Читать книгу Robert kennt sich aus - Susanne Riha - Страница 10

Оглавление

Wieder eilt mein Herr hin und her. Endlich kräuselt sich frische Eiszeitluft um meine Schnauzenspitze. Später hat mein Herr den dunklen Fleck auf dem Boden kleinfein weggekratzt.

Sophie war noch immer nicht in unsere Höhle zurückgekehrt, da passierte noch etwas, nämlich das genaue Gegenteil von großem Rauch. Es passierte das große Nass. Und das kam so:

Wenn ich morgens meine Späheraugen aufmache, strecke ich mich, beutle mein Fell und bin munter. Nicht so mein Herr. Mühsam rollt er sich aus seinem Körbchen, gähnt und schleicht müde durch die Höhle. Die Fellhaare auf seinem Kopf sehen wild zerzaust aus. Mein Herr muss erst in den Wasserraum gehen und dort ganz viel Wasser über sich und seine Fellhaare laufen lassen, damit er richtig munter wird. Ich schaue ihm dabei zu. Nein, ich belauere ihn sogar. Denn immer wieder spritzen dabei Tropfen von ihm weg, die ich zu erwischen versuche. Die Tropfenjagd macht großen Spaß!

Das Wasser dazu kommt aus einem Schlauch, der am Ende einen dicken Kopf hat. Dieser Kopf hat Löcher. Dusche nennt mein Herr diesen Schlauch mit Löcherkopf.

Schließlich verlässt mein Herr den Wasserraum und lässt sich draußen heiße Luft um die Ohren blasen. Zum Schluss schlüpft er in seine Fellteile, schlabbert noch irgendetwas hinein, und wir können endlich die Höhle verlassen.

An diesem Morgen aber schaute er noch einmal in den Wasserraum hinein. Und bemerkte, dass das Wasser nicht durch das glucksende Loch ganz unten verschwunden war. Weil eine Menge von seinen Fellhaaren das Loch verklebt hatten. Er begann zu putzen. Aus der Dusche ließ er abermals Wasser spritzen.

Da läutete es draußen in der Höhle. Es war die Nachrichtenschachtel. Die Nachrichtenschachtel liegt immer irgendwo in der Höhle herum. Wenn sie läutet, läuft mein Herr aufgeregt in die Richtung, aus der das Läuten kommt. Wenn er sie endlich gefunden hat, bellt er hinein und aus der Nachrichtenschachtel bellt es zurück.

Jetzt rannte mein Herr aus dem Wasserraum. Die Dusche baumelte herunter, aus ihrem Löcherkopf kam weiterhin Wasser.

Das war die Gelegenheit!

Endlich konnte ich ungestört Tropfen jagen. Je länger ich danach schnappte, desto durstiger wurde ich. Ich ärgerte mich über den hohen Rand, über den ich immer den Kopf strecken musste, um die Tropfen zu erwischen. Also machte ich einen Satz über den Rand, packte den Löcherkopf und sprang mit ihm wieder heraus. Ich ließ die Dusche los. Jetzt baumelte der Löcherkopf direkt vor meiner Knopfnase. Ich schlabberte und schlabberte.

Ich weiß nicht wieso, aber plötzlich stand ich in einer Lacke. Ich schlabberte schneller, aber die Lacke wurde immer größer. Schließlich war der halbe Wasserraum nass.

Ich hatte genug. Ich bellte. Der Löcherkopf sollte aufhören. Aber er verstand mich nicht. Jetzt war schon der ganze Wasserraum voll Wasser. Ich watete hinaus in die Küche. Die Küche ist gleich neben dem Wasserraum. Hier steht mein Körbchen. Ich sprang hinein und rollte mich zusammen.

Aber das Nass schien mich zu verfolgen. Jetzt war es auch schon um das ganze Körbchen herumgekrochen. Mein Herr bellte draußen noch immer in die Nachrichtenschachtel.

Ich schloss meine Späheraugen. Was ich nicht sehe, das gibt es nicht. Basta!

„Himmel, Arsch und Zwirn!“ … oder so ähnlich brüllte mein Herr kurze Zeit später und riss mich aus meinem Nickerchen. Sachte verließ ich das Körbchen. Das Nass drumherum war verschwunden. Ich lugte in den Wasserraum. Dort warf mein Herr gerade eine Menge Fetzen auf den Boden. Er ließ die Fetzen sich vollsaugen, dann drückte er sie aus. Der Löcherkopf hatte aufgehört zu spritzen. Ordentlich hing er oben auf seinem Haken.

Endlich hatte mein Herr das letzte Restchen Nass beseitigt. Jetzt fiel sein Blick auf mich. „Ich Depp, Robert!“, nickte er und schlug sich mit der Pfote auf den Kopf. Um ihn zu trösten, schmiegte ich mich an seine Hinterpfoten. Ich fand, wir hatten beide einen ausgiebigen Erholungsspaziergang verdient.

Ein paar Tage später kehrte Sophie zu uns in die Höhle zurück. Ob ihr mein Herr von Rauch und Nass berichtet hat, weiß ich nicht. Jedenfalls aber gab es an diesem Abend wieder einmal das beste Futter der Welt.

Robert kennt sich aus

Подняться наверх