Читать книгу Erdengel-Kodex - Stephanie Kollwitz - Страница 8
Оглавление1. Achtsamkeit
Einmal kam ein Mann zum Meister. Er bat ihn darum, ihm einige Weisheiten auf`s Papier zu schreiben, damit er sie mitnehmen und als Arbeitsgrundlage nutzen könne.
Der Meister nahm einen Pinsel zur Hand und schrieb nur ein einziges Wort auf: „Achtsamkeit“.
Der Mann schaute enttäuscht. „Das kann doch nicht alles sein, oder? Bitte schreibe noch etwas dazu.“
Der Meister nahm erneut den Pinsel in die Hand und schrieb: „Achtsamkeit. Achtsamkeit.“
„Vergebt mir“, sagte der Mann, „das ist weder tiefsinnig noch sehr weise.“
Daraufhin schrieb der Meister: „Achtsamkeit. Achtsamkeit. Achtsamkeit.“
Der Mann fühlte sich vom Meister veralbert, wurde wütend und rief: „Was soll denn Achtsamkeit überhaupt bedeuten?“
Der Meister antwortete: „Achtsamkeit heißt Achtsamkeit.“
(Quelle: Internet)
Ein Begriff, der in dieser Zeit sehr populär ist und gesteigertes Interesse weckt. Es geht um eine bewusste Grundhaltung im JETZT-Moment gegenüber Allem, was ist in Akzeptanz, dass alles zur richtigen Zeit und zu Deinem Besten geschieht. Impulse, Empfindungen, Gedanken und Gefühle werden nicht bewertet, nicht beurteilt. Alles wird beobachtet mit dem Wunsch, es bewusst wahrzunehmen und die Energie darin zu erfassen. Präzises Wahrnehmen der Ganzheit. Sehr schnell entsteht eine Kluft zwischen der tatsächlichen Erfahrung des Momentes und unseren Konditionierungen. Wir sind es gewohnt, automatisch zu reagieren statt Erlebnisse oder Gehörtes zunächst wirken zu lassen und aus einer höhere Ebene zu reagieren. Nur so können wir Authentizität entwickeln.
Diese innere Achtsamkeit unterstützt Dich dabei, Deine Gedanken und Gefühle genauer wahrzunehmen und weist Dich deutlich auf unbewusstes oder von Dogmen gesteuertes Handeln hin. Lösungen zu persönlichen Fragen und / oder Handlungsoptionen haben ein viel breiteres Spektrum als rationales Erleben. Du gelangst in multidimensionales Handeln und komplexe Zusammenhänge erfasst Du leichter, da Du sie erst emotional durchfühlt hast bevor Du mental agierst.
Du kannst Achtsamkeit trainieren wie Kraft & Ausdauer auf körperlicher Ebene. Deine seelische Leistungsfähigkeit wird sich enorm steigern ebenso wie Konzentrationsfähigkeit, Klarheit und Gelassenheit.
Wie kannst Du also diese Veränderung auf Deine Zellebene bringen? Deine Emotionen wirken auf Deine Handlungstendenzen im Gehirn, wandeln sie um in Körpersignale, nur manchmal bleiben sie unbewusst. Die Schöpfung hat Dich mit einem filigranen und perfekten Warnsystem ausgestattet und Du wirst das kristalline Körpersystem durch bewusstes Wahrnehmen aktivieren. Unmittelbarer Zugang zu Deinen Gefühlen und der körperlichen Wahrnehmung verhelfen Dir dazu, automatische Reaktionen und Deine starren Verhaltensmuster sichtbar zu machen. Die Verbindung von verbalen, kognitiven Impulsen zur Sichtbarmachung und dem Körpergefühl ermöglichen eine Umprogrammierung der neuronalen Vernetzung im Gehirn. Unsere Verhaltensweisen sind ja kodiert durch unsere Erinnerungen, unsere emotionalen Speicherungen und Verknüpfungen.
Ziel der Achtsamkeit sollte für Dich sein, die Codierungen und Konditionierungen zu finden, zu lösen, zu heilen und damit in der Tiefe zu transformieren. Die Ausschüttung neuroplastischer Signalstoffe ermöglichen neue Verknüpfungen. Durch diese Anregung des limbischen Systems, welches in unserem Gehirn die Schaltzentrale für emotionale Verarbeitung ist, setzt diese Stoffe frei und ermöglicht neue synaptische Schaltungen. So können und werden manifestierte oder übernommene Verhaltensmuster verändert werden. Diese Anregung muss über einen längere Zeitraum erfolgen, um eine dauerhafte Änderung zu erreichen.
Forschungen des amerikanischen Neurophysiologen Antonio Damasio haben bestätigt, dass das Erfahrungsgedächtnis eine äußere Begebenheit vor dem Hintergrund bewusster wie unbewusster Erfahrungen verarbeitet und dann über ein Körpersignal ausdrückt, wie es vor diesem Hintergrund die gegenwärtige neue Begebenheit bewertet. Der Prozess, der sich im Kopf abspielt, ist einem dabei in den seltensten Fällen bewusst. Man kann sich die Körperreaktion allerdings bewusst machen. Sie verschafft einem den Zugang zur eigenen Innenwelt, zu unbewussten Anschauungen und Gefühlen.
Vor diesem Hintergrund sollten wir alle sehr bemüht sein, achtsam mit Worten, Gedanken und Taten umzugehen, weil sie eine unmittelbare Prägung von uns im Gegenüber hinterlassen.
Der gegenwärtige Augenblick,
das Jetzt,
ist der einzige Augenblick,
in dem wir wirklich leben.
