Читать книгу Kompetenzorientierter Unterricht mit Portfolio - Franz König, Stefan Keller - Страница 11

4 Zusammenfassung

Оглавление

Die in diesem Beitrag genannten Möglichkeiten des Einsatzes von Portfolios zeigen, in welcher Weise diese bei der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung an Schulen genutzt werden können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Portfolios in zahlreichen Bereichen des kompetenzorientierten Unterrichts zentrale Funktionen übernehmen können, wie

•erfolgreich mit jenen komplexen Unterrichtsformen zu arbeiten, die für kompetenzorientierten Unterricht typisch sind und ohne die sich dessen Lernziele nicht umsetzen lassen;

•ein Lernfeld zu eröffnen, in dem alle Kompetenzziele Platz finden, nicht bloß jene des kognitiven Wissenserwerbs;

•die Jugendlichen direkt anzusprechen, ihnen Verantwortung für ihr Lernen zu übergeben und ihnen die fachkulturelle und lebensweltliche Bedeutsamkeit der Unterrichtsinhalte deutlich zu machen;

•die Ressourcen der Lernenden in den Blick zu nehmen, individuelle Talente zu fördern und Qualitäten der Schülerarbeiten zu würdigen und anzuerkennen;

•einen kontinuierlichen Dialog über Lernen und Leistung anzuregen und aufrechtzuerhalten, sowohl unter den Lernenden selbst (z. B. Peer-Feedback) als auch mit Lehrkräften (z. B. formative assessment);

•Grundlage zu sein für lerndiagnostische Prozesse, die dem Erkennen und Korrigieren von Defiziten, aber auch dem Fördern von individuellen Talenten und Begabungen dienen;

•neben kognitiven auch personale, motivationale, oder metakognitive Leistungen zu fördern, zu dokumentieren und als integralen Output der schulischen Bildung aufzuwerten;

•die Schülerinnen und Schüler in die Bewertung einzubeziehen und sie darin auszubilden;

•die Jugendlichen für eigene Entwicklungen zu sensibilisieren, ihnen Lernfortschritte und Erfolge bewusst zu machen und Stolz auf eigene Leistungen zu ermöglichen.

Allerdings ist das Anlegen von Portfolios und die Arbeit damit aufwendig, und Portfolios sind auch keine pädagogischen Wundermittel. Es braucht dazu konkrete Beispiele und Arbeitsformen, die in den folgenden Beiträgen dieses Buches dargestellt werden.

In Teil I dieses Buches werden deshalb Aspekte von Unterrichtshandeln thematisiert, die für die Arbeit mit Portfolios zentral sind oder durch sie ausgelöst werden: die Erweiterung der Leistungsbeurteilung (Felix Winter), das Stellen von komplexen Lernaufgaben (Martin Keller; Franz König) sowie das Anlegen von Beurteilungssituationen (Oswald Inglin). Die letzten beiden Beiträge in Teil I zeigen, wie Portfolios an einer Schule eingeführt werden können und welche Schritte dafür konkret notwendig sind: im Fachunterricht Mathematik (Angela Breuer) und als Talentportfolio zur Vorbereitung des Übertritts ins Berufsleben (Simone Zoppi-Altner).

In Teil II des Buches finden sich acht Praxisbeispiele von Portfolioarbeit in unterschiedlichen Fächern und Schulstufen. Dabei wird jeweils konkret beschrieben, welche Rahmenbedingungen die entsprechende Lehrkraft an ihrer Schule vorfand, welche Bildungsziele sie konkret umsetzen wollte, welche Aufgaben sie dazu stellte und wie die Arbeit der Schülerinnen und Schüler während des Prozesses verlief. Die originalen Beispielportfolios stehen über einen Link der Einsicht zur Verfügung (www.portfolio-inp.ch/portfolioarbeit/portfoliobeispiele/). Die Beispiele aus der Praxis sollen Leserinnen und Lesern konkrete Anregungen geben, wie und unter welchen Vorbedingungen sie in ihrem Unterricht selbst entsprechende Projekte erfolgversprechend realisieren können, ohne die Offenheit pädagogischer Entwicklungsprozesse zu sehr einzuengen, die für die Arbeit mit Portfolios typisch und wesentlich ist.

Literatur

Biermann, Christine und Volkwein, Karin (Hrsg.) (2010): Portfolio-Perspektiven. Schule und Unterricht mit Portfolios gestalten. Weinheim und Basel: Beltz, S. 124–142.

Bonsen, Martin und Berkemeyer, Nils (2011): Lehrerinnen und Lehrer in Schulentwicklungsprozessen. In: Ewald Terhart, Hedda Bennewitz und Martin Rothland (Hrsg.): Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf. Münster: Waxmann, S. 731–744.

