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2. Esoterik – das etwas andere Denksystem

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Esoterik ist ein Sammelbegriff für verschiedene Disziplinen und Techniken, die sich alle mit der Suche nach Erkenntnissen über das grundlegende Wesen des Universums und seiner Gesetzmäßigkeiten beschäftigen.

Die bedeutendsten hiervon sind : Astrologie, Alchemie, Kabbala, Magie, Numerologie, Tarot, I Ging und Mystik, aber es gibt wesentlich mehr.

Erkennungsmerkmal einer esoterischen Methode zur Erkenntnisgewinnung ist immer die Art und Weise, wie man von einem Ereignis oder einem Problem auf das dahinterliegende Muster blickt. Oder wie zumindest versucht wird, auf diese Weise einen tieferliegenden Zusammenhang zu entdecken..

Deshalb gehören zur Esoterik auch Arten der Beobachtung, die früher üblich waren, aber heute zumeist belächelt werden. Im alten Rom war es zum Beispiel die Regel, den Flug der Vögel zu deuten und sogar das Freßverhalten der heiligen Hühner zu beobachten und hieraus zu schliessen, ob ein Vorhaben gelingen wird. Die Seher, die sich hiermit beschäftigten, nannte man „ Haruspex“. Ich glaube aber, man muß ein echter Meister sein, um etwas auf dieser Beobachtungsebene erkennen zu können. Theoretisch ist es möglich, aber in der Praxis müssen im alten Rom viele Scharlatane unterwegs gewesen sein, denn es ist von dort folgende Redensart überliefert :

„Wenn ein Haruspex einen anderen Haruspex sieht, so kann er sich vor Lachen kaum halten“.


Der Begriff Esoterik kommt aus dem Griechischen und wird der Philosophischen Schule des Pythagoras von Samos zugeschrieben ( 6. Jahrhundert vor Christus ).

Pythagos ist einigen von uns vielleicht noch aus der Schule bekannt wegen der von ihm zuerst bewiesenen geometrischen Gleichung a² + b² = c² zur Berechnung von Flächen am Dreieck.

Weniger bekannt ist dagegegen, daß Pythagoras in Süditalien eine philosophische Schule gegründet und zahlreiche Anhänger um sich versammelt hat. Je nach Erkenntnisstufe seiner Schüler unterteilte er diese in einen sogenannten exoterischen und einen esoterischen Kreis.

Exoterisch kommt von griechisch exoteros = der Äußere und esoterisch von esoteros = der Innere. Der esoterische, also innere Kreis war nur wenigen Schüleren vorbehalten, die als würdig galten, die reine Lehre zu empfangen. Diese wurde ausschließlich mündlich vom Lehrer auf den Schüler weitergegeben.

Es galt als gefährlich, esoterisches Wissen an einen größeren Kreis weiterzugeben oder außerhalb der pythagoräischen Schule zu verbreiten und war strengstens untersagt.

Der exoterische Kreis war wesentlich größer, da die Anforderungen, in den esoterischen Kreis aufgenommen zu werden, sehr hoch waren. Der exoterische Kreis beschäftigte sich nur mit den damals allgemein anerkannten philosophischen Lehren, welche teilweise schon niedergeschrieben waren.

Auch wenn die Bezeichnung Esoterik von Pythagoras abgeleitet wurde, sind die esoterischen Lehren selbst jedoch wesentlich älter. Die meisten Autoren beziehen sich auf Hermes Trismegistos, einen Meister der Mystik und der okkulten Lehren, als ersten Entdecker der kosmischen Gesetze. Hermes Trismegistos hat angeblich zu Zeiten von Moses oder Abraham ( 2. Jahrtausend v. Chr. ) in Ägypten gelebt. Der Name bedeutet der dreimal große Hermes und soll ausdrücken, daß er alle anderen Menschen an Weisheit dreimal überragt hat.

