger geblieben sind und er sagte: “Im Wald, weil ich zu viele Patronen packen wollte!“

Mit der Zeit wurden die „Fundgruben“ streng verteilt und man sollte wissen, wo wer suchen durfte!

Wenn ein Platz von den Zigeunern besetz war, galt es: Besser die Finger weg davon zu lassen außer man hatte eine Panzerweste an.

Felix Freund Ivo und er haben eines Tages in der Eile, an diese „Verteilung des Interessensgebietes“ vergessen.

Sie fanden einen schönen Müllplatz direkt neben den Gleisen über welchen die Lastzüge fuhren.

Nach einer starken Explosion, welche (wie auch oft, während der Munitionsumladung), die besoffenen Arbeiter verursacht haben, entstand ein riesiger Krater.

Um den ganzen Stadtteil nicht zu gefährden, mussten die Arbeiter den Krater schnell zuschütten.

Und diese tun das mit allem was sie in die Hände kriegen konnten – und das war ihre (Felix und Ivo) große Chance sich schnell zu bereichern.

Und sie wurden ganz bald immer „reicher und reicher“!

Aber dann sprang auf einmal, aus einem Loch (vermutlich ein Bunker welcher schon zum Teil zugeschüttet war) ein Junge heraus und warf eine große Glasscherbe in ihre Richtung.

Felix kannte solche „Werkzeuge“ sehr gut.

Das war der Boden von einer großen Flasche.

Ivo und er haben oft damit die Fische (welche am Boden des Baches krochen) gefangen genommen.

Felix fragte sich aber, was das soll?

Meinte dieser, er wäre Herkules mit seinem Diskus am Olympischen Feld?

Der Junge war wahrscheinlich ein Nachfahre von Herkules, weil er Ivo direkt ins Gesicht traf, und schnitt ihm die Nase durch. Ivo heulte laut und wischte sich das Blut weg und Felix drehte sich um, um „Herkules“ besser zu sehen.

Aber er sah nur noch eine Staubwolke welche immer weiter und weiter weg war.

Felix dachte an „Tom und Jerry“, mehr noch an „Speedy Gonzales“ und „Herkules“ war schon 100 Meter weit weg.

Vorbei fuhr gerade ein Lastzug mit offenen Wagons welche mit dem Steinschlag für die Straßen beladen waren.

Felix sprang auf einen Wagon und warf einen größeren Stein in Richtung des „Speedy Gonzales“.

Er dachte nicht dass dieser Stein ihn wirklich erreichen könnte.

Aber Albert Einstein wusste es schon damals – Geschwindigkeiten addieren sich.

Außer bei der Lichtgeschwindigkeit.

Und der Zug fuhr nicht mit der Lichtgeschwindigkeit.

Und so flog sein Stein und flog, (wie bei Walt Disney) und traf den „Herkules“ ganz weit am Horizont, in den Kopf.

Am nächsten Tag kam der (Felix dachte, ein Türke mit weißem Turban) mit seinen Eltern in die Schule und nach dem sie Ivo (auch ein „Türke“) gesehen hatten, zeigten alle viel Verständnis (wie heutige Politiker auch!), weil das eben ein Missverständnis bei der „Verteilung von den Interessensgebieten“ war!

Alle waren zufrieden, außer den 2 „Türken“- aber auch in der modernen Politik und Wirtschaft gibt’s immer Opfer!

Man muss diese nur finden, nicht wahr?!

Die Eltern von dem „Speedy Gonzales“ hatten Angst gehabt dass der jetzt noch blöder als vorher sein wird, aber Felix wusste dass das unmöglich war.

Noch blöder konnte der nie werden!

Die alte Gewohnheit alles zu verwerten was man noch irgendwie verwenden kann, hat Felix bis heute (fast ein halbes Jahrhundert später!) nicht verloren.

Seine Kinder lachten immer, wenn er auf der Straße eine Schraube aufhebt um diese wieder zu verwenden.

Der Gedanke auf einem Schrottplatz suchen zu dürfen reizte ihn immer noch und ein Traum von damals ist immer noch präsent.

Das Meer ist ausgetrocknet, und er kann in alten versunkenen Schiffswracks frei herumschnüffeln!

Jetzt (fast 60 Jahre später) sieht er oft am TV wie manche Leute (besonders in Amerika) mit Wiederverwertung vom Schrott ganz reich geworden sind.

Na bitte, das haben Felix und seine Freunde schon vor Jahrzehnten auch gemacht – allerdings in kleineren Maßstäben.

Und die haben sich auch „berreichert“.

Damals (um das Jahr 1956), nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Damen in teuren Pelzmänteln öffentlich bespuckt und als dekadente Kapitalisten beschimpft.

Reich zu sein, war eine Schande.

Endlich hat sich Felix, mit seinem alten klapprigen Fahrrad ganz wohl gefühlt.

Und draußen herrschten die Kommunisten!

Es war wieder eine Zeit (wie während der Inquisition), in der man aufpassen musste!

Die Namen (Volf, anstatt Wolff) wurden geändert, um zu überleben, und die Kirche sollte man meiden, wenn man überleben wollte.

„Entweder bist du für uns, oder bist du gegen uns“ - haben die gesagt!

Vater von Mira war ein bekannter Schuster und fertigte gute und teure Schuhe und Stiefel für die reichen Kunden – und auch für die Offiziere der Wehrmacht.

Deswegen wurde er von den Partisanen zum Tode verurteilt.

Man wollte ihn öffentlich am „Jelacic-Platz“ in Zagreb aufhängen.

Nur die guten Freunde und deren Beziehungen haben ihn gerettet – aber nach ein paar Jahren endete sein Leben doch genau so - auf dem Galgen.

„Pharaonen Fluch“ – oder?

Felix wurde 10 Jahre alt und sein Vater sagte: “Du wirst zur Kommunion gehen.“

Felix dachte - der ist doch verrückt!

Aber sein Vater sagte vertraulich und leise zur Felix: „Ich ging gestern ganz nahe an die Kirche vorbei (natürlich nur vorbei, weil er eigentlich zum Kegeln ging) die Tür war offen und weißt du was ich drin gesehen habe?“

Felix fragte neugierig, ganz schnell: „Einen neuen, noch unentdeckten schönen Müllplatz?“

„Nein, sondern etwas noch besseres – eine große gerade Betonfläche. Du kannst mit deinen Freunden dort wunderbar Fußball spielen!“

Das klang sehr gut – und Felix war einverstanden!

Felix Vater hatte einen kleinen Uhrmacherladen in dem Stadtzentrum von Zagreb gehabt.

Nur seine Hände und ein paar Werkzeuge waren sein Eigentum.

Und dann ganz bald kamen Die.

