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II. Amerika gegen Europa: Unabhängigkeitsrevolutionen, 1760 – 1830
Оглавление1756 – 1763 | Siebenjähriger Krieg |
1762 | Engländer besetzen Havanna und Manila |
1776 – 1783 | Nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg |
1783 | Francisco de Miranda bereist die USA |
1791 – 1804 | Sklavenrevolution in St. Domingue |
1803 | USA kaufen Louisiana von Frankreich |
1805 | Seeschlacht von Trafalgar |
1808 | Napoleon besetzt die iberische Halbinsel |
1810 – 1826 | Unabhängigkeitskriege in Lateinamerika |
1810 | US-amerikanische Annexion Westfloridas |
1811 | US-Kongress: „No-Transfer-Doktrin“ |
1812 – 1814 | Krieg der Vereinigten Staaten gegen England |
1819 | Adams-Onís-Vertrag |
1823 | Monroe-Doktrin |
1826 | Erster Panamerikanischer Kongress in Panama |
Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich zwar am offiziellen Status der amerikanischen Kolonien in Nord- und Südamerika nichts geändert, doch hatten sich diese Regionen gesellschaftlich und politisch in einer Weise fortentwickelt, dass man auch von einer De-facto-Autonomie gesprochen hat. Sowohl im englischen als auch im iberischen Machtbereich kam es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Reformpolitik der jeweiligen Mutterländer im Rahmen des aufgeklärten Absolutismus, durch die die Kolonien nun wieder stärker von den europäischen Herrschaftszentren aus kontrolliert und ausgebeutet werden sollten. Die bereits in den Amerikas geborenen und sozialisierten Eliten waren jedoch nicht bereit, diese Reformpolitik widerstandslos hinzunehmen. Diese „Kreolen“, wie man sie in Hispanoamerika nannte, entwickelten vor diesem Hintergrund neue Identitäten, die sich auf die Räume der jeweiligen Heimatregion in Amerika bezog. Dies trug zu einer zunehmenden Entfremdung vom Mutterland bei, die schließlich in Unabhängigkeitsbewegungen gipfelte.
Die Phase vom Beginn der Reformpolitik, bis zum Abschluss der Unabhängigkeitskriege in Hispanoamerika, als 1826 die letzten spanischen Truppen das südamerikanische Festland räumten, war eine Periode enormen Wandels, in der sich die Grundlagen der Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika herausbildeten. Waren die Unabhängigkeitsbewegungen in Nord und Süd, die sich in diesem Zeitraum abspielten, parallele, wenn auch zeitversetzte Prozesse der Loslösung von europäischen Mutterländern, so lassen sich bei allen Gemeinsamkeiten doch auch zahlreiche Unterschiede in Ursachen, Verlauf und Folgen erkennen. Diese Unterschiede sollten auch die Räume des Kontakts prägen, die sich nun in kurzer Zeit vervielfachten.