Читать книгу Perry Rhodan 3090: Erdkruste - Susan Schwartz - Страница 7

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1.

Das Team

Anzu Gotjian tauchte eine Hand in das glutflüssige Gestein.

Der Geologe Marek Derowia sah sie tadelnd an. »Nimmst du die Sache überhaupt ernst?«

Ein wenig fühlte sich Anzu wieder wie das Schulmädchen, das bei einem Streich ertappt worden war: Entschuldige, dass ich eine Miniaturschwebeplattform unter deinem Stuhl verankert habe.

»Selbstverständlich«, sagte sie in feierlichem Tonfall. Ihre Stimme klang durch den abgedunkelten Raum. Sie konnte die anderen nicht sehen, aber irgendwer kicherte.

War das tatsächlich Shiviob, der alte Griesgram? Oder sogar – der Gedanke weckte ein mulmiges Gefühl – Perry Rhodan höchstpersönlich?

»Immerhin geht es um unser Leben«, ergänzte sie ernst.

»Das beurteile ich genauso!«, betonte Derowia, den die automatische Lichtsteuerung als Einzigen seit Beginn seines Vortrags anleuchtete. »Auch ohne es derart übertrieben zu betonen. Was soll das sein, Anzu? Sarkasmus? Ironie?«

Langsam zog sie die Hand zurück. Glutflüssiges Rot tanzte über den Fingernägeln. Es gefiel ihr. Vielleicht sollte sie mit diesem Effekt als dauerhaftem Look experimentieren. »Ja, das ist für manchen schwer auseinanderzuhalten.«

Sie grinste ihr bestes Grinsen, das ihr in Bars immer wieder Gratiscocktails einbrachte. Das hatte sie von ihrem ersten Freund gelernt, einem Ekel, von dem sie sich mehr als zwei Jahre hatte ausnutzen lassen. Das einzig sinnvolle Überbleibsel aus dieser Beziehung war ebenjenes Grinsen. Keine gute Bilanz für eine so lange Zeitspanne.

»Aber um zum eigentlichen Punkt zu kommen«, sagte sie, »ich gehe mit auf die bevorstehende Mission, um euch den Hintern zu retten, sobald es zu einem Problem kommt. Das kann ich auch ohne diese Show hier.«

Marek Derowia – schmal, feingliedrig, knapp 40 Jahre alt und rein äußerlich eher ein Künstlertyp als ein seriöser Geologe – ging zwei Schritte rückwärts und ließ sich mit einem Seufzen in den dort bereitstehenden Sessel fallen. Seine Klamotten waren bunter als bunt: eine leuchtend rote Hose, ein grellgelbes Hemd, ein dunkelblaues Tuch um Stirn und Haare gewickelt.

Anzus Meinung nach hätte jeder andere darin lächerlich gewirkt, doch dem Geologen stand es auf seltsame, undefinierbare Art. Er wirkte fast elegant.

Aber nur fast. Ihm fehlte das gewisse Etwas.

»Show«, sagte Derowia. »So beurteilst du also unser Treffen? Ich versuche hier, Informationen zu vermitteln, die euch das Leben retten können!« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Außerdem bist du Transmittertechnikerin, keine Superheldin. Benimm dich entsprechend!«

»Es geht mir nur um deine Präsentation«, stellte Anzu Gotjian klar. »Das ganze Holo-Gezauber. Nichts für ungut, Marek, ich meine es nicht böse. Und ich stelle deine Kompetenz keineswegs infrage. Du weißt ungefähr eine Million Mal mehr über den inneren Aufbau der Erde als ich.«

»Und ich wollte den Faktor auf ... sagen wir ... etwa tausend senken. Aber gut, legen wir erst mal eine Pause ein.« Er schnippte mit den Fingern, und das Holo verschwand, das seit einigen Minuten den glutflüssigen Erdkern gezeigt hatte, umgeben von Erdmantel und Erdkruste.

Kurz glühte das Rot in der Luft nach, ein wenig wie der Widerschein eines langsam erlöschenden Lagerfeuers. Nur der Geruch nach Rauch und schwelendem Holz fehlte; und die angenehme Wärme.

