Читать книгу Savitri - Eine Legende und ein Gleichnis - Sri Aurobindo - Страница 9
ОглавлениеViertes Lied
Das Geheimwissen
Auf einer Höhe stand er, die nach größeren Höhen aufsah.
Unsere frühen Hinwendungen zum Unendlichen
Sind ein Sonnenaufgangsleuchten an wunderbarem Abhang,
Während ungesehen noch die glorreiche Sonne weilt.
Was jetzt wir sehen, ist ein Schatten dessen, das da kommt.
Der Erde Aufblicken zu einem fernen Unbekannten
Ist ein Vorwort nur des epischen Aufstiegs
Der Menschenseele von fadem irdischen Zustand
Zur Entdeckung eines größeren Selbstes
Und das ferne Leuchten eines ewigen Lichts.
Diese Welt ist ein Beginn und ein Boden,
Wo Leben und Geist ihre Traumgebilde aufbauen;
Eine ungeborene Macht muss Wirklichkeit errichten.
Eine todgebundene Kleinheit ist nicht alles, was wir sind:
Unsterblich, erwarten unsere vergessenen Weiten
Entdeckung auf unserem Gipfelselbst;
Unermessliche Breiten und Tiefen des Seins sind uns eigen.
Verwandt der unsagbaren Verborgenheit,
Mystisch, ewig in unverwirklichter Zeit,
Sind der Natur Höhen Nachbarn des Himmels.
Auf diese hochragenden Reiche, die unserer Suche verschlossen,
Zu fern den Postwegen der oberflächlichen Natur,
Zu hoch für unser sterbliches Leben zum Atmen,
Weist tief in uns eine vergessene Verwandtschaft,
Und eine leise Stimme von Ekstase und Gebet
Ruft diesen leuchtenden, verlorenen Weiten zu.
Selbst wenn wir nicht in unsere Seele schauen
Oder eingebettet im Erdbewusstsein liegen,
Haben wir doch Teile, die zum Lichte wachsen,
Und es gibt strahlende Felder, heitere Himmel
Und Eldorados von Glanz und Ekstase
Und Tempel zur Gottheit, die niemand sehen kann.
Eine unbestimmte Erinnerung verweilt noch in uns
Und manchmal, wenn unser Blick nach innen gewandt,
Hebt sich der Erde unwissender Schleier von unseren Augen;
Es gibt ein kurzes, wunderhaftes Entrinnen.
Diesen schmalen Saum beschränkter Erfahrung
Verlassen wir, der uns als Leben zugemessen ist,
Unsere kleinen Runden, unseren unzulänglichen Bereich.
In großen einsamen Stunden können unsere Seelen
Ruhige Regionen unvergänglichen Lichts besuchen,
Allsehende Adlergipfel stiller Macht
Und Mondflammen-Meere jäher unergründlicher Wonne
Und stille Unermesslichkeiten von Spirit-Raum.
Im Vorgang der Entfaltung des Selbstes
Wählt das unsagbare Mysterium
Manchmal ein menschliches Gefäß der Herabkunft.
Ein Atem weht herab von einer höchsten Atmosphäre,
Eine Gegenwart wird geboren, ein Führungslicht erwacht,
Eine Stille überkommt die Werkzeuge:
Fest und regungslos wie ein Marmormonument,
Felsenruhig, ist der Körper ein Sockel,
Der ein Bild ewigen Friedens trägt.
Oder eine Offenbarungskraft stürmt leuchtend herein;
Aus einem weiten, höheren Kontinent
Bricht Wissen durch und bringt seine strahlenden Meere,
Und Natur bebt von der Macht und der Flamme.
Eine größere Persönlichkeit nimmt manchmal uns ein,
Die wir dennoch als die unsrige kennen:
Oder wir beten den Meister unserer Seelen an.
Dann schwindet das kleine Körperego und fällt;
Nicht länger auf seinem getrennten Selbst beharrend,
Die Förmlichkeit separater Geburt verlierend,
Belässt es uns als eins mit Natur und eins mit Gott.
In Augenblicken, wo die inneren Lampen leuchten
Und des Lebens geschätzte Gäste draußen bleiben,
Ist unser Spirit bei sich und spricht zu seinen Abgründen.
Ein weiteres Bewusstsein öffnet dann seine Tore;
Vordringend aus Sphären der spirituellen Stille
Kommt ein Strahl zeitloser Herrlichkeit, eine Weile,
Zwiesprache zu halten mit unserem ergriffenem erleuchteten Lehm,
Und prägt unseren Leben seinen großen weißen Stempel auf.
Im selbstvergessenen Felde des sterblichen Geistes,
Offenbart den geschlossenen Prophetenaugen der Trance
Oder in einer tiefen inneren Einsamkeit,
Beobachtet von einem seltsamen unstofflichen Sinn,
Erscheinen die Zeichen der Ewigkeit.
Die Wahrheit, unerkennbar dem Geist, enthüllt ihr Antlitz,
Wir hören, was sterbliche Ohren nie hörten,
Wir fühlen, was irdischer Sinn nie fühlte,
Wir lieben, was gewöhnliche Herzen verabscheuen und fürchten;
Unser Denken verstummt vor einem lichten Allwissenden;
Eine Stimme ruft aus den Kammern der Seele;
Wir begegnen der Ekstase des Gott-Kontaktes
In goldenen Abgeschiedenheiten unsterblichen Feuers.
Diese Zeichen sind heimisch in einem größeren Selbst,
Das in uns lebt, von uns selbst nicht gesehen;
Nur bisweilen naht ein heiligerer Einfluss,
Eine Welle mächtigerer Fluten trägt unser Leben
Und eine göttlichere Gegenwart bewegt die Seele;
Oder etwas dringt durch die irdischen Schichten,
Eine Anmut und Schönheit spirituellen Lichts,
Die murmelnde Zunge eines himmlischen Feuers.
Wir selbst und ein hoher Fremder, den wir spüren,
Ist es, und handelt ungesehen, als wäre es nicht;
Es folgt der Linie ewiger Geburt
Und scheint doch zu vergehen mit seiner sterblichen Form.
Sicher der künftigen Apokalypse,
Zählt es die Augenblicke und Stunden nicht;
Groß, still und geduldig sieht es die Jahrhunderte vorüberziehen,
Erwartet das langsame Wunder unseres Wandels
Im sicheren, bedächtigen Verlauf der Weltenkraft
Und dem langen Marsch all-offenbarender Zeit.
Es ist der Ursprung und der Meisterschlüssel,
Eine Stille über dem Kopf, eine innere Stimme,
Ein lebendiges Bild thronend im Herzen,
Eine grenzenlose Weite und ein unergründlicher Punkt,
Die Wahrheit all dieser kryptischen Scheindarstellungen im Raum,
Das Wirkliche, auf das all unsere Bemühungen hinstreben,
Die geheime, großartige Bedeutung unserer Leben.
Ein Honigschatz in den Waben Gottes,
Ein Glanz, der in dunklem Umhang glüht,
Ist dies unsere Glorie der Flamme Gottes,
Unsere goldene Quelle der Glückseligkeit der Welt,
Eine Unsterblichkeit, gekleidet in den Mantel des Todes,
Die Form unserer ungeborenen Göttlichkeit.
Sie hütet unser Schicksal tief im Inneren,
Wo der ewige Keim vergänglicher Dinge ruht.
Immer tragen wir in uns einen Zauber-Schlüssel,
Verborgen im hermetischen Umschlag des Lebens.
Ein brennender Zeuge im Sanktuarium
Blickt durch Zeit und die blinden Wände von Form;
Ein zeitloses Licht ist in seinen verborgenen Augen;
Er sieht die geheimen Dinge, von Worten nicht nennbar,
Und kennt das Ziel der unbewussten Welt
Und das Herz des Mysteriums der reisenden Jahre.