Es ist überliefert, daß er seine Lehre, die ihm von Thot, dem ägyptischen Gott der Weisheit übermittelt worden sein soll, auf eine Smaragdtafel geschrieben hat, welche allerdings seit langem verschollen ist. Es gibt im Dom zu Siena in Italien ein Mosaik, auf dem diese Tafel abgebildet ist.

Die Smaragdtafel oder Tabula Smaragdina ist eine alchemistische Schrift, in der das hermetische Verständnis der Entstehung der Welt sowie eine Anleitung zur Erlangung sämtlicher Erkenntnisse und Fähigkeiten - oft auch bezeichnet als „Stein der Weisen“ - in stark komprimierter Form dargestellt ist. Ihre älteste erhaltene Abschrift findet sich im Anhang zu einem arabischen Manuskript des sechsten Jahrhunderts. Die deutsche Übersetzung lautet etwa wie folgt :

1. Wahrhaftig ist es, ohne Täuschung, gewiß und wahrheitsgetreu:

2. Was unten ist, gleicht demjenigen, was oben ist, und was oben ist, wiederum demjenigen, was unten ist, auf daß sie gemeinsam das Wunder des Einen Dinges vollbringen.

3. Und ebenso wie alles aus dem Einen entstammt werden auch alle Dinge aus diesem Einen Ding in gleicher Art und Weise gezeugt.

4. Dieses Dinges Vater ist die Sonne und seine Mutter der Mond

5. Die Luft (= der Geist) trägt es gleich wie die Gebärende, genährt aber wird es von der Erde.

6. Dies ist der Ursprung aller wunderbaren Dinge, die in der Welt sind.

7. Seine Kraft wird vollständig erhalten, wenn es in die Erde eingegangen ist.

8. Scheide die Erde (= Materie) vom Feuer (= Bewusstsein),

das Feine vom Groben, aber sanft und mit großer Fertigkeit.

9. Steigt es von der Erde gen Himmel, und von dort wiederum zur Erde und nimmt so die Kraft des Oberen und Unteren in sich auf,

10. So wirst du die ganze Herrlichkeit der Welt erlangen. Dann soll alle Finsternis von Dir weichen.

11. Dies ist die ganze Kraft, die den Mutigen stärkt, denn sie übertrifft sowohl die zartesten Dinge, als sie auch das Massivste durchdringt.

12. Auf diese Weise ist die Welt geschaffen.

13. Und so können in gleicher Art Wunder gewirkt werden, wenn es nur auf diese Weise durchgeführt wird.

14. Man nennt mich deshalb Hermes Trismegistos, weil ich für die Philosophie der Dreifaltigkeit stehe.

15. Somit ist alles gesagt vom Werk des Einzigen.


Auf den ersten Blick ist dieser Text völlig unverständlich, aber wenn man sich die Mühe macht, ihn genauer zu analysieren, fallen doch einige Dinge auf.

Der zweite Satz beschreibt das Gesetz der Analogie oder Entsprechung, der später von Paracelsus auf die Formel gebracht wurde :

Mikrokosmos = Makrokosmos

Dieser Satz, die meistens verkürzt mit den Worten „ wie oben, so unten“ wiedergegeben wird, beschreibt die Annahme, daß überall im Universum, also oben wie unten, die gleichen Gesetze herrschen. Und zwar auf allen Ebenen der Erscheinungsformen.

Das bedeutet für uns als Menschen, daß wir in der Lage sind, vom Sichtbaren auf das Unsichtbare zu schließen, indem wir diese Gesetzmäßigkeit anwenden.

Aufgrund der Beschränktheit unserer Sinne und unseres Vorstellungsvermögens können wir immer nur einen mittleren Ausschnitt der Erscheinungen um uns herum wahrnehmen. Wir können weder das Universum in seiner Gesamtheit mit unseren Sinnen registrieren, noch können wir uns ein Atomteilchen vorstellen. Das eine ist zu groß, das andere zu klein für unsere Wahrnehmung. Wir können natürlich Hilfsmittel benutzen wie ein Fernrohr oder ein Elektronenmikroskop, aber das hilft uns nur bedingt weiter.

