Читать книгу Der sexuelle Rausch bei Gruppensex Orgien - Susanna Egli - Страница 4
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ОглавлениеFleur zog zu mir in meine kleine Wohnung.
Sie beanspruchte nahezu weniger Platz als eine kleine Streichholzschachtel; alles, was sie mitgebracht hatte, waren zwei Kleider, Sandalen und zwei Hosen. Ich lebte zu jener Zeit von Arbeitslosengeld und Gelegenheitsjobs, die ich gegen Bargeld ausführte. Wir konnten von dem Geld ganz gut leben.
Nahezu den ganzen Tag über waren wir high, liefen durch die Straßen von Wien und lächelten den anderen Typen, die ebenfalls auf dem Trip waren, wissend und mit der Miene von Verschwörern zu.
Am Mittwochabend ging ich in ein altes Gerichtsgebäude, wo eine Gruppe von Literaten über eine ganze Woche hinweg esoterische Streitgespräche und Diskussionen führte, die meist bis in die frühen Morgenstunden dauerten. Anschließend zog dann die ganze Horde in eine Bar im 1ten Bezirk, und setzte dort die Diskussionen mit noch größerer Stimmgewalt fort. Nach einiger Zeit wurde es mir langweilig, und ich ging allein durch die Innere Stadt.
Der Sommer ging zu Ende, und die Blätter auf Gillerns Baum hatten sich braungelb verfärbt. Eines Abends saß ich gerade am Fenster und schaute dem lautlosen Fallen der Blätter zu, als Jonas Gillern bei mir anklopfte.
„Wie geht‘s“, fragte ich ihn.
„Tag“, antwortete er verdrießlich, zuckte dabei mit den Schultern und schaute ansonsten finster drein. Er machte einen ziemlich vergammelten Eindruck. Seine Hose war alt und ausgebessert, und nur die schweren Schuhe an seinen Füßen schienen ihn im Gleichgewicht zu halten. Gillerns Gesicht war von tiefen Falten zerfurcht, aus denen eine große unförmige Nase weit herausragte. Sein Vater war durch das Nachrichtenmagazin, das er im Fernsehen moderierte, eine bekannte und im ganzen Lande berühmte Persönlichkeit, aber Gillern schien nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihm zu besitzen.
„Ich möchte dich gerne um etwas bitten, Savio“, brummte er.
„Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, fragte ich ihn besorgt.
„Ich suche Clara. Sehr wahrscheinlich ist sie gerade auf einem Trip. Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du mich begleiten würdest.“
Ich hatte nie gedacht, dass Clara ebenso schön war als Gillern hässlich - man konnte sie vielleicht als noch schöner bezeichnen. Ihr Haar glänzte im Rot brennenden Feuers, ihre Augen funkelten in einem seltsamen, an südliche Meere erinnernden Grün, und ihr wohlgeformter Körper überstieg an Vollendung und aufreizender Faszination selbst meine verrücktesten Träume. Sie hatte mir einmal die Geschichte ihrer Ehe mit Gillern erzählt. Zuerst dachte ich, sie wolle mich auf den Arm nehmen, aber mittlerweile bin ich sicher, dass sie mir damals die Wahrheit gesagt hat.
„Ich habe Jonas geheiratet, weil meine Mutter seine Erscheinung hasste.“
Sie waren jetzt über drei Jahre zusammen, und was auch immer der Grund für ihre Ehe gewesen sein mag, so war sie zumindest noch intakt.
Ich hatte Clara zum ersten Mal bei Gillern unten getroffen. Die Wohnung besaß eine rechteckige Form und wurde von einem offenen Kamin beherrscht. Gillern legte noch etwas Holz in das Feuer und entzündete einige violette Kerzen. Das Kaminsims war über und über mit geschmolzenem Wachs bedeckt, und die frischen Kerzen ragten gleich den Türmen eines Kastells daraus hervor.
„Ich habe einen Stoff, der wie Dynamit wirkt“, sagte Gillern. „Möchtest du etwas davon rauchen?“
„Sicher“, antwortete ich.
Gillern präparierte eine kleine griechische Wasserpfeife, zündete sie an, nahm einige tiefe Züge und reichte sie dann an mich weiter. Der Rauch war stark und durchdringend; ich fragte Gillern nach dem Inhalt der Pfeife.
