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Kapitel II Ein ganz normales Wochenende

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Deutschland. Landstrasse zwischen Altforweiler und Saarlouis.

16.50 MEZ Freitag 12.10.

Tag 1

Endlich war es Freitagabend. Die Arbeitswoche lag hinter mir und ein phantastisches Wochenende bahnte sich an. Ich ahnte noch nichts von den furchtbaren Veränderungen, die sich schon am Horizont abzeichneten und dass bald nichts mehr so sein würde wie vorher.

An diesem Freitagabend, dem 12.10. war alles normal, so normal wie man es halt gewohnt war. Ich war unterwegs zu meinem Kumpel Klaus, der in Saarlouis-Picard wohnte. Wir waren schon seit der Schulzeit Freunde und auch danach immer noch das Dreamteam des Jahrgangs 1974. Klaus war Wassermann und entsprechend liebenswürdig und umgänglich. Er war schön groß, fast 1,90, aber dafür auch nur 70 kg schwer. Von Beruf war er eigentlich Netzwerktechniker, aber was heißt das schon.

Mit ihm zusammen hatte ich angefangen Paintball zu spielen und nach der erfolgreichen und anstrengenden Saison wollten wir mal wieder selbst spielen und feiern. Wir hatten noch ein paar Freunde eingeladen, die auch vor der Langeweile des Alltags flüchten wollten. Das waren Stephen der Banker, Volker der Baulöwe und Tom unsere Tüftler und Vorzeigeintellektueller. Tom war der unsportlichste von uns allen. Etwas rundlich und auch noch kurzsichtig. Er selbst sagte einmal von sich, dass er unter Bullemie und Alzheimer leidet, er vergisst ständig nach dem Fressen zu kotzen. Das war seine Art von Humor. Das einzig liebenswerte an ihm – in meinen Augen. Wir wollten gegen Heddy, unseren Franzosen und seine Kumpels spielen und natürlich gewinnen. Ich war so was von heiß auf die Ballerei, aber wer selbst spielt kennt das ja.

Meine Ausrüstung, die Fressalien und natürlich das Bier lagen hinter mir und ich hoffte Klaus und Tom würden nicht ähnlich viel Gepäck mitführen wie ich. Dann hätte nämlich der Platz nie im Leben ausgereicht.

Um mein pünktliches Erscheinen vorher anzukündigen, rief ich schnell noch bei Klaus an, um die Lage abzuchecken.

Eine süße Stimme meldete sich mit „Trompeter- Riebel“ und ich sagte „Hi Vanessa ich bin es, Stephan- gib mir mal bitte den Klaus

Das war seine Freundin Vanessa, leider kein großer Fan unseres bunten Hobbys, aber trotzdem ganz lieb. Sie rief nach ihrem Freund und sagte keinen Ton mehr zu mir. Klaus kam ans Telefon und sagte wie immer:

Na Bub, was geht.“

Ich bin unterwegs ,- Ist der Tom schon da ?“

Ja ist hier und wartet, alles paletti, wir warten nur auf dich“

Schön - schön, dann bis gleich“

Das war ja schon zu perfekt um wahr zu sein. Alle da, keine Probleme und erst 17.00 Uhr.

Zeit für etwas Musik, dachte ich und machte das Radio an.

Doch zuerst kamen die Nachrichten. Der Sprecher meldete, dass die Friedenskonferenz Nr. sowieso geplatzt sei und der Bericht der Umweltkommission den Industriestaaten größere Anstrengungen abverlangt. Der übliche Mist also. Ich hatte es aufgegeben mich über so etwas aufzuregen. Politiker sollten handeln ohne auf die nächste Wahl zu schielen und das Parlament nicht in eine Schwatzbude verwandeln, wo man nur die Probleme löst, die keinen was angehen und das aufklärt, was eh schon stadtbekannt ist, brutalstmöglich.

Nach den Nachrichten folgte die Werbung. Dasselbe wie immer: Ausverkauf, Neu, Besser Blah-Blah. Dann kam die Musik. Irgend so ein trendy „lalala“ Müll. Ich machte das Radio aus und dachte nur an die gute, alte Zeit mit Metallica, Queen und Depeche Mode.

War ich wirklich schon so alt. Ach was. Ganz in Gedanken folgte ich der Strasse bis zur Wohnung von Klaus. Zu meiner Überraschung sah ich, dass da einige Autos standen, die ich gar nicht erwartete.

Dem Fuhrpark nach, waren alle bei Klaus. Ich sah das Auto von Stephen und Volker, demnach war ich der letzte, der noch fehlte.