Verwenden wir jedoch den Schlüssel : „wie oben, so unten“, sind wir in der Lage, sämtliche Erscheinungen des Kosmos zwar nicht mit unseren Sinnen zu erfassen, aber zu verstehen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß wir den Kosmos als etwas Geordnetes ansehen, in dem es feststehende Gesetze gibt und keinen Raum für irgendeinen, noch so kleinen Zufall. Hierauf weist Hermes Trismegistos mit dem dritten Satz hin.

Der vierte Satz bezieht sich auf das Gesetz der Dualität, welches besagt, daß es zu allen Dingen einen Gegenpol gibt, also die Sonne zum Mond, den Mann zur Frau usw.

Der fünfte Satz bezieht sich auf die Dominanz des Geistes über die Materie. In der Bibel kann man ähnliches lesen : „ Am Anfang war das Wort“ .

Das bedeutet, daß am Anfang des Universums eine göttliche Idee stand, wonach alle Dinge gebildet worden sind, ähnlich dem Bauplan eines Architekten.

Der siebte Satz bedeutet, daß es keinen Anfang und kein Ende gibt. Leben endet also niemals, es verändert nur seine Form. Das gilt gleichermaßen für einzelne Lebewesen wie für das Universum als Ganzes.

In Indien gibt es diese Vorstellung auch, dort heisst es, daß die gesamte Schöpfung nichts anderes ist als ein Atemzug von Brahma. Im Moment wären wir demnach in der Phase eines Ausatemzuges von Brahma, denn das uns bekannte Universum dehnt sich aus, wie die Naturwissenschaftler herausgefunden haben.

Es bedeutet aber auch, daß mit dem Tode eines Menschen dieser nicht wirklich tot ist, sondern nur seine Erscheinungsform ändert.

Die übrigen Sätze haben mit Alchemie und der Herstellung des „Steins der Weisen“ zu tun. Bei der Alchemie handelt es sich um eine esoterische Disziplin für Fortgeschrittene. Darauf weist der achte Satz hin, der zur Vorsicht bei der Anwendung alchemistischer Techniken ermahnt. Die Beschäftigung mit der Alchemie gilt unter Eingeweihten nur dann als sinnvoll, wenn auch profunde Kenntnisse der Astrologie und der Kabbala vorhanden sind.

Einer der berühmtesten Alchemisten war Isaac Newton, der den meisten Menschen eher als genialer Naturwissenschaftler bekannt ist. Auch daran kann man erkennen, daß es sich bei der Alchemie nicht um Spinnerei handelt, wie häufig unterstellt wird, sondern um eine bedeutende esoterische Disziplin.

Die Geheimhaltung der kosmischen Gesetze muß eine grosse Rolle gespielt haben, denn noch heute verwenden wir das Wort „hermetisch“ im Sinne von fest verschlossen, undurchlässig. Trotzdem ist es scheinbar gelungen, die Informationen bis in die heutige Zeit zu retten. Es konnte natürlich zu allen Zeiten für die herrschende Schicht aus Königen und Priestern gefährlich werden, wenn zu viele Menschen Zugang zu diesen Erkenntnissen bekommen sollten. Insbesondere der Satz „wie oben, so unten“ stellt die etablierte Gesellschaftsordnung in Frage. Wenn der König als nichts anderes mehr angesehen wird, als eine Variante des Sklaven auf einer anderen Ebene, könnte dies revolutionäre Veränderungen bewirken.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum christliche Gruppierungen mit esoterischer Ausrichtung, wie zum Beispiel die Essener oder die Templer, von der katholischen Kirche brutal verfolgt wurden. Die Templer beteten auch eine Teufelsfigur, Baphomet, an. Das bedeutet nicht, daß sie etwa schwarzmagische Riten verfolgten oder sich von der christlichen Lehre abgewandt hatten. Sie wollten damit lediglich in esoterischer Tradition auch dem Gegenpol zu Jesus Christus Respekt zollen.