„Apfelwein“, brummte Gillern und mit einem Lächeln den Rauch in das Zimmer. „Er gibt dem Stoff einen herrlichen Geschmack.“
„Es ist wirklich ein verdammt gutes Hasch.“
„Ja, ich weiß. Du kannst übrigens gerne immer bei mir rauchen, wenn du Lust dazu hast. Es ist langweilig, allein high zu sein.“
Als ich schließlich so stoned war, dass ich mich nicht einmal mehr hinter meinem Ohr kratzen konnte, erschien Clara plötzlich wie ein übersinnliches Wesen in der Tür. Sie trug ein langes, fließendes Kleid in einer grünen Farbe, welches vorne von einer ganzen Reihe von Knöpfen zusammengehalten wurde: zwölf durchscheinende Perlmuttknöpfe. Um ihren Hals schlang sich eine Kette aus getriebenem Kupfer und jeweils sechs Kupferbänder umspannten ihre schlanken Handgelenke.
„Das ist meine Frau“, stellte sie Gillern vor. „Sie heißt Clara, und das ist Savio.“
Sie lächelte mich an; alle sexuellen Wunschträume und Fantasien, die ich jemals gehabt hatte, trieben in diesem Augenblick an mir vorüber. Clara setzte sich zu Gillern auf die Couch und beobachtete uns.
Ich muss dann etwas eingedöst sein, denn als ich wieder erwachte und zu der Couch hinübersah, bemerkte ich, dass Clara, den Kopf auf ein Kissen gebettet, eingeschlafen war. Jonas Gillern begann gerade ihr Kleid zu lösen; behutsam öffnete er mit seinen grobschlächtigen Fingern Knopf um Knopf. Er vermied es dabei sorgfältig, das Halsband, das sich um ihren Hals schmiegte, zu berühren. Dann schob er das fließende Grün ihres Kleides sanft zur Seite und begann, ihre nackten Brüste mit seinen Lippen zu streicheln.
Ich konnte Claras Nippel erkennen; unglaublich: sie erinnerten mich an Erdbeeren, an saftig rote Erdbeeren, die unter den fordernden Händen von Gillern immer mehr hervortraten. Ich bekam einen feuchten Mund und glühte vor Erregung, als ich in meiner Vorstellung die Lippen um sie legte und ihren Saft trank. Ich hielt es nun für angebracht, die beiden allein zu lassen und nach oben zu gehen, aber Gillern legte einen Finger auf seinen Mund und bedeutete mir zu bleiben.
Claras Moschusduft vermischte sich mit dem Dunst des Apfelweins und dem in der Luft hängenden Geruch des Haschisch zu einem betäubenden Nebel. Gillern streichelte ihren Körper, und als sie schließlich ihre Beine öffnete, stieß er langsam zwei Finger in das glänzende Loch. Ein tiefes Stöhnen öffnete ihre vollen Lippen. Gillerns zerfurchtes Gesicht überflog ein triumphierendes Lächeln, dann zog er sich mit einer kurzen Bewegung das Hemd über den Kopf und entblößte seinen muskulösen Oberkörper, der dem eines Schmiedes glich.
Das flackernde Kerzenlicht spiegelte sich in Claras kupfernem Geschmeide und entflammte einen feurigen Schimmer auf ihrem Haar. Gillern hob sie hoch und legte sie zärtlich auf eine Matte, die sich direkt vor dem Kamin befand.
Ich beobachtete ihn, als er ihren Körper sorgfältig und bedächtig streichelte, massierte und spürte dabei ein seltsames Gefühl der Anspannung und Erregung. Ich hatte bisher noch niemals zwei Menschen beim Ficken zugesehen und war mir nicht sicher, ob ich auch weiterhin nur passiver Betrachter bleiben wollte. Die Hose drohte unter dem Druck meines erigierten Schwanzes zu zerreißen, ein gewaltsamer Ausbruchsversuch. Werde ich dieses aufreizend sinnliche Weib selbst einmal ficken?
Gillern beugte sich über Clara, und sein massiger Körper stieß an den Rand des offenen Kamins. Er hatte den Reißverschluss seiner Hose geöffnet und seinen Schwanz herausgeholt, der im Dämmerlicht des Raumes als ein großes schweres Ding, welches sich dunkel von dem flammenden Orange ihrer Haare abhob, erschien.
Gillern brachte seinen Hammer in Stellung und stieß zu - Claras kupferne Armreifen klangen wie ein vom Wind berührtes Glockenspiel, und sie begann leise zu keuchen.