Ich parkte und wollte gerade aussteigen als Klaus und der Rest der Meute schon aus dem Haus kamen. Nach der üblichen Begrüßung mit den gewohnten Blödeleien und Faxen stiegen alle in die Autos und wir machten uns auf dem Weg. Wir waren alle super gelaunt und die Fahrt war echt amüsant. Klaus erzählte mir von seinen Erlebnissen auf der Party seines Chefs und Tom gab seine bissigen Kommentare dazu ab. Zwischendurch rief Stephen an und fragte was der Unterschied zwischen einem Ossi und einem Türken sei. Ich kannte denn Witz schon und sagte ihm:

Der Türke spricht deutsch und hat Arbeit“.

Ja, ja wir waren schon ein geiler Haufen und ließen es uns gut gehen.

Klaus und Tom spielten schon mit den Bierdosen und ihre Augen verrieten, dass ich 10 min zu spät gekommen war. Aber da ich den Chauffeur spielte, musste ich ja brav bleiben und fahren.

Um kurz vor 18.00 Uhr kamen wir an. Unser Feld war ein Waldgelände mit mehreren ha Fläche. Am Arsch der Welt und nur für uns da.

Die Zelte hatte ich morgens schon mit Heddy aufgebaut und auch alles andere war schon fertig.

Heddy hatte den Grill angezündet und selbst Bier mitgebracht. Er und seine Kumpels saßen am Lagerfeuer und feierten schon heftig. Wir parkten und gingen zu ihnen. Ich vernahm ein Paar Bemerkungen auf französisch wie „Pappnasen“ und „ Lahmärsche“ also typische männliche Anredeformen und Titulierungen.

Darin sind sich wohl alle Männer auf der Welt ähnlich, wenn Sie etwas getrunken haben und unter sich sind!

Als wir später in aller Ruhe so zusammensaßen, fragte Klaus so in die Runde, ob wir auch von dieser UFO-Spinnerei in den Talkshows gehört hätten. Ich verneinte und außer Klaus und Tom hatte keiner etwas mitbekommen. Er erzählte, dass in irgendeiner Talksendung mit dem Thema „die Außerirdischen haben mich kontaktiert“ ein Paar echt witzige Spinner aufgetreten wären. Eine junge Frau erzählte von Aliensex und ein alter Sack von seinen wirren Träumen. Marke lesbische Nazinutten von Außerirdischen in den Weltraum entführt und zu einer Hungerkur gezwungen. Morgen geht’s dann weiter mit dem Thema

„Obdachlose transsexuelle Kriegsveteranen geben Diättips.

Alles Quatsch“: sagte ich, „Wenn uns wirklich Außerirdische erleben könnten, wären wir längst tot.

Keine wirklich intelligente Rasse könnte eine Spezies wie den Menschen tolerieren. Wir sind einfach zu destruktiv und unlogisch“.

Dann unterhielten wir uns noch weiter über dieses Thema und von Rosswell, Loch Ness bis zum Bermudadreieck wurden sämtliche pseudowissenschaftlichen Erkenntnisse des 20 Jahrhunderts abgehandelt. Wir waren uns alle einig, dass es bestimmt Aliens gibt, aber keine die mit Typen verkehren, die in Talkshows auftreten. Das war ja wohl der Abschaum der Menschheit und wohl kaum der intellektuelle Kreis derer, denen ein solches Privileg zustehen würde.

Wir waren ja so naiv und hochnäsig. Als ob wir uns ein Urteil erlauben könnten. Keiner von uns ahnte in diesem Moment, dass es ein böses Erwachen geben würde, wenn wir am Sonntag wieder losfahren wollten. Wir lachten und tranken und als es 2.00 Uhr durch war, schliefen wir alle in den Zelten unseren Rausch aus.

Als wir am nächsten morgen aufwachten dröhnte mir noch immer der Schädel und mit meinem preisverdächtigen Brummschädel hätte ich selbst in einer Talkshow auftreten können. Nach dem Motto „ eins von den 30 Bieren war wohl schlecht“. Das war typisch für mich, normal feiern konnte ich noch nie- wenigstens musste ich nicht kotzen, wie sonst immer.

Ich machte mich frisch und dann setzte ich mich zu den anderen an den Frühstückstisch. Mein Gesichtsausdruck trug natürlich zur allgemeinen Erheiterung bei, was mich ungemein aufbaute.

Wie üblich machte Klaus eine Bemerkung, die sehr passend war.