Immerhin hat Christus selbst den Teufel als „Herrn dieser Welt“ bezeichnet. Er meinte damit, daß der Teufel der Herrscher der materiellen Welt ist und brachte ihm so Respekt entgegen. Er sagte auch : „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, woraus sich ableiten lässt, daß er sich als Gegenpol der Teufels sieht, aber auf Augenhöhe. Die Amtskirche dagegen sieht den Teufel als Gegenspieler Gottes und zieht Gott somit in die Dualität der materiellen Welt.

Gott ist aus esoterischer Sicht als Schöpfer allumfassend und für beide Pole, „Gut“ und „Böse“, zuständig. So gesehen, sind Jesus und der Teufel als gegenpolare Manifestationen dieser beiden Pole anzusehen, mit Gott, dem „Vater“ von Jesus als unparteiischem Schiedsrichter über beiden stehend.

Die Bezeichnung „lieber Gott“ ist übrigens irreführend, weil Gott so menschliche Eigenschaften zuerkannt werden, was erkennbarer Unsinn ist. Wenn ich zum „lieben Gott“ bete, steckt dahinter wohl der Wunsch, Gott als Freund zu gewinnen und so vor dem bösen Pol der Wirklichkeit beschützt zu werden. Wobei ich nichts gegen das Beten an sich habe. Mit dem richtigen Bewußtsein kann es sinnvoll sein, zu beten, um zu dokumentieren, daß ich mich freiwillig den kosmischen Gesetzen unterordne.Aus diesem Grunde heißt es im „Vaterunser“ : „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe“.

Es soll also das geschehen, was gesetzmäßig vorgesehen ist. Ob der Betende aber in Wirklichkeit nicht doch eher meint : „Mein Wille geschehe“ sei dahingestellt. Und wenn ich sowieso die kosmischen Gesetze anerkenne, werde ich mich im Alltag dementsprechend verhalten, auch ohne Beten. In den U.S.A. sagt man :


„Action speaks louder than words“.


Im „Vaterunser“ heisst es außerdem : „...wie im Himmel, so auf Erden“.

Wenn man sich hierbei an die Aussage von Hermes Trismegistos : „Wie oben, so unten“ erinnert fühlt, ist das sicher kein Zufall.

Die obersten Repräsentanten der katholischen Kirche kennen vermutlich die esoterischen Gesetze, sind aber der exoterischen Tradition für ihre Außendarstellung verpflichtet. Ich gehe davon aus, daß sie durchaus Eingeweihte sind, aber aus Herrschaftsaspekten die reine Lehre nicht verkünden wollen.

Das würde auch erklären, warum die umfangreiche Bibliothek im Vatikan seit vielen Jahrhunderten

hermetisch verschlossen ist. Es gibt seitens der Amtskirche keinerlei Interesse an der Publizierung von Schriften, die esoterischen Bezug haben. Immerhin hat aber der Apostel Johannes seinen Platz in der Bibel. Er war der erklärte Lieblingsjünger Jesu und derjenige, der seine Lehren als einziger Jünger richtig verstanden hat.

In Indien wird die esoterische Sichtweise übrigens als selbstverständlich angesehen, auch wenn sie dort nicht so bezeichnet wird. Im Hinduismus gibt es Brahma, den allumfassenden Gott und alleinigen Schöpfer des Universums. Eine Stufe darunter stehen die beiden Repräsentanten von „Gut“ und „Böse“ sich polar gegenüber, nämlich Vishnu und Shiva.

Vishnu steht für das bewahrende, aufbauende Prinzip und Shiva für die Zerstörung. Beide sind gleichrangig und ergänzen einander wie zwei Seiten einer Münze, sind also Repräsentanten des Dualitätsprinzips.

