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Fit wie ein Fisch im Wasser – die Grundregulation

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DAS INFORMATIONSSYSTEM IN UNSEREM KÖRPER

Wie phantastisch ist unser menschlicher Körper doch geschaffen, dass er die meisten Prozesse und Abläufe völlig eigenständig und ohne unser Zutun regelt, also praktisch „unbewusst“. Wir brauchen uns nicht darum zu kümmern, dass die Herzschläge genau im richtigen Rhythmus aufeinander folgen, dass Magen, Leber und Galle ihre Verdauungssäfte zur rechten Zeit und in der richtigen Menge produzieren und weiterleiten oder dass die Nervenzellen Informationen vom Gehirn zu den Organen weiterleiten. Rund 30 Billiarden chemische Reaktionen laufen täglich in unserem Körper ab, wobei die nervlichen Impulse noch gar nicht eingerechnet sind. Vom Allermeisten dessen, was in unserem Körper geschieht, wissen wir gar nichts und brauchen wir zum Glück auch nichts zu wissen. Unser Körper ist ein wunderbares sich selbst organisierendes System, das ohne unsere bewusste Mitwirkung sehr gut funktioniert. Der Körper reguliert sich selbst, und das bezeichnen wir als „Grundregulation“.

Unter „Grundregulation“ versteht man die ständige Anpassung aller Körperfunktionen an innere und äußere Reize, die auf den Körper einwirken. Sie wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, und zwar autonom. Das heißt, sie lässt sich nicht über den Willen beeinflussen.

Erst wenn Prozesse nicht mehr wie gewohnt ablaufen, wenn wir uns zum Beispiel schlapp, erschöpft und ausgelaugt fühlen, wenn kleine Zipperlein uns plagen oder wenn Krankheiten auftreten, fragen wir uns, was nicht in Ordnung ist. Handelt es sich nur um vorübergehende Störungen des Wohlbefindens und sind wir schnell wieder fit, so bereitet uns das keine Sorge. Lässt sich jedoch die Gesundheit nicht mehr so recht herstellen, so hat der Körper anscheinend seine Regenerationskraft verloren, und wir beginnen, genauer hinzuschauen. Wir fragen uns, was in unserem Körper geschehen ist und wie wir ihn wieder „in Schuss“ bringen können. Meist denken wir dabei an einzelne Organe und suchen die Ursache bei organischen Störungen. Wir sagen z. B., dass die Leber, das Herz, die Haut, die Nieren oder der Magen angegriffen oder krank sind. Beides – Gesundheit wie auch Krankheit – spielen sich jedoch primär auf einer anderen als der organischen Ebene ab, nämlich dem vegetativen Nervensystem, das die Grundregulation steuert.

Eine zentrale Bedeutung für die Grundregulation hat die sogenannte Grundsubstanz oder Matrix, die als „Schaltstelle“ wirkt. Die Grundsubstanz ist das Bindegewebe, das den Raum zwischen den Zellen ausfüllt. In diesen Zwischenzellraum sind alle Zellen und Organe eingebettet. Er ist das Milieu, in dem die Zellen des Körpers leben – ebenso wie das Wasser im Aquarium das Milieu ist, in dem ein Fisch lebt. Manche bezeichnen den Zwischenzellraum daher auch als „Urmeer“ oder „Ursuppe“, in dem die Organe, Muskeln und Knochen „schwimmen“. Die Grundsubstanz ist das größte den Organismus ganzheitlich durchziehende System.

Wie wohl sich der Fisch in seinem Element fühlt, hängt entscheidend von der Qualität des Wassers ab: Wird es täglich ausreichend mit Nahrung und Sauerstoff angereichert oder nicht? Ist es verschmutzt oder sauber? Ebenso hängen auch die Gesundheit des Menschen und sein Wohlbefinden ganz entscheidend von der Grundsubstanz und ihrem intakten Funktionieren im Zusammenspiel mit Blutgefäßen, Nerven und Hormonen ab.