Anzu mochte Lagerfeuer, auch wenn sie bereits eine gefühlte Ewigkeit lang an keinem mehr gesessen hatte. War es zuletzt in der Nacht vor ihrem Eintritt in die Flotte gewesen? Oder nein, bei ihrem Besuch auf dem Mars, am Stadtrand von Skiaparelli, als sie diese süßen Wurzeln in der Glut gebraten hatten, die die Yura am Flussufer zogen. Der berauschende Rauch hatte sie ...

Das Licht ging an, und der Anblick der anderen riss sie aus den Gedanken.

Ihr wurde wieder bewusst, wie viele sie waren – ein gerade noch überschaubares Team. Zwölf Personen, falls man dieses Vieh als Person ansehen wollte. Einen Eigennamen trug es jedenfalls: Phylax. Das Raubtier war angeblich friedlich, solange dieser Mutant bei ihm war, Donn Yaradua. Phylax war ein ... wie lautete gleich die Bezeichnung? Okrall? Okrim? Anzu erinnerte sich nicht exakt daran. Schwer genug, sich die Namen all ihrer Teamkollegen zu merken.

Einige kannte sie schon länger, etwa die beiden Konstrukteure des Irrsinns-Fahrzeugs, das sie in die Tiefen der Erde bringen sollte: des Gäonautikums. Genauer gesagt, des zweiten Modells dieser Baureihe, die PERSEPHONE. Das waren der Terraner Ribu Ziskowski – Zis – und der Arkonide Stouk da Thortun, der sich irgendwelche Spitznamen verbot. Sie nannte ihn Toddy.

Und wer hätte von Nasree LeGuin noch nicht gehört, der Hyperfunkspezialistin, die es irgendwie geschafft hatte, in sämtlichen Trivid-Shows aufzutreten? Und das nur, weil man ihr einfach stundenlang zuhören konnte, egal wie trocken das Gebiet war, über das sie gerade dozierte. Hätte sie dieses Briefing zum inneren Aufbau der Erde gehalten, wäre es spannend gewesen – Entschuldigung, Marek Derowia, aber so sah es eben aus.

Die Übrigen waren ihr fremd, ungefähr so, als stammten sie aus einem anderen Universum. Was ja gewissermaßen sogar zutraf, obwohl es sich eigentlich um die zweite Hälfte des Dyoversums handelte. Kein Paralleluniversum, kein Fremduniversum, sondern – soweit Anzu es verstanden hatte – ein Zwilling, der in einem gemeinsamen Urknall entstanden war. Die alte Heimat der Erde und der Menschheit.

Allerdings sehr alt.

Jahrhundertealt.

Generationenalt.

Zu alt für ihren Geschmack.

Anzus ferne Vorfahren mochten von dort stammen, ja ... aber einen Bezug hatte sie trotzdem nicht dazu. Das spielte jedoch für ihren Auftrag keine Rolle. Sie war nicht zu diesem Treffen gekommen, um über Begriffe wie Heimat zu philosophieren, sondern um während des bevorstehenden Vorstoßes in die Tiefen der Erde die Transmittertechnologie zu überwachen und zu bedienen. Nicht mehr und nicht weniger.

Egal, ob unter den Teilnehmern eine Legende wie Perry Rhodan war.

Seltsam, ihn zu sehen. Natürlich kannte sie Geschichten von ihm, aber nun müsste sie nur aufstehen und ein paar Schritte gehen, um ihn anfassen zu können.

Vielleicht sollte sie das später tun, nach dem Vortrag, beim geselligen Beisammensein. Sie konnte das Büfett schon riechen. Im Hotel Großadministrator kochte man angeblich sehr lecker.

Das Gebäude jedenfalls war vom Feinsten. Genau wie dieser Besprechungsraum in der untersten Etage – im Boden gab es immer wieder Glasflächen, durch die man nach unten ins Freie sah. Also auf wellenbewegtes Wasser, denn das Hotel stand auf Pfeilern im Meer, dicht am Ufer. Allzu lange sollte man nicht hinsehen, sonst wurde man seekrank.

Sonst bestand der Fußboden aus Echtholzparkett oder der perfektesten Nachbildung, die Anzu je gesehen hätte. Die Wände waren in dezentem Blau gehalten und von filigranen Efeuranken bewachsen, die in edlen Tontöpfen wurzelten. Etliche Sessel verteilten sich im großzügig bemessenen Raum. Fenster gab es keine, die sehr angenehme Helligkeit sickerte aus unsichtbaren Quellen scheinbar direkt aus der Decke.