Bräuer, Gerd; Keller, Martin und Winter, Felix (Hrsg.) (2012): Portfolio macht Schule: Unterrichts- und Schulentwicklung mit Portfolio. Seelze: Klett/Kallmeyer.

Brunner, Ilse; Häcker, Thomas und Winter, Felix (Hrsg.) (2006): Das Handbuch Portfolioarbeit. Seelze: Kallmeyer.

EDK – Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (2013): Konsultation Lehrplan 21. Online: http://konsultation.lehrplan.ch/index.php?nav=10%7C20&code=t%7C103 [30.5.2017].

EDK – Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (2016): Lehrplan 21. Gesamtausgabe. Online: http://v-ef.lehrplan.ch/container/V_EF_DE_Gesamtausgabe.pdf [30.5.2017].

Eisenbart, Urs; Schelbert, Beat und Stokar-Bischofberger, Esther (Hrsg.) (2012): Stärken entdecken – erfassen – entwickeln e3. Das Talentportfolio in der Schule. 2. Auflage. Bern: Schulverlag plus.

Dubs, Rolf (2006). Bildungsstandards und kompetenzorientiertes Lernen. In: Gerhard Minnameier und Eveline Wuttke (Hrsg.): Berufs- und Wirtschaftspädagogische Grundlagenforschung. Lehr-Lern-Prozesse und Kompetenzdiagnostik. Festschrift für Klaus Beck. Frankfurt a. M.: Peter Lang, S. 161–175.

Girmes, Renate (2004): (Sich) Aufgaben stellen. Professionalisierung von Bildung und Unterricht. Seelze: Kallmeyer.

Häcker, Thomas (2006): Portfolio. Ein Medium des Wandels in der Lernkultur. In: Ilse Brunner, Thomas Häcker und Felix Winter (Hrsg.): Das Handbuch Portfolioarbeit. Seelze: Kallmeyer, S. 15–19.

Hattie, John A. C. (Hrsg.) (2013). Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen: Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von »Visible Learning for Teachers«. Besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Keller, Stefan (2013): Kompetenzorientierter Englischunterricht. Berlin: Cornelsen Scriptor.

Keller, Stefan und Winter, Felix (2009): Wie Lehrpersonen mit Kompetenzbeschreibungen unterrichten können. In: Die Deutsche Schule 101. Jahrgang, 3, S. 284–295.

Klieme, Eckhard (2004): Was sind Kompetenzen und wie lassen sie sich messen? Pädagogik, 6, S. 10–13.

Klieme, Eckhard; Avernarius, Hermann; Blum, Werner; Döbrich, Peter; Gruber, Hans; Prenzel, Manfred; Reiss, Kristina; Riquarts, Kurt; Rost, Jürgen; Tenorth, Heinz-Elmar und Vollmer, Helmut (2003): Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise. Bonn: Bundesministerium für Bildung und Forschung.

KMK – Kultusministerkonferenz Deutschland (2003): Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss. Online: www.kmk.org [31.5.2017].

Leisen, Josef (2013): Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen im Unterricht und in der Ausbildung. Vortrag in Magdeburg, 3.3.2013.

Lersch, Rainer (2006): Unterricht zwischen Standardisierung und individueller Förderung. In: Die Deutsche Schule, 98, 1, S. 28–39.

Oelkers, Jürgen und Reusser, Kurt (2008): Qualität entwickeln – Standards sichern – mit Differenz umgehen. (Bildungsforschung Bd. 27). Bonn, Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Paulson, Leon; Paulson, Pearl und Meyer, Carol (1991): What Makes a Portfolio a Portfolio? Educational Leadership, 48(5), S. 60–63.

Prengel, Annedore (1993): Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller, feministischer und integrativer Pädagogik. Opladen: Leske und Budrich.

Sacher, Werner (2003). Leistungsbeurteilung nach PISA. Schulverwaltung, 2, S. 16–18.

Schwarz, Johanna; Volkwein, Karin und Winter, Felix (Hrsg.) (2008): Portfolio im Unterricht. 13 Unterrichtseinheiten mit Portfolio. Seelze: Klett/Kallmeyer.

Weinert, Franz (2001): Vergleichende Leistungsmessungen in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: ders. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim: Beltz, S. 17–31.

Winter, Felix (2004): Leistungsbewertung – eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit Schülerleistungen. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Ziener, Gerhard (2009): Bildungsstandards in der Praxis. Kompetenzorientiert Unterrichten. Seelze: Klett/Kallmeyer.

Kompetenzorientierter Unterricht mit Portfolio

Подняться наверх