Doch alles ist verhüllt, unterschwellig und mystisch;
Es braucht das intuitive Herz, die Wendung nach innen,
Es braucht die Kraft eines spirituellen Blickes.
Sonst erscheint der Augenblickssicht unseres Wachgeistes
Unser rätselhafter Kurs eine ziellose Reise,
Die ein Zufall gesetzt oder ein Wille riskiert hat,
Oder eine Notwendigkeit ohne Ziel oder Ursache,
Wider Willen getrieben, hervorzutreten und zu sein.
In diesem trüben Bereich, wo nichts deutlich oder sicher ist,
Scheint unser Wesen selbst uns fragwürdig zu sein,
Unser Leben ein vages Experiment, die Seele
Ein flackerndes Licht in einer seltsamen unwissenden Welt,
Die Erde ein grober mechanischer Zufall,
Ein Netz des Todes, in dem wir von ungefähr leben.
Alles Erlernte scheint bloß unsichere Vermutung,
Vollbrachtes ein Durchgang oder eine Phase,
Deren weiterer Fortgang unserer Sicht verborgen ist,
Ein Zufallsereignis oder unvermutetes Geschick.
Vom Unbekannten bewegen wir uns zum Unbekannten.
Stets umringen unsere kurze Existenz hier
Graue Schatten von unbeantworteten Fragen;
Die zeichenlosen Mysterien des dunklen Unbewussten
Stehen ungelöst hinter des Schicksals Startlinie;
Eine Sehnsucht in der Tiefe der Nacht,
Keim eines vergänglichen Körpers und halberleuchteten Geistes,
Hebt ihre einsame Zunge bewussten Feuers
Todlosem Lichte zu, das auf immer verloren.
Nur hört es, einziges Echo seines Rufes,
Die trübe Antwort im unwissenden Herzen des Menschen,
Und findet, nicht wissend, warum es kam
Oder aus welchem Grunde hier Leiden ist,
Gottes Zustimmung zum Paradox des Lebens
Und zum Rätsel der Geburt des Unsterblichen in Zeit.
Dem Serpentinen-Pfad entlang durch die Äonen
In der sich windenden Schwärze ihres unwissenden Laufs
Schleppt sich die Erdgöttin über die Sandwüsten der Zeit.
Ein Wesen ist in ihr, das sie zu erkennen hofft,
Ein Wort spricht zu ihrem Herzen, das sie nicht zu hören vermag,
Ein Schicksal treibt sie, dessen Natur sie nicht versteht.
In ihrer unbewussten Kreisbahn durch die Leere
Strebt aufzusteigen sie aus ihren geistlosen Tiefen;
Ein gefährliches Leben ihr Gewinn, eine ringende Freude;
Ein Denken, das erfassen kann, jedoch kaum weiß,
Erhebt sich langsam in ihr und erschafft
Die Idee, die Sprache, die eher benennt als erhellt.
Ein zitternder Frohsinn, der weniger ist als Seligkeit,
Strömt ein von all dieser Schönheit, die sterben muss.
Aufgeschreckt vom Kummer, der an ihren Füßen zerrt,
Und sich bewusst der hohen, noch unerlangten Dinge,
Nährt sie auf immer in ihrer schlaflosen Brust
Einen inneren Drang, der Ruhe und Frieden ihr nimmt.
Unwissend, müde und unbezwingbar
Sucht sie durch der Seele Kampf und bebenden Schmerz
Reine Vollkommenheit, die ihre blockierte Natur braucht,
Einen Hauch der Gottheit auf ihrem Stein und Schlamm.
Einen Glauben begehrt sie, der Niederlage überleben kann,
Die Süße einer Liebe, die den Tod nicht kennt,
Die Strahlen einer Wahrheit, auf immer gewiss.
Ein Licht wächst in ihr, sie nimmt eine Stimme an,
Sie lernt ihren Zustand zu deuten und die vollbrachte Handlung,
Aber die eine notwendige Wahrheit entzieht sich ihr,
Sie selbst und alles, von dem sie Zeichen ist.
Ein undeutliches Flüstern treibt ihre Schritte,
Dessen Kraft sie spürt, aber nicht die Bedeutung.
Seltene Eingebungen dienen als Wegweiser,
Blitzartig durchzucken Offenbarungen ihr Gehirn,
Und manchmal, in Stunden des Träumens und des Sinnens,
Blickt die Wahrheit auf sie, die sie lange entbehrte,
Wie wenn sehr fern und doch in ihrer Seele.
Ein Wandel naht, der vor ihrer Mutmaßung flieht
Und, stets vertagt, zu Vernunft und Hoffnung drängt,
Doch sterblicher Hoffnung ein allzu hohes Wagnis scheint.
Sie erfährt eine Schau von höchsten Kräften,
Die sie anziehen gleich verlorenen mächtigen Verwandten,
Indem sie nahen mit großem, lichtvollen verfremdeten Blick.
Dann wird sie bewegt zu allem, was sie nicht ist,
Und streckt die Arme aus zu dem, was nie ihr eigen war.
Ihre Arme weitend in unbewusste Leere,
Betet inbrünstig sie zu unsichtbaren Götterformen,
Erbittend von stummem Schicksal und mühender Zeit,
Was am meisten sie braucht und ihre Mittel übersteigt,
Einen Geist, nicht heimgesucht vom Schimmer der Täuschung,
Einen Willen, welcher der Seele Gottheit kund tut,
Eine Kraft, die durch ihr Tempo nicht ins Straucheln kommt,
Und Freude, die nicht Leid als Schatten nach sich zieht.
Diese erstrebt sie und fühlt sie als für sich bestimmt:
Des Himmels Privileg beansprucht sie als ihr eigenes Recht.
Ihren Anspruch billigen die all-sehenden Götter,
Klar in größerem Licht als der Vernunft zu eigen ist:
Unsere Eingebungen sind seine Besitzurkunden;
Unsere Seele akzeptiert, was blindes Denken schmäht.
Der Erde geflügelte Chimären sind Wahrheitsrosse im Himmel,
Das Unmögliche Gottes Zeichen von künftigen Dingen.
Doch wenige können hinausschauen über das Jetzt
Oder springen über der Sinne enges Netz.
Alles, was auf der Erde geschieht und jenseits davon
Ist Teil eines unermesslichen Plans,
Den der Eine in seinem Herzen bewahrt und für sich allein kennt.
Unsere äußeren Ereignisse tragen ihre Saat im Inneren
Und selbst dieses Willkürschicksal, das Zufall nachahmt,
Diese Masse unbegreiflicher Auswirkungen,
Ist die stumme Schrift verborgener Wahrheiten:
Die Gesetze des Unbekannten erschaffen das Bekannte.
Die Ereignisse, die unseres Lebens Erscheinung bilden,
Sind eine Chiffre unterschwelligen Bebens,
Das selten wir erfassen oder vage spüren,
Sind ein Ergebnis unterdrückter Realitäten,
Die kaum heraufsteigen zum stofflichen Tag:
Sie werden geboren von des Spirits Sonne verborgener Kräfte
Und graben durch Drangsal einen Tunnel.
Doch wer wird vordringen in den kryptischen Abgrund
Und erfahren, welche tiefe Notwendigkeit der Seele
Beiläufige Tat und Folge festsetzte?
Vertieft in eine Routine täglicher Handlungen,
Sind unsere Augen fixiert auf eine äußere Szene;
Wir hören das Knirschen der Räder des Umstandes
Und fragen nach der verborgenen Ursache der Dinge.