Das Blut hat hierbei unter anderem die Aufgabe, Stoffe, die aus der Nahrung gewonnen werden, zu den Organen zu transportieren und sie damit zu versorgen. Welche wichtigen Aufgaben dem Bindegewebe im Einzelnen zukommen, ist weithin unbekannt. Meist wird es nur in seiner „stützenden“ Funktion im Zusammenhang mit Muskeln, Knochen und Knorpelgewebe gesehen. Doch es tut noch weitaus mehr für uns:

•Das Bindegewebe umhüllt und schützt unsere Nerven wie auch unsere Organe.

•Es steuert als ausgleichender Speicher den Wasserhaushalt.

•Es transportiert die aus der Nahrung gewonnenen Nährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiß, Fette, Spurenelemente und Mineralstoffe) sowie Sauerstoff von den Blutgefäßen in die Organzellen.

•Umgekehrt transportiert das Bindegewebe auch nicht mehr benötigte Abfallstoffe, die beim Stoffwechsel entstehen, zurück ins Blut. Der gesamte Stoffwechsel – Aufnahme, Transport und Umwandlung der Nahrung, die wir zu uns nehmen – würde ohne Bindegewebe nicht funktionieren.

•Das Bindegewebe moduliert Informationen (Nervenimpulse), die von den Nervenfasern zu den Organzellen gelangen. Damit leistet es einen wesentlichen Beitrag zur Funktion von Herz, Muskulatur und Drüsen.

Die Grundsubstanz bildet gemeinsam mit den Fasern des vegetativen Nervensystems, den Blut- und Lymphgefäßen und den Organzellen eine Funktionseinheit, das sogenannte Grundsystem, das als wichtiges Informationssystem den gesamten Körper durchzieht. Entscheidend für den Informationsfluss sind elektromagnetische Wellen. Durch Erkenntnisse der Quantenphysik, insbesondere der Forschungen von Prof. Fritz Popp, wissen wir heute, dass sich im Inneren der Zellen Felder elektromagnetischer Wellen, sogenannte „Biophotonen“ bzw. „Lichtquanten“, befinden. Die Felder aller Zellen sind miteinander verbunden und bilden gemeinsam mit dem Grundsystem ein Biophotonenfeld. Durch die Biophotonen können die Zellen mit Lichtgeschwindigkeit untereinander kommunizieren, so dass Informationen praktisch sofort an jeden Ort des Körpers gelangen.

Das Bindegewebe ist mehr als nur ein Stützapparat für den Körper. Im Rahmen der Grundregulation übernimmt es wichtige Funktionen im Stoffwechsel beim Transport und der Aufnahme von Sauerstoff und Nährstoffen in die Zelle und beim Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten ins Blut. Es beeinflusst die Signalübertragung von den Nervenfasern zu den Organen und dient auch als wichtiges Informationssystem.

DER SÄURE-BASEN-HAUSHALT – GRUNDLAGE DER LEBENSFUNKTIONEN

Das Bindegewebe erfüllt wichtige Aufgaben im Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers. Schauen wir uns dies genauer an, um zu verstehen, wie Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten entstehen, was wir dagegen tun können und welchen Beitrag die Schrothkur dabei leistet.

Säuren sind chemische Verbindungen, die positiv geladene Wasserstoffionen (H+) enthalten. Basen sind demgegenüber Verbindungen, die negativ geladen sind; sie bestehen aus einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom (OH-). Basen werden auch als „Laugen“ oder „Alkali“ bezeichnet. Säuren und Basen heben sich in ihrer Wirkung gegenseitig auf. Anders ausgedrückt: Verbindet sich eine Säure in einer wässrigen Lösung mit einer Base, so wird die ätzende Wirkung der Säure neutralisiert, und es entstehen Salze.

Der chemische Messwert für den Säure- bzw. Basengrad eines Stoffes ist der pH-Wert. Das Kürzel „pH“ steht für „potentia Hydrogenii“ oder „Stärke des Wasserstoffs“. Die Stärke einer Säure entspricht der Konzentration von Wasserstoffionen, die in einer wässrigen Lösung freigesetzt werden. Der pH-Wert kann zwischen 0 (= sehr sauer) und 14 (= sehr basisch) liegen. Genau in der Mitte zwischen beiden Extremen liegt Wasser als neutrale Substanz mit einem pH-Wert von 7. Von Stufe zu Stufe ändert sich der pH-Wert logarithmisch um den Faktor 10. Das heißt, sinkt der pH-Wert von 5 auf 4, so steigt die Konzentration der Wasserstoffionen um das Zehnfache an, die betreffende Substanz wird also um das Zehnfache saurer. Der pH-Wert kann unter anderem mit Hilfe von Lackmus-Papier gemessen werden, dessen Verfärbung den Säuregrad anzeigt.


