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Ein schlüssiger Rahmen für meine Überzeugungen

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Meine ersten Begegnungen mit der täuferischen Tradition hatte ich in den frühen 1980er-Jahren als junger Gemeindegründer im östlichen Teil von London. Ich lebte in einer der ärmsten städtischen Gemeinden in England und machte mich auf die Suche nach Ressourcen, die mir dabei helfen sollten, die Armut, Ungerechtigkeit, Entbehrung und die vielen unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften in meiner Nachbarschaft zu verstehen und mich entsprechend zu engagieren. Und ich suchte nach neuen Perspektiven für die Jesusnachfolge, die Gemeinschaft, die Kirche und die Mission.

Ich las verschiedenste Bücher und fand heraus, dass einige der hilfreichsten von Mennoniten verfasst worden waren. Von diesen Leuten hatte ich noch nie gehört, aber ihre Werte fanden bei mir einen Widerhall und ich schätzte ihre Einsichten. Fasziniert verfolgte ich ihre Geschichte zurück bis in das 16. Jahrhundert und entdeckte dabei, dass sie Nachkommen der sogenannten Täufer waren. Ich erinnerte mich vage an Hinweise auf die Täufer in Büchern über die Kirchengeschichte (viele davon abwertend oder kritisch), aber ich wusste nur wenig darüber, wer sie waren oder was sie glaubten.

Je mehr ich aber über die Täuferbewegung las, desto mehr fühlte ich mich zu Hause. Als instinktiver, aber ziemlich gedankenloser Pazifist, vermittelte sie mir einen schlüssigen theologischen Rahmen für meine Überzeugungen. Für meine Sehnsucht nach authentischer Gemeinschaft und ganzheitlicher Nachfolge bot sie herausfordernde Beispiele und praktische Weisheit. Überzeugt von dem, was ich erst später als „viel-stimmige Gemeinde“ bezeichnen sollte, entdeckte ich im frühen Täufertum Gemeinschaften, die genau dies praktizierten. Und ich war aufgewachsen in einem kirchlichen Umfeld, in dem die Briefe des Neuen Testaments im Allgemeinen über die Evangelien gestellt wurden. Die täuferische Bewegung forderte mich heraus, stärker christozentrisch zu werden, und das Leben und die Lehre Jesu wesentlich ernster zu nehmen.

Vielleicht das Spannendste in meiner Situation als Gemeindegründer war jedoch, dass die Täufer leidenschaftliche Missionare waren. Sie lebten ihren Glauben auch gegen die herrschende Kultur konsequent aus. Und begeistert teilten sie ihre Glaubensüberzeugungen mit anderen. Viele von ihnen waren Gemeindegründer. War es wirklich möglich, beidem verpflichtet zu sein, dem Frieden und der Evangelisation, der Verkündigung und dem Streben nach Gerechtigkeit? Dieser ganzheitliche Missionsansatz überzeugte mich davon, dass ich, auch ohne mennonitisch aufgewachsen zu sein, doch ein überzeugter Täufer war.

Bald danach, in einer kleinen Arbeitsgruppe mit einigen anderen, die mein Interesse an den Täufern teilten, begann ich zu realisieren, wie viel diese alte Bewegung den Christen im Westen an der Schwelle zum Post-Christentum zu bieten hatte.

Wir sind Teil einer sich verändernden Kultur, in der alle Christen eher am Rand der Gesellschaft leben. Die an sich eher marginale missionarische Täuferbewegung schien uns ungewöhnlich gut dafür geeignet, folgendes zu klären. Mission muss das gängige Bemühen um die Aufrechterhaltung des kirchlichen Lebens ersetzen. Und was könnte es bedeuten, sich an dieser Mission zu beteiligen? In einer Welt, in der Jesus die Menschen immer noch fasziniert, die Kirche das aber nicht tut, ist der Jesus der Täuferbewegung eine kraftvolle Quelle für die Mission.

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