Anzus Blick blieb an Rhodan hängen. Ihrer Meinung nach sah er eher unauffällig aus, und so verhielt er sich: Er saß still, ja gelassen, in einem Sessel, das rechte Bein über das linke geschlagen. Eine Hand lag auf dem Oberschenkel, die andere auf der Sessellehne. Er lächelte kaum merklich.

Sie hätte ihn sich bis vor etwa einer Stunde – lag es erst so kurz zurück, dass Marek Derowia mit seinem endlosen Vortrag angefangen hatte? – eher als eine Art General vorgestellt. Als jemanden, der in einem Fall wie diesem den inneren Aufbau der Erde höchstpersönlich an einer Tafel skizzierte und mit dem Zeigefinger auf die einzelnen Schichten tippte, während er sie benannte und die Spezifika sowie ihre Möglichkeiten und vor allem die potenziellen Gefahren auflistete.

Stattdessen drehte er sich nun zu dieser Frau um, Farye Sepheroa. Seiner Enkelin. Sie sagte etwas zu ihm; Anzu stand zu weit weg, um es verstehen zu können. Rhodan lachte. Donn Yaradua trat zu Farye und verhakte seine Finger in ihre. Sie waren offensichtlich ein Paar.

Was für eine Szene! War Rhodan etwa eher Familienmensch als General?

Oder beides?

Anzu war gespannt darauf, wie er sich im Einsatz verhielt, sobald der Tauchgang mit dem Gäonautikum begann, hinab in die Tiefen der Erde, zu einem Ziel, über das – auf den Punkt gebracht – niemand etwas wusste.

Es galt, Neuland zu entdecken, und um das zu erreichen, musste man nicht einmal zu den Sternen fliegen.

Ad Astra? Nein, in diesem Fall wohl eher Ad Centrum. Natürlich sollte die Reise nicht bis zum tatsächlichen Mittelpunkt der Erde gehen; es wäre schlicht nicht möglich. Das Gäonautikum diente dazu, in erstaunliche Tiefen vorzustoßen, doch auch dieses Gefährt kannte Grenzen.

»Da wir sowieso gerade unterbrechen«, rief Marek Derowia in die Stille, »muss ich zugeben, dass ich hungrig bin.«

»Eine hervorragende Anregung!«, bestätigte Stouk da Thortun. Der Arkonide lachte lauthals. Ein wenig übertrieben, fand Anzu. »Führen wir uns die Köstlichkeiten zu Gemüte. Das Hotel als Gastgeber dieses Treffens hat sich zweifellos nicht lumpen lassen!«

»Du bist verfressen«, sagte Ribu Ziskowski zu seinem Kollegen, der mit ihm das Gäonautikum konstruiert hatte. »Wahrscheinlich noch mehr als dieses Biest hier!« Er deutete auf den Okrill.

Okrill!

Richtig, das war die Bezeichnung dieses Monsterfrosches mit Zähnen, Krallen und Muskelbergen.

Anzu ging zu Perry Rhodan, der gerade allein saß; seine Enkelin und deren Freund bummelten zu dem Okrill, der zwar ruhig in seinem Spezialkäfig saß, aber ein Grollen von sich gab.

Jetzt oder nie, dachte sie. Was waren gute erste Worte, wenn man einer Legende gegenüberstand? Einem Unsterblichen? Bei diesem Stichwort kam ihr etwas in den Sinn.

»Wirst du jemals sterben?«, fragte sie, als sie Rhodan erreichte.