Mit langsamen, schweren Stößen in einem beständigen Rhythmus begann er sie zu rammeln. Die Flammen des Kamins schienen sich an ihren Körpern zu brechen und überfluteten sie in bizarren Kaskaden. Claras Kopf wandte sich mir zu; ich konnte ihre vor Erregung gläsernen Augen sehen. Sie biss die Zähne zusammen, und ihre Lippen bewegten sich in einer geheimnisvollen Sprache.
Gillern fickte immer schneller, seine Bewegungen trafen ihre gierige Fotze gleich den Schlägen eines gewaltigen Dampfhammers. Für einen Augenblick glaubte ich mich in seinem Körper zu befinden, fühlte wie mein tobender und brennender Schwanz wie weißglühende Lava mit ihrer zuckenden Möse verschmolz.
Gillern stöhnte laut. Es klang wie der Schrei eines Hengstes, voller Geilheit voller Befriedigung und auch voller Verzweiflung. Dann explodierte sein Schwanz, vulkanartig, eine gewaltige Eruption, fünf-, sechs-, siebenmal jagte er seinen Saft in sie hinein.
Clara krümmte sich wie eine Wahnsinnige und warf sich im Moment ihres Höhepunkts wie rasend gegen seinen schweren Körper. Ein totaler Orgasmus erfüllte den Raum und ließ mich in dieser apokalyptischen Szenerie versinken.
Einige Tage später erklärte mir Gillern seine Beziehung zu Clara. Jeder von ihnen durfte mit einem Dritten, sooft er wollte, ficken. Es bestand dabei nur eine Einschränkung: niemals mehr als dreimal mit derselben Person sie glaubten auf diese Weise emotionale und affektive Bindungen verhindern zu können.
Aber Gillern schien mit dem Arrangement nicht sehr zufrieden zu sein. Er vertrat die Ansicht, dass ein Mann eine Frau ohne jede Gefahr gefühlsmäßiger Bindungen rammeln könnte, wohingegen dies bei der Natur der Frauen schon weitaus schwieriger sei, und deshalb befürchtete er auch, dass Clara früher oder später an einem dieser anderen Männer hängen bleiben könnte, und das wäre das Ende ihrer Beziehung.
Dieser Fall schien nun an jenem Nachmittag eingetreten zu sein, als er mich bat, ihn zu begleiten. Er vermutete, dass Clara zusammen mit den Oppenhaims einen LSD Trip eingeworfen hatte. Die Oppenhaims, das waren zwei Brüder, Lukas und Tobias - ziemlich üble Typen mit denen man besser keinen Trip oder irgendetwas anderes unternahm.
Ich hatte die beiden über Gillern kennengelernt. Sie waren die ursprünglichen Eigentümer seiner Wohnung gewesen und hatten sie ihm überlassen, als sie an den Stadtrand zogen.
Gillern kannte Tobias Oppenhaim aus der Schule, an welcher sie beide unterrichteten. In dieser privaten Schule wurden die missratenen Kinder reicher Familien erzogen. Tobias, der sich selbst für einen Literaten und Dramaturgen hielt, erteilte dort Schauspielunterricht.
Eines Tages hatte ich mit Gillern und Tobias zusammen über die Methodik des Unterrichts diskutiert. Tobias hasste seine Schüler, und ich fragte ihn, warum er den Job nicht schon längst aufgegeben hätte. Es musste doch für ihn eine Quälerei sein, sich immer vor seinen Schülern zu verstellen und falsche Sympathien zu heucheln.
„Ich verstelle mich überhaupt nicht“, antwortete mir Tobias mit einem überheblichen und selbstzufriedenen Lächeln. „Ich sage ihnen einfach, was ich von ihnen halte, die ungeschminkte Wahrheit.“
„Und worin besteht diese Wahrheit?“, wollte ich wissen.
„Ganz einfach: Ich hasse sie, und das bekommen sie auch von mir zu hören. Ich hasse sie, weil sie dieselbe Sprache sprechen wie ihre Eltern, diese widerliche hochnäsige Sprache der Oberschicht. Diese fetten kleinen Fotzen werden einmal genauso wie ihre Mütter aussehen, pralle Schenkel, dicke Ärsche und Krampfadern an den unförmigen Beinen, und diese pickeligen Jungen werden das genaue Ebenbild ihrer dickwanstigen Väter werden. Ich erzähle ihnen immer, dass sie nichts anderes erwartet als der langsame Zerfall ihres alternden Körpers bis zum Tod, ich erzähle ihnen von diesem Schmutz und Unrat in dieser verfluchten Welt, und ich sage ihnen dann immer, dass sie dies alles einfach zurücklassen sollen und künftig nur noch ficken und rauchen, wo immer sie können.“
Gillern stimmte mit ihm bis zu einem gewissen Punkt überein, aber er würde es vielleicht nicht ganz so drastisch und unausgeglichen formulieren.