Die pH-Skala (Farben entsprechend dem Lackmus-Indikator)

Geschmacklich wahrnehmen im Mund und auf der Zunge können wir lediglich Säuren. Für Laugen fehlt uns der Geschmackssinn – vielleicht deshalb, weil Säuren für den Organismus auch in geringer Konzentration oftmals schädlich sind und das Schmecken von Säuren daher eine Warnung ist. Das heißt aber nicht, dass Säuren an sich „schlecht“ und Basen an sich „gut“ sind für den Menschen. Vielmehr kommt es auf ein Gleichgewicht beider im Organismus an.

Im menschlichen Körper kommen sowohl Säuren als auch Basen vor, und zwar in unterschiedlicher Konzentration in verschiedenen Bereichen. Das ist notwendig für die vielen chemischen Prozesse, die permanent im Körper ablaufen. Die meisten Organe wie auch der Stoffwechsel insgesamt arbeiten im schwach basischen Bereich. So liegt der pH-Wert des Blutes z. B. zwischen 7,35 und 7,45. In dieser geringen Schwankungsbreite kann das Blut seine Aufgabe, Sauerstoff und Nährstoffe zu transportieren, am besten erfüllen. Das gleiche gilt für das Bindegewebe, dessen Schwankungsbreite 7,1 bis 7,25 beträgt. Der pH-Wert der Galle liegt zwischen 7,4 und 7,7, derjenige der Gelenkflüssigkeit zwischen 7,4 und 7,8. Der pH-Wert des Urins schwankt im Laufe des Tages zwischen 5 und 8,5 – je nachdem, wie viele Säuren gerade mit dem Harn ausgeschieden werden. Am sauersten ist das Magensekret mit einem Wert zwischen 1,2 und 3,0. Dies liegt daran, dass im Magen Salzsäure gebildet wird, die erforderlich ist, um auch schwer verdauliche Nahrungsbestandteile wie beispielsweise Eiweiß zu zerlegen und um Krankheitserreger, die mit der Nahrung aufgenommen werden, abzutöten.

Diese und andere pH-Werte muss der Körper permanent beibehalten, um sein Säure-Basen-Gleichgewicht zu erhalten, denn bereits minimale Abweichungen von den Soll-Werten können dazu führen, dass der Stoffwechsel nicht mehr optimal funktioniert. Lägen die pH-Werte außerhalb der eng gesteckten Normgrenzen, so wäre dies mit dem Leben nicht vereinbar. Deshalb ist der Körper stets bemüht, den pH-Wert im Blut konstant zu halten.

Zum Säure-Basen-Gleichgewicht gehört es, dass die meisten Stoffwechselprozesse des menschlichen Körpers im schwach basischen Bereich (pH-Wert 7,1 bis 7,8) ablaufen. Der Organismus ist unter allen Umständen immer bestrebt, dieses empfindliche Gleichgewicht in seinen Zellen und Organen aufrechtzuerhalten, damit die Stoffwechselvorgänge in „geordneter“ Weise ablaufen können und das Leben mit seinen Funktionen erhalten bleibt.

Säuren können im menschlichen Körper auf unterschiedliche Weise entstehen. Einerseits sind sie Abfallprodukte von Stoffwechselvorgängen, andererseits werden sie von außen, vor allem über die Nahrung, zugeführt: Hauptlieferant sind Aminosäuren in Form von tierischem und pflanzlichem Eiweiß (Fleisch, Fisch, Milch und die meisten Milchprodukte, Getreide, Vollkornbrot, Nudeln, Hülsenfrüchte). Cola und insbesondere Cola-Light-Getränke enthalten Phosphorsäure. Die Bildung von Säuren wird außerdem durch negativen, den Körper überfordernden Stress und durch körperliche Überanstrengung gefördert: Sport oder andere körperliche Betätigungen fördern die Bildung von Milchsäure, die zu schmerzhaftem Muskelkater beitragen kann.