Er sah sie verblüfft an. Sein linker Mundwinkel hob sich kurz, und er schien nachzudenken. Dann streckte er die Hand aus. »Ich bin Perry.«

Sie schlug ein. »Anzu.«

»Deine Frage ist ungewöhnlich.«

»Und du schuldest mir eine Antwort.«

»Ja.«

»Ja – was?« Sie versuchte, gelassen zu bleiben, aber irgendwie schüchterte er sie ein. »Ja – du schuldest mir eine Antwort, oder ja – du wirst irgendwann sterben.«

»Ich bin nicht gern jemandem etwas schuldig, wenn es nicht sein muss. Und was das Sterben angeht, besonders eilig habe ich es nicht.«

»Wer hat das schon?«

Rhodan lachte. »Ich freue mich, dich kennenzulernen. Anzu Gotjian, sechsunddreißig Jahre. Du warst die Zweitbeste in deinem Jahrgang in Sachen Transmittertechnologie und die jüngste Absolventin seit der Versetzung der Erde in diese Hälfte des Dyoversums.«

»Du kennst meine Akte.«

»Du meine nicht?«

»Sie ist zu umfangreich. Oder sie wäre es, wenn es eine gäbe.« Anzu deutete auf die Armlehne seines Sessels. »Darf ich?«

Er wirkte überrascht. Gut so. »Klar.«

Sie setzte sich.

»Ich hätte dir auch gerne meinen Platz angeboten«, meinte er.

»Passt schon. Weißt du übrigens, warum ich nur die Zweitbeste war?«

Rhodan sah sie fragend an.

»Ich wollte den Leuten keine Angst einjagen. Die Jüngste und die Beste, das wäre ein wenig zu viel. Und es hätte noch mehr Druck aufgebaut, und glaub mir, Druck habe ich genug verspürt. Es ist nicht immer einfach, mit den Erwartungen der Menschen umzugehen. Geschweige denn, sie zu erfüllen.«

»Das kenne ich«, sagte er.

»Oh. Klar.« Sie schwiegen einen Moment. »Vielleicht«, ergänzte sie, »habe ich mir deshalb angewöhnt, unvorhersehbare Dinge zu tun.«

»Wie zum Beispiel eine ...« Rhodan sah sich um und fuhr leiser fort: »... langweilige Präsentation zu unterbrechen, weil du ...?« Am Ende hob er fragend die Stimme.

»Es gab keinen Grund«, gestand sie. »Das ist ja das Unvorhersagbare. Hätte ich es wegen Hunger getan ... hm, öde und berechenbar. Oder weil mir die Augen zufallen? Kalkulierbar. Man sollte stets etwas geheimnisvoll bleiben. Mit dieser Methode habe ich es weit gebracht. Zugegeben, nicht so weit wie du, aber ...« Sie brach ab und hob die Schultern.

»Aber?«

Anzu dachte nach. »Aber du hattest auch mehr Zeit als ich. Wobei du dich für dein Alter gut gehalten hast.«

Er grinste. »Danke.«

»Es kam von Herzen.« Sie machte eine umfassende Handbewegung. »Ganz schön großes Team zum Vorstoß ins Erdinnere, findest du nicht?«

»Ein Dutzend Personen.« Rhodan beugte sich nach vorne, stützte den rechten Ellenbogen aufs Knie und das Kinn auf die Handinnenfläche. »Und halte mich bitte nicht für verrückt, dass ich den Okrill mitzähle. Für Donn Yaradua ist er fast eine Person. Und ich schätze Donns Meinung.«

»Gehört zur Familie, was?«

»Nahezu.«

»Machst du einen Unterschied zwischen ...« Anzu zögerte. »Zwischen euch und uns?«

»Was meinst du?«

»Zwischen denen, die mit dir aus der anderen Hälfte des Dyoversums gekommen ... und uns, die wir auf dieser Seite geboren sind.«

»Kein Unterschied«, sagte Rhodan, ohne zu zögern. »Wir alle sind Menschen. Ein ihr gibt es nicht. Uns in zwei Gruppen zu teilen und einer mehr zu vertrauen oder sie zu bevorzugen, wäre genauso seltsam wie zu sagen, dass hier sieben Männer gegen vier Frauen stehen. Und eben Phylax.«

»Sechs Männer und fünf Frauen«, sagte Anzu. Verrückt, dass er sich verzählt hatte.

Einen Augenblick stutzte Perry Rhodan, dann musste er lachen. »Jetzt verstehe ich. Den Unterschied macht Mulholland, ein besonderes Wesen. Du siehst automatisch eine Frau in ihm namens Iwa ... und ich einen Mann, also Iwán. Das ist normal. Es geht jedem Mann und jeder Frau so.«

»Und was ist sie – ist er wirklich?«, fragte Anzu.

