Читать книгу 50 Praxistools für Trainer, Berater und Coachs - Susanne Klein - Страница 10
DIE FIFTIES
ОглавлениеTherapeutische Konzepte entstehen
Vor allem in den fünfziger Jahren sind zahlreiche therapeutische Konzepte entstanden, die sich dann in den sechziger und siebziger Jahren in der Praxis durchgesetzt haben. Zunächst konkurrierten die Richtungen miteinander und jede glaubte sich im Recht. Es wurden Debatten geführt, wie sich die Richtungen voneinander abgrenzen ließen, und die Suche nach der Wahrheit verlief nicht immer nur in konstruktiven Bahnen. Jede Schule wollte sich durchsetzen und als die »richtige« und »Erfolg versprechende« Methode gelten.
Die Jahreszahlen in der Graphik weisen auf die erste Veröffentlichung oder Institutsgründung zur Methode hin.
Methodenvielfalt
In den letzten Jahren kamen immer mehr Vertreter der verschiedenen Schulen auf die Idee, über ihren methodischen Tellerrand zu blicken. So wurde endlich zur Kenntnis genommen, dass es auch »auf der anderen Seite« viel Kompetenz gibt. Anstatt sich deutlicher voneinander abzugrenzen, werden inzwischen die Türen geöffnet. Jeder schaut, was der andere zu bieten hat. Und so werden die Methoden vorurteilsfrei miteinander kombiniert – ein echter Gewinn für Seminar- und Coachingteilnehmer. So finden Sie heute kaum noch Berater, Trainer oder Coachs, die mit nur einer Methode beraten, trainieren oder coachen.
In der Graphik oben ist zu erkennen, dass jeder Schule eine Jahreszahl zugeordnet ist. Diese bezieht sich auf die Institutsgründung durch den Begründer der Methode oder auf die erste einschlägige Veröffentlichung mit der noch heute gültigen Bezeichnung der Richtung – je nachdem, was zuerst eintrat.
Gesprächspsychotherapie nach Rogers
Die älteste Methode ist die Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers. Sein Verdienst ist die konsequente Umsetzung einer humanistischen Denkhaltung. Seine therapeutische Form ist mehr eine Lebenseinstellung und eine Haltung gegenüber Menschen als eine therapeutische Methode mit Tools. Aus seinem therapeutischen Ansatz haben sich viele weitere Methoden entwickelt. Die dreißiger und vierziger Jahre waren geprägt von der Entwicklung des Psychodramas nach Levy Moreno, von der Gestalttherapie nach dem Ehepaar Lore und Fritz Perls sowie Paul Goodman und von der Verhaltenstherapie, die ganz auf dem behavioristischen Denken basierte. Perls und Moreno waren Zeitgenossen und experimentierten mit dem Thema »Psychotherapie«. Sie integrierten verschiedene Kunstformen in ihre Arbeit (Theater, Malerei) und versuchten so, die Arbeit mit den Klienten mehr in Richtung Selbsterfahrung zu entwickeln.
Das Ich im Mittelpunkt
Das Ich und die individuelle Geschichte steht im Zentrum dieser Richtungen. Ziel ist es, in der Therapie Konflikte aus der Kindheit zu überwinden und ein neues und selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Hierzu finden Sie Tools dargestellt, die im organisatorischen Kontext Anwendung finden können. Aus der Kognitiven Verhaltenstherapie wird das Element angesprochen, das nach wie vor Entscheidungen von Menschen beeinflusst: die Attribution (siehe Tool 3). Außerdem wird die Methode des Rollenspiels (siehe Tool 31) dargestellt, die ein Klassiker im Training geworden ist.
Parallele Entwicklungen
In den fünfziger Jahren gab es viele Parallelentwicklungen. Hier entwickelten sich die Hypnotherapie (Milton Erickson), die Rational-Emotive Therapie (Albert Ellis, eine Entwicklung der Kognitiven Verhaltenstherapie), die Systemische Therapie (Mara Selvini-Palazzoli, Mailänder Schule), die Familientherapie (Virginia Satir) und die Transaktionsanalyse (Eric Berne und Thomas A. Harris). Sie schließen zum Teil an Ideen der Psychoanalyse, aber überwiegend an die Humanistische Psychologie an.