Читать книгу Esoterik für Suchende - Stephan Gurschke - Страница 4
1. Alles Zufall ?
ОглавлениеIst es nicht ziemlich ungerecht, daß die eine Person als Kind einer reichen Familie geboren wurde und die andere in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen muß ? Oder ein Kind gesund und hübsch ist, das andere kränkelnd und nicht ganz so niedlich ?
Natürlich könnte man denken, daß alles, was passiert, nur Zufall ist. Man hätte in diesem Fall einfach Glück oder Pech gehabt. Esoteriker gehen allerdings davon aus, daß es keinen Zufall gibt, sondern daß hinter jedem Ereignis eine schicksalhafte Gesetzmäßigkeit steckt. Hierfür gibt es gute Gründe, die ich in einem späteren Kapitel noch erläutern werde.
Wenn ich also davon ausgehe, daß es kein Zufall ist, was passiert, muß ich versuchen, vom Sichtbaren auf das Unsichtbare zu schließen.
Das bedeutet, die Dinge, die mir widerfahren, müssen analysiert werden im Hinblick auf die Symbolik des dahinterstehenden Themas.
Gerate ich also beispielsweise mit dem Nachbarn wegen Lärmbelästigung aneinander, mag es vordergründig so sein, daß ich an einen besonders peniblen Nachbarn geraten bin, der sich aus meiner Sicht zu Unrecht aufregt.
Aus esoterischer Sicht ist es aber so, daß die Nachbarn genau so sind, wie ich sie für meine Lernaufgabe brauche. Genauso, wie ich auch immer den Partner oder die Partnerin habe, den oder die ich in diesem Zeitabschnitt meines Lebens brauche.
In dieser Situation habe ich nun, wie immer im Leben, zwei Möglichkeiten, zwischen denen ich mich entscheiden muß, und zwar auf verschiedenen Ebenen.
Entweder, ich ziehe aus, oder nicht. Ich reagiere agressiv auf den Nachbarn, weil ich mich im Recht fühle, oder ich suche die Verständigung. Ich versuche, in Zukunft weniger Anlaß zu Streitigkeiten zu geben, oder nicht.
Ziehe ich aus, fliehe ich aus der Situation und kann davon ausgehen, daß in meiner neuen Wohnung wieder ähnliche Probleme auf mich warten. Ich kann natürlich auch in eine einsame Gegend ziehen, wo ich keine Nachbarn habe. In diesem Falle werden mir an anderer Stelle Personen begegnen, die mich zwingen, mich mit einem Konflikt auseinanderzusetzen. Es könnte beispielweise passieren, daß ich des öfteren im Straßenverkehr mit anderen Autofahrern Streit habe.
Theoretisch könnte man natürlich auch aufs Land ziehen, sich von selbst angebautem Gemüse ernähren und jeden Kontakt zu anderen Menschen verweigern.
Diese extreme Form der Konfliktverweigerung führt dann mit Sicherheit dazu, daß es zwar keine Probleme in der Außenwelt mehr gibt, dafür aber die Konflikte im eigenen Körper in Form von Krankheitsbildern auftreten. Das heißt, die Auseinandersetzung, welche in Bezug auf andere Menschen verweigert wurde, findet jetzt in mir selbst statt als Kampf zwischen Krankheitserregern und meiner körpereigenen Abwehr. Konflikte, denen ich mich in der Außenwelt nicht stelle und auch nicht im Bewußtsein verarbeite, sinken nach esoterischer Sichtweise in den Körper und tauchen dort als Symptome einer Krankeit auf, die dann Beachtung verlangen.
Flucht ist also keine Lösung von Problemen und sollte daher nur in echten Notsituationen für mich in Frage kommen.
Das ist übrigens auch der Grund, warum die meisten Aussteiger nach einiger Zeit im Ausland reumütig in die Heimat zurückkehren. Sie haben das Problem, daß sie sich selbst nicht zu Hause lassen konnten. Völlig anders sieht es bei den Menschen aus, die zu Hause erfolgreich waren und ganz bewußt den Schritt zu einer anderen Lebensqualität im Ausland unternehmen. Diese Personen haben ihre Hausaufgaben gemacht und suchen den nächsten Entwicklungsschritt.
Wenn ich also entschieden habe, die Wohnung trotz der Probleme mit dem Nachbarn nicht zu wechseln, habe ich bereits einen wichtigen Schritt in Richtung der Lösung einer mir gesetzten Lernaufgabe getan. Bevor ich diese Lernaufgabe aktiv angehe, muss ich mich hinterfragen, welche Information mir das Schicksal in Form des unsympathischen Nachbarn übermitteln will.
In diesem Falle handelt es sich, wie man unschwer erkennen kann, um ein Agressionsthema oder, wie die Astrologen sagen, um ein Thema mit Mars – Bezug. Die Agression kommt von außen, indem ich vom Nachbarn auf mein vermeintliches Fehlverhalten angesprochen werde.
Falls ich cholerisch veranlagt bin, werde ich vermutlich auf meinem Recht beharren und eher agressiv reagieren. Damit ist das Problem jedoch nicht unbedingt gelöst. Der Nachbar wir sicher bei der nächsten Gelegenheit die Polizei rufen, welche mich dann stellvertretend für den Nachbarn in die Schranken verweisen wird. Als Choleriker habe ich normalerweise ein Problem mit einem Übermaß an Agression, welches hier bearbeitet werden muß.
Es kann aber auch sein, daß ich eingeschüchtert reagiere und mich entschuldige, obwohl ich mich eigentlich nach den gesetzlichen Bestimmungen über Lärmbelästigung richte. Auch in diesem Falle ist das Thema Agression bei mir angesprochen, allerdings in dem Sinne, daß ich zu wenig agressiv bin und konfliktscheu.
Ein unterwürfiges Verhalten führt hier sicher auch nicht zum Ziel. Der Nachbar wird triumphieren und bei der nächsten Gelegenheit wieder versuchen, mir auf die Füße zu treten.
Die Lösung liegt in dem Versuch, einen Ausgleich herbeizuführen. Also weniger agressiv, wenn ich
zu Dominanz neige und agressiver, wenn ich eher schüchtern bin. Hierdurch stellt sich automatisch die goldene Mitte ein in Form eines Interessenausgleichs und es wird mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer Verständigung mit dem Nachbarn kommen oder zumindest zu einem Waffenstillstand in der Form, daß er mich nicht mehr beachtet und ich ihn auch nicht.
Falls es doch nicht so kommt, habe ich die mir gestellte Lernaufgabe immer noch nicht adäquat bearbeitet und ich muss mir weitere Gedanken zu dem Thema machen.
Das hier angesprochene Agressionsthema sollte ich natürlich nicht in der Art und Weise bearbeiten, daß ich mir auf die Zunge beiße, obwohl ich vor Wut koche. Oder im umgekehrten Fall, indem ich mich aufplustere, obwohl mir dabei die Knie zittern.
Es wird auch niemand über Nacht vom Wolf zum Lamm oder umgekehrt. Daher kann es nur darum gehen, jedes Mal kleine Lernfortschritte zu machen. In dem genannten Beispiel also beim Choleriker, erst einmal ausreden zu lassen anstatt direkt loszubrüllen und beim Schüchternen, von Anfang an nicht besonders freundlich aufzutreten und sich so mehr Respekt zu verschaffen. Die nächsten Schritte bis hin zu einem souveränen Auftreten fallen dann schon deutlich leichter und es werden sich immer weniger Situationen ergeben, die mit dem Agressionsthema zu tun haben.