Und doch könnte ein vorausschauendes Wissen uns zu eigen sein,
Wenn wir unseres Spirits Stellung im Inneren einnehmen könnten
Und die gedämpfte Stimme des Daimons hörten.
Zu selten fällt der Schatten dessen, was da kommt,
In einem Augenblick auf verborgenen Sinn,
Der den Schock des Unsichtbaren spürt,
Und in den wenigen, die Antwort geben,
Kommuniziert das mächtige Walten des kosmischen Willens
Selten sein Bild unserer Sicht,
Den Geist der Welt mit unserem gleichsetzend.
Unser Bereich liegt fest im überfüllten Kreise
Dessen, was wir sehen, fühlen und erahnen,
Und selten dämmert des Unerkannten Licht,
Erweckend in uns den Propheten und den Seher.
Das Äußere und das Unmittelbare sind unser Feld,
Die tote Vergangenheit ist für uns Hintergrund und Stütze;
Denken hält die Seele gefangen, wir sind Sklaven unserer Handlungen;
Wir können unsere Schau nicht befreien, hin zur Sonnen-Weisheit.
Erbe des Tier-Geistes, lebt der Mensch,
Ein Kind in den mächtigen Händen der Natur,
In der Abfolge der Augenblicke;
Auf sich wandelnde Gegenwart beschränkt sich sein Recht;
Seine Erinnerung starrt auf Phantom-Vergangenheit,
Die Zukunft entflieht ihm, indem er sich bewegt;
Er sieht imaginäre Gewänder, nicht ein Antlitz.
Gewappnet mit begrenzt-prekärer Kraft,
Bewahrt er seiner Arbeit Früchte vor widrigem Geschick.
Eine ringende Unwissenheit ist seiner Weisheit Kamerad.
Er wartet die Konsequenzen seiner Taten ab,
Er wägt die Gewissheit seiner Gedanken ab,
Er weiß nicht, was er vollbringen wird oder wann;
Er weiß nicht, ob er am Ende überleben wird,
Oder endet wie das Mastodon und der Saurier
Und von der Erde verschwindet, wo er König war.
Er kennt nicht die Bedeutung seines Lebens,
Er kennt nicht sein hohes und herrliches Schicksal.
Nur die Unsterblichen auf ihren todlosen Höhen,
Jenseits der Wälle von Zeit und Raum,
Lebensmeister, frei von den Banden des Denkens,
Wachend über Geschick, Zufall und Willen,
Kenner des Theorems vom Welterfordernis,
Können sehen die Idee, die Macht, die den Lauf der Zeit verändern,
Kommen mit Lichtmähnen von unentdeckten Welten,
Hören, während blinden Herzens die Welt sich weiter müht,
Die galoppierenden Hufe unvorhergesehenen Geschehens,
Den übermenschlichen Reiter tragend, nahe,
Und, unbewegt von der Erde Getöse und bestürztem Schrei,
Kehren sie zurück zu der Stille der Hügel Gottes;
Wie der Blitz zuckt, der Donner grollt, ziehen sie vorüber
Und hinterlassen ihr Mal auf des Lebens getretener Brust.
Über der Welt stehen die Weltenschöpfer,
Erkennen in der Erscheinung ihre mystische Quelle.
Sie beachten nicht das trügerische äußere Spiel,
Sie folgen nicht der geschäftigen Hast des Augenblicks,
Sondern lauschen mit der stummen Geduld der Ungeborenen
Auf die langsamen Schritte fernen Schicksals,
Die nahen durch große Strecken der Zeit,
Unbemerkt vom Auge, das Ursache und Wirkung sieht,
Ungehört im Getöse der menschlichen Ebene.
Wach gegenüber verborgener Wahrheit erfassen sie
Einen Klang wie von unsichtbaren Augurenschwingen,
Stimmen von unergründlicher Bedeutung,
Ein Geraune im Innersten der Materie Schlaf.
In des Herzens tiefen Gehör erhaschen sie
Das Murmeln, das des Lebens gleichgültigem Ohr entgeht,
Eine Prophetensprache in des Denkens allwissender Trance.
Jenseits der Täuschung vergänglicher Hoffnungen,
Hinter der Erscheinung und augenfälligen Tat,
Hinter diesem Uhrwerk-Zufall und vager Vermutung,
Inmitten des Ringens der Kräfte, den trampelnden Füßen,
Hinweg über die Schreie von Angst und von Freude,
Hinweg über Triumph, Kampf und Verzweiflung,
Schauen sie die Seligkeit, nach der das Herz der Erde schrie,
Auf dem langen Weg, der sein Ende nicht zu sehen vermag,
Sich unentdeckt windend durch die skeptischen Tage,
Und ihr zu begegnen, führen sie die achtlos geschäftige Welt.
So wird das verschleierte Transzendente seinen Thron besteigen.
Wenn Finsternis wächst und der Erde Brust erstickt
Und des Menschen Körpergeist die einzige Leuchte ist,
Wird wie eines nächtlichen Diebes sein das heimliche Schreiten
Von einem, der ungesehen sein Haus betritt.
Kaum hörbar wird eine Stimme sprechen und die Seele folgen,
Eine Kraft sich stehlen in des Geistes innere Kammer
Und Zauber und Liebreiz öffnen des Lebens verschlossene Türen
Und Schönheit wird die widerstrebende Welt erobern,
Das Wahrheitslicht Natur durch Überraschung gewinnen,
Eine List Gottes das Herz zur Seligkeit drängen
Und die Erde unerwartet göttlich werden.
In Materie wird entflammen des Spirits Glühen
In Leib um Leib die heilige Geburt entfacht;
Die Nacht wird erwachen zum Lobgesang der Sterne,
Die Tage werden wie eine glückliche Pilgerfahrt,
Unser Wille eine Kraft von des Ewigen Macht,
Und Denken die Strahlen spiritueller Wonne.
Einige werden sehen, was keiner noch begreift;
Gott wird sich entfalten, während die Weisen reden und schlafen;
Denn der Mensch wird das Kommende vor der Zeit nicht wissen
Und Glaube wird nicht sein, bis das Werk vollbracht.
Ein Bewusstsein, das die eigene Wahrheit nicht kennt,
Ein umherschweifender Jäger irreführender Dämmerung,
Zwischen den dunklen und leuchtenden Polen des Wesens
Bewegt sich hier in einem Halblicht, das als voll erscheint:
Ein Interregnum in Realität trennt
Das integrale Denken, die vollständige Macht ab;
Es kreist oder steht in vagem Zwischen-Raum,
Sich seines Anfangs und seines Schlusses nicht gewiss,
Oder läuft auf einer Straße ohne Ende;
Fern der urersten Abenddämmerung, der letzten Flamme,
Lebt es in einer großen leeren Unbewusstheit,
Wie ein Gedanke, der in weiter Leere fortdauert.
Als würde ein unverständlicher Satz
Dem Geist Millionen Bedeutungen suggerieren,
So leiht der Zufallswelt es Inhalt.
Eine Vermutung, die sich auf zweifelhafte Beweise stützt,
Eine missverstandene Botschaft, ein konfuser Gedanke,
Der sein Ziel verfehlt, ist alles, was es sagen kann,
Oder ein Fragment des universalen Wortes.
Es hinterlässt zwei Riesenlettern sinnesleer,
Während ohne Ermächtigung das Mittelzeichen kreist,
Ein rätselhaftes Universum tragend,
Wie wenn eine Gegenwart ohne Zukunft oder Vergangenheit,
Denselben Wirbel der Kreisbewegung wiederholend,
Auf ihrer Achse sich drehte im eigenen Nichts.
