Читать книгу Das geheimnisvolle Schloss - Susan Asher - Страница 3
Kapitel 1
ОглавлениеSchreiend erwachte Marleen aus unruhigem Schlaf und setzte sich im Bett auf. Schweißgebadet und mit heftigem Herzklopfen blinzelte sie in die Dunkelheit und brauchte einen Moment, ehe sie erkannte, dass sie nur geträumt hatte und in ihrem Zimmer in Sicherheit war.
Regelmäßig wurde sie von diesen Albträumen heimgesucht, nachdem sie mit den Eltern und ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester in das alte Schloss gezogen war, und jeden Abend fürchtete sie sich davor schlafen zu gehen. Warum waren sie überhaupt nach Schottland gezogen? Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, aber der Traum lastete so schwer auf ihr, dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Benommen legte sie sich zurück in die Kissen und wagte nicht, die Augen zu schließen, weil sie Angst hatte, dass der Traum sie erneut überfiel. Krampfhaft versuchte sie, wach zu bleiben, obwohl ihr immer wieder die Lider zufielen, bis der Schlaf sie unbemerkt eingeholt hatte.
Übernächtigt erschien sie am nächsten Morgen im Esszimmer und setzte sich zu ihren Eltern und ihrer 14jährigen Schwester Lilli an den Frühstückstisch.
„Guten Morgen“, sagte ihr Vater aufgeräumt. „Hast du gut geschlafen?“
„Sehe ich vielleicht so aus“, hätte Marleen fast geantwortet, hielt sich aber zurück, weil sie nicht unhöflich sein wollte und ließ es bei einem „danke gut“ bewenden.
Nachdenklich rührte sie in ihrem Becher Kakao und achtete nicht auf das lebhafte Gespräch zwischen ihren Eltern, weil sie in Gedanken mit ihrem Traum beschäftigt war. Zu gern hätte sie sich jemandem anvertraut, aber mit wem sollte sie reden? Ihre Schwester würde sie nur auslachen, und ihre Eltern hatten keine Zeit, um sich mit ihr und ihrem Problem zu beschäftigen. Ihr blieb keine andere Wahl, als selbst zu versuchen, etwas über das Schloss und seine ehemaligen Bewohner herauszufinden.
Bisher war ihr Leben und das ihrer Schwester Lilli ohne Schwierigkeiten verlaufen, weil beide Eltern als Anwälte arbeiteten und genug Geld verdienten, um sich und ihren Töchtern ein angenehmes Leben zu garantieren. Gestern Nacht war Marleen zu aufgeregt gewesen, aber nun fiel ihr wieder ein, dass ihr Vater das Schloss von seinem Großvater geerbt hatte, der vor einem halben Jahr verstorben war.
„Es wird euch dort gefallen“, hatte ihr Vater erfreut gesagt, als er erfahren hatte, dass er im Testament als Erbe eingesetzt worden war und hatte die notwendigen Formalitäten rasch vorangetrieben. Wenig später hatte er den Umzug organisiert und sie waren mit Sack und Pack von Frankreich nach Schottland gezogen, um zukünftig im Schloss ihres Großvaters zu wohnen. Inzwischen war Marleen soweit, dass sie am liebsten ihre Sachen gepackt hätte, um nach Frankreich zurückzukehren, aber sie war noch auf ihre Eltern angewiesen und konnte das leider nicht entscheiden. Ihr blieb nur die Möglichkeit, sich hier einzuleben und herauszufinden, warum sie im Schloss so schlecht schlief.