Das ganze Politbüro kam (alle kannten sich untereinander sehr gut), und die Mitglieder sagten: „Das kannst du nicht machen – dein Kind zur Kommunion schicken!“

Er sagte ruhig: „Warum nicht, meine Mutter ist sehr fromm und katholisch, und sie würde das gern sehen.“

„Du wirst es aber bereuen, wenn du das machst“, sagten sie, und er erwiederte: „Ja wirklich, was wollt ihr machen - mir mein altes Fahrrad wegnehmen?“

„Nein“, sagten sie „nein, aber denke nach, du könntest bald ein Fabrikdirektor sein.“

Über Nacht wurden damals die einfachen Schuster zu den Ministern usw.

Felix Vater sagte aber: "Nein danke, ich will überhaupt kein Direktor sein!“

„Also, lasst mich in Ruhe, und wenn ihr in der Zukunft in meinen Laden kommt, bleiben wir weiter Freunde, aber ich will kein Wort mehr über die Politik hören!“

Und so hat Felix ihre Kommunion ohne Zwischenfälle abgeschlossen, und in Vaters Laden im Stadtzentrum von Zagreb, haben sich regelmäßig die überzeugten Kommunisten und Antikommunisten getroffen.

Sie sprachen, und unterhielten sich über verschiedene Themen, nur eine wurde nie mehr erwähnt – die Politik!

Nach dem Tod Felix Großmutter Dora, war es klar dass sie eine Beerdigung mit dem katholischen Priester, und Kränzen mit Kreuzen (und nicht etwa mit den roten Sternen) kriegen sollte.

Somit kamen die Parteivorsitzenden erst nach dem der Priester weg war, und brachten die Kränze – natürlich ohne Kreuze, aber auch ohne rote Sterne.

Natürlich haben die Parteimitglieder alle mögliche (auch finanzielle!) Vorteile gehabt, aber sie durften das nicht öffentlich zeigen, und was hast du von deinem Reichtum, wenn du es nicht mal zeigen kannst?!

Und wenn du deswegen nicht begehrt bist, sondern sogar verpönt bist?

Man kann es in der heutigen Zeit etwas ganz Anderes deutlich sehen.

Die Reichen und Berühmten (besonders diejenigen welche das eigentlich nicht mehr sind!) wollen unbedingt ihren Reichtum vorzeigen (oder vortäuschen!), auch wenn sie deswegen vielleicht sogar Schwierigkeiten mit dem Finanzamt kriegen könnten.

Diese können einfach, in der Ruhe (und nicht gesehen zu werden) nicht genießen.

Eigentlich, (haben die so wenig Vertrauen in sich selbst?) genießen diese nur dadurch, dass die anderen sie bewundern, und sie beneiden.

Kreso sagte (viele Jahre später): „Unbemerkt zu sein ist eine Art moderne Todesstrafe!“

Mladen fügte nachdenklich zu: "Es ist sogar besser von Polizei gesucht zu werden als vergessen worden zu sein!“

Ein Freund von Felix, will immer eine begehrte (oder mehrere) Frau neben sich haben.

Um sie zu bumsen?

Aber nein, er macht das überhaupt nicht.

Wichtig ist, dass die Anderen denken, dass er das tut.

Mehr will er auch nicht!

Damals dagegen, war „Göttchen Geld“ bei ihnen in Jugoslawien nie so wichtig wie in dem Westen!

Im Westen galt die Regel: “Für entsprechend viel Geld, bin ich bereit fast alles zu machen“ und im Osten galt es: "Für kein Geld, bin ich bereit all zu viel zu arbeiten.“

Ein Freund von Felix sagte einmal: “Viel Freizeit haben, ist auch eine Art des Reichtums!“

Natürlich, unter der Voraussetzung, dass man nicht nur arbeiten kann, sondern auch leben kann, und will!

Jeder Firmendirektor (in Jugoslawien) wollte eine junge und hübsche Sekretärin haben – auch dann, wenn sie nicht besonders gut (in dem Beruf!) war.

Für eine Neue (welche er mit der Empfehlung vom guten Freund, gekriegt hat) pflegte der zu sagen: „Als Arbeitskraft ist sie eine Pflaume – aber als Pflaume ist sie super!“

In Deutschland sagte (viele Jahre später) Felix Chef: “Ich will keine schöne und attraktive Frau in meinem Büro haben - solche arbeiten wenig, und machen viele Schwierigkeiten!“

Felix dachte damals: “Ja, ja, hier zu Lande zählt wirklich nur der Umsatz!“

Im Westen ging man zum Studium, um später viel zu verdienen, und bei ihnen im Osten sagten die Eltern: "Wenn du eine gute (gemeint ist eine Uni) Ausbildung hast, wirst du vielleicht nie arbeiten müssen.“

Aber sie im Osten hatten proportional weit mehr Studenten als der Westen.

Bedeutet das, dass dieses Argument doch mehr Anziehungskraft hat?

Mladen sagte nachdenklich: "Aber nur für diejenigen welche auch leben wollen und wissen!"

Felix wurde in einer Stadt mit einer Million Einwohnern geboren, sogar sein Vater wurde dort geboren aber seine Mutter Dora wurde an dem Dorf geboren.

An der Dorfe wo es keine Wasserleitung, keinen Strom und keinen Asphalt gab, aber sie war viel besser als viele andere die all das hatten.

Nicht mal lesen und schreiben konnte sie, aber viele von Felix („feinen“) Freundinnen könnten eine Menge von ihr lernen!

Sie hat Felix öfters mitgenommen, und sie fuhren einen ganzen Tag (das Dorf war nur 70 Km von Zagreb entfernt) mit dem Zug, und mit dem Bus dorthin.

Er ist immer gern mitgekommen. Er wusste, dass kein Luxus dort auf ihn wartet, dagegen aber Freunde und Verwandte. Großmutters Bruder Walent und seine Tochter Micika waren auch da.

Ihre kleine Hütte war mit Stroh bedeckt und es gab überhaupt keinen Bodenbelag.

Nur Lehmboden welchen man mit Wasser nass machen musste, und den man von Zeit zu Zeit barfuss stampfen musste – bis er glatt wurde.

Die Wände hat man aus Holzbohlen und Lehm gemacht, und Fenster waren einfach und winzig klein wegen des Wärmeverlustes.

In der Ecke war ein offenes Feuer, und in einem riesigen Topf kochte man das Essen.

Im Dorf wohnte auch ein Junge Felix Alters welcher offensichtlich einmal in einem solchen Topf drin war (er war ganz verbrannt) und fragte Micika jeden Tag ängstlich: “Werden sie heute was einbrennen?“

Das waren die einzigen Worte welche er noch sagen konnte.

Seine Worte erinnerten Felix daran dass er auch einmal Brennen, kennen gelernt hat.

Er war zwar nicht in einem Kochtopf aber er stand einmal barfuss auf dem heißen Ofen.

In der Ecke ihres alten Hauses in Zagreb stand ein großer Kachelofen.

Unten war ein „Sparherd“ mit 4 heißen Kochplatten, und 1 m höher schlief Felix oft auf den warmen Kacheln.

