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Planet Fedron, Rand des axaraborianischen Sternenreichs

Der Geländewagen schlingerte und um ein Haar wäre sein Heck ausgebrochen. Dan Ransen fuhr um das Leben seiner Familie. Seine Ehefrau Kerri saß auf dem Beifahrersitz, während die beiden Kinder Ämmi und Flip auf der Rücksitzbank kauerten. Sie hatten nur die allernötigsten Gegenstände auf die Ladefläche des Fahrzeugs werfen können, bevor sie losfahren mussten. Bis gestern Nacht war hier auf Fedron alles in Ordnung gewesen, aber dann waren diese Kreaturen erschienen.

„ Warum sind wir nicht gewarnt worden?“, fragte Kerri.

Dan wusste keine Antwort darauf. Das Oberkommando der Raumflotte musste etwas von dem bevorstehenden Angriff auf den Planeten gewusst haben. Dennoch hatte es keinen Alarm gegeben, niemand hatte sich vorbereiten können. Nun war ein mörderisches Rennen eröffnet worden. Wer noch dazu in der Lage war, versuchte sich zum Raumhafen durchzuschlagen. Niemand wusste, ob momentan überhaupt Raumschiffe von dort starteten. Letztlich war es egal, denn welche Alternative hatten die Siedler? Hierzubleiben bedeutete höchstwahrscheinlich den Tod.

„ Kannst du nicht wenigstens etwas langsamer fahren?“, stieß Kerri aus.

Dan schüttelte den Kopf, er dachte gar nicht daran. „Heute ist kein Tag, an dem wir uns Langsamkeit leisten können“, raunte er und trat das Gaspedal bis zum Bodenblech durch.

Die Straße stammte noch von den Pioniermodulen, die Fedron erst vor knapp zwanzig Jahren auf die Kolonisierung vorbereitet hatten. An vielen Stellen war der Straßenbelag aufgerissen und die Fahrt war schon unter gewöhnlichen Bedingungen nicht ganz unproblematisch. Mit der Geschwindigkeit, mit der das Geländefahrzeug darüber raste, war es geradezu halsbrecherisch.

Dan bemerkte die enge Kurve und trat hart auf die Bremse. Der Wagen geriet ins Schlingern, doch die Assistenzsysteme und Dans fahrerische Können bewahrten sie vor einem Unfall. Trotzdem kreischten die Reifen und die Familie wurde durchgeschüttelt. „Verdammt, willst du uns alle ins Grab bringen?“, fluchte Kerri.

Erneut beschleunigte der Elektromotor das Fahrzeug auf Höchstgeschwindigkeit. „Ich will uns hier raus bringen, Kerri. Uns alle! Wenn am Raumhafen Evakuierungsflüge starten, werden sie nicht Ewigkeiten auf uns warten. Das ist unsere einzige Chance.“

Kerri nickte langsam und schwieg.

Dan war froh, so konnte er sich auf die Straße konzentrieren und nachdenken. Was er gesagt hatte, war die Wahrheit. Zumindest war es das, was er dafür hielt. Es konnte natürlich auch sein, dass überhaupt keine Flucht von Fedron möglich war, weil der Feind das Orbit kontrollierte. Trotzdem stellte der Raumhafen ihre einzige Chance dar. Was sollten sie sonst tun? Hierbleiben, um letztlich von diesen katzenhaften Bestien zerfleischt zu werden?

„ Schaut mal“, meinte Ämmi vom Rücksitz und deutete aus dem Fenster.

Stirnrunzelnd sah Dan in die gleiche Richtung. Zuerst sah er nicht das Geringste, dann bemerkte er den schmalen Kondensstreifen, der über ihnen hinweg in Richtung des Raumhafens flog. Das musste ein Vogel der Raumflotte sein, die Fluggeräte des Feinds sahen völlig anders aus. Es war eine kleine Maschine, kein verdammter Truppentransporter. Ob der Bedauerliche an Bord des Raumschiffs überhaupt wusste, was sich auf der Planetenoberfläche überhaupt abspielte? In der momentanen Situation musste man einfach mit allem rechnen, nichts war ausgeschlossen.

Gehetzt sah Dan in den Rückspiegel. Da war niemand. Kein Verfolger war zu sehen, sollte ihre Flucht von Erfolg gekrönt sein?

Der Fahrer blickte nach vorne und es geschahen gleich zwei Dinge gleichzeitig. Dan sah die Gestalten am Fahrbahnrand, die etwas auf die Straße schleuderten. Kerri hatte sie auch gesehen und schrie, dass er bremsen solle. Doch es war zu spät, die Fremden hatten kurz hinter einem Kurvenausgang auf die Familie gelauert. Der Geländewagen war viel zu nahe, als das er noch irgendetwas tun konnte. Der Wagen überrollte den Gegenstand und augenblicklich explodierten die Vorderreifen, denen sich nur Momente später auch die Hinterreifen anschlossen. Ein Nagelbrett , dachte Dan. Primitiv, aber absolut effektiv. Dann brach die Hölle los und der Wagen neigte sich mit einem harten Ruck nach links und überschlug sich mehrere Male. Metall kreischte, Glas splitterte und dann kam der Aufschlag.

Dans Kopf krachte gegen die Innenverkleidung des Cockpits und er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Der Fahrer wusste aber auch, dass er das um jeden Preis verhindern musste. Er war das letzte Hindernis zwischen diesen Kreaturen und seiner Familie. Wenn er ausfiel, würden das seine Liebsten nicht überstehen. Dan Ransen kämpfte, gab alles und gewann schließlich. Sein Verstand arbeitete rasiermesserscharf und er registrierte die fünf Personen, die sich in Richtung des verunglückten Wagens bewegten. Es war absolut klar, was diese von ihnen wollten.

Der Geländewagen vollführte die letzte Umdrehung und landete krachend auf den Resten seiner Reifen. Die Kiste war hinüber, soviel war klar. Das spielte jetzt aber keine Rolle mehr. „Wir müssen weg, die haben uns gleich“, schrie Dan und schnallte sich los. „Beeilt euch, sonst…“, begann der Familienvater.

„ Sonst was?“, hörten die Fahrzeuginsassen eine dieser verhassten fauchenden Stimmen.

Ein massiver Schatten erschien auf der Fahrerseite. Raubtiergeruch wurde durch die zerstörten Scheiben zur Familie geweht, als eine humanoide Raubkatze neben dem Wagen erschien. Ihre Rechte lag auf dem Griff einer überdimensionierten Energieklinge, die an ihrem Gürtel hing. Das Wesen verzog sein Maul zu einem Lächeln und Dan sah ein beängstigendes Gebiss aus fingerlangen Hauern.

Das Katzenwesen erwartete offensichtlich keine Antwort, sondern machte sich an der Fahrertür zu schaffen. Mit brutaler Gewalt riss der Feind die Tür auf. „Eure Fahrt endet hier“, erklärte der Außerirdische. „Alle Mann aussteigen und in einer Reihe aufstellen!“

Dan schluckte. Ich habe es verbockt , dachte er und stieg aus dem Wagen. Für einen winzigen Moment glaubte er ein hochfrequentes Geräusch zu hören, das sich näherte. Vermutlich war das aber nichts als Einbildung und Wunschdenken. Das Oberkommando hatte sie ans Messer geliefert und rührte keinen Finger, um sie zu retten.

„ So ist es brav“, kommentierte die Bestie. „Alle anderen raus aus dem Fahrzeug!“


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