So ist der Schöpfung Bedeutung verschleiert;
Denn ohne Zusammenhang liest sich die kosmische Seite:
Ihre Zeichen starren uns an wie eine unbekannte Schrift,
Als erschiene, getarnt von einer fremden Sprache
Oder einem Code von Leuchtzeichen ohne Schlüssel
Ein Bestandteil einer sublimen Parabel.
Sie trägt für die Augen der vergänglichen Kreatur
Die Pracht eines nutzlosen Wunders;
Sich selbst verschwendend, auf dass es eine Weile überdauere,
Wie ein Fluss, der nie sein Meer finden kann,
Läuft es durch Leben und Tod auf einer Kante der Zeit;
Ein Feuer in der Nacht ist das Leuchten seiner mächtigen Aktion.
Dies ist unsere tiefste Notwendigkeit, einmal mehr zu vereinen,
Was jetzt noch geteilt ist, gegensätzlich und entzweit,
Entfernt in einzelnen Sphären, die nie zusammentreffen
Oder einander gegenüberstehen wie ferne Pole von Nacht und Tag.
Wir müssen die gewaltige Lücke füllen, die wir erschufen,
Den einsamen Mitlaut des geschlossenen Endlichen
Wiedervereinen mit des Unendlichen offenen Vokalen,
Ein Bindestrich muss Materie und Geist verknüpfen,
Die schmale Landenge der aufsteigenden Seele:
Wir müssen erneuern das geheime Band in Dingen,
Im Herzen erinnern die verlorene göttliche Idee,
Das vollkommene Wort neu erstellen,
Vereinigen das Alpha und Omega in einem Laut;
Dann werden Geist und Natur wieder eins sein.
Zwei Enden gibt es im rätselvollen Plan.
Im weiten zeichenlosen Äther des Selbstes,
In der wandellosen Stille, weiß und bloß,
Erhaben, voll des Glanzes gold-leuchtender Sonnen,
Verhüllt vom Strahl, den kein Menschenauge ertragen kann,
Brennen des Spirits reine und absolute Kräfte
In der Einsamkeit der Gedanken Gottes.
Eine Verzückung, ein Leuchten und eine Stille,
Befreit vom Zutritt wunder Herzen,
Versagt der Idee, die blickt auf Kummer,
Fern von der Kraft, die in Schmerz aufschreit,
Leben sie in seiner unveräußerlichen Seligkeit.
Untadelig in Selbsterkenntnis und Selbstvermögen,
Ruhen still sie auf dem ewigen Willen.
Sie folgen nur ihm und seinem Gesetz;
Für sie ist kein Ziel zu erreichen, kein Zweck zu erfüllen.
Unerbittlich in ihrer zeitlosen Reinheit,
Sind unbestechlich sie durch Handel oder Huldigung;
Unbewegt vom Aufschrei der Empörung und unwissendem Gebet,
Ist belanglos für sie unsere Tugend oder Sünde;
Sie beugen sich nicht den Stimmen, die flehen,
Sie pflegen nicht Umgang mit Irrtum und seinem Reich;
Sie sind Wächter der Stille der Wahrheit,
Sie sind Hüter der unabänderlichen Verfügung.
Eine tiefe Hingabe ist ihre Quelle der Macht,
Eine stille Identität ihre Art zu wissen,
Ohne Bewegung ist ihr Handeln wie ein Schlaf.
Friedvoll, die Probleme unter den Sternen betrachtend,
Todlos, die Werke von Tod und Zufall schauend,
Reglos, indem die Äonen vergehen,
Unbewegt, während sich die lange Karte des Schicksals entrollt,
Sehen unparteiischen Blickes sie auf unser Mühen,
Und doch könnte Kosmos ohne sie nicht sein.
Unzugänglich für Wunsch, Verhängnis und Hoffnung,
Hält ihr Status unverletzlicher Macht
Reglos aufrecht der Welt gewaltiges Werk.
Ihr Unwissen wird von deren Wissen erhellt,
Ihr Sehnen besteht fort dank deren Gleichgültigkeit.
Wie Höhe das Niedrige stets zum Aufstieg treibt,
Wie Weite das Kleine zu gewaltigem Abenteuer zieht,
So treibt ihre Erhabenheit den Menschen, sich selbst zu übertreffen.
Unsere Leidenschaft strebt, sich mit des Ewigen Stille zu vereinen,
Unser Geist kleiner Suche, des Allwissenden Kraft zu finden,
Unser hilfloses Herz, des Allmächtigen Kraft zu bewahren.
Einwilligend in die Weisheit, welche Hölle schuf
Und den rauen Nutzen von Tod und Tränen,
Hinnehmend die stufenweisen Schritte der Zeit,
Scheint die Sorge sie nicht zu kümmern, welche das Weltherz trifft,
Oder der Schmerz, der ihr Körper und Leben zerreißt;
Jenseits von Freude und Leid schreitet jene Grandeur:
Sie haben nicht teil am Guten, das stirbt,
Stumm und rein, sind fern sie dem Bösen, das getan;
Sonst könnte ihre Kraft geschmälert werden und nicht retten.
Sich der Wahrheit bewusst, die Gottes Extremen innewohnt,
Gewahr einer Bewegung allsehender Kraft,
Der späten Frucht langer zweideutiger Jahre,
Des unerwarteten Guten aus jämmerlichenTaten,
Sieht der Unsterbliche nicht so, wie wir fruchtlos sehen.
Er blickt auf verborgene Aspekte und verhüllte Mächte,
Er kennt das Gesetz und den natürlichen Lauf der Dinge.
Nicht getrieben von eines kurzen Lebens Willen zu handeln,
Nicht gebeutelt durch den Stachel von Mitleid und Angst,
Hat keine Eile er, den kosmischen Knoten zu lösen
Oder zu versöhnen das zerrissene Herz der Welt.
In der Zeit wartet er auf die Stunde des Ewigen.
Und doch existiert eine verborgene spirituelle Hilfe;
Während sich entrollen die Windungen langsamer Evolution
Und die Natur sich ihren Weg bahnt durch Granit,
Thront darüber eine göttliche Intervention.
Lebendig in totem kreisendem Universum
Wirbeln wir hier nicht auf zufälligem Globus,
Überlassen einem Auftrag, der unsere Kräfte übersteigt.
Selbst durch die verworrene Anarchie, Schicksal genannt,
Und durch die Bitternis von Tod und Fall,
Ist eine ausgestreckte Hand auf unserem Leben zu spüren.
Sie ist uns nahe in ungezählten Körpern und Geburten;
In ihrem festen Griff bewahrt sie uns
Das eine unabdingbare und höchste Resultat,
Das kein Wille entwenden und kein Verhängnis wandeln kann,
Die Krone bewusster Unsterblichkeit,
Die Gottheit, verheißen unseren ringenden Seelen,
Als zuerst des Menschen Herz den Tod wagte und Leben erlitt.
Einer, der diese Welt geformt hat, ist ewig ihr Herr.
Unsere Irrtümer sind seine Schritte auf dem Weg;
Er wirkt durch die heftigen Wechselfälle unseres Lebens,
Er wirkt durch den schweren Atem von Kampf und Mühe,
Er wirkt durch unsere Sünden, Sorgen und Tränen,
Sein Wissen hebt unsere Unwissenheit auf;
Gleich welchen Anschein wir ertragen müssen,
Gleich welches unsere großen Übel und unser jetziges Geschick,
Wenn nichts wir sehen können außer Dahintreiben und Leid,
Lenkt doch eine mächtige Führung uns durch alles.
Nachdem wir dieser großen geteilten Welt gedient haben,
Sind Gottes Seligkeit und Einheit unser Urrecht.