Eines Abends kam sein Vater aus Deutschland zurück und brachte für sie Kinder, wie immer, viele Spielzeuge mit.

Und die Spielzeuge wollte nicht nur Felix haben, sondern seine Schwester auch – und sie war sehr schnell!

Um sie zu überholen, sprang er schnell runter – direkt auf die heiße Kochplatte.

Mit den verbrannten Füßen hatte er keine Chance - und verlor alle Spielzeuge.

Aber etwas hat er doch gewonnen – er wurde wochenlang von der Schule befreit. Und während seine Schwester in die Schule gehen musste, hat er seine Spielzeuge locker zurückerobert.

Also, verlieren bedeutet manchmal eben - gewinnen.

Japaner sagen beim Judo: “Nachlassen um zu gewinnen!“

Das ganze Haus von den Verwandten roch beim Kochen und das war gut, weil sie wussten dass es was zum Essen gab.

Draußen, rings um das Haus, spazierten Hühner und Gänse frei herum.

Vor Gänsen hatte Felix Angst weil sie ihn immer beißen wollten!

Unter ihnen war jedoch leider keine welche die goldenen Eier legte – wie in dem Film: “Der Schatz der Riesen“ mit Vanessa Redgrave.

Einmal pro Tag mussten sie Trinkwasser aus dem einzigen Brunnen, der für das ganze Dorf bereit stand, holen.

Das war der einzige Platz, auf dem sie nicht spielen durften da die Gefahr dass jemand rein fallen könnte, bestand.

Das riesige Rad aus Holz drehte sich (und quietschte fürchterlich) und zog etwas Unheimliches aus der Tiefe hoch.

Felix erwartete immer ein Monster zu sehen, aber es war nur ein Eimer mit dem Trinkwasser.

Manchmal war der Eimer leer und sie mussten dann das Wasser aus einem nahe liegenden Bach holen.

50 Meter weiter war ein Stall.

Unten waren 2 Kühe (auch die Reichsten hatten damals nicht mehr als 3 - 4 Kühe gehabt!), und oben am Dachboden lag jede Menge Stroh.

Und dort schliefen Felix Großmutter und er.

Das war ihr Zimmer.

Er musste immer aufpassen, um nicht zu dicht an den Rand zu kommen, damit er nicht runter auf die Kühe fallen würde.

Er erinnerte sich an Western – Films und an die tapferen Reiter welche auf den wilden Kühen und Stieren reiten.

Wer weiß ob man mit diesen Kühen auch so was machen könnte – sie haben die Filme sicher nicht gesehen!

Als Bettwäsche dienten 2 Decken und natürlich jede Menge Stroh. Felix hat immer gut geschlafen.

Bis auf eine Nacht, in welcher er auf einmal gemerkt hat dass viele kleine Füße über ihn spazieren. Kreuz und quer, sogar über seinen Gesicht.

Taschenlampen gab es noch nicht, und Streichhölzer durften sie nie benutzen – wegen des Feuergefahrs.

Sein Freund Ivo (Feuer war immer seine große Liebe) würde dort sicher todunglücklich sein.

Überall wohin die Beiden zusammen gingen war das Feuer ihr ständiger Begleiter.

Sobald er hinter Felix war (um zu pinkeln o.ä.), wusste Felix ganz gewiss – bald wird das übliche Feuerinferno beginnen.

Falls sie einen ungünstigen Wind hatten, mussten sie ganz schnell (mit Fahrräder) fahren.

Asbestbekleidung gab es noch nicht, und sie lernten die Geschwindigkeit des Feuers zu schätzen.

Bald brannte dann alles bis zum Ufer von dem Fluss Sava.

Und so haben sie noch etwas gelernt: „Wasser ist stärker als Feuer!“

Zum Glück hat Felix damals noch nicht viele Horrorfilme gesehen, sonst würde er vor Angst sterben.

Er bewegte sich nicht und blieb vor Angst ganz still und ruhig.

Er hat gehofft dass Die bald eine andere Rute wählen werden – und über die Großmutter spazieren werden.

Aber es gingen immer mehr und mehr Füße über ihn weg.

Jedenfalls packte er mit einer Hand einen von den „Aliens“ und der biss ihn mit seinen kleinen spitzigen Zähnen in den Finger.

Er wachte ganz auf.

Es war eine dunkle Nacht, aber ein Lichtstrahl des Mondes fiel durch offenes Fenster auf sein „Bett“ und er sah 4 kleine Kätzchen welche über ihn spazierten.

Felix ließ sie neben ihm liegen, aber am nächsten Morgen waren sie nicht mehr dort.

Im Herbst haben sie alle bei der Weinlese fleißig geholfen.

Es gab kein Geld, dafür aber jede Menge Trauben und Most.

Am Abend waren alle besoffen und kriegten den schweren Durchfall.

Felix fühlte sich wieder wie zu Hause – er hatte schon immer den Durchfall.

Auch die Reichsten hatten kein Klo im Haus – das ganze Dorf und die Umgebung waren ein Klo.

Felix wusste dass Die keine Gedanken über den Düngemitteln verlieren sollten.

Thermalquellen gab es sehr viele, sogar ein Schwimmbecken wurde gebaut. Beton gab es nicht, somit wurden die Seitenwände gemauert, und die Bodenplatte wurde aus den Holzbrettern gemacht. Sie war nicht ganz dicht aber Warmwasser war sowieso kostenlos.

Das sprudelte aus einer Felsspalte raus und manchmal schwamm auch eine Schlange vorbei.

Der Boden war so rutschig, dass man immer schwimmen musste - es gab kaum Nichtschwimmer.

Und das Göttchen Geld hatte sehr wenig Bedeutung - es gab sowieso kaum etwas zum kaufen.

Das war das Dorf Idylle (besonders für Kinder) vor einem halben Jahrhundert.

Felix Kinder wollten das, viele Jahre später auch sehen, aber es war schon zu spät.

Von ihren Haus und dem Stall sind nur noch die Fundamente übrig geblieben. Ringsum standen große Wohnhäuser und die Leute kannten sich kaum noch untereinander.

Jahre vergingen, die Umgebung wechselte ihr Aussehen und sie (seine Freunde und er) änderten sich mit der Zeit auch.

Sie wurden noch schlimmer!

Steine schmeißen war sehr populär. Bald wurden auf den Fenstern außen Rollladen sehr beliebt und fast in jedem Hof war ein bissiger Hund.

Die Hundebesitzer hatten oft nicht mal genügend Essen für sich selbst und von wegen für den Hund.

Und die hungrigen Hunde haben deswegen sie, Kinder, „sehr gern“ gehabt.

Felix landete 2-mal in Krankenhaus - einmal war es ganz schlimm.

Eines Tages, spazierte er die Straße entlang und schmiss Steine hier und dort.

Ab und zu hörte er ihm, sehr bekannte (und beliebte!) Geräusche.