Sämtliche Säuren, die der Körper nicht selbst entstehen lässt, sondern die ihm von außen im Übermaß durch ungesunde Ernährung und emotional belastende Faktoren zugeführt werden, schaden ihm, während er mit Basen sehr viel besser zurecht kommt. Ein Säure-Überschuss muss stets im Körper neutralisiert und ausgeschieden werden, um eine Verätzung von Organen, Muskeln und Gelenken zu vermeiden. Basen hingegen können dem Körper nicht in dieser Weise Schaden zufügen. Selbst wenn wir etwas zu viel davon über die Nahrung aufnehmen sollten – was allerdings bei der heutigen Lebensweise und unserer üblichen Ernährung kaum noch möglich ist –, kann der Körper sie besser verarbeiten.

IM RHYTHMUS VON EBBE UND FLUT

Um kurzzeitig auftretende Säure-Schübe zu verarbeiten, setzt der Körper besondere Strategien ein, und zwar zum einen spezielle Puffersysteme und zum anderen das sogenannte Basen-Fluten. Als Puffer bezeichnet man Substanzen, die in der Lage sind, Entgleisungen des pH-Wertes zu korrigieren bzw. den Säure- oder Basengrad konstant zu halten und damit kurzzeitig auftretende Ungleichgewichte aufzufangen. Puffer gleichen also den pH-Wert nach oben oder unten aus. Dies geschieht in Form eines Regelkreislaufs, ganz ähnlich dem Ausgleich der Körpertemperatur: Wenn uns zu heiß ist, schwitzen wir und kühlen dadurch die Haut ab; wenn uns zu kalt ist, zittern wir und erhöhen durch diese Bewegung den Wärmegrad des Körpers. Puffer wirken ähnlich wie die Stoßdämpfer bei einem Auto, die ungewollte Stöße abfedern. Zu den Puffersystemen im weiteren Sinne gehören die Organe Lunge, Niere, Darm und Haut. Im engeren Sinne ist das Blut der maßgebliche Puffer.

Wenn das Basen-Fluten beginnt, verfügt das Blut über die notwendigen Basen, um Säuren zu neutralisieren. Das geht folgendermaßen vor sich: Sobald wir Nahrung zu uns nehmen, bildet der Magen nicht nur Salzsäure zu deren Aufspaltung, sondern ebenso Natriumbikarbonat, eine bestimmte Base, die zum einen an die übrigen Verdauungsdrüsen – die Bauchspeicheldrüse und die Galle – und zum anderen ins Blut abgegeben wird. Das Blut kann durch das Natriumbikarbonat starke Säuren binden. Vor allem aber spült es jetzt mit Hilfe der Basen die Säuren aus dem Bindegewebe heraus und transportiert sie anschließend zu den Ausscheidungsorganen: Die Nieren scheiden Säuren mit dem Harn aus – was seinen schwankenden pH-Wert erklärt, der Darm mit dem Kot, die Haut über die Schweißdrüsen und die Lunge über das Ausatmen.

Wie sind die Säuren ins Bindegewebe gelangt? Die Antwort ist einfach: Da die im Körper gebildeten Säuren nicht kontinuierlich ausgeschieden werden können, sondern eben nur im Rhythmus von „Ebbe und Flut“, der sich aus den Mahlzeiten ergibt, müssen sie in der Zeit der Basen-Ebbe zwischengelagert werden. Und genau dazu dient das Bindegewebe – die Grundsubstanz, die den Zwischenzellraum ausfüllt. Die Zwischenlagerung der Säuren im Bindegewebe ist lebensnotwendig, um den pH-Wert des Blutes innerhalb seiner normalen Schwankungsbreite stets konstant zu halten.


