Читать книгу Perry Rhodan 3063: Ceres - Susan Schwartz - Страница 9
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Allein
Der Kontakt zur ORATIO ANDOLFI riss schließlich ab; aber das war kein Wunder angesichts des Chaos um sie herum. Immer wieder traf die ORPHEUS auf Wirbel elektromagnetischer Strömungen, die einen Vorgeschmack auf das boten, was in der inneren Schale vor sich gehen mochte. Der Großteil der Technik blieb zum Glück davon unberührt, doch machten diese Wirbel den Funkkontakt unmöglich, die Ortung wurde in ihrer Nähe eingeschränkt. Die bearbeiteten Bilder zeigten vor allem an den Rändern Verzerrungen, einige kleine Sensorfelder fielen aus, doch die Lücken konnten hochgerechnet und angezeigt werden.
»Hoffentlich machen die im Schiff sich keine Sorgen«, meinte Derowia.
»Und ob die sich Sorgen machen«, spottete Yaradua. »Jede Wette, dass die Residentin Homer bereits schwere Vorwürfe macht, sich von ihm zu dieser Aktion überredet haben zu lassen – mit Perry an Bord.«
»Homer wird sie beruhigen«, versetzte Rhodan gelassen. »Damit war zu rechnen. Und es ist nicht das erste Mal, dass wir auf uns gestellt sind.«
Aus dieser Tiefe kann uns sowieso keiner rechtzeitig rausholen, selbst wenn man uns noch orten könnte, fügte er in Gedanken hinzu. Sicher, für die Kommandantin des Flaggschiffs war diese Ungewissheit nur schwer zu ertragen. Von »Unversehrtheit« bis »Tod« war alles in der Funkstille enthalten.
Und, das wusste Rhodan sehr wohl aus langer eigener Erfahrung, das Schlimmste dabei war die Unmöglichkeit, etwas zu unternehmen. Eine Rettungsaktion war ausgeschlossen, wollten sie nicht eine planetenweite Katastrophe riskieren. Homer würde das ohnehin erst erlauben, wenn die ORPHEUS stabil geortet werden konnte und man davon ausgehen konnte, dass die Gäonauten noch lebten.
Untätiges Warten – etwas Schlimmeres gab es nicht.
*
Regelmäßig wurden Pausen eingelegt. Rhodan übernahm von seiner Enkelin die Steuerung – davon ließ er sich nicht abhalten – und schlug vor, dass Mulholland ihn beobachten und jederzeit ablösen könnte, sollte er erneut einen Schwächeanfall erleiden.
Yaradua ging hin und wieder mit Phylax nach hinten, damit sein tierischer Begleiter ein bisschen Bewegung bekam. Der Okrill zeigte sich geduldig und quengelte nicht. »Ein Profi im Einsatz«, bemerkte Yaradua nicht ohne Stolz. Das stimmte auch, Phylax hatte nun schon mehrere Einsätze hinter sich, die ihm einiges abgefordert hatten, und benahm sich vorbildlich.
Derowia, Mulholland und Dorksteiger diskutierten über die bisherigen Analysen. Der Geologe zeigte keinerlei Nervosität mehr; er schien sich mittlerweile ebenso wie die anderen in dem Gefährt sicher zu fühlen.
Draußen herrschten mörderische Bedingungen, die Rhodan für sich mit dem Einflug in eine Sonne verglich. Der Vorteil war allerdings: Sollte etwas passieren, würden sie das wahrscheinlich gar nicht mehr mitbekommen. Und ab einer gewissen Zeit ohne Antwort würden die anderen verstehen, dass sie es nicht geschafft hatten.
Genug der morbiden Gedanken! Es war doch alles in Ordnung, das Gäonautikum funktionierte einwandfrei. Der Desintegrator schaufelte sich fleißig weiter durch alle Widerstände, ab und zu wurde der HÜ-Schirm für ein paar Sekunden eingesetzt, bis eine besondere Gefahrenquelle durchfahren war.