Ein Termin ist festgelegt im Kalender des Unbekannten,
Ein Jahrestag der erhabenen Geburt:
Unsere Seele wird rechtfertigen ihren bunten Gang,
Alles wird nahe rücken, was jetzt nicht ist, oder fern.
Jene stillen und fernen Mächte werden endlich handeln.
Reglos bereit für ihre vorbestimmte Aufgabe,
Erwarten die immer-weisen mitfühlenden Herrlichkeiten
Den Klang der Stimme des Inkarnierten,
Um des Unwissens Klüfte zu überspringen und überbrücken
Und die hohlen sich sehnenden Schlünde des Lebens zu heilen
Und den Abgrund zu füllen, der das Universum ist.
Indessen hier am entgegengesetzten Pol des Spirits,
Im Mysterium der Tiefen, die Gott errichtet hat
Für seine Stätte unterhalb des Denkers Schau,
In diesem Kompromiss rein absoluter Wahrheit
Mit dem Licht, das nah dem dunklen Ende der Dinge wohnt,
In dieser Tragikomödie göttlicher Verkleidung,
Diesem langen, fernen Suchen nach Freude, immer nah,
Im grandiosen Traum, aus dem die Welt gemacht ist,
In diesem Goldgewölbe auf schwarzem Drachengrund
Erfüllt die bewusste Kraft, die wirkt im Herzen der Natur,
Von Stunde zu Stunde ihr verborgenes Amt –
Eine dunkelgewandete Arbeiterin im kosmischen Plan,
Tonstatuen ungeborener Götter tragend,
Vollstreckerin der unabdingbaren Idee,
Behindert und von des Schicksals Ringen umhüllt,
Geduldige Treuhänderin langsamer ewiger Zeit.
Alles sieht sie voraus in verschleierten, zwingenden Tiefen;
Die stumme Intention der unbewussten Abgründe
Entspricht einem Willen, der auf den Höhen sieht,
Und die erste Silbe des sich entfaltenden Wortes,
Behäbig, grob-sinnig, birgt strahlenden Schluss,
Wissend um eines Gipfelsiegs weite Herabkunft
Und das Wunder eines gewaltigen Aufstiegs der Seele.
Hier, wo jedes Ding wie sein alleiniges Selbst erscheint,
Sind alle Symbole des transzendenten Einen:
Durch ihn nur sind sie, sein Atem ist ihr Leben;
Eine ungesehene Gegenwart formt den vergesslichen Lehm.
Ein Spielgefährte im Spiel der mächtigen Mutter,
Kam Einer zum unsicheren schwirrenden Erdball,
Um sich vor ihrer Verfolgung in Kraft und Form zu verbergen.
Ein geheimer Spirit im Schlaf des Unbewussten,
Eine formlose Energie, ein stimmloses Wort,
War er schon hier, bevor die Elemente entstanden,
Bevor es Licht des Denkens gab oder Leben atmen konnte.
Genosse ihres kosmischen großen Scheins,
Wandelt er seinen Anschein zu wahren Formen
Und gleicht das Symbol der Wahrheit an:
Seinen zeitlosen Gedanken gibt er Gestalt in Zeit.
Er ist die Substanz, das Selbst der Dinge;
Ihre Werke von Macht und Geschick hat sie aus ihm geschmiedet;
Sie hüllt ihn in den Zauber ihrer Stimmungen
Und macht aus seinen Myriaden Wahrheiten ihre zahllosen Träume.
Der Meister des Seins ist zu ihr herabgekommen,
Ein unsterbliches Kind, geboren in den flüchtigen Jahren.
Wenn Dinge sie fertigt, Personen ersinnt,
Jagt sie, träumend, ihre Vorstellung von ihm,
Erfasst hier einen Blick und dort eine Geste:
Immer wiederholt er in ihnen seine ständigen Geburten.
Er ist der Schöpfer und die Welt, die er schuf,
Er ist die Schau und er ist der Seher;
Er ist selbst der Akteur und der Akt,
Er ist selbst der Erkenner und das Erkannte,
Er ist selbst der Träumer und der Traum.
Sie sind Zwei, die Eins sind und in vielen Welten spielen;
In Wissen und Unwissenheit sprachen und trafen sie sich
Und Licht und Dunkelheit sind ihrer Blicke Austausch.
Unser Frohsinn und Schmerz sind ihr Ringen und ihre Umarmung,
Unsere Taten und Hoffnungen sind ihrer Geschichte innig zu eigen;
Sie sind im Verborgenen vermählt in unserem Denken und Leben.
Das Universum ist eine endlose Maskerade:
Denn nichts hier ist zur Gänze, als was es erscheint,
Es ist eine Traum-Tatsachen-Schau einer Wahrheit,
Die – gäbe es den Traum nicht – nicht vollständig wahr wäre,
Bedeutsam ragt ein Phänomen hervor
Auf trüben Hintergründen der Ewigkeit;
Wir nehmen nur die Oberfläche wahr und verfehlen den tieferen Sinn;
Ein Teil wird geschaut, wir halten ihn für das Ganze.
So schufen sie ihr Spiel, mit uns in den Rollen:
Autor und Akteur, er selbst die Szene,
Bewegt er sich dort als Seele, sie als Natur.
Hier auf Erden, wo wir unsere Rollen spielen müssen,
Wissen wir nicht, wie das Drama ablaufen wird;
Die Sätze, die wir sagen, legen Schleier übers Denken.
Ihren mächtigen Plan vorenthält sie unserer Schau:
Sie hat verborgen ihren Glanz und ihre Seligkeit
Und die Liebe und Weisheit in ihrem Herzen verhüllt.
Von all dem Wunder und der Schönheit, die ihr eigen,
Können wir nur einen kleinen Schatten spüren.
Auch er trägt hier verminderte Gottheit;
Er hat Verzicht geübt auf seine Allmacht,
Seiner Ruhe und Unendlichkeit entsagt.
Er kennt nur sie, er hat sich selbst vergessen;
Ihr gibt er alles hin, um sie zur Größe zu erheben.
Er hofft, in ihr verkörpert, sich selbst neu zu entdecken,
Seiner Unendlichkeit Frieden vermählend
Mit der Ekstase ihrer schöpferischen Leidenschaft.
Obgleich Besitzer der Erde und der Himmel,
Überlässt er ihr des Kosmos Management
Und betrachtet alles, Zeuge ihrer Szene.
Ein Statist auf ihrer Bühne,
Spricht keine Worte er, oder verbirgt sich hinter den Kulissen.
Er nimmt Geburt in ihrer Welt und macht sich dienlich ihrem Willen,
Ahnt die Bedeutung ihrer rätselhaften Geste,
Die fluktuierenden Zufallswendungen ihrer Stimmung,
Erarbeitet, was sie im Sinne hat, doch nicht zu wissen scheint,
Und dient ihrem verborgenen Ziel während langer Zeit.
Als eine zu groß für ihn, verehrt er sie;
Er betet sie an als Herrin seines Begehrens,
Er gibt sich ihr als der Bewegerin seines Willens,
Verbrennt den Weihrauch seiner Nächte und Tage,
Sein Leben darbringend, ein glanzvolles Opfer.
Ein verzückter Werber um ihre Liebe und Gnade,
Ist seine Seligkeit in ihr ihm seine ganze Welt:
Er wächst durch sie in allen Kräften seines Wesens,
Er liest durch sie Gottes heimliches Ziel in Dingen.
Oder, ein Höfling in ihrem riesigen Gefolge,
Zufrieden, bei ihr zu sein und sie nah zu fühlen,
Macht er das meiste aus dem Wenigen, das sie gibt,
Und schmückt mit seiner eigenen Freude alles, was sie tut.