»Weder noch. Beides. Und mehr.« Rhodan hob die Schulter. »Frag es bei Gelegenheit. In der PERSEPHONE bleibt dafür eine Menge Zeit. Das Gäonautikum ist ein Wunderwerk der Technik, aber es kann sich nur langsam in die Tiefe bohren. Wir werden viele Tage unterwegs sein, bis wir unser Ziel erreichen.«

»Falls wir dort ankommen«, sagte Anzu.

»Glaubst du nicht daran?«

»Darauf kommt es nicht an. Was ich glaube oder nicht, ändert nichts an den Tatsachen.«

»Vielleicht ja doch.«

Sie sah Rhodan an, schüttelte den Kopf.

»Was hast du?«, fragte er.

»Du bist nicht leicht zu durchschauen, Perry.«

»Das habe ich nie behauptet. Und es wäre öde und berechenbar. Aber ein anderes Thema. Ich kenne die meisten Leute, die uns begleiten. Du warst mir neu, doch inzwischen konnte ich einen Eindruck von dir gewinnen.«

»Hoffentlich einen guten.«

Er ging nicht auf das wohl zu offenbare Haschen nach einem Kompliment ein. »Nun ist mir nur noch Nasree LeGuin völlig unbekannt.«

»Du kennst zweifellos ihre Akte?«, fragte Anzu.

»Sicher. Die sagt mir jedoch nur wenig darüber, was für ein Typ Mensch sie ist.«

Anzu verschränkte die Arme vor der Brust. »Was weißt du über sie?«

»Auf ihrem Gebiet ist sie fast so gut wie du auf deinem. Eine Hyperfunkspezialistin, deren Spezifikationen es zu verdanken ist, dass die allgemeine Reichweite um einige Prozent erhöht werden konnte. Außerdem beliebt als Besucherin in Trivid-Shows aller Art. Deshalb hat die Residentin sie auch für die Mission vorgeschlagen – sie wird den Kontakt mit der Erdoberfläche halten und damit die Schnittstelle zu sämtlichen Medien bilden, die über unseren Vorstoß ins Erdinnere berichten.«

»Jaja.« Anzu machte eine gelangweilte Handbewegung. »Und weiter?«

»Außerdem gibt es Gerüchte. Auf die ich nichts gebe.«

»Und wie lauten sie?«

»Sag du es mir!«

»Sie wird beschuldigt, eine radikale Vanothin zu sein. Weshalb ich nicht verstehe, dass sie an der Mission teilnimmt. Sie ist ein potenzielles Risiko.«

»Gerüchte«, sagte Rhodan. »Auf die ...«

»... du nichts gibst, schon klar. Ich frage mich, warum nicht? Weil du blauäugig an das Gute im Menschen glaubst?«

Er richtete sich wieder auf, drehte sich zu ihr. »Blauäugig? Nein. Der Geheimdienst hat Nasree bis in den letzten Winkel durchleuchtet, ehe ich sie in dieses Team aufgenommen habe. Wie dich übrigens auch. Nasree sympathisiert mit den Vanothen, ja, aber sie distanziert sich klar vom radikalen Flügel dieser Leute.«

»Du hast also keine Angst?«

»Ich habe Vertrauen«, antwortete Rhodan. »Damit fahre ich besser als mit Angst. Seit ich hier bin, wurde ich mehrfach von Vanothen angegriffen. Sie wollten mich umbringen, weil sie in mir die Zentralfigur sehen, die die Erde zurück in ihre alte Heimat bringen wird, raus aus dieser Hälfte des Dyoversums.«

»Womit sie wohl recht haben«, sagte Anzu bewusst provokant. »Denn genau mit diesem Ziel starten wir die Expedition der PERSEPHONE – weil wir zu dem Ursprung des Rumorens im Erdinneren vorstoßen wollen. Weil es dort etwas gibt, das die Rückversetzung ermöglichen könnte.«

»Wir sprechen von einer Möglichkeit«, stellte Rhodan klar. »Keinesfalls von einer Gewissheit. Wir wissen nicht alles.«

Anzu lächelte matt. »Oder besser gesagt – wir wissen nahezu nichts.«

»Die beste Voraussetzung, etwas zu lernen«, sagte Rhodan.

Perry Rhodan 3090: Erdkruste

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