Der Stephan ist so einer, der säuft abends so viel, damit er morgens die meisten Lacher einheimst, ohne etwas zu sagen!“ Alle grölten außer mir. Ich meinte nur:„ Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps

Wir aßen unser Frühstück und dann ging die Post ab. Wir spielten wie in den Anfangszeiten in Camo und im Wald. Das hatten wir lange nicht mehr gemacht und wir waren richtig heiß auf die Ballerei. Es gibt nichts Spannenderes auf der Welt. Diesen Adrenalinkick, wenn man sich anpirscht und dem Gegner auflauert. Es ist eine Mischung aus kindlicher Erwartung an Weihnachten gepaart mit der nervösen Erregung beim ersten sexuellen Kontakt mit einer Frau.

Paintball war für uns kein militanter Kriegssport sondern das pure Spaßerlebnis mit den Freunden am Wochenende. Wir hatten etwa gleichviel Soldaten wie Zivis unter den Spielern. Aber das sieht man nicht – mit der Schutzmaske vor dem Gesicht sind es alle Krieger, die ihrem Jagd,- und Spieltrieb frönen.

Frauen werden das nie verstehen. Sie haben sich immer in der Nähe der Höhle aufgehalten und die Kinder gehütet. Wir Männer mussten in Gruppen jagen und Fleisch erbeuten. Das prägt halt und mehrere 100 Millionen Jahre „des Fressens und Gefressen werden“ manifestieren sich auch in den Genen. Jedenfalls sah ich das damals so.

Wir spielten also „unser“ Spiel und waren voll in unserem Element. Die Franzosen waren zwar ein nicht zu unterschätzende Gegner, aber wir waren die Deutschen und ich glaube, sie hatten mehr Respekt vor uns als wir vor ihnen. Aber das spielte an diesem Tag keine Rolle.

Einmal gewannen wir, einmal sie. Das dritte Spiel sollte die Entscheidung bringen.

Nach dem Mittagessen sollte es losgehen und bis dahin war die Stimmung ungetrübt. Kurz nach dem Essen wollte ich dann meine Freundin anrufen um mit ihr über Sonntagabend zu sprechen. Aber es funktionierte nicht. Ich hatte kein Netz und auch die Anderen hatten keins. Das war zwar merkwürdig, aber da wir in Frankreich waren auch nicht so ungewöhnlich. Auf dem Land und abseits einer großen Stadt konnte das mal passieren. Also ging das Spiel weiter und keiner nahm weiter Notiz davon, dass die Verbindung mit der Außenwelt abgebrochen war. Wir hatten nur eins im Sinn - die Franzosen.

Klaus und ich pirschten uns durch die Büsche heran, immer die Knarre im Anschlag und den Schweiß auf der Stirn. Vor uns huschte etwas durchs Gebüsch. Ich schrie nur:„ Kontakt auf 12 Uhr“ und schoss auf die Stelle, wo ich den Gegner wähnte. Es waren Heddy und einer seiner Freunde. Das Feuergefecht war voll im Gange. Klaus und ich schossen ohne direkte Sicht und hofften, dass es gut ging. Die Franzosen bekamen aber jetzt noch von Tom etwas Dampf von rechts. Nach 2 Sekunden war es entschieden. Beide Franzosen raus. Wir suchten weiter, aber konnten nichts finden. Das war typisch für unsere Spiele. Wir suchten sie und sie warteten einfach bis wir kamen. Das lag wohl auch in den Genen. Wir Deutschen nannten es das „Maginot-Gen“.

Leider ging es auch so aus wie sonst. Ich lief in einen Hinterhalt und hatte keine Chance. C’est la vie.

Die anderen hatten mehr Glück und erwischten den Rest von Heddys Truppe. Aber bis auf Volker waren alle aus unserem Team ausgeschieden, ein sehr knapper Sieg.

Merkwürdig war, dass keine anderen Spieler mehr auftauchten, wie sonst immer. Aber ich dachte: „Ist denen wohl schon zu kalt“.

Mir war das Recht. Keine Kunden – kein Geld – aber auch keine Arbeit.

Wir spielten also munter weiter und machten ein Spiel nach dem anderen. Als wir genug hatten, wuschen wir uns und machten unser Barbecue fertig. Den ganzen Abend analysierten wir bierselig und total breit, welche tollen Spielzüge es gegeben hat und wieviel Spaß wir hatten. Das war normal, ein Spiel wird immer doppelt so lange besprochen und beschrieben wie es gedauert hat. Bei Anfängern sogar noch länger.