„Sie sind schließlich noch Kinder“, gab er zu bedenken, „und zu viel Pessimismus kann ihre weitere Entwicklung vollständig unmöglich machen.“
Tobias begann boshaft zu grinsen. „Blödsinn“, antwortete er bissig, „alles Blödsinn. Bevor du von weniger drastischen Formulierungen oder mehr Ausgeglichenheit daherredest, solltest du vielleicht einmal an dich selber denken. Schau dich doch an, ein hilfloser Krüppel, schau dir doch nur deinen Gang an. Kann man da etwa von gelungen sprechen? Du verbrauchst die Hälfte deiner Energie, um dein missratenes Bein zu verbergen, nennst du das etwa Ausgeglichenheit? Du wirst niemals aufrecht gehen können, egal welche Mühe du dir auch gibst. Dich hat das Leben einfach in die Pfanne gehauen. Dies solltest du vielleicht weniger zu verbergen suchen, es lieber akzeptieren und für deine Interessen einsetzen, wo immer es möglich ist; unschuldiges Leid lässt sich gut verkaufen. Ein Krüppel müsste eigentlich wissen, wie beschissen das Leben in Wirklichkeit ist.“
Als das Gespräch auf seine Frau kam, zuckte Gillern kurz zusammen, und sein Gesicht verfinsterte sich, eine Mischung aus Scham und Demütigung. Tobias lächelte spöttisch, ich wusste, dass er das Gespräch ganz bewusst in diese Richtung gelenkt hatte.
„Schau“, begann Tobias erneut, „wenn du nicht so auf einen aufrechten Gang versessen wärst und stattdessen dein verkrüppeltes Bein noch mehr betonen würdest, dann müsstest du ganz sicher nicht an dieser Schule unterrichten. Dein Vater ist ein berühmter Mann, ganz Österreich kennt seine Nachrichtensendungen, und er hat sicher eine Menge Geld. Der Kerl muss doch Mitleid mit dir haben, warum verkaufst du denn dein Bein nicht zu seinem wirklichen Wert an deine Familie?“
„Du bist ein hinterhältiger Schuft“, knurrte Gillern ärgerlich.
„Ich weiß, Jonas, ich weiß. Man kann es nicht ändern. Ich bin wie eine Raubkatze, wenn das Schaf nicht bewacht wird, schlage ich zu.“
Und wie zur Untermalung seiner Worte fletschte er sein raubtierähnliches Gebiss.
Konnte man Tobias mit einer Raubkatze vergleichen, so erinnerte sein Bruder Lukas eher an ein Nagetier. Sein hohlwangiges Gesicht wurde von einer spitzen Nase und von den tiefliegenden, brennenden Augen geprägt. Tobias und Lukas waren Halbbrüder, die zwar denselben Vater besaßen, aber von verschiedenen Müttern abstammten. Tobias verfügte über eine große, breitgebaute Gestalt, war meist braungebrannt und hatte einen breiten, angenehmen Mund. Lukas dagegen war von mittlerer Statur mit breiten Schultern, aber er wirkte dennoch nicht besonders muskulös. Er besaß außerordentlich schmale und feingliedrige Hände mit langen, sehnigen Fingern.
Sein Geld machte er als Volksmusik-Agent, und von daher kam auch sein zweifelhafter Ruf. Trotzdem war er sehr erfolgreich gewesen. Er bewohnte in Hietzing allein ein ganzes Haus samt Dienstmädchen. Seine Karriere hatte er mit einem kleinen Musik-Café begonnen, in dem zumeist irgendwelche Volksmusiker auftraten. Es waren damals viele solcher Typen zu Lukas gekommen und hatten angeboten, unentgeltlich in seinem Lokal aufzutreten. Aber Lukas war intelligent und dachte etwas weiter in die Zukunft. Er zahlte ihnen meistens eine kleine Gage und versuchte sie dann, wenn irgendwie möglich, unter Vertrag zu nehmen, und zwar über mehrere Jahre hinweg. Als dann europaweit die große Volksmusik-Welle kam, war Lukas fein heraus. Er verfügte über mehr als ein Dutzend hervorragender Sänger und Musiker, die vertraglich an ihn gebunden waren. Ich kannte einige dieser Leute, und sie hatten mir erzählt, dass in Oppenhaims Verträgen mehr Fallstricke enthalten waren, als ein Quartett über Finger und Zehen verfügte.