Schon wieder gab eine Fensterscheibe weniger!

Er hat immer sehr gern kaputte Fensterscheiben gesehen.

Aber irgendetwas Schlimmes lag diesmal in der Luft.

Er hat ausreichend viele Filme gesehen, um diese besondere Stimmung erkennen zu können.

Etwas war aber ganz anders als sonst!

Kein Geschrei von den verärgerten Hausfrauen (wegen der kaputte Fensterscheibe!), keine Drohungen von Ehemännern konnte man hören.

Nichts, absolut nichts.

Nicht mal der Vogelgesang, welchen er immer hören konnte, war zu hören.

Die Ruhe vor dem Sturm, aber was für einen Sturm?

Und dann fiel ihm noch etwas ein.

Es war absolut kein Kind auf der Straße.

Diese aber, waren immer auf der Straße.

Ivo, Kic, Klimpi, Grga und die Anderen haben immer auf der Straße gespielt - öfters aber, sich untereinander geprügelt.

Sie konnten gar nicht zu Hause sein, weil dort sich deren Eltern in der Ruhe unterhalten wollten – oder sich eben ordentlich prügeln wollten.

Von Zeit zu Zeit flogen dann nach außen Teller, Stühle, Tische – und manchmal eine Mutter.

Das hat die Kinder nicht viel gestört – aber manchmal haben Eltern, sie mit besonders sanfter Stimme, nach Hause gerufen.

Sie wussten immer was das bedeutet – schwere Prügel, diesmal aber für sie!

Felix schaute ringsum - alle Zäune waren zu, alle Tore fest verschlossen. Er erinnerte sich an das Kolloseum und den Gladiator Spartakus (im Film mit Kirk Douglas), aber wo war der Tiger?

Er wusste, dass in dem Haus Nr.28 in der Straßenmitte „Lord" (der Wachhund von dem Nachbarn Klimpi) wohnt und dieser hatte 10 cm lange Zähne.

Der war immer hungrig, weil Klimpis Großmutter („Fischerin“) immer zu besoffen war, um den Hund ausreichend füttern zu können.

Aber der durfte nie raus, war immer hinter dem hohen Zaun, und der starken, immer verschlossener, Tür.

Und diese Tür war jetzt ganz offen!

Straßenkreuzung (und das bedeutete Menschenmenge, Autos - und Rettung) war 100 Meter entfernt. Felix wusste - wenn er den Armin Harry schlagen will, müsste er das in weniger als 10 Sekunden schaffen.

Doch er wusste nicht, wie lange „Lord“ dafür braucht (er kannte Armin Harry sicher nicht!), und nach seinem Schnauzen- Ausdruck hatte Felix den Eindruck, dass er sich siegessicher war.

Lord gab ihm sogar einen Vorsprung, aber der reichte nicht aus, und Felix hatte bald seine Zähne kennen gelernt.

Er ist ganz schnell gelaufen aber ein Stück von Felix Arsch blieb doch in Lords Schnauze, was ihn ein wenig aufgehalten hat.

Felix lief über einen geparkten Autobus, über (oder unterhalb) den kleinen Zug („Samoborceg“) und am Ende landete er in einer Kneipe am Straßen Ende.

Das war seine Rettung!

Lord hasste Alkohol und Zigarettenrauch.

Davon hat er genug zu Hause gehabt.

Anschließend hat Felix auch das Krankenhaus „Luis Pasteur" von innen kennen gelernt. Luis war nicht da, aber seine Nachfolger (mit großen Spritzen!) waren da.

Felix konnte ein paar Monate lang kein Fahrrad fahren, aber dann (einige Jahre später) kam der „D Day".

Seine 2 Freunde, Ivo und Laci dachten dass die Zeit gekommen war, dass ihre alten klapprigen Fahrräder das Meer kennen lernen sollen.

Ohne den großen Vorbereitungen (mit ein paar Dinaren in der Tasche und ohne Gepäck - sie hatten doch keine Fahrradtaschen) fuhren sie los. Und das nicht morgens in der Früh, sondern mittags, während der größten Hitze.

Es war August, im Jahr 1965.

Diesmal war ihre Straße ganz voll.

Alle waren draußen, und dachten: Na endlich, hoffentlich kommen sie nie wieder zurück!

In der Luft lag ein Hauch der Erleichterung.

Manche schrien und sprangen von der Begeisterung und die Fensterrollladen gingen wieder hoch.

Ähnliche Stimmung sah Felix nur noch auf den alten Fotos über dem Kriegsende.

Nach 8 Stunden Fahrt sind sie in die hohen Berge (Gorski Kotar) angekommen, und konnten nicht mehr weiter. Sie waren todmüde, und es sollte bald dunkel werden.

Ivo zeigte auf die kleinen Lichter weit oben auf dem Berg (min. 500 m hoch), und sagte: „Dort wohnen meine Verwandten und dort können wir übernachten.“

Felix wollte sich einfach in Wald hinlegen, aber die Braunbären spazierten überall und vielleicht würde er sie stören.

Noch ein mühsamer Fußmarsch von 2 Stunden stand ihnen bevor.

Am nächsten Tag ging es gleich morgens in der früh los. Es blieb ihnen noch Ca. 90 Km. aber nicht Fahrt, sondern Flug, weil ab dort fast nur noch nach unten ging.

Also, sie „flogen“ nach unten!

Die Straße war mit großen Bäumen umkreist und die Äste überspannten sie fast vollkommen.

Wenn sie Pausen machten, hängten sie sich an die Äste (in der Straßenmitte!) mit den Köpfen nach unten, wie die Fledermäuse.

Sie vollzogen dieses Schauspiel immer dann, wenn sie seltene Autos ankommen hörten.

Felix erinnerte sich an den Film „Red Pirat" mit Burt Lancaster, und an die Szene, in welcher sich die Piraten tot dargestellt haben. So wollten sie auch aussehen!

Über die erschrockenen Gesichter des Fahrers und der Passagieren haben sie sich dann köstlich amüsiert!

Dann endlich (Felix glaubte - nach dem siebten Berg!) sahen sie das, was kaum jemand aus ihrer Straße je gesehen hat – das Adriatische Meer.

Sie machten Rijeka und der Verkehr dort unsicher und fuhren weiter zum bekannten Badeort Crikvenica.

Es gefiel ihnen dort sehr, und sie badeten den ganzen Tag über und übernachteten sogar an dem Badestrand.

Felix Freund Mike (schon lange in Johannesburg) traf ihn dort und fragte: "In welchem Hotel wohnst du?"

Felix sagte locker: „Direkt am Strand" und Mike dachte an die teuerste Lage!

Sie schliefen wirklich direkt am Strand - in alten verlassenen Fischerbooten!

Viele, viele Jahre später, (Mike schwamm schon in Diamanten in Süd-Afrika!), hat Felix ihm und der Sklavin das Ferienhaus von seinen Eltern, für 2 Wochen Urlaub, überlassen.