Aus Indien ist auch überliefert worden, daß alles Wissen der Welt schon immer vorhanden war und in der sogenannten Akasha - Chronik niedergelegt ist. Nun hat meines Wissens noch nie jemand diese Akasha - Chronik gesehen und sie steht auch nirgendwo in einer Bibliothek. Ich stelle mir diese Chronik, sofern sie denn vorhanden ist, als ein immaterielles Gebilde vor, etwa vergleichbar mit Radiowellen. Diese kann auch niemand sehen und dennoch sind sie zweifellos vorhanden. Daher halte ich es für denkbar, daß zu allen Zeiten einige auserwählte Menschen Zugang zu dieser Chronik hatten und möglicherweise auch heute haben. Vielleicht ist sie diesen Menschen im Traum erschienen oder in der Meditation, man weiß es nicht.

Wem das zu phantastisch klingt, der sollte sich einmal fragen, woher die Vögel ohne GPS jedes Jahr genau den gleichen Platz zum Überwintern in Afrika finden. Oder woher Fische genau wissen können, wie sie sich innerhalb von Bruchteilen von Sekunden mit idealem Abstand zu den anderen Fischen im Schwarm zu bewegen haben.

Unsere Welt ist ein einziges Wunder, nur redet uns die Wissenschaft seit vielen Jahren ein, daß es für alles eine natürliche Erklärung gibt, und zwar auf der materiellen Ebene. Daher haben wir es verlernt, an Dinge zu glauben, die sich nur auf der immateriellen Ebene, insbesondere bei der Informationsübertragung abspielen. Wir glauben beispielsweise, zur Informationsübermittlung brauche man immer einen materiellen Träger wie ein Handy oder einen Computer.

Das ist aber nicht so. Vielleicht haben Sie es schon selbst erlebt, daß man an einen nahestehenden Menschen denkt und eine Minute später ruft er oder sie an.

Offenbar gibt es also Zugang zu Informationen durch Gedankenübertragung, auch wenn das wissenschaftlich nicht bewiesen ist. Warum sollte also dann nicht auch der Zugang zur Akasha - Chronik theoretisch möglich sein ?

Vor einigen Jahren wurde hierzu ein wissenschaftliches Experiment durchgeführt. Auf einem russischen U - Boot in der Antarktis wurde eine Kaninchen - Mutter beobachtet, der man ihre Kinder weggenommen hatte. Diese Kanichen - Kinder waren in Russland geblieben und wurden zu einem festgelegten Zeitpunkt getötet. Jedes Mal, wenn eines der kleinen Kaninchen getötet wurde, konnte man eine Reaktion der Mutter messen. Sie spürte in der gleichen Sekunde, was Tausende von Kilometern entfernt vor sich ging, und zwar ohne zeitliche Verzögerung.

Die Naturwissenschaftler haben keine Erklärung für dieses Ergebnis. Natürlich nicht, es paßt nicht in ihr Weltbild.

Nach esoterischer Sichtweise hängt alles mit allem zusammen, ohne Ausnahme. Daher sagt man auch, daß der Flügelschlag eines Schmetterlings am Amazonas einen Wirbelsturm in Europa auslösen kann.

Es ist hilfreich, wenn man unterstellt, daß zunächst einmal alles, was vorstellbar ist, auch möglich ist. Die Naturwissenschaft geht den genau umgekehrten Weg. Sie geht davon aus, daß zunächst einmal alles nur eine Hypothese ist, also eine unbewiesene Annahme. Der Zweifel ist hier zum Prinzip erhoben.

Zunächst einmal muss es ja nicht schlecht sein, wenn man alles kritisch hinterfragt. In der Realität ist es bei der Naturwissenschaft so, daß auf die Hypothese als nächstes eine Theorie folgt, die dann mit wissenschaftliches Gründlichkeit überprüft wird und sich dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit entweder als richtig oder als falsch bezeichnen läßt. Wenn die Theorie sich dann als angeblich richtig herausgestellt hat, ist die Haltbarkeitsdauer allerdings begrenzt, denn die Erkenntnis von heute ist hier der Irrtum von morgen. Die Geschichte der Naturwissenschaften belegt das eindrucksvoll.