Ein Blick kann seinen ganzen Tag verzaubern,
Ein Wort von ihren Lippen die Stunden mit Glück erfüllen.
Auf sie stützt er sich bei allem, was er tut und ist:
Auf ihren Gaben errichtet er seine stolzen, frohen Tage
Und entfaltet seine pfauenfedrige Lebensfreude
Und sonnt sich in der Herrlichkeit ihres flüchtigen Lächelns.
Auf tausend Weisen dient er ihren königlichen Wünschen;
Er lässt die Stunden um ihren Willen kreisen
Und alles ihre Stimmungen widerspiegeln – alles ist beider Spiel:
Diese ganze weite Welt ist nur er und sie.
Dies ist der Knoten, der die Sterne aneinander bindet:
Die Zwei, die eins sind, sind das Geheimnis aller Macht,
Die Zwei, die eins sind, sind die Kraft und das Recht in Dingen.
Seine Seele, still, stützt sie und die Welt,
Seine Handlungen sind Register ihrer Weisungen.
Glücklich, passiv, liegt er unter ihren Füßen:
Seine Brust bietet er dar ihrem kosmischen Tanz,
Von dem unsere Leben die bebende Bühne sind,
Und keiner könnte es ertragen, es sei denn dank seiner inneren Kraft,
Doch würde keiner fortgehen, dank seiner Glückseligkeit.
Seine Werke und Gedanken wurden von ihr entworfen,
Sein Wesen ist ein weiter Spiegel des ihrigen:
Aktiv, spricht und bewegt er sich mit ihrer Inspiration;
Seine Taten folgen den stillen Wünschen ihres Herzens:
Passiv, erträgt er die Einwirkungen der Welt
Als gleichsam ihre Kontakte, ihm Seele und Leben formend:
Seine Reise durch die Tage ist ihr Sonnengang;
Er läuft auf ihren Pfaden, folgend ihrem Kurs.
Ein Zeuge und Beobachter ihrer Freude, ihres Schmerzes,
Der als Gefährte teilt ihr Böses und ihr Gutes,
Hat ihren feurigen Wegen er zugestimmt,
Er ist getrieben von ihrer lieblichen und fürchterlichen Kraft.
Sanktionierend signiert sein Name all ihre Werke;
Seine Stille ist die Unterschrift unter ihre Taten;
In der Durchführung des Entwurfes ihres Dramas,
In den Träumen des Augenblicks und dessen Stimmung,
Im Ablauf dieser zu Tage tretenden Alltagswelt,
Wo alles tief und seltsam ist den Augen, die da sehen,
Und die gewöhnlichen Formen der Natur wie Wundergewebe sind,
Entfaltet sie durch seinen Zeugenblick und machtvollen Anstoß
Das Material ihres kosmischen Aktes,
Ihre Ereignisse, die die Seele erhöhen und entflammen,
Ihre Kraft, die bewegt, ihre Mächte, die retten und töten,
Ihr Wort, das in der Stille zu unseren Herzen spricht,
Ihre Stille, die das höchste Wort noch transzendiert,
Ihre Höhen und Tiefen, die unser Spirit aufsucht,
Ihre Ereignisse, welche die Strukturen unseres Lebens weben,
Und alles, wodurch wir uns finden oder verlieren,
Dinge süß und bitter, erhaben und gering,
Dinge furchtbar und schön und göttlich.
Ihr Reich hat sie im Weltall errichtet,
Er wird regiert von ihren subtilen und mächtigen Gesetzen.
Sein Bewusstsein ist ein Baby auf ihren Knien,
Sein Wesen ein Feld ihres gewaltigen Experiments,
Ihr endloser Raum ist der Spielplatz seiner Gedanken;
Sie verbindet sich mit der Erkenntnis der Formen der Zeit
Und mit dem schöpferischen Irrtum des begrenzenden Geistes
Und Zufall, der das starre Antlitz des Schicksals trägt,
Und ihr Spiel von Tod und Schmerz und Unwissenheit,
Seine verwandelte und ringende Unsterblichkeit.
Seine Seele ist ein feines Atom in einer Masse,
Seine Substanz ein Material für ihre Werke.
Sein Spirit überlebt inmitten des Todes der Dinge,
Er klettert zur Ewigkeit durch die Lücken des Seins,
Er wird von ihr getragen von Nacht zu todlosem Licht.
Diese große Überantwortung ist seines freien Willens Gabe,
Seine reine transzendente Kraft fügt sich der ihren.
Im Mysterium ihrer kosmischen Unwissenheit,
Im unlösbaren Rätsel ihres Spiels,
Ein Geschöpf geformt aus vergänglichem Stoff,
Bewegt er sich in Bahnen, die sie für ihn errichtet,
Er denkt mit ihren Gedanken, ihre Sorge betrübt sein Herz;
Er erscheint, als was sie ihn erscheinen lassen möchte,
Er ist, was immer ihr Künstler-Wille vollbringen kann.
Obgleich sie ihn treibt auf ihrer Vorstellung Straßen,
Spielend mit ihm wie mit ihrem Kind oder Sklaven,
Führt sie zur Freiheit und zur Meisterschaft des Ewigen
Und zum Stande der Unsterblichkeit über der Welt
Ihre scheinbare Puppe einer Stunde.
Selbst als Sterblicher weilend in des Körpers Haus,
Ein zielloser Reisender zwischen Geburt und Tod,
Vergänglichem Träumen von der Unsterblichkeit,
Treibt zur Herrschaft sie ihn. Er nimmt ihre Kräfte auf;
Er hat sie an das Joch ihres eigenen Gesetzes geschirrt.
Sein Antlitz menschlichen Denkens legt eine Krone auf.
An ihrer Leine gebunden, an ihre versteckte Laune,
Erforscht er ihre Wege, auf dass er sich behaupte
Sei es nur für eine Stunde, und sie seinen Willen tue;
Er macht aus ihr die Dienerin seiner Augenblickspassion:
Zu gehorchen gibt sie vor und folgt ihres Geschöpfes Führung:
Für ihn ward sie gemacht, lebt nur zu seinem Gebrauch.
Doch sie erobernd, ist gleichwohl zuhöchst er ihr Sklave;
Von ihr hängt er ab, all seine Mittel sind ihr eigen;
Nichts vermag er ohne sie, sie lenkt ihn noch.
Endlich erwacht er zur Erinnerung des Selbstes:
Er schaut im Innern das Antlitz der Gottheit,
Sie bricht hervor durch die menschliche Form:
Ihre höchsten Höhen entschleiert sie und ist seine Gefährtin.
Bis dahin ist er das Spielzeug in ihrem Spiel;
Scheinbar ihr Gebieter, und doch Spielzeug ihrer Fantasie,
Ein lebendiger Roboter, bewegt von der Spannkraft ihrer Energie,
Handelt er, als agiere er im Traum,
Ein Automat, der auf den Gleisen des Schicksals schreitet,
Stolpert er voran, getrieben von ihrer Peitsche der Kraft:
Sein Denken müht sich, er ist ein Ochse auf den Feldern der Zeit;
Von ihrer Schmiede wird geformt sein Wille, den sein eigen er wähnt.
Gehorchend der stummen Aufsicht der Welt-Natur,
Getrieben von seiner eigenen gewaltigen Kraft,
Seiner auserwählten Partnerin in einem Riesen-Spiel,
Hat ihren Willen er gemacht zu seines Schicksals Muster,
Ihre Laune zur Spenderin von Freude und von Schmerz;
Er hat sich verkauft in ihre Königsmacht
Für jeglichen Schlag oder Gunsterweis ihrer Wahl:
Selbst in dem, was unseren Sinnen Leiden ist,
Spürt er die Süße ihres beherrschenden Kontakts,
Begegnet in aller Erfahrung ihren Händen voller Seligkeit;
Auf seinem Herzen trägt er ihres Schreitens Glück
Und die Überraschung der Freude ihrer Ankunft
In jedem Ereignis und im Zufall jeden Augenblicks.
