Читать книгу Maschinenherz - Stephan Hoche - Страница 6
ОглавлениеDiese Geschichte könnte ich mit es „Es war einmal beginnen…“. Doch ist dies kein Märchen, auch wenn der geneigte Leser es an einigen Stellen glauben wird. Es ist fast wie eine Legende, entstanden über Jahrhunderte und Generationen, doch ist es einfach nur eine Geschichte, meine Geschichte, die ich erzählen mag.
Beginnen wir am Anfang, als ich geschaffen und nicht geboren wurde. Geschaffen aus kalten Metall und warmen Fleisch. Geschaffen von einem Mann, den ich nur Meister nennen durfte, getrieben von dem Wunsch Gott nahe zu sein und Leben zu erschaffen.
Ein wahrhaftiges Lebenswerk aus Zahnrädern und nicht beschreibaren Kräften. Ich war wie ein Kind, hatte zu lernen und vor allem zu gehorchen. Sein Wunsch war mir Befehl. Versteckt vor der Welt, lehrte er mich, schlug er mich. Doch obwohl ich dem Menschen so nahe war, wie es eben nur möglich ist,
so reichte es meinem Meister nicht. Unvollkommen schimpfte er mich, einen Fehler den er begonnen hat. Mich kränkte das nicht, war ich denn nicht dem Menschen nachempfunden und von daher mit Fehlern erdacht worden? Spiegelte ich vielleicht seine eigene Unvollkommenheit wieder?
Mein Meister ertrug irgendwann meine Anwesenheit nicht mehr, beschimpfte mich, verfluchte mich. Bis zu dem Tage als er mich davon jagte - hinaus in die Welt. Ich traf auf andere Menschen, hoffte auf ein Heim, hoffte auf Zuflucht. Doch sie erkannten was ich bin und sie jagten mich. Ich flüchtete vor die Tore der Kirche, doch auch dort wurde ich verjagt. Bin ich doch kein Geschöpf des Allmächtigen.
Zurückgezogen in tiefe Wälder, weit entfernt vom Orte meiner Geburt. Es zog mich Richtung Norden, weiter nach Norden, wo meine Existenz nicht mehr als ein Gerücht ist. Vorbei an Städten und Dörfern zog ich, bis ich vollends den Weg verlor und nun auf unbekanntem Pfade vor dem dunkelsten Wald stand.