»Wie fühlst du dich eigentlich?«, fragte Sichu Dorksteiger ihn nicht zum ersten Mal. Sie legte ihm die Hand an eine Wange, musterte prüfend sein Gesicht, zwang seinen Blick in ihre goldenen Augen.
»Alles im normalen Bereich«, antwortete er. »Der Zellaktivator arbeitet, ich spüre nichts. Kein Abzug der Vitalenergie.«
»Nimmst du noch das Mittel?« Sie ließ die Hand sinken und lehnte sich zurück.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich habe vor vier Stunden damit aufgehört, weil ich wissen wollte, was geschieht. Es scheint so zu sein, wie du vermutet hast – ich habe den Wirkungsbereich verlassen, indem ich ihn unterschritt und befinde mich außerhalb des Radius des Effekts.«
Sie klopfte mit der Fingerkuppe leicht gegen ihre Nasenspitze. Die goldenen Muster auf ihrer smaragdgrünen Haut schienen sich zu verschieben. »Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass die Cairaner die Ursache für das alles sind. Wir werden dort unten eine Station finden und nicht nur ein Gerät, das Vitalenergie absaugt.«
Mit dem cairanischen Vitalenergieorter in Sichus Besitz hatten sie überhaupt erst herausfinden können, wo der Hyper-Exhaust-Effekt ausgelöst wurde.
»Aber wie sollten denn Cairaner hierhergelangt sein?«
»Genau wie wir«, antwortete Sichu. »Oder sie waren schon vorher da.«
»Du meinst ... sie haben den Raptus ausgelöst? Aber sie sind doch erst später in Erscheinung getreten.«
»Offiziell jedenfalls. Vielleicht aber war längst eine Vorhut da, um den Raptus auszunutzen. Wie dem auch sei, die Cairaner verfügen zwar über eine phänomenale Technik, aber ich glaube, so weit geht es denn doch nicht. Doch für mich steht das alles im Zusammenhang, das wären sonst zu viele Zufälle.«
»Dann erfahren wir da unten hoffentlich, warum sie das tun sollten.«
»Ja, wir werden einiges erfahren«, zeigte sich Sichu überzeugt. »Wenn ich recht habe, wissen die Cairaner in der Station durch unsere Aktivitäten, dass ein Zellaktivatorträger zu ihnen unterwegs ist. Deshalb haben sie den Entzug der Vitalenergie aktiv eingestellt, andernfalls wärst du längst tot. Und es wäre in höchstem Maße kontraproduktiv, dich umzubringen, bevor sie dir Fragen stellen konnten.«
»Erst fragen, dann schießen«, brummte Rhodan. »Erfrischend, wenn es mal in dieser Reihenfolge abläuft. Bislang scheinen sie sich daran zu halten.«
»Und sie hüllen sich in Schweigen«, fügte Iwán/Iwa Mulholland an. Es war soeben aus einem Kurzschlaf erwacht und wirkte energiegeladen. »Warum eigentlich?«
»Na, weil sie in Ruhe abwarten können, bis wir bei ihnen eintreffen und sich derweil auf uns vorbereiten«, antwortete Sichu achselzuckend. »Wir können nichts beschleunigen und sie nichts gegen uns unternehmen, bis wir da sind. Also braucht es keinen vorherigen Austausch von Höflichkeiten.«
»Wenn es Unhöflichkeiten wären, könnten wir kurzerhand umkehren und die Begegnung platzen lassen«, stimmte Mulholland zu. »Das ist sicher nicht ihre Intention, nachdem sie vorher nicht zu uns heraufgekommen sind.«
»Vielleicht hat das auch einen ganz anderen Grund«, erklang Sepheroas Stimme von vorne.
*
Rhodans Enkelin verringerte die Geschwindigkeit. »Wir haben nur noch einen Kilometer vor uns«, informierte sie.
Die Umgebung draußen veränderte sich kaum mehr, seit sie der oberen Mantelschale näher kamen.
»Wir sind sowohl nah an der ominösen Quelle als auch im Zeitplan.« Sepheroa wies auf einen Ausschnitt im Holorama, das den nahezu störungsfreien Scan des Ziels zeigte.
Und dort war – nichts.