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Dolezich, Norbert Ernst

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* 16. Februar 1906 in Bielschowitz/Bielszowice

† 4. Dezember 1996 in Recklinghausen Maler

Schriftsteller

Dolezich wuchs in Orzegow/ Orzegów28 auf.

Er besuchte das Realgymnasium in Beuthen OS/Bytom und legte 1929 das Abitur ab. Anschließend studierte er Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Philosophie an der Kunstakademie in Königsberg/Kaliningrad und an der Staatlichen Kunstschule in Berlin.

1933 legte Dolezich das Staatsexamen für das künstlerische Lehramt ab und trat in den höheren Schuldienst in Ostpreußen ein. Er lehrte als Kunsterzieher in Allenstein/Olsztyn, Insterburg/ Tschernjachowsk und in Königsberg an den „Staatlichen Meisterateliers für bildende Kunst".

Wegen einer Krankheit wurde Dolezich zur Wehrmacht nicht eingezogen.

1941 bis 1945 war er Dozent für Grafik an der Königsberger Kunstakademie und lehrte an mehreren ostpreußischen Gymnasien. Seine künstlerische und kunstpädagogische Entwicklung liegt in Ostpreußen, weit weg von seiner oberschlesischen Heimat.


Nach seiner Flucht aus Königsberg kam Dolezich nach Recklinghausen. Hier wirkte er am Gymnasium Petrinum zunächst als Kunsterzieher, dann als Studiendirektor und Fachleiter am Staatlichen Studienseminar und betätigte sich künstlerisch und schriftstellerisch.

Seine Werke aus der Königsberger Zeit sind verlorengegangen.

Nach dem Krieg schuf Dolezich Aquarelle und Radierungen, in denen er Motive aus Ostpreußen und Oberschlesien schildert, wie die Schrotholzkirche im Stadtpark Beuthen OS (1950).

Seine bekanntesten Werke sind die Erinnerungen an seine Zeit in Oberschlesien, die Autobiographie „Ich kam aus Orzegów" (1975) und „Johannes Standorfer. Ein Künstlerleben" (1986).


„Das Rad" (1982)

Ehrungen für sein künstlerisches und schriftstellerisches Schaffen:

 1940 Kunstpreis des Kunstvereins Königsberg

 1944 Kunstpreis der Provinz Oberschlesien

 1977 Eichendorff-Literaturpreis

 1979 Bundesverdienstkreuz

 1985 Lovis-Corinth-Preis29 der Künstlergilde Esslingen

 1996 pro-arte Medaille „für seine besonderen Verdienste um die Weiterentwicklung der Bildenden Kunst und Literatur aus den historischen deutschen Kulturlandschaften des europäischen Ostens"30

An meinen Freund hb 31

Keiner weiß den Ort,

wo du im Morgenlicht

begraben liegst.

Regen tränkt Schollen

und Weiten der Ebene.

Längst wär' ich dort,

wüßt' ich den Weg.

Mein Suchen und Sinnen,

was aber brächte es

im weltfremden Land?

Das, was millionenmal gilt:

Unter dem Staub und Schädelrest

und rostig zerfallenes,

tödlich gelenktes Metall.

Das große Geschenk,

unverdient mir gewährt:

dich auf geradem Weg

durch Not und Trug zu begleiten.

Der Lumpensammler flötet,

und vor dem Wagen gehen

echolos Bitten und Fragen

die leeren Mauern hinauf.

So zieht durch die jahre

Mein Gedenken, begnadeter Freund,

dir in das niemals

Erreichbare nach.

28 heute Stadtteil von Ruda/Ruda Śląska

29 Der Lovis-Corinth-Preis ist ein deutscher Kunstpreis für Bildende Kunst, der von der Künstlergilde Esslingen seit 1974 vergeben wird.

30 entnommen aus: Esslinger Woche vom 3. April 1996, mit freundlicher Genehmigung, Künstlergilde Esslingen e. V./Presse- und Persönlichkeitenarchiv

31Abdruck des Gedichtes entnommen aus: „Im Strom, Aus Tag- und Nachtbüchern" mit freundlicher Genehmigung, Künstlergilde Esslingen e. V.

Schöpferisches Schlesien von A bis Z

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