Ebbe und Flut

Der Körper ist in der Lage, mit größeren Schwankungen im Säure-Haushalt fertig zu werden, weil er über Puffersysteme verfügt. Zum gesunden Fließgleichgewicht der Grundregulation gehört der rhythmische Wechsel von Basen-Ebbe (bzw. Säure-Flut) und Basen-Flut (bzw. Säure-Ebbe), der an die Mahlzeiten gekoppelt ist. In der Zeit der Basen-Ebbe deponiert der Körper überschüssige Säuren im Bindegewebe, um sie während der Basen-Flut mit Hilfe der basischen Anteile im Blutplasma aus dem Bindegewebe herauszuspülen und anschließend durch Ausscheidung ganz zu entfernen. Das Bindegewebe ist also eine Art „Säurefänger“ oder „Säuredepot“.

Das Basen-Fluten lässt sich im Körper sehr gut nachweisen: Nach den Mahlzeiten ist der ausgeschiedene Urin basischer als vor den Mahlzeiten. Den größten „Säure-Hausputz“ veranstaltet der Körper übrigens regelmäßig während der Nacht. In dieser Zeit wird das Bindegewebe besonders gründlich ausgespült, weil sich der Körper überschüssiger Säuren entledigen möchte. Deshalb weist der erste Urin am frühen Morgen den höchsten Säuregrad des Tages auf. Den Wechsel zwischen Basen-Ebbe und -Flut im 24-Stunden-Rhythmus macht sich übrigens auch die Schrothkur bei der Anwendung der Kurpackungen zunutze, worauf ich noch ausführlich eingehen werde.

DIE GESUNDE HAUSHALTSPOLITIK UNSERES ORGANISMUS

Was den Säure-Basen-Haushalt anbetrifft, so ist unser Körper ein exakter Buchhalter: Soll und Haben – Säuren und Basen – müssen immer ausgeglichen sein, genau wie die beiden Seiten einer Bilanz. Wie auf einem Konto kann ein hohes Soll durch ein entsprechend hohes Guthaben ausgeglichen werden. Es kommt dabei nicht auf die absolute Menge der vorhandenen Säuren und Basen im Körper an, sondern auf das Verhältnis beider zueinander. Das heißt, je höher das Soll (das „Säure-Minus“) ist, desto höher muss auf der anderen Seite auch das Haben (das „Basen-Plus“) sein, damit der Ausgleich möglich ist. Je mehr Säuren der Körper aufgenommen hat, desto mehr Basen müssen wir ihm zuführen, damit er die Säuren neutralisieren und ausscheiden kann. Ist die aufgenommene Säure-Menge hingegen gering, so braucht der Körper auch weniger Basen, um den Ausgleich herzustellen. In diesem Sinne spricht man auch von der Netto-Bilanz bei der Säure- und Basen-Zufuhr. Welche Stoffe erzeugen im Körper ein Plus an Basen oder an Säuren? Wir unterscheiden vier Arten an Nahrungsmitteln:

Basen-Lieferanten, die einen Überschuss an basischen Mineralien wie Kalium, Kalzium, Magnesium oder Eisen enthalten – Mineralien, die in der Lage sind, Säuren zu binden. Dazu gehören unter anderem Obst und Gemüse.

Säure-Lieferanten mit einem Überschuss an sauren Stoffen wie Phosphor, Chlor, Schwefel, Fluor, Jod, Silizium. Dazu gehört unter anderem tierisches Eiweiß, das in Fleisch, Fisch, Eiern, Käse und Joghurt enthalten ist, aber auch pflanzliches Eiweiß in Getreideprodukten wie Nudeln und Brot.

Säure-Erzeuger bzw. Basen-Verzehrer, die selbst zwar keine Säuren enthalten, aber im Stoffwechsel zum Abbau von Basen und zur Produktion von Säuren führen, darunter Teigwaren (Weißbrot, Nudeln), Kuchen und Softdrinks (Limonaden und colahaltige Getränke) mit einem hohen Zucker- und Säuregehalt.

Neutrale Lebensmittel, die das Säure-Basen-Gleichgewicht nicht beeinflussen, z. B. stilles Mineralwasser und naturbelassene Öle, z. B. Olivenöl.