Felix konnte allerdings erst 3 Wochen später kommen und Mike war schon weg.

Das EG. stand unter Wasser. Ein Wasserhahn tropfte stark, und oben hing ein Zettel mit dem Vermerk: „Hier fließt das Wasser raus – Mike."

Der selbst konnte doch nichts machen - er hatte keine Sklaven für Wasserleitungen mitgenommen!

Aber 40 Jahre später sind „die schwarzen Sklaven“ zu den „Herren“ geworden und Mikes Diamanten begannen zu „schmelzen“!

Altersrente kriegt er fast gar keine und wenn er seine ersparten „Rands“ (einheimische Währung) in Euro umtausche, wird er auch nicht viel kriegen.

Also, Deutschland scheint doch ein Paradies (sogar für die Ausländer auch) zu sein.

Nach 2 Tagen sagte Laci (einer von ihnen): „Wir könnten über das Velebit Gebirge (fast 2000 Meter Hoch - nur Schotterstraßen!) zur Plitvica - Seen fahren und dort auch irgendwelcher Schaden (es war ein Naturschutzgebiet, und sie hassten Regeln und die Begrenzungen) anrichten.“

Erst viele Jahre später hat Felix die „Verbotsrepublik“ Deutschland kennen gelernt.

Das Wort „verboten“ musste er dann ganz schnell lernen.

Aber viele Jahre später (im Jahr 2016 in Köln) haben Krigs-Wirtschafts-oder Sexflüchtlinge ganz andere Wörter bevorzugt – nämlich Sex, ficken, bumsen ....

Bis 1000 Meter Höhe haben sie geschafft, aber weiter ging es einfach nicht mehr - und was dann?

Felix dachte an Reinhold Messner und Luis Trenker.

Und dann, wie aus dem Nichts, stand auf einmal ein Technikwunder dort.

Felix dachte gleich an „Enterprise“.

Ein Holzwagen (hand - made) mit richtigen Pneus - wahrscheinlich von einem gestohlenen Auto.

Der Antrieb waren 2 (nein, nicht PS, sonder) Kuh – Kräfte.

Und der Fahrer?

Kein Kapitän Kirk, nicht mal der Mister Spock - eher eine Art "Crocodile Dundee" (bekannt mit Paul Hogan).

In einer Hand hatte er eine Peitsche (das war nicht gut!) und in der anderen Hand eine Flasche Sliwowitz - das war sehr gut!

Er schaute Die so an, als ob diese von einem anderen Stern stammen.

Felix kam zu ihm, wollte ihn etwas fragen und der steckte ihm seine Flasche in die Hand.

Er erinnerte sich an die Gefangenen im Dschungel der Mato – Grosso. Diese wurden zuerst gefüttert, und erst dann gekocht und aufgegessen.

Bald waren sie alle drei, samt Fahrräder, am „Enterprise" und tranken Schnaps. Danach fuhren sie den Berg hoch.

Nachdem sie 1,5 Liter Schnaps getrunken haben (alle zusammen – Felix dachte dass sogar die Kühe auch mitgemacht haben!) kamen sie besoffen, zum Berg Gipfel und „Dundees" Farm an.

Zum Glück haben die Kühe weniger getrunken als sie, und konnten den richtigen Weg doch finden.

Sie wurden nicht aufgefressen, sondern sogar mit frischem Käse für die Reise versorgt. Anschließend fuhren sie (am nächsten Morgen) weiter!

Diesmal nur bergab, und das haben sie immer sehr gern gehabt.

Sie haben sich schon auf die erschrockenen Gesichter der feinen Touristen in dem Kurgebiet gefreut.

Am Nachmittag erreichten sie ruhiges (bis sie kamen!) Kurgebiet, schmissen ihre Fahrräder ins Gebüsch und schauten sich ein riesiges Schild - mit 100 Verboten, an.

Felix dachte an König von Babylon, Hammurabi und seine berühmte (im Jahr 1700 v.Chr. im Keilschrift geschriebene) Gesetztafel.

Über der „Verbotsrepublik“ Deutschland wusste er noch nicht viel aber Gastarbeiter erzählten solche Schilde überall gesehen zu haben.

Nachdem sie drin waren (natürlich nicht durch den Eingang, wo man bezahlen musste), taten sie all das, was auf dem Schild als verboten galt.

Sie badeten dort, wo baden verboten war und sie benutzten die Wege, welche gesperrt waren. Sie kletterten überall und sprangen von den Wasserfällen - auch verboten, wegen der Lebensgefahr.

Das war ein schwarzer Tag für die feinen Besucher und den Wächter. Diese allen wollten nur eines - dass Felix und Freunde verschwinden.

Irgendwann (sie konnten keinen Schaden mehr anrichten) gingen sie doch weg. Es war aber schon Abend und keiner von ihnen hatte (außer einer kleinen Taschenlampe) eine Fahrradbeleuchtung.

Sie fuhren dann fast 50 Km in der Dunkelheit, und dann (bei dem Ort Rakovica) fiel einer, samt seinem Fahrrad in ein tiefes Loch.

Sie übernachteten in einem Maisfeld und am nächsten Morgen erreichten sie die Stadt Karlovac.

Es blieben ihnen nur noch 60 Km bis nach Hause, aber sie wussten dass sie das nicht mehr schaffen würden. Sie waren todmüde, ihre Fahrräder waren schwer beschädigt, und einer von ihnen, durch den Absturz, war ziemlich verletzt.

Sie gingen zum Bahnhof in der Hoffnung irgendeinen Zug nach Zagreb erwischen zu können, aßen noch die letzten Reste vom Brot, und schliefen im Warteraum ein.

Felix ist mit einem riesigen Messer im Mund eingeschlafen. Irgendwann in der Nacht, wurde er wach und sah eine Menge schwerbewaffneten Polizisten rings um sich. „Kluge“ Leute in der Stadt haben die „Gefahr“ erkannt, und den Großalarm ausgerufen.

Er erinnerte sich an den Film “Bad Day at Black Rock“ mit Spencer Tracy in der Hauptrolle, und an “In der Hitze der Nacht“ mit Sidney Poitier.

Polizisten schrien: „Waffen weg" und er sagte: „Ich habe kein Brot mehr, habe schon alles aufgegessen."

Er hat nicht bemerkt, dass er mit dem Messer im Mund eingeschlafen ist.

Die dachten wohl er wäre Rambo.

Einer von denen sagte: „Wir bringen sie am besten hinter Gitter, wer weiß woher sie kamen" und Felix sagte: „Wir kamen aus Zagreb (60 Km), aber über Rijeka, Crikvenica, Velebit und Plitvice (500 Km) Seen."

Damals waren längere Fahradtouren noch ganz unbekannt.

Der Andere Polizist sagte: „Wir können sie nicht ins Gefängnis bringen, das können wir den anderen normalen Häftlingen nicht zumuten. Wir bringen sie, am besten in ein Irrenhaus."