Vergangenes ist vorüber,
Zukünftiges noch nicht geschehen.
Nur die Gegenwart steht uns zum Leben zur Verfügung.
Das JETZT ist die einzige Möglichkeit die wir haben,
um wirklich zu sehen, wirklich heil und gesund zu werden.
Jon Kabat-Zinn
Fallbeispiel:
Eine sehr sensible Patientin empfand es unsagbar schwierig, achtsam mit sich selbst umzugehen. Wie so viele von uns wurde auch sie in ihrer Kindheit so geprägt, Ziele zu erreichen, Aufgaben zu erledigen, einfach zu funktionieren und die Erwartungen Anderer zu erfüllen. Dabei überging sie sich und ihren Körper natürlich häufig, vergaß, im Hier und Jetzt bewusst Dinge zu tun und verhedderte sich gedanklich in der Vergangenheit und Zukunft. Schon allein dadurch löst sich Bewusstsein in Luft auf und unsere Sinne sind nicht fokussiert auf den Moment, auf das Tun – oft genug war sie nicht 100 %ig bei der Sache.
Es gibt so viele schöne Dinge, auf die wir achten könnten in jedem einzelnen Moment und gerade alle Sensitiven sollten Reizüberflutung vermeiden und das hoch gelobte multitasking Da-Sein ab und zu vergessen und dem Moment Wichtigkeit geben. Diese Patientin berichtete davon, dass sie ihre Gedankenflut plus die Wahrnehmung fremder Gedanken und Emotionen als störend empfunden hat und gemeinsam überlegten wir eine Übung, diesen unermüdlichen, unermesslichen Energiezufluss einzudämmen, damit sie sich einzig auf einen Impuls zur Zeit in der ganzen Intensität einlassen könnte.
Übung:
Begib Dich in eine für Dich komfortable und ruhige Position, einen gemütlichen Sessel oder das Sofa, leg`Dich auf den Boden – probiere einfach aus, was für Dich die entspannteste Position ist. Dann könnt Ihr gedanklich achtsam durch Euren Körper wandern und Euch zunächst einmal bei ihm für die guten Dienste, die er leistet, bedanken. Die Füße genau erfühlen, jeden einzelnen Zeh, den Ballen, die Fußsohle. Wo berühren die Füße den Boden? Einfach spüren, zu den Füßen atmen. Stellt Euch vor, dass Ihr den Atem in die Füsse lenkt, ihr könntet auch Farben in die Füssen senden. Ich nehme die Füße jetzt als Beispiel, Ihr könnt natürlich jedes Körperteil nehmen. Anfangs mag es Dir schwer fallen und komisch vorkommen. Konzentriere Dich! Die ganze Aufmerksamkeit ist bei Dir uns Deinem Körper. Es ist eine Übungssache, die auftauchenden Gedanken (Einkaufsplan, Termine, to-do-list) wegzuschicken und vorbei ziehen zu lassen.
Und? Wo in Deinem Körper bist Du gewesen?Wie fühlte es sich an? Hast Du Barrieren gespürt? War es warm oder kalt? Kribellte es? Sofern es sich unangenehm anfühlte, versucht bitte herauszufinden, was konkret spürbar ist, ob eine Information auftaucht. Insbesondere sensitive Menschen sollten diese Übung immer wieder durchführen und Licht durch jede Zelle strahlen lassen. Energetische Körperpflege als Akt der Selbstliebe.
Unser Körper ist unser Spiegel und zeigt uns, wann, wo und wie Energien ungünstig fliessen und es sogar zu Dysbalancen kommt. Akzeptiere einfach, dass Dein Körper Dein Tempel Deine Seele mit Billionen Zellen ist, mit einem eigenen Bewußtsein. Jedes Schmerzsignal zeigt Dir, dass Du Dich außerhalb Deiner Frequenz bewegst und es sogar zu Dysfunktionen kommen kann. Sei dankbar über diese Möglichkeit, die Dir Deine Körperhülle anbietet.
Erlaube Dir, unvollkommen zu sein, laute Musik zu hören, wild zu tanzen, Du selbst zu sein, hemmungslos zu lieben und alles zu tun, was Dir gut tut. Schreite weiter, entwickel Klarheit, die in Dir bereits angelegt ist. Die hohe Schwingung der Freude und Dankbarkeit drücken das aus, was Du bist: Liebe, bestehend aus vielen Facetten. Erlaube Dir, glücklich zu sein, bunt zu träumen, entgrenze Dich, male Deine Zukunft in schillernden Farben. Sei albern und verrückt, lebe Deine Leidenschaften, stehe zu Deinen Fehlern oder Schwächen, lebe Dein Leben und frage Dich immer: Was kann ich der Welt geben?
Du wirst Dir Deiner Präsenz immer bewusster werden, wenn Du Kontakt zu Deinem hohen Selbst aufbaust und wirst diese Klarheit immer weiter ausbauen wollen. Ruhe und Ordnung breiten sich dann aus, wenn selbstsüchtigte Interessen in den Hintergrund treten und Du Kontrolle über Deinen Verstand und Dein Ego erlangst. Da sich unsere Kapazitäten des Lernens und Aufnehmens von Informationen in den letzten Jahren vervielfältigt haben, wird es immer leichter, einen beschleunigten Weg zu gehen, statt über lange Perioden wieder in Verwirrung oder Miseren zurückzufallen. Bitte Deine innere Führung um Assistenz für Deine Entwicklungsschritte und folge den dann auftauchenden Synchronizitäten von wichtigen Menschen, die Du treffen wirst, Internetseiten, die Dir „Futter“ geben oder Bücher ;-), die Dir in die Hände fallen.