Als Gillern und ich das Haus von Lukas Oppenhaim betraten, war von Clara nichts zu sehen. Stattdessen trafen wir neben Lukas noch dessen Bruder Tobias und ein Mädchen namens Viktoria an, eine dieser Groupies aus dem Umkreis der beiden Oppenhaims.
Lukas öffnete uns die Tür. Er trug einen teuren Anzug in einem modernen italienischen Schnitt. Obwohl das Zimmer, in welches wir traten, hell erleuchtet war, zeigten Lukas tiefe, dunkle Augen nicht einmal die Andeutung eines schimmernden Reflexes, sie schienen vielmehr alles Licht zu absorbieren.
Das Mädchen machte einen etwas mageren und ziemlich nervösen Eindruck. Während der Unterhaltung drehte sie ihren Kopf immer ruckartig wie ein Küken hin und her. Plötzlich unterbrach Tobias sich selbst mitten im Satz, starrte auf das Mädchen und sagte mit einem vorwurfsvollen Ton:
„Was zum Teufel schaust du denn dauernd auf Gillerns Bein? Möchtest du dadurch etwa sein Selbstbewusstsein stärken?“
Die Augen des Mädchens flogen erschreckt hin und her.
„Ich... ich...“‚ sie versuchte etwas zu erwidern, stockte und schwieg dann wieder.
Jetzt fängt Tobias sein Spiel wieder an, dachte ich insgeheim. Was wäre denn schon gewesen, wenn sie auf Gillerns Bein geschaut hätte? Das tat doch jeder und die meisten blickten dann schnell in eine andere Richtung. Gillern wusste dies zudem genau, denn er kannte diese Reaktion schon während seines ganzen bisherigen Lebens. So war es auch kaum das Mädchen gewesen, welches die Aufmerksamkeit auf sein Bein gelenkt hatte, sondern vielmehr Tobias, die Raubkatze, die ein weiteres Opfer entdeckt hatte.
„Was ist denn mit dir los, Viktoria?“, drang er weiter in das verschüchterte Mädchen ein.
Viktoria starrte abwechselnd auf Tobias und Lukas und wandte dann ihren Blick zu mir. Sie vermied es jedoch sorgfältig, Gillern anzusehen, da sie fürchtete, dass ihre Augen zu lange auf dessen Bein ruhen würden, und dies war schließlich der Grund, warum man über sie hergefallen war.
Ein zaghaftes Lächeln überflog ihr Gesicht. „Hör doch, Tobias, so etwas würde ich nie tun; ich hatte nicht bemerkt, dass er einen lahmen...“
Das Wort lahm zerbrach die Stille wie berstendes Glas und Viktorias Lächeln verschwand gleich einer Kreideschrift im Regen. Sie biss sich auf die Lippen. Dann schaute sie betreten erst zu Tobias und dann auf Lukas.
Ich warf einen kurzen Blick auf Gillern und bemerkte, dass er im Begriff war etwas zu sagen, wie: sie sollte es vergessen. Aber Lukas, der ihn sorgfältig die ganze Zeit über beobachtet hatte, schüttelte warnend seinen Kopf und deutete ihm an zu schweigen. Ich wusste nun, dass sie uns wie Marionetten manipulieren wollten - mich, Gillern und das Mädchen, und ich fand keine Möglichkeit, mich dem zu entziehen. Die beiden Brüder standen wie zwei drohende Bäume links und rechts von dem Mädchen.
Lukas wandte sich wieder Viktoria zu: „Weißt du, ich finde, du solltest dich bei Gillern entschuldigen.“
„Genau“, rief Tobias zustimmend. „Ein so sensibles Wesen, wie du es zumindest immer vorgibst zu sein, sollte sich wirklich entschuldigen. Gillern hat es sehr schwer gehabt in seinem Leben. Immer stieß er auf so kleine Muschis von deiner Art, immer ließen sie ihn sitzen oder erzählten ihm irgendeinen gefühlvollen Unsinn. Alles, was er will, ist ein wenig Vertrauen, nicht?“
Tobias Augen forderten gebieterisch Gillerns Zustimmung. „Stimmt‘s, Gillern?“
Dieser bejahte mit heiserer Stimme und sah dabei auf Viktoria. Sie hatte sich auf ein Sitzkissen niedergekauert, ihre Haare hingen wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht, die Finger spielten nervös mit dem Saum ihres Kleides.