Nachdem sie dann, die ganze Geschichte gehört haben, schickten sie sie (je schneller ist möglich!) mit dem Zug nach Zagreb.

In ihrer Straße waren nur wenige Freunde und Bekannten bei ihrer Ankunft da. Anderen hatten sich schon wieder in ihre Häuser eingesperrt und waren tief enttäuscht, dass sie wieder da waren.

Der kleine Arschloch aus der Nachbarsstraße fragte sie, wo sind sie gewesen, und sie sagten locker: „Nur 2 Straßen weiter!"

Anfangs der 60er Jahre wurden (wie immer) aus Amerika nach Europa und nach Zagreb neue Spielzeuge oder neue „Erziehung – Medien“ gebracht.

Felix hatte zum ersten Mal das (später magisches) Wort „Fernseher" gehört, und er dachte gleich an ein Fernglas - das kannte er schon lange.

Aber, dieser aus Amerika sollte eigentlich (da dort sowieso „alles perfekt“ ist!) alles noch viel klarer und naturgetreuer darstellen, dachte er - der Blödmann.

Felix Vater sagte: „Schon wieder irgendwelche Scheiße" und ging zum Kegeln, während seine Mutter meinte: „Vielleicht brauchen wir jetzt überhaupt nicht mehr ins Kino gehen.“

Ihm war es egal, er hatte seine neue Schlittschuhe, und wartete hinter einer Ecke auf den nächsten Bus.

Nein, nicht um etwa mitzufahren - er hatte sowieso kein Geld.

Die Straße war vereist (es war Winter), und er wollte sich von dem Bus schleppen lassen – wenigstens ein paar Stationen.

Hin und zurück natürlich.

Der Schaffner hatte keine Chance, ihn los zu werden, weil Felix sich an der hinteren Stoßstange festhielte.

Das waren uralte Busse (oder das was von denen übrig geblieben ist) aus dem Zweiten Weltkrieg und die Fenster und Türe, (falls es überhaupt welche gab) musste man nach außen abklappen.

Felix Nachbar, der Schwergewichtsboxer, hatte keine Fahrkarte (so was hatten nur die Reichen – oder Privilegierten) und durfte nicht einsteigen.

Der Bus fuhr los aber ohne Eingangstür – diese blieb in seinen Händen!

Wenn der Schaffner neu war und Felix nicht kannte, versuchte er mit einer langen Latte durch das Fenster ihn aufzuspießen.

Er meinte wahrscheinlich dass er „Ivanhoe“ aus dem gleichnamigen Film mit Robert Taylor wäre.

Er wusste natürlich nicht dass Felix die Filme gesehen hat und er konnte leicht ausweichen.

Felix hoffte nur dass Schaffner den Film „Ein Zug für zwei Halunken“ mit Lee Marvin und Ernest Borgnine nicht gesehen hat.

Der wüsste dann wie man das macht: Felix schaute besorgt immer nach unten und war froh dass er keinen Hammer (auf einer langen Schnur) hin und her springen sah.

Er wollte keine gebrochenen Knochen haben!

Der Bus kam, und er ging wie gewohnt auf die Reise, aber etwas (entlang die Straße) war anders als sonst.

Vor jedem Schaufenster stand eine Menge Leute, und die schauten, wie hypnotisiert, irgendetwas zu.

Er dachte: „Warte mal, hier gibts etwas - vielleicht sogar etwas zum Essen.“

Felix vergaß seine „teure Fahrkarte" und bei dem nächsten Schaufenster war er gleich dabei. Und das was er gesehen hat animierte ihn fast zum Kotzen.

Alle Leute schauten in einen Kasten.

Der leuchtete zwar ziemlich hell, aber da waren nur die waagerechten Linien (und diese haben sogar gezittert!) zu sehen. „Gut“, dachte er, „die Arschlöcher haben keine Schlittschuhe, und deswegen sind sie sogar auch mit Linien zufrieden.“

Nach noch ein paar Runden der „teuren" Fahrt mit dem Bus, hat er wieder ab und zu vor irgend einem Schaufenster eine Pause gemacht. Er sah immer nur Linien und eine Menge Idioten!

Erst viel später hat er begriffen, dass er gerade die TV Pausen (damals waren Pausen viel länger als die Übertragung!) erwischt hat!

Abends kam sein Vater vom Kegeln zurück und hat ihn gefragt: „Na, hast du heute wieder etwas neues gesehen?"

Er sagte: „Ja, eine Menge Idioten, die in einen leuchtenden Kasten schauten."

„Ja“, meinte Vater, „diese schauen die Anderen beim Kegelspielen, oder Schlittschuhlaufen zu, und meinen sie selbst, wären Sportler!“

Viele Jahre später, (wenn er nicht mehr aktiv beim Sport mitmachen konnte) verfolgte er gerne manche Sportübertragungen im Fernsehen.

In ein paar Jahren hat das Fernsehen die ganze Welt erobert. Die Fabrikanten hatten sie überzeugt, dass eigentlich gar nichts mehr ohne den „Kasten“ gehen kann.

Und man sollte sehr „aktiv“ beim Zuschauen sein. Es gab zwar nur noch wenige Programme, aber zum Umschalten musste man sogar aufstehen und (d.h. noch aktiver sein!) einige Schritte machen.

Es waren immer kleinere Zimmer, und größere Schirme gefragt. Man sollte mit der Bewegung nicht übertreiben!

Man erfand bald (sicher auch in Amerika) Fernbedienung und Menschen wurden immer dicker und dicker.

Autoindustrie war auch zufrieden – Autos mussten immer größer sein.

Brave Hausfrauen konnten sorglos fremdgehen und ordentlich bumsen, während ihre Männer vor dem Fernseher saßen.

Im Osten gab es weniger Programme zu sehen, und die Frauen bumsten (mit den Nachbarn!) weniger.

Im Westen gab es jede Menge Programme - die Frauen waren begeistert und die Nachbarn auch!

Geschäftsleute nutzten es um ihren Einfluss auf die Menschen zu üben und denen alles mögliches (oft ganz Unnötiges) zu verkaufen.

Eine 80 jährige Frau hat gerade einen Tennisschläger gekauft.

Warum, wollte man wissen?

Sie spielt kein Tennis, auch keiner von ihren Verwandten oder Bekannten!

„Aber, es war ein Sonderangebot“, sagte sie!

Politiker nutzten es, um ihre Meinung als die einzige richtige darzustellen, und die Massen saugten fleißig alles.

Besonders in den Ländern, in welchen die Leute noch keine Erfahrungen mit Märchen gemacht haben.

Silvester wurde in Felix damaliger Heimat immer groß gefeiert.

Besonders deswegen, weil man die Weihnachten nur unoffiziell, in dem Familienkreis, feiern konnte.

Schulferien gab es über Weihnachten auch nicht, sondern nur ein paar Tage am Anfang Januar.