Eine vollständige Übersicht über alle Lebensmittel und ihren Säure- bzw. Basenanteil finden Sie in der Tabelle auf S. 157 ff. im dritten Teil des Buches. Wenn Sie sich anschauen, welche Nahrungsmittel säurebildend sind, dann fallen Ihnen vielleicht schon die einen oder anderen Fehler aus Ihrem Alltag ein: Wir trinken häufig zu viel Koffeinhaltiges und zu viele Softdrinks; wir essen Süßigkeiten und manchmal auch Fast-Food, Konserven und Fertiggerichte, die viele belastende Stoffe (Emulgatoren, Geschmacksverstärker, Farbstoffe usw.) enthalten. Wir bewegen uns im Alltag oft zu wenig, und wir müssen häufig viel Stress und Ärger im Beruf und im Privatleben verkraften. Außerdem führen wir mit zu viel Alkohol und Zigaretten dem Körper weitere Schadstoffe zu, die er zusätzlich verarbeiten muss. All das trägt dazu bei, dass der Körper übermäßig viel Säure produziert, woran auch eiweißhaltige Nahrungsmittel einen Anteil haben. Eiweiß als Säurebildner ist zwar nicht generell schädlich, sondern wird vom Organismus als essenzieller Bestandteil der Ernährung benötigt, weil der Körper es nicht selbst bilden kann. Doch muss die Zufuhr von Säuren täglich durch eine entsprechend hohe Menge an Basen ausgeglichen werden, was leider häufig unterbleibt.

Mittlerweile ist es keine Seltenheit mehr, dass sich viele Menschen ausschließlich säureüberschüssig ernähren: Der Tag beginnt häufig mit Brötchen, belegt mit Wurst und Käse, und endet abends mit einem Nudel- oder einem Fertiggericht, das sich schnell zubereiten lässt. Über den Tag, insbesondere mittags, essen viele Menschen aus Zeitgründen oftmals gar nichts oder nur etwas Süßes und trinken stattdessen Kaffee und Softdrinks, die einen hohen Anteil an Phosphorsäure und Zucker enthalten. Insbesondere der regelmäßige Verzehr größerer Mengen von colahaltigen Getränken, wie er leider heute vielfach zu beobachten ist, ist als Ursache für eine übersäuerte Stoffwechsellage bereits bei Kindern nicht zu unterschätzen. Viele glauben, dass Cola-Light-Produkte gesünder seien, doch das ist ein großer Irrtum! Sie enthalten die gleiche Menge an Phosphorsäure und zusätzlich künstlich hergestellten Zucker (Süßstoff).

Durch eine solche Ernährung werden dem Körper nur „leere“ Kalorien zugeführt, denn Weißmehlprodukte (Weißbrot, Nudeln, Kuchen etc.) und zuckerhaltige Drinks haben keinerlei Nährwert. Sie können einen Mangel an Basen nicht ausgleichen und tragen zur Säureneutralisation nichts bei. Das so basenhaltige Obst und Gemüse gerät in einer Küche, bei der es im Alltag häufig zeitbedingt auf Schnelligkeit und Einfachheit ankommt, oft ins Hintertreffen.

Eine solch einseitige Ernährung beeinträchtigt die Gesundheit nicht, wenn sie die Ausnahme bleibt. Gesundheitsschädlich wird es jedoch, wenn sie zur Regel wird und man sich überwiegend oder ausschließlich auf diese Weise ernährt. (Hinweise und Rezepte, wie Sie sich gesund ernähren können, finden Sie im dritten Teil des Buches, ab S. 125). Grundsätzlich gilt:

80 Prozent unserer Nahrung sollten basisch oder neutral und nur 20 Prozent säurebildend sein.

Hielten wir uns konsequent und täglich an diese goldene Regel, so wäre unser körpereigenes „Konto“ stets im Plus und unser Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen. Doch leider führen wir dem Körper meist nicht oder nicht in ausreichendem Maße basische Kost zu, denn bei der heute üblichen Ernährung ist es keine Seltenheit, dass wir zu 80 Prozent Säurebildendes und nur zu 20 Prozent Basisches oder Neutrales zu uns nehmen. Auf diese Weise rutscht unser Konto mehr und mehr ins Minus. Wie sieht es nun aus, wenn unser Körper „rote Zahlen schreibt“, weil ihm nicht genügend Basen zur Verfügung stehen, um die Säuren abzubauen?

Schrothkur – Aus Liebe zum Leben

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