Wir verputzten denn Rest der Schwenker und stellten fest, dass wir wohl ein Bierproblem bekommen würden. Nach dem Kasten und dem anderen Kasten war nur noch ein Kasten übrig.

Da wir sowieso sehr müde von der Spielerei waren, legten wir uns schon um 22.00 Uhr aufs Ohr.

Der nächste Morgen glich dem ersten, nur war ich diesmal sofort nüchtern und schmerzfrei. Wir hatten immer noch keine Telefonverbindung und standen mitten in der Prärie.

Da wir sowieso nur ein Spiel machen wollten und dann fahren mussten, war es mir aber egal. Ich war ja auch kein kleines Kind mehr, das seine Eltern anrufen musste, weil es den Bus verpasst hatte. Ich wurde erst stutzig als ich mein Radio anmachte und ich keinen Sender fand. Weder einen deutschen noch einen französischen. Das fanden auch die anderen merkwürdig. Volker meinte aus Jux das vielleicht die Russen einmarschiert wären. Tom schrie direkt:

Eckart, Werner, ich glaub die Russen sind da!“

Stephen ging an sein Auto und überprüfte das Radio und empfing ebenfalls nichts. Jetzt wurden wir alle etwas nervös. Wir spekulierten auf einen Stromausfall in unserer Region oder Sonneneruptionen. Wäre ja möglich. Wir beschlossen einzupacken und heimzufahren.

Als alles verstaut war, fuhren wir wieder zurück, wie wir gekommen waren und planten schon was wir abends noch machen könnten.

Während der ganzen Fahrt kamen uns nur zwei Auto entgegen und wir hatten immer noch kein Radio oder Telefonnetz. Langsam kam uns das alles sehr spanisch vor. Klaus und Tom, die bei mir mitfuhren meinten, dass läge an den Benzinpreisen oder sei einfach nur Zufall.

In mir stieg ein immer größerer Kloß auf. Ich fühlte eine innere Unruhe, wie vor einer Schulstunde, wenn man seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Aber daran war ich ja gewohnt.

Klaus und ich hatten während unserer Schulzeit schließlich wichtigeres zu tun als unsere Nachmittage mit Hausaufgaben zu verplempern. Computerspiele mussten durchgezockt, Schallplatten gehört und Drogenerfahrungen gesammelt werden. Lernen konnte schließlich jeder, nichts machen und trotzdem für gebildet gehalten zu werden, ist viel schwerer. Leider hatten unsere Lehrer wenig Verständnis für unsere revolutionären Lernmethoden und Denkansätze. Diesem Umstand verdankten wir dann auch unsere Ehrenrunden. Gott sei Dank – kann ich heute nur sagen. Ohne die Borniertheit einiger Leerkräfte wären wir uns nämlich nie über denn Weg gelaufen. Als wir dann in eine Klasse gesteckt wurden, saßen wir dann auch schnell nebeneinander und begannen nach und nach, uns unsere Ideologien und Ansichten zusammen zu zimmern. Wir merkten schnell, dass wir zwar unterschiedliche Ansätze mitbrachten, uns aber noch viel mehr von den Anderen in der Klasse unterschieden. Mit der Zeit sogar immer deutlicher z.B. während der Klassenfahrt nach Holland. Wir waren auf jeden Fall anders als die anderen. Irgendwie frecher, hochnäsiger und unangepasster gegenüber der allgemeinen Stimmung dieser „Kinder“. Wir redeten über den Krieg, Panzer, Drogen, sexuelle Phantasien und solche tollen Sachen.

Als wir über die Grenze fuhren wurde es nicht besser. Keine Menschenseele auf der Strasse. Keine Kinder, nur ein Hund lag in der Sonne. Den konnten wir nicht fragen. Als wir über die Landstrasse fuhren kamen wir durch Felsberg. Direkt hinter diesem Ort hatte man einen Ausblick auf einen Teil des darunter liegenden Saartals. Da ich mich auf die Strasse konzentrierte und in Gedanken war, sah ich „Es“ nicht. Erst als Klaus, der neben mir saß laut: „Alter fahr mal rechts ran“, schrie, blickte ich auf. Als Saarländer war ich gewohnt an Industrieabgase und Dampfwolken aus den Kohlekraftwerken und der Stahlindustrie, aber das war garantiert keine normale Aussicht, die sich uns da bot.

Ich fuhr sofort rechts ran und wir stiegen aus.