Trotzdem waren Weihnachten für Kinder eine angenehme Zeit mit Geschenken und etwas mehr Essen als sonst.

Am Heiligabend fragte Vater den Felix: „Willst du morgen zur Schule gehen?“

Felix wusste überhaupt nicht was für ein Tag gerade war und was das soll, aber er sagte schnell: „Natürlich nicht – ich will morgen nicht zur Schule gehen!“

Er hoffte diese wunderbare Frage bald wieder zu hören.

Er wusste nicht dass seine Klassenlehrerin eine Ex-Partisanin war und in der Kommunistischen Partei sehr aktiv war.

Sein Vater wusste das – aber ihm war das alles wurstegal.

Vaters Mutter (Felix Großmutter) sagte gleich: „Natürlich geht Felix am Weihnachten nicht zur Schule – welcher Idiot macht das schon?“

Felix wiederholte begeistert: „Nur Idioten gehen am Weihnachten zur Schule!“

Seine Mutter ging oft ins Kino und wusste alles über den Militärparaden, Rekordernten offiziellen Feiertagen (wie z.B. 29. November – der Tag der Republik) sagte: „Übermorgen in der Schule sollst du aber sagen – ich war krank, genau so wie auch am 29. November.“

Am nächsten Tag sagte die Klassenlehrerin wütend: „Was soll das, du bist immer an dem Tag (Weihnachten durfte man nicht mal erwähnen) krank“ und Felix sagte locker: „Ja, genau so wie am 29. November – jedes Jahr!“

Im Fernseher lief immer der Film „Ist das Leben nicht schön?“ mit James Stewart und mit Engel Clarence, oder einer mit seinem unsichtbaren Begleiter dem Hasen „Harvey“.

Und draußen lag der Schnee, fast immer.

Weiße Weihnachten waren keine Ausnahme (wie heutzutage), sondern eine Regel, und eine große Freude für Kinder.

Sie konnten bis Mitternacht draußen auf der Straße im Schnee frei spielen.

Autos gab es sowieso kaum.

Und sie machten sich schon bereit für die große Feier am Silvester Abend.

In jeder Straße wollten Kinder (auch die Erwachsenen) mehr Krach machen als die Nachbarn.

Feuerwerk, Raketen oder ä. gab es damals noch nicht.

Es gab nur den richtigen Feuerwaffen (das hatten nur, oder fast nur, die Erwachsenen) - und es gab Karbid.

Karbid für Karbidlampen (welche auch in den Bergwerken im Gebrauch waren) - welches man aber, nur mit Schwierigkeiten kriegen konnte.

Aber das war spotbillig.

Und gerade das Karbid war ihre Munition.

Sie besorgten große Mengen von dem stinkenden Zeug, welches man nur in dichten Blechdosen halten konnte - und auch dort, nur eine begrenzte Zeit.

Blech Dosen (je größer desto besser!) haben sie überall gesammelt.

Der Deckel aber, sollte gut dichten und stabil sein.

Die Dosensohle wurde in der Mitte durchgebohrt - und fertig war die Kanone oder die Karbidlampe.

Ein Stück Karbid war das nächste was sie brauchten.

Wenn sie viel Wasser drin gossen, war nach einigen Minuten die Karbidlampe fertig. Anzünden und die starke blaue Flamme zischte raus und die Straßenbeleuchtung war da.

Immer wenn er diese Flamme sah, erinnerte Felix sich ein paar Jahren zurück.

Anfangs der 50er Jahre ging er oft mit seinen Eltern zum Besuch, zu seiner Tante Ljuba.

Unendlich lange Straße (auch ein Teil der Stadt) wurde nur mittels Gaslampen beleuchtet, und der Stadtteil hieß sogar „die Gassiedlung“.

Wie in dem bekannten Film, mit Charlie Chaplin in der Rolle eines Polizisten in New -York.

Ein Wächter, fuhr mit dem Fahrrad die Straße entlang, und hat, mittels einer langen Stange die Flamme abends gezündet und morgens gelöscht.

Wenn es abends neblig war, erinnerte Felix alles an die alten (Horror-) Filme von Fritz Lang.

Bei jeder Gestalt welche aus dem Nebel kam, dachte er, die erschrockenen großen Augen von Peter Lore zu erkennen.

Eines düsteren Tages (der Nebel war so dick dass sie ihn zur Seite schieben mussten um weiter gehen zu können) gingen sie mit Tante Ljuba (sie haben sie in der „Gassiedlung“ abgeholt) wieder zurück nach Hause.

Felix lief hin und her und blieb auf einmal ganz allein in dem dicken dunklen Nebel.

Er ging langsam den Schotterweg entlang weiter und hörte hinter ihm ganz leise die Schottersteine rollen.

Er „wusste“ es sofort – jemand folgt ihn!

Er dachte an den Jack the Ripper und wusste dass seine Eltern ganz weit dahinter sind, weil sie sich durch diese Dunkelheit kaum bewegen konnten.

Außer dem wollte keiner von denen als erste (vielleicht mit aufgeschlitztem Bauch!) sein, und waren sicher sehr froh dass er vorne war.

Felix wusste dass auf alle 50 m eine Gaslampe steht und in ihrer schwachen Licht könnte er vielleicht noch rechtzeitig das Messer sehen.

Aber wenn er sich unter der Lampe postiere, werde er vielleicht als eine Hure aussehen und diesen „liebte“ Jack (und sein Messer auch) am meisten.

In einem Film zündete der Flüchtling plötzlich ein Streichholz und erschrak so den Verfolger.

Aber er hatte keine Streichhölzer bei sich.

In dem Moment sah er in dem schwachen Lampenlicht eine schwarze Gestalt min. 2,5 m hoch in einem Mantel welcher bis zum Boden ragte und seine (oder ihre?) Füße verborgen hat.

Oder hat er (oder sie) gar keine Füße gehabt?

Felix lief wie wild neben (oder über?) Die zurück in die Richtung wo seine Eltern sein sollten.

Er hörte hinter ihm einen Schlag (als ob jemand runtergefallen ist) und ein Geschrei – als ob jemanden gerade der Bauch aufgeschlitzt wurde.

Er erreichte seine Eltern und schrie: „Ich habe Jack the Ripper erledig, ich habe ihn erledig!“

Anstatt ihn zu belohnen begannen seine Eltern ihn gleich zu prügeln mit den Worten: „Affe du hast Tante Ljuba, welche deine Schwester auf den Schultern trug, zum Boden umgeworfen!“

Dann haben alle auf ihn, wie wild geprügelt – sogar seine Schwester (sie war 2 Jahre alt und hat Angst gehabt, allein zu gehen) wollte ihn mit einem Stein schlagen, aber der war für sie zu schwer.

Felix heulte sehr laut.

So laut dass die Gaslampe ausging.

Dann schlugen die Alle ihn noch stärker, weil sie dann sicher waren dass sie keiner sehen kann.