Alles, was sie zu tun vermag, erscheint ihm als wundervoll:
Er ergeht sich in ihr, ein Schwimmer in ihrem Meer,
Ein unermüdlicher Liebhaber ihrer Weltenwonne,
Erfreut er sich an allem, was sie denkt und tut,
Und pflichtet allem bei, was sie nur wünschen kann;
Was immer sie begehrt, das will er, dass es sei:
Der Spirit, der unendliche Eine,
Hat zurückgelassen seine einsame Ewigkeit,
Er ist eine endlose Geburt in endloser Zeit,
Ihrer Endlichkeit Vielfalt in unendlichem Raum.
Der Meister des Daseins lauert in uns
Und spielt Versteck mit seiner eigenen Kraft;
In der Natur Instrument weilt der verborgene Gott.
Das Immanente lebt im Menschen wie im eigenen Haus;
Das All hat er gemacht zum Felde seiner Freizeit,
Einer weiten Halle seiner mächtigen Werke.
All-wissend, akzeptiert er unseren Zustand der Verdunkelung,
Göttlich, trägt er Formen von Tier oder Mensch;
Ewig, stimmt er zu dem Schicksal und der Zeit,
Unsterblich, spielt er mit der Sterblichkeit.
Der All-Bewusste wagte sich in Unwissenheit,
Der All-Selige ertrug es, fühllos zu sein.
Inkarniert in einer Welt von Kampf und von Schmerz,
Legt er Freude und Sorge an wie ein Kleid
Und trinkt Erfahrung wie einen stärkenden Wein.
Er, dessen Transzendenz die fruchtbaren Weiten regiert,
Wohnt vorwissend jetzt in unseren unterschwelligen Tiefen,
Eine strahlende Einzelmacht, allein.
Der Absolute, Vollkommene, Alleinige
Hat aus der Stille seine stumme Kraft gerufen,
Wo sie im gestalt- und formlosen Schweigen lag,
Bewahrend vor Zeit durch ihren reglosen Schlaf
Die unsagbare Kraft seiner Einsamkeit.
Der Absolute, Vollkommene, Alleinige
Ist mit seiner Stille in den Raum eingetreten:
Er hat diese zahllosen Personen aus einem Selbst gestaltet;
Er formte Millionen Gestalten aus seiner Macht;
Er lebt in allen, der er allein in seiner Weite lebte;
Raum ist er selbst und Zeit ist allein er:
Der Absolute, Vollkommene, Gefeite,
Der in uns ist als unser verborgenes Selbst,
Hat unsere Maske der Unvollkommenheit angelegt
Und sich dieses Haus aus Fleisch und Blut zu eigen gemacht,
Sein Ebenbild im menschlichen Maße geschaffen,
Auf dass zu seinem göttlichen Maß wir uns erheben mögen;
Dann wird in einer Form der Göttlichkeit
Der Schöpfer uns neuschaffen, und aufprägen
Eine Form der Gottheit der Gestalt des Sterblichen,
Unseren endlichen Geist erhebend zu seinem unendlichen,
Den Augenblick berührend mit seiner Ewigkeit.
Diese Umwandlung ist der Erde Abgabe an den Himmel:
Eine wechselseitige Schuld bindet den Menschen an das Höchste:
Seine Natur müssen wir anlegen, so wie er unsere anlegt;
Wir sind Söhne Gottes und müssen sein wie er:
Sein menschlicher Teil, müssen wir göttlich werden.
Unser Leben ist ein Paradox mit Gott als Schlüssel.
Doch indessen ist alles ein Schatten, geworfen von einem Traum;
Und für den sinnenden und reglosen Spirit
Nehmen das Leben und er selbst eines Mythos Aussehen an,
Die Last einer langen Geschichte ohne Sinn,
Denn der Schlüssel ist versteckt, verwahrt vom Unbewussten;
Der verborgene Gott wohnt unterhalb der Schwelle.
In einem Körper, der den unsterblichen Spirit verdunkelt,
Ein namenloser Einwohner, der ungesehene Kräfte bekleidet
Mit der Materie Gestalten und Motiven jenseits des Denkens
Und dem Risiko einer ungeahnten Konsequenz,
Ein allmächtiger unmerklicher Einfluss,
Sitzt er, nicht gefühlt von der Form, in der er lebt,
Und verschleiert sein Wissen durch den suchenden Geist.
Ein Wanderer in einer Welt, die seine Gedanken schuf,
Bewegt er sich im Helldunkel von Irrtum und Wahrheit,
Um eine Weisheit zu finden, die hoch oben die seine ist.
Als einer, der vergisst, sucht er nach sich selbst;
Er sucht, als hätte er ein inneres Licht verloren:
Als Gast verweilend inmitten fremder Szenerien
Reist er zu einer Heimat, die er nicht mehr kennt.
Seines eigenen Selbstes Wahrheit sucht er, der die Wahrheit ist;
Er ist der Spieler, der zum Spiel geworden,
Er ist der Denker, der das Denken wurde;
Er ist die Vielen, der das stille Eine war.
In den symbolischen Gestalten der kosmischen Kraft
Und in ihren lebendigen und leblosen Zeichen
Und in ihrem komplexen Flechtwerk von Ereignissen
Erkundet er das endlose Wunder seiner selbst,
Bis das tausendfältige Rätsel gelöst ist
Im einzigen Licht einer allbeobachtenden Seele.
Dies war sein Vertrag mit seiner mächtigen Gefährtin,
Aus Liebe zu ihr und ihr auf immer angetraut,
Zu folgen dem Lauf der Ewigkeit der Zeit,
Inmitten der Zauberdramen ihrer plötzlichen Stimmungen
Und den Überraschungen ihrer verkleideten Idee
Und den Wechselfällen ihrer unermesslichen Laune.
Als zwei erscheinen seine Ziele, doch sind sie ewig eins
Und betrachten einander über grenzenlose Zeit;
Spirit und Materie sind ihr Ende und ihr Quell.
Ein Sucher verborgener Bedeutungen in des Lebens Formen,
Ist er der Erkunder des weiten
Unerforschten Willens der großen Mutter
Und des rauen Rätsels ihrer irdischen Wege
Und Seefahrer auf einem verborgenen, grenzenlosen inneren Meer:
Er ist der Abenteurer und Kosmologe
Der dunklen Geografie einer magischen Erde.
Im festen Plan ihrer materiellen Ordnung,
Wo alles gewiss erscheint und auch verwandelt dasselbe noch,
Obgleich das Ende immer unbekannt bleibt
Und immer unstetig ist des Lebens wechselnder Fluss,
Erschließt ein stilles Schicksal ihm die Pfade;
Wie Stationen in der wogenden Flut der Zeitalter
Erscheinen feste Lande, welche locken und kurz verweilen,
Dann reizen neue Horizonte des Geistes Fortschritt.
Des Endlichen Grenzenlosigkeit nimmt kein Ende,
Keine letzte Gewissheit gibt es, in der das Denken ruhen kann,
Und kein Endpunkt für die Erfahrung der Seele.
Eine Grenze, eine Ferne, nie vollständig erreicht,
Eine unerlangte Vollkommenheit ruft ihn
Von fernen Grenzgebieten im Ungesehenen:
Einstweilen ist ein langer Anfang erst vollbracht.