Es sah aus als ob halb Saarlouis brannte und auch aus anderen Städten am Horizont stieg schwarzer Rauch auf. Jetzt hörte man ein Paar Explosionen, die aber sehr weit weg waren. Wir waren alle leichenblass und das Gefühl im Bauch war jetzt richtig scheiße. So eine Angst hatte ich noch nie gespürt. Volker und Stephen waren etwas hinter uns geblieben. Als sie um die Kurve kamen und uns sahen, hielten auch sie an. Beim Aussteigen sagte Stephen: „Oh mein Gott, es muss Krieg sein. Das kann unmöglich nur ein Brand sein. Jetzt passt auch alles zusammen. Das Radio, Telefon, keiner auf der Strasse. Scheiße, was ist nur los?“

Ich widersprach ihm. Wenn das ein normaler Krieg wäre, wo waren dann die Leute. Innerhalb von 2 Tagen könnten unmöglich alle tot sein. Wir hatten auch keine Flugzeuge gehört oder gesehen und auch sonst keine Explosionen bemerkt.

Klaus ging zum Gepäck und nahm das Fernglas heraus. Er blickte etwa 10 Sekunden durch als er nur meinte.

Stephan hat Recht- das ist kein normaler Krieg. Das ist unmöglich von unserem Planeten.“

Er gab das Fernglas an Tom weiter und der meinte mit zitternder Stimme:„ Es ist riesengroß, aus Metall, hat drei Beine, mind. 30 m hoch. An den Seiten sind wohl seine Waffen. Es dreht sich.. jetzt feuert es“.

Gib mal her“: befahl ich und riss ihm das Fernglas aus der Hand. Ich brauchte etwa 10 Sekunden bis ich entdeckte was die beiden so geschockt hatte. Etwas was aussah wie, keine Ahnung wie, einfach gigantisch. Ich erkannte, dass eine Art Laserstrahl, abgefeuert wurde. Ich konnte nicht sehen auf was die Maschine feuerte, es spielte auch keine Rolle. Ich konnte mir die Bemerkung:„ Männer das sind definitiv keine Russen“, nicht verkneifen. Aber es lachte keiner. Ich gab das Fernglas an Stephen und der gab es Volker, nachdem er durchgeschaut hatte.

Volker meinte, dass ihn das an den Krieg der Welten erinnere. Verdammt das konnte nicht war sein. Was sollten wir denn jetzt machen?

Klaus nahm jetzt das Fernglas und kniete sich dann hin um in Ruhe die Gegend abzusuchen.

Ich sehe nur einen, halt nein, es sind zwei. Sie marschieren von uns weg. Was ist das denn. He, ich glaube es waren drei. Einer liegt auf der Strasse und dem fehlt ein Bein. Scheint als würde er schon länger brennen. Es hat wohl auch schon ein Paar von denen gekostet“.

Er blickte zurück auf den ersten Dreibeiner und meinte:

Sieht aus als, ob sie die Gegend absuchen“.

Plötzlich sah man wie etwas auf den Dreibeiner zuflog. Es sah aus wie eine Rakete. Wir konnten es zwar nur unscharf mit bloßem Auge erkennen, aber Klaus bestätigte unseren Eindruck.

Irgendwer beschießt das Ding. Da schon wieder. Aber das scheint dem nichts anhaben zu können“.

Plötzlich jedoch explodierte einer der Laserarme und der Dreibeiner wurde von der Wucht der Detonation umgeworfen. Jetzt hatte der Dritte erkannt von woher der Beschuss kam. Er feuerte in eine Häuserreihe und diese stürzte sofort ein. Die Einschläge waren sehr heftig. Praktisch alles auf 15 m Breite flog auseinander. Das konnte keiner überleben. Dann drehte sich der Kopf etwas nach links und feuerte auf einen kleinen Panzer, der wohl hinter einer Heckenreihe stand. Jedenfalls explodierte dort etwas. Der Dreibeiner der eben umgefallen war, begann zu brennen und explodierte kurz danach. Die Frontluke flog weg und eine riesige blaue Stichflamme schoss heraus. Die anderen Laserarme explodierten jetzt ebenfalls und das gesamte Fahrzeug stand im oberen Bereich in Flammen.

Der letzte von diesen Kampfmaschine sah sich das ganze ebenfalls an und setzte dann seinen Marsch in Richtung Innenstadt fort.