Und auch, wenn jemand draußen in diesem schrecklichen Nebel noch war – der ist sicher nach Hause gelaufen und sich unter dem Bett versteckt.

Zum Glück nach 3-4 Stunden verschwand der Nebel endlich und seine Eltern mussten (tief enttäuscht) mit den Prügeln aufhören.

Wenn sie aber, den Karbidstein nur anfeuchteten, war die Kanone bereit. Nach anzünden (mit einem brennenden Stück Papier) krachte wirklich wie eine Kanone, und der Deckel flog weit weg.

Der Klang war viel stärker als beim heutigen Feuerwerk.

Manche (Kic z.B.) hatten noch alten Blechdosen von der Bundeswehr aus dem Zweiten Weltkrieg. Diese hatten einen Vorteil.

Der Deckel hängte an einer Stahlkette und konnte nicht wegfliegen.

Diese konnten schneller nachgeladen werden und galten als „Maschinengewehre“.

Am Silvester Abend haben sie dann ein riesiges Lagerfeuer (von den hölzernen Gartenzäunen, sind nachher nur noch Löcher übrig geblieben!) angezündet, und mit allem was sie hatten, den riesigen Krach gemacht.

Die Hölzernen Gartenzäune waren immer weniger populär.

Erwachsene schossen aus allen möglichen Waffen.

Es war schon ratsam in der Deckung zu bleiben.

Sie dachten, sie wären Sieger (beim Krach machen!) und dann hörten sie einen riesigen Krach.

Der war so stark, das sie fast zum Boden fielen und viele Fensterscheiben in der Umgebung waren kaputt.

Sie liefen durch dichtes Gebüsch zu einer Wiese welche zwischen den beiden benachbarten Straßen lag, und dann sahen es.

10 - 20 ihren Kontrahenten (Laci und Mladens Bruder Tonica waren auch da!) standen dort und machten gerade den größten Geschoss der Felix bis dann gesehen hat, bereit.

Ein Kopfgroßer Karbidstein wurde auf den lehmigen Boden gelegt und mit Eimer Wasser nass gemacht.

Das blaue Gas zischte wie in den amerikanischen Gefängnis - Gaskammern.

Es fehlten nur noch der bekannte Stuhl und James Cagney.

„Die Sklaven" verlegten ein 200 Liter Stahlfass ohne Deckel, über den Stein, und er wurde tief in den weichen Boden gepresst und von allen Seiten mit Lehm zugedichtet.

Das kleine Loch auf anderer Sohlseite wurde auch mit Lehm zugemacht.

Danach liefen alle weg und versteckten sich hinter einer Mauer, etwa 3 - 4 Meter weiter.

Felix dachte an Jules Werne und an Erich von Braun und seine Rakete „Saturn“.

Aber er zweifelte dass der „Brennstoff“ bis zur Mond reichen werde.

Sie sollten möglichst nah bleiben und alles ausspionieren (er dachte an Sodom und Gomorrha), und er war sehr gespannt.

Was jetzt - und wer zündet die Bombe an?

Er dachte an die (japanischen, aber auch deutschen, „Elba“ gen.) Kamikazen.

Araber waren zu der Zeit noch nicht so „berühmt“!

Und dann hat er zum ersten Mal im Leben die „Fernbedienung" aus der Nähe gesehen!

Eine lange, lange Latte mit brennendem Kopf kam langsam hinter der Mauer raus und wurde in richtiger Richtung geschoben.

Felix konnte der „Technikwunder" nicht fotografieren (James Bond würde das sicher tun!)- die Kleinkamera wurde erst 30 Jahre später erfunden.

Aber er konnte doch etwas tun.

Er schrie ganz laut: „Läuft je schneller ihr könnt."

Später, viel später, hat er das gleiche sehr oft beim „Ranger“ Chuck Norris gesehen.

Sie liefen ganz schnell weg, und dann krachte es.

Das Fass sah er 10 Meter hoch in die Luft springen.

Fetzen von Lehm flogen über ihnen weg, aber sie blieben am Leben, und dabei haben sie das große „Technikwunder" von der Gegenseite ausspioniert.

Später, viel später, hieß es: „My name is Bond, James Bond".

Ein paar Monate später – es war ein sonniger Tag im August in den 60er Jahren.

Sie (Mladen, Laci, Zeko, Philipp und Felix) gingen die staubige Schotterstraße neben dem Maisfeld, entlang und suchten etwas zum Essen.

In der Nähe war der Fluss Sava welcher mit einer stählernen Brücke überspannt war.

Ihr Hunger war immer größer und größer bis dann plötzlich eine Rettung kam.

Durch die Staubwolken welche über der Straße schwebten erkannten sie einen Pfirsichbaum mit großen schönen Früchten.

Sie nahmen die Früchte, saßen gemütlich auf dem Straßenrand und aßen Diese.

Die großen schweren Körner schmissen sie bequem links und rechts.

Laci schmiss ein Korn in die Straßenrichtung und traf (durch offenes Fenster) den Fahrer eines Lkw-es in den Kopf.

Der verlor die Kontrolle über dem Fahrzeug, rutschte auf der Schotterstraße aus und schlug gegen den Pfirsichbaum.

Jahre später hörte Felix Alexandra und ihr Song „Mein Baum ist tot“ und erinnerte sich wieder daran.

Der Fahrer stieg raus und schrie: „Wer hat das gemacht?“

Sie drehten sich um aber Laci war nicht mehr da – weit in dem Maisfeld bewegten sich ganz leicht einige Pflanzen.

Felix dachte an den Film von Alfred Hitchcock: „Direktion north – by north west“ mit Cary Grant und James Mason.

Zeko und Philipp sagten mit viel Verständnis: „Das war gut, aber für heute reicht das nicht ganz aus!“

Bald waren sie auf der Brücke schauten sich ein wenig um, und sahen eine kleine stählerne Treppe welche als ein Notausgang diente und in dem Wald endete.

Zeko sagte ernst: „Das ist eine schöne und praktische Treppe!“

Sie inszenierten gleich einen schweren Unfall auf der Brücke!

Viele Jahre später haben 4 Polen (mit einem BMW mit münchener Nummernschild) dieser Trick oft benutzt um die naiven Autofahrer (sogar an der Autobahn) zu berauben.

Zeko brachte ein kaputtes Kinderfahrrad und schmiss es auf die Fahrbahn und Philipp legte sich auf den Boden in der Fahrbahnmitte hin.

Die Anderen versuchten den „Verletzten“ zu beleben.

Es entstand ein Verkehrschaos auf der Brücke und der Stau war immer länger und länger.

Sie genossen den Anblick, aber dann sahen sie ein Polizeiauto das sich durch den Stau, zu ihnen durchdrängen wollte.

Das bedeutete dass dieser wunderbare Show zu Ende gehen sollte und sie verschwanden über die kleine Treppe in den Wald.

Das war der Notausgang nicht wahr?

Go West - so war es wirklich

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