Dies ist der Seefahrer auf dem Strom der Zeit,
Dies ist der Weltmaterie bedächtiger Entdecker,
Der – befördert in diese kleine physische Geburt –
Seine Kunst erlernte in winzigen Buchten des Selbstes,
Doch sich endlich nun vorwagt ins unerforschte Unendliche,
Ein Reisender auf der Ewigkeit Meere.
In seines Weltabenteuers erstem unreifen Aufbruch
Seht ihn, nicht wissend von seiner Gottheit Kraft,
Zaghafter Neuling ihres weiten Plans.
Erfahrener Kapitän auf zerbrechlichem Boot,
Ein Händler mit kleiner, unbeständiger Ware,
Hält er sich an der Küste zunächst und scheut die Weiten,
Wagt nicht der gefahrvoll hohen See die Stirn zu bieten.
Im kleinen Küstenverkehr zieht er seine Runden,
Sein karger Lohn gezahlt von Hafen zu Nachbarhafen;
Zufrieden mit seinem immer gleichen, sicheren Kurs,
Riskiert er nicht das Neue und das Ungesehene.
Doch jetzt vernimmt er das Rauschen größerer Meere.
Es weitet sich die Welt und ruft ihn zu fernen Orten
Und Reisen im Radius umfassenderer Schau
Zu Völkern und Küsten, die noch unbekannt.
Ein Kaufmannsschiff, das ihm in Kommission gegeben,
Dient dem Handel der Welt in den Reichtümern der Zeit,
Durchpflügend den Schaum großen landumschlossenen Meeres,
Um unbekannte Hafenlichter in fernen Gefilden zu erreichen
Und Märkte zu eröffnen für des Lebens reiche Künste,
Stoffballen, Schnitzwerk oder farbige Tücher,
Juwelengeschmücktes Spielzeug für eines Kindes Zeitvertreib
Und vergängliche Erzeugnisse harter Mühe
Und flüchtige Pracht, leicht gewonnen und wieder verloren.
Oder ein Tor durchquerend von Säulenfelsen,
Noch nicht sich wagend auf unbekannte Meere
Oder zu reisen in einen Traum der Ferne,
Reist er nahe unvertrauten Ufern
Und findet neue Zuflucht auf sturmgepeitschten Inseln,
Oder, im Denken gelenkt von sicherem Kompass,
Taucht er durch hellen Nebel, der die Sterne verhüllt,
Steuernd auf Handelsrouten der Unwissenheit.
Sein Bug prescht vor zu unentdeckten Küsten,
Er trifft auf ungeahnte Kontinente:
Ein Sucher der Inseln der Seligen,
Verlässt er die letzten Länder, überquert fernste Meere,
Wendet Ewigem seine Symbolsuche zu;
Das Leben wandelt ihm seine zeitgeschaffenen Szenen,
Seine Bilder, die Unendlichkeit verschleiern.
Der Erde Grenzen weichen und die irdische Luft
Legt nicht mehr ihren durchsichtigen Schleier um ihn.
Er hat das Limit sterblichen Denkens und Hoffens überquert,
Er hat der Welt Ende erreicht und blickt über es hinaus;
Die Augen sterblichen Körpers tauchen ihren Blick
In Augen, die auf Ewigkeit schauen.
Eine größere Welt muss der Zeit-Reisende erkunden.
Am Ende vernimmt er ein Singen auf den Höhen
Und das Ferne spricht, nahe rückt das Unbekannte;
Er überquert die Grenzen des Ungesehenen
Und überschreitet den Grat sterblicher Sicht
Zu einer neuen Schau seiner selbst und der Dinge.
Er ist ein Spirit in einer unvollendeten Welt,
Die ihn nicht kennt und sich selbst nicht kennen kann:
Das äußere Symbol seiner ziellosen Suche
Erhält tiefere Bedeutung vor seiner inneren Schau;
Seine Suche ist die der Dunkelheit nach dem Licht,
Des sterblichen Lebens nach Unsterblichkeit.
Im Fahrzeug einer irdischen Verkörperung schaut er
Hinaus über die enge Reling begrenzenden Sinns
Auf die magischen Wogen der Zeit,
Wo der Geist wie ein Mond die Dunkelheit der Welt beleuchtet.
Dort ist gezeichnet, immer den Augen weichend,
Wie wenn in feinem, nebligem Morgengrauen
Die Silhouette einer blassen, geheimnisvollen Küste.
Ein Seefahrer auf dem unergründlichen Meer des Unbewussten,
Reist er durch die Sternenwelt des Denkens
Auf der Materie Deck zu einer spirituellen Sonne.
Hin über das Rauschen und mannigfaltige Rufen,
Durch die verzückten und unerkennbaren Stillen,
Durch eine seltsame Zwischenwelt unter höchsten Himmeln,
Jenseits der Längen- und Breitengrade der Erde,
Ist sein Ziel fixiert außerhalb aller Kartografie.
Doch niemand erfährt, ob durch das Unbekannte er reist
Oder welchen geheimen Auftrag die große Mutter ihm gab.
In der verborgenen Kraft ihres allmächtigen Willens,
Getrieben von ihrem Atem durch des Lebens aufgewühlte Tiefe,
Durch des Donners Brüllen und die windlose Stille,
Durch Nebel und Dunst, wo alle Sicht verschwimmt,
Trägt ihre versiegelten Weisungen er in seiner Brust.
Spät wird er wissen, öffnend die mystische Schrift,
Ob zu einem leeren Hafen im Ungesehenen er fährt
Oder, kraft ihres Ratschlusses, bestimmt ist, zu entdecken
Neuen Geist und Körper in Gottes Stadt
Und das Unsterbliche in seiner Herrlichkeit Haus zu verkörpern
Und das Endliche zu einen mit Unendlichkeit.
Über die salzige Wüstenei der endlosen Jahre
Treiben ihre Meereswinde sein irrlichterndes Boot,
Während die kosmischen Wasser platschen am Bug
Und ein Rauschen ist um ihn und Gefahr und ein Ruf.
Stets folgt er im Kielwasser ihrer Kraft.
Er segelt durch Leben und Tod und anderes Leben,
Er reist voran durch Wachen und durch Schlaf.
Eine Macht ist mit ihm von ihrer okkulten Kraft,
Die ihn bindet an seiner eigenen Schöpfung Schicksal,
Und nie kann der mächtige Reisende rasten
Und nie kann die mystische Reise enden, bis entfernt
Die unwissende Düsternis von des Menschen Seele
Und die Morgen Gottes seine Nacht aufheben.
Solange Natur fortbesteht, existiert auch er;
Denn dies ist sicher, dass eins sind er und sie.
Selbst im Schlaf noch hält er sie an seiner Brust:
Wer immer sie verlässt, er geht nicht fort,
Um ohne sie im Unerkennbaren zu ruhen.
Es gibt eine Wahrheit zu erkennen, ein Werk zu tun;
Ihr Spiel ist wirklich; ein Mysterium erfüllt er:
In der Mutter tiefen Weltenlaune ist ein Plan,
Ein Zweck in ihrem weiten Zufallsspiel.
Dies wollte sie stets seit Anbeginn des Lebens,
Dieser Wille stand ständig hinter ihrem Spiel:
Eine Person herbeizurufen in der unpersönlichen Leere,
Das Wahrheitslicht zu richten auf die massiven Trancewurzeln der Erde.
Ein stummes Selbst in unbewussten Tiefen zu wecken
Und eine verlorene Kraft aus ihrem Python-Schlaf zu reißen,
Auf dass die Augen des Zeitlosen mögen schauen aus Zeit
Und die Welt das unverhüllte Göttliche offenbare.
Dafür verließ er seine weiße Unendlichkeit
Und auferlegte dem Spirit des Fleisches Bürde,
Auf dass erblühe der Gottheit Saat im geistleeren Raum.