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Der große Rauch und das große Nass

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Mein Herr und ich wohnen also in einer gemauerten Höhle.

Um hierher zu gelangen, laufen wir ganz unten durch ein großes Tor. Dann geht’s vorbei an den Müllnäpfen und schließlich einige Stufen hinauf.

Hier muss ich warten, bis mein Herr die vielen kleinen Eisenknochen gefunden hat, die irgendwie zusammenhängen. Mein Herr braucht diese Eisenknochen nicht, um daran zu kauen, sondern er kann damit den Eingang zu unserer Höhle öffnen.

Über uns liegt noch eine gemauerte Höhle. Hier wohnt der kleine Otto mit seiner Mama. Über dem kleinen Otto ist eine weitere Höhle. Sie gehört einem Zweibeiner ganz alleine. Dieser Zweibeiner ist ungefähr so alt wie mein Herr, und er trägt immer einen verkehrten Napf auf dem Kopf, in der Eiszeit und auch während der großen Hitze.

Wir haben auch eine SIE. Besser gesagt, mein Herr hat eine SIE. Sie heißt Sophie und wohnt bei uns.

Sie schläft neben meinem Herrn in dem großen Doppelkörbchen und kann das beste Futter der Welt herstellen. Wenn mein Herr nicht da ist, bleibe ich bei Sophie und umgekehrt. Am liebsten ist es mir aber, wenn beide da sind.

Mein Herr ist mein Oberhund. Ich brauche ihn. Aber er braucht auch mich. Wäre er ohne Hund denn Oberhund? Eben.

Außerdem muss ich manchmal richtig aufpassen auf ihn. So wie damals, als in unserer Höhle der große Rauch aufgestiegen ist:

Eines Tages holte Sophie wieder einmal die große Schachtel mit Henkel hervor. Sie legte sie auf das große Doppelkörbchen und öffnete sie. Dann holte sie einige ihrer Fellteile aus dem Kasten und packte sie in die Schachtel. Es waren wuschelige Fellteile, denn draußen war es kalt. Schließlich schloss Sophie die große Schachtel und schleppte sie am Henkel zur Tür.

Später hörte ich meinen Herrn kommen. Schon das leise Quietschen des Tores unten vernehmen meine Flatterohren. Gleich darauf erkenne ich den Takt seiner Pfoten zum Zuschnüren auf den Stufen.

Lange waren wir drei nicht zusammen. Kaum hatte mein Herr die Höhle betreten, da lief Sophie aus ihr hinaus. Mein Herr packte die Schachtel mit Henkel und eilte hinter ihr nach.

Ich wartete.

Ich wusste, mein Herr half Sophie jetzt, die große Schachtel mit Henkel in unsere Blechhöhle zu legen. Unsere Blechhöhle heißt „Auto“ und steht unten vor der großen Tür. Sie kann, wie alle anderen Blechhöhlen da draußen, brummelige Geräusche machen. Und sie kann rollen. Ziemlich schnell sogar.

Mein Herr würde gleich wiederkommen. Sophie aber würde in der Blechhöhle davonflitzen.

Und so war es.

Als es draußen dunkel wurde, hatten mein Herr und ich Hunger. Mein Herr schaufelte sein Futter an einem Tisch sitzend hinein, ich schmatzte und schlabberte in der Küche.

Als die Näpfe leer waren, fand ich, dass es Zeit zum Spielen war. Ich lief zu meinem Herrn. Aber leider saß er bereits in seinem dicken Sessel und hatte sich versteckt, hinter einem riesengroßen Stück Papier.

Er hielt es sich mit beiden Pfoten vor den Kopf. Ich setzte mich vor das Riesenpapier und starrte es an. Es kann nicht sehr dick sein, dieses Papier, denn bald spürte mein Herr das Angeschautwerden. Er lugte erst seitlich davon hervor und dann darunter. Schließlich faltete er das Papier zusammen und legte es neben sich auf den Boden.

Ich holte den kleinen Ball. Mein Herr warf ihn quer durch die Höhle. Ich sprang hinterdrein. Dabei verrutschten die weichen Wiesen, die in unserer Höhle überall herumliegen.

Als ich klein war, mochte ich diese Wiesen. Ich kuschelte mich hinein oder erledigte darauf dringende Geschäfte. Heute brauche ich sie nicht mehr.

Hin und her bewegte sich der Ball. Mein Herr warf ihn, und ich brachte ihn zurück. Dazwischen kämpften wir ein bisschen um ihn. Bis sich mein Herr in seinen Sessel zurückplumpsen ließ.

Auch ich war müde und zog mich in die runde Ecke zurück. Wirklich, unsere Höhle hat eine runde Ecke. „Erker“ nennt sie mein Herr. In diesem Erker-Eck büsele ich am liebsten.

Als ich wieder munter wurde, saß mein Herr noch immer in seinem Sessel. Und er tat etwas, was Sophie nicht mag. Und ich mag es auch nicht. Er saugte zuerst an einem dünnen Stäbchen, dann blies er stinkende Wölkchen aus sich heraus. Saugen, blasen, saugen, blasen …

Irgendwann muss er dabei eingeschlafen sein.

Als ich das nächste Mal hinsah, hielt er das Stäbchen noch immer in der Pfote. Aber jetzt hing es wie ein gebogenes Würstchen zwischen seinen Krallen herunter. Dabei leuchtete es ein bisschen. Dann aber – ich traute meinem Scharfblick nicht – fiel meinem Herrn das Stäbchen aus der Pfote. Es landete mitten auf dem zusammengefalteten Papier neben dem Sessel.

Plötzlich knistert es. Jetzt leuchtet das Papier. Rauch steigt auf. Das Leuchten scheint das Papier langsam aufzufressen.

Noch mehr Rauch! Er beißt in der Knopfnase!

Ich springe auf. Ich belle. Ich belle so fest, dass ich dabei über den Boden rutsche.

Mein Herr wacht auf. Er springt in die Höhe. Er trampelt auf dem Stück Papier herum. Dann läuft er in die Küche und kommt mit einem tropfenden Lappen wieder. Er klatscht den Lappen auf das Papier. Das Leuchten ist weg. Der Rauch noch nicht.

Robert kennt sich aus

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