Im Gegensatz zur Naturwissenschaft beschäftigen esoterische Disziplinen sich nicht nur mit der Beschreibung von Phänomenen, sondern vor allem mit der Frage nach dem „Warum“. Außerdem verstehen Esoteriker sich nicht als Spezialisten eines einzelnen Wissensgebietes wie z. B. Fachärzte oder Atomphysiker, sondern denken ganzheitlich.

Ein weiterer, entscheidender Unterschied zur Naturwissenschaft besteht darin, daß in der Esoterik keine Ausnahmen von der Regel zugelassen werden. Sollte es auch nur eine Ausnahme geben, so daß die unterstellte Gesetzmässigkeit nur in 99,9 % aller Fälle zutrifft, ist das ganze Gedankengebäude als falsch erkannt und hinfällig.

Das ist auch der Grund, warum die Esoterik sich - soweit bekannt - in mehreren Jahrtausenden ihrer Existenz in den Grundzügen nicht geändert hat. Geändert haben sich nur gewisse Techniken, die ein Ereignis noch präziser beschreiben können, nicht jedoch die Grundannahmen an sich.

Warum sind in der öffentlichen Wahrnehmung dann die Naturwissenschaften allgemein anerkannt und die Esoterik nur von einer kleinen Gruppe von Menschen ? Das hat mehrere Gründe. Zunächst einmal wollen Wissenschaftler Forschungsgelder bekommen und ein gutes Gehalt beziehen. Daher haben sie ein Interesse daran, möglichst viele, angeblich neue Erkenntnisse sofort publikumswirksam zu präsentieren.

Echte Esoteriker dagegen meiden die Öffentlichkeit. Jede Gruppierung, die sich esoterisch nennt, sollte daraufhin überprüft werden, ob sie aktiv Werbung betreibt, um neue Mitglieder zu gewinnen. In diesem Falle handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um echte Esoteriker, weil nach esoterischer Auffassung ein Suchender immer von sich genau aus die Gruppierung findet, welche seinem Bewußtseinsstand entspricht. Genauso, wie man auch immer das Buch oder den Lehrer findet, den man wirklich braucht. Daher würde aktive Werbung für eine echte esoterische Gruppe auch Personen anziehen, die nicht dorthin passen. Ausserdem hat die Naturwissenschaft in den vergangenen Jahrhunderten unbestreitbare Fortschritte auf technischem Gebiet hervorgebracht, wovon viele Menschen profitieren.

Die Esoterik kann keine solchen Fortschritte vermelden.

Zumindest auf den ersten Blick erscheint daher die Beschäftigung mit naturwissenschaftlicher, technischer oder schulmedizinischer Forschung ergiebiger im Sinne von Steigerung der Lebensqualität. Auch hier lohnt es sich jedoch, etwas genauer hinzusehen und einige Fragen zu stellen, z. B. :

Hat die Zunahme des materiellen Wohlstands weltweit die Menschen glücklicher gemacht ?

Sind die Menschen durch den medizinischen Fortschritt gesünder geworden ?

Ist die heutige Arbeitswelt durch den Einsatz von Maschinen angenehmer als früher ?

Verbesserungen sind hier nirgends erkennbar.

Zwar haben wir mehr freie Zeit als früher, wissen jedoch immer weniger damit anzufangen.

Infektionskrankheiten lassen sich heute mit Antibiotika behandeln, dafür haben psychische

Erkrankungen wie Depressionen massiv zugenommen.

Und der Leistungsdruck bei der Arbeit führt mehr und mehr zu Burnout und Frühverrentung.

Hier zeigt sich, was in der Esoterik schon immer bekannt war :

Wirkliche Fortschritte lassen sich nur im Bewußtsein jedes Einzelnen erzielen, auf dem persönlichen Entwicklungsweg. Also dem esoterischen Weg.

Esoterik für Suchende

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