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Theo war ein akribischer Mensch – alles war abgeheftet und geordnet. Wenn ich zu Tutorien herkam, war ich immer beeindruckt gewesen von der vorbildlichen Ordnung auf seinem Schreibtisch im Vergleich zu dem der meisten anderen Fellows – ganz zu schweigen von meinem. Es war der Schlüssel zu diesem Mann. Er besaß einen geordneten Verstand. In einem anderen Leben hätte er Anwalt werden können.

Der Ausschnitt lag genau am angegebenen Platz. Es war ein langer Artikel über Theo, Chaucer, die Ausstellung und die neue Entdeckung, sehr fundiert und informativ, und das Foto von Theo, das eine ganze Seite einnahm, war nicht nur ein ausgezeichnetes Porträt von ihm, wie er vor dreißig Jahren ausgesehen hatte, sondern ein eigenständiges künstlerisches Werk. Theo saß auf einem Lehnstuhl, einen Bücherstapel auf einem kleinen Tisch neben sich, die Brille obendrauf. Die Sonne fiel schräg durch das hohe Fenster auf ihn und beleuchtete die ganze Szene recht dramatisch.

»Das ist ein gutes Foto, Theo.«

»Schau genau hin – schau, wohin die Sonne fällt.«

Sie fiel auf das venezianische Bild, beleuchtete es intensiv und in einer seltsamen Harmonie aus hell und dunkel. Es schien viel mehr zu sein als nur ein Hintergrund.

»Außergewöhnlich.«

»Ja. Ich gestehe, dass ich ziemlich verblüfft war, als ich die Aufnahme sah. Vermutlich hatte ich mich mittlerweile an das Bild gewöhnt und hatte keine Ahnung, dass es eine solche Präsenz im Raum hatte.«

Ich schaute mich um. Jetzt war das Bild halb verborgen, halb im Schatten, und wirkte unbedeutend, zog keinerlei Aufmerksamkeit auf sich. Die Gestalten waren ein wenig steif und distanziert, das Licht auf dem gekräuselten Wasser stumpf. Wie jemand aus einer Gruppe, der so zurückhaltend und reizlos ist, dass er oder sie unbemerkt mit dem Hintergrund verschmilzt. Was ich da in der Zeitschrift sah, war fast ein anderes Gemälde, nicht vom Inhalt, der natürlich derselbe war, aber von – ich würde beinahe sagen – der Einstellung.

»Merkwürdig, nicht wahr?« Theo betrachtete mich eindringlich.

»Hat der Fotograf eine Bemerkung zu dem Gemälde gemacht? Hat er es absichtlich hinter dir aufgehängt und es auf besondere Weise ausgeleuchtet?«

»Nein. Es wurde nie erwähnt. Er fuhrwerkte ein wenig mit dem Büchertisch herum, erinnere ich mich … stapelte die Bücher erst gleichmäßig, dann ungleichmäßig auf … und er bat mich, eine andere Haltung einzunehmen. Das war alles. Ich kann mich erinnern, dass ich, als ich die Ergebnisse sah – und es waren natürlich eine Menge Aufnahmen –, sehr überrascht war. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass das Gemälde da war. In der Tat …« Er hielt inne.

»Ja?«

Er schüttelte den Kopf. »Es ist etwas, das mir ehrlich gesagt seitdem im Kopf herumgeht, vor allem angesichts … nachfolgender Ereignisse.«

»Was denn?«

Aber er antwortete nicht. Ich wartete. Seine Augen waren geschlossen, und er saß reglos da. Ich erkannte, dass der Abend ihn erschöpft hatte, und nachdem ich noch ein bisschen länger in der Stille dieser Räume gewartet hatte, stand ich auf und ging, achtete darauf, beim Verlassen der Wohnung kein Geräusch zu machen, stieg die dunkle Treppe hinunter und trat hinaus auf den Hof.

Das Gemälde

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