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Die Wonne des Seins

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Wäre Brahman nur eine unpersönliche Abstraktion in ewigem Widerspruch zur augenscheinlichen Tatsache unseres konkreten Daseins, so wäre Aufhören das rechte Ende der Angelegenheit; aber auch Liebe, Wonne und Selbstbewusstheit zählen.

Das Weltall ist nicht bloß eine mathematische Formel zur Erarbeitung des Verhältnisses gewisser mentaler Abstraktionen, sogenannter Zahlen und Prinzipien, um am Ende zu einer Null oder einer leeren Einheit zu kommen, noch ist es bloß ein physikalischer Vorgang, der eine bestimmte Kräftegleichung ausdrückt. Es ist die Wonne eines in sich selbst Verliebten, das Spiel eines Kindes, die endlose Selbstvervielfachung eines Dichters, der von Seiner eigenen endlosen Schöpferkraft berauscht ist.

Wir können vom Höchsten als von einem Mathematiker sprechen, der eine kosmische Summe in Zahlen ausdrückt, oder als von einem Denker, der durch Experiment ein Problem des Kräftegleichgewichts und der Verhältnisse von Prinzipien löst: aber wir sollten von Ihm auch sprechen als von einem Liebenden, einem Musiker universaler und einzelner Harmonien, einem Kind, einem Dichter. Die gedankliche Seite genügt nicht; auch jene der Wonne muss voll erfasst werden: Ideen, Kräfte, Existenzen und Prinzipien sind leere Formen, erfüllt sie nicht der Atem der Wonne Gottes:

Dies sind Bilder, aber alles ist ein Bild. Abstraktionen geben uns den reinen Begriff von Gottes Wahrheiten; Bilder geben uns jedoch ihre lebendige Wirklichkeit.

Wenn Idee, Kraft umarmend, die Welten zeugte, so zeugte die Wonne des Seins die Idee. Weil das Unendliche unzählbar Wonne in sich empfing, darum gelangten Welten und Universen in das Dasein.

Bewusstheit des Seins und Wonne des Seins sind die ersten Eltern. Sie sind auch die letzten Transzendenzen. Unbewusstheit ist nur eine dazwischen liegende Ohnmacht des Bewussten oder sein dunkler Schlaf; Schmerz und Selbstauslöschung sind nur Wonnen des Seins, die vor sich selber flieht, um sich anderswo oder anders wiederzufinden.

Die Wonne des Seins ist nicht auf die Zeit beschränkt; sie ist ohne Ende oder Anfang. Gott tritt aus einer Daseinsform heraus, nur um in eine andere einzugehen.

Und was ist schließlich Gott? Ein ewiges Kind, das ein ewiges Spiel in einem ewigen Garten spielt.

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Gedanken und Aphorismen

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