„Was soll ich denn tun?“, fragte sie mit leiser Stimme.
Der Klang ihrer Worte erinnerte mich an einen Vogel, den ich einmal beobachtet hatte, als er sich in einem hohen Stacheldrahtzaun verfing. Ich versuchte ihn zu befreien, aber der Zaun war zu hoch, so beobachtete ich den Todeskampf des kleinen Vogels, der mich auf eine seltsame Art und Weise faszinierte. Als ich jetzt dem Aufbäumen von Viktoria gegen ihre eingebildete Schuld zusah, überkam mich dieselbe Faszination, und ich bemerkte, dass es mich sexuell erregte: mein Schwanz richtete sich langsam auf.
Die Oppenhaims drangen mit ihren Fragen weiter auf das Mädchen ein. Viktoria saß in der Falle, genauso hilflos wie jener kleine Vogel. Sie schwitzte, ein beißender Geruch lag in der Luft, beinahe wie Zimt.
Viktorias Stimme klang wie ein Winseln. „Ich dachte wirklich nicht, dass er... weil er ein krankes Bein...“
„Möchtest du gerne ficken?“, fragte Lukas mit einer brutalen und zynischen Offenheit.
Das Mädchen zuckte verwundert mit den Schultern. „Natürlich, das weißt du doch.“
„Gut, ich finde du solltest Gillern zeigen, dass du in ihm einen wirklichen Mann siehst und nicht irgendeine Missgeburt. Du solltest deshalb mit ihm ficken.“
Sie saß für einen Augenblick still auf ihrem Kissen; dann nickte sie zustimmend mit dem Kopf, als ob sie das alles schon erwartet hätte.
„Zieh dich aus“, sagte Tobias.
Viktoria hakte ihr Kleid auf und ließ es zu Boden gleiten. Sie trug keinen Büstenhalter; auf ihren flachen, kleinen Brüsten sah man ihre bräunlichen Nippel mit den hervorragenden Spitzen.
Sie kniete sich vor Gillern nieder und öffnete dessen Hose. „Ich habe gerade meine Tage“, flüsterte sie so laut, dass wir sie alle noch verstehen konnten. Dann nahm sie Gillerns Schwanz in beide Hände und begann ihn zu bearbeiten. Als er erigierte, näherte sie ihr Gesicht der geschwollenen, dunkelroten Eichel und begann sie vorsichtig zwischen ihren Lippen hin- und herzuschieben.
Ich versuchte seinen Blick aufzufangen, aber er starrte über unsere Köpfe hinweg in die gegenüberliegende Ecke des Zimmers. Während das Mädchen weiter an seinem Schwanz lutschte, schauten die beiden Oppenhaims und ich schweigend zu.
Tobias Gesicht wurde von einem selbstgefälligen Grinsen verzogen, während Lukas völlig gleichgültig zu sein schien. Viktoria hatte den Schwanz tief in ihren geöffneten Mund geschoben, die Finger spielten mit seinen Schamhaaren. Ihre Rippen und ihre Schulterblätter traten unter der hellen Haut zum Vorschein. Ihr Mund schien das Beste am ganzen Körper zu sein. Ich vernahm ihr saugendes Schmatzen, sah wie sie mit ihrer Zunge über seinen Schaft leckte, wie sie seine Eier umzüngelte, mechanisch, lustlos. Sie lutschte um seine Verzeihung, verschlang im wahrsten Sinne des Wortes ihre eingebildete Schuld.
Als Gillern kam, begann sie krampfartig zu zucken, und es machte den Eindruck, als ob sich eine Sehne zwischen ihren Schulterblättern überspannt hätte. Anschließend erhob sie sich, lächelte uns mit fest geschlossenen Lippen an und ging schnell in das Badezimmer. Das Rauschen des Wassers drang an unser Ohr, sie spülte ihren bußfertigen Mund.
Gillern tat so, als ob er dies alles für eine großartige Idee, für einen grandiosen Spaß halten würde, aber als wir wieder auf der Straße standen, schüttelte er sich vor Ekel. Er erzählte mir, dass er sie eigentlich unterbrechen wollte, doch irgendetwas in seinem Inneren hatte ihn gewarnt.
Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Mein Gott, bin ich froh, dass ich Clara nicht in der Gesellschaft dieser Burschen angetroffen habe“, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.