Wir sahen im nach und hofften, es würde ihn doch noch erwischen, aber scheinbar war der Widerstand gebrochen. Mit einem seiner Stelzen streifte er ein Auto. Es wurde durch die Wucht des Aufpralls ein paar Meter weit gegen eine Hauswand geschleudert. Der obere Teil, an dem die Waffen angebracht waren, rotierte schnell und ständig feuerte das Ding seine Kanonen ab. So als wollte es jedes Haus auf dem Weg nach Saarlouis prophylaktisch einäschern. Jedenfalls zog es eine Spur der Verwüstung hinter sich her, die kaum zu überbieten war.

Plötzlich sahen wir noch einen heftigen Einschlag der von links kam. Er traf aber nicht den Arm des Dreibeiners sondern den Bereich darunter. Es war wohl ebenfalls eine Rakete – man konnte eine Kondensspur erkennen, die in der Luft stand. Als der Sprengkopf explodierte wankte der Koloss.

Fast wäre er auch umgefallen, aber in letzten Moment fing er sich und drehte sich augenblicklich in die Richtung von wo aus der Schuss herkam. Der zweite Treffer schlug frontal auf und es sah aus als ob der Dreibeiner jetzt erledigt wäre. Aber er war noch funktionstüchtig. Die Laserkanonen hatten ihr Ziel angepeilt und feuerten, während der Kopf des Giganten sich um die eigene Achse drehte. Das Ziel war ein Hubschrauber der Bundeswehr. Der wurde jetzt von den Strahlenwaffen getroffen und verglühte danach in einer gewaltigen Explosion. Dann stürzte er ab und schlug auf dem Boden auf. Die Munition für die Bordkanone explodierte nach und nach und bot einen Anblick, den man von den Knallfröschen kannte, die man an Sylvester verballert. Das war es dann aber auch. Jetzt war Ende Gelände. Der Dreibeiner blieb stehen und bewegte sich keine Meter mehr weiter. Er war schwer getroffen worden. Die Außenhaut hatte ein Paar Schrammen abbekommen und aus dem einem Laserarm schossen kurz Funken heraus. Ob der Frontaltreffer auch irgendwelche Schäden verursacht hatte, war nicht zu erkennen. Auf jeden Fall waren die Typen, die in dem Ding drin gesessen hatten, bestimmt gut durchgeschüttelt worden. Das Wrack des anderen Alienvehikels brannte lichterloh und begann schon zu glühen. Der Asphalt der Strasse begann zu brennen und auch die Häuser hatten Feuer gefangen.

Ich sagte nach einer Minute:„Es ist besser, wir setzen uns wieder in Bewegung“.

Mein Haus lag in Differten, einem kleinen Kaff. So unbedeutend und klein, dass es kaum weiter auffällt. Klaus und die anderen wollten weiter Richtung Saarlouis. Einmal weil Klaus und Tom dort wohnten und Stephen auf die Autobahn müsste. Volker kam aus meiner Ecke, aber er wollte auch zu seiner Familie. Wir diskutierten dann noch zwei Minuten, aber mein Vorschlag war logischer. Es war besser an einem sicheren Ort Informationen zu sammeln, als sich unbedarft einem riesigen schwerbewaffneten Kampfkoloss zu nähern.

Wir stiegen wieder in die Autos und fuhren ziemlich schnell zu mir.

Auch in meinem Dorf war niemand auf der Strasse. Als ich Zuhause ankam war kein Auto in der Garage und es war totenstill.

Wir stiegen aus und gingen ins Haus. Ich rief nach meinen Eltern und meinem Bruder Michael. Keine Antwort. Im Flur sah alles normal aus.

Aber von meiner Familie gab es keine Spur. Ich wurde aus dieser Geschichte einfach nicht schlau. Ich war der einzige Soldat in der Familie. Mein Bruder hatte verweigert, mein Vater war, was das Schiessen oder den Bund angeht, genauso ahnungslos wie meine Mutter. Sie würden sich im Haus verschanzen und es nicht verlassen. Vielleicht wurden sie auch deportiert und es gab einen Kampf im Flur. Aber die Haustür war ganz und auch kein Fenster zerbrochen. Das ergab alles keinen Sinn. Aber ich wusste das wir uns beeilen mussten. Meine Freunde waren ziemlich mit den Nerven fertig und bangten um ihre Familien. Tom meinte, ich solle mal den Fernseher anmachen, vielleicht würde uns das weiterbringen. Ich drückte den Knopf aber es passierte nichts. Ich wollte das Licht anschalten. Aber es gab keinen Strom. Als ich den Wasserhahn überprüfen wollte, hörten wir ein Geräusch an der Tür.

Tri Wars

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