Читать книгу Die Hütte im Schnee | Erotischer Roman - Svenja Mund - Страница 4
ОглавлениеKapitel 2
Nach dem Essen räumte Max ab, setzte Wasser zum Spülen auf und entkorkte noch eine Flasche Wein. Beim Zuprosten schlug er ihr das Du vor, in das sie auch lachend einwilligte, sie konnte den Abend zunehmend entspannter genießen. Nachher half sie ihm beim Abwasch. Dann legte er noch Holzscheite ins Feuer und sie machten es sich vor dem Ofen gemütlich, erzählten von ihrem Leben, er viel von Afrika, sie von ihrem Dasein als selbstständige Fotografin.
Als die Weinflasche geleert war, wurde ihr schlagartig wieder das anstehende Problem der gemeinsamen Nacht bewusst. Sie wollte auf keinen Fall irgendwelche Intimitäten, obgleich, das musste sie vor sich selbst eingestehen, der Kerl da durchaus seine Qualitäten hatte, auch was seine Figur anging. Aber wenn er sie anfassen sollte, was sie nicht wirklich glaubte, dann würde sie ihn wegstoßen. Oder es einfach über sich ergehen lassen, bevor er Gewalt anwendet? Sie war ihm hier ausgeliefert, Hilfe konnte sie nicht erwarten. Nein, Zwang wird er nicht gebrauchen, das konnte sie sich nicht vorstellen. Langsam entspannte sie sich wieder, der Alkohol tat seinen Anteil dazu. Aber auf der Hut würde sie sicher sein!
»Sag mal, hast du überhaupt Nachtwäsche mit?«, fragte Max unvermittelt.
»Nachtwäsche? Ich trage nie Nachthemden.«
»Du schläfst nackt?«
»Ja, immer. Das heißt, jetzt und hier natürlich nicht«, setzte sie schnell hinzu und schlagartig waren ihre Bedenken wieder da.
»Davon hätte ich dir auch abgeraten. So ein Holzofen brennt nämlich nicht die ganze Nacht lang. Wenn ich wach werde, werde ich natürlich was nachlegen. Aber trotzdem wird es hier unter Umständen recht kühl werden. Auf dem Bett liegen mehrere Felle. Da legst du einfach ein Leintuch drauf, komm, ich zeig‘s dir.«
***
In der Schlafkammer stand rechts ein Kleiderschrank. Der Rest des Raumes wurde von einem breiten Lager ausgefüllt, auf dem jede Menge Felle und Decken lagen. An den Wänden über dem Bett waren zwei Regale angebracht.
»Du legst dich zwischen zwei Leintücher. Drunter und drüber je nach Belieben Felle und Decken. Aber nicht in Slip und BH, ich hole dir warme Wäsche.«
Aus dem Gepäck kramte er zwei wollene lange Unterhosen und zwei langärmelige Wollhemden hervor, eine Garnitur für Wanda, die andere für sich selbst.
Mit kritischen Blicken musterte sie die Liebestöter, dann musste sie schallend lachen.
»Ich denke, sie werden dir passen«, grinste Max und verschwand im Bad, um sich mit dem eisigen Wasser kurz zu waschen. Daraufhin zog er sich aus und schlüpfte in die Wollkleidung. Dann trat er in die Wohnküche, unter den amüsierten Blicken von Wanda bereitete er das Bett vor.
»Los, jetzt bist du dran!«
»Das wird der Hit des nächsten Winters«, kicherte sie und ging ins Bad. Das Wasser war ihr zu kalt, Max hätte ja auch etwas warmes dazu schütten können! Gut, einmal Frische ins Gesicht. Dann zog sie sich aus, bis auf Slip und BH, und streifte die Wollsachen über. Immer noch lachend trat sie in die Wohnküche. Ungeniert betrachteten sich die beiden von oben bis unten, um dann erneut in lautes Lachen auszubrechen.
Max nahm zwei Kerzen und stellte sie auf das Regal in der Schlafstube.
»Willst du vorne oder an der Wand liegen?«, fragte er.
‚Wenn ich vorne liege‘, sinnierte sie, ‚dann muss er über mich drüber steigen, wenn er nachts aufs Klo muss. Aber dann bin ich wenigstens nicht so eingeengt. Hinten bin ich ja quasi gefangen.‘ Sie musste kurz grinsen, als sie an ihre Formulierung ‚dann muss er über mich drüber steigen‘ dachte.
»Lass mich mal vorne liegen«, sagte sie spontan.
Ob er sie anfassen würde? Sie konnte sich das nicht wirklich vorstellen. Bisher hatte er sich stets zuvorkommend und integer ihr gegenüber gezeigt, einen Annäherungsversuch hatte er noch nicht unternommen, auch nicht in verbaler Hinsicht.
Max legte sich also an die Wand. Er wartete, bis Wanda sich in die Decken und Felle eingekuschelt hatte, so wie er es ihr empfohlen hatte. Dann blies er die Kerzen aus und deckte sich zu.
***
Absolute Dunkelheit.
»Kannst du nicht wieder eine Kerze anmachen?«, fragte sie schließlich. Die Finsternis bereitete ihr eine unbestimmte Angst, die vollkommene Stille tat ihr Übriges.
»Die Raubtiere und Trolle können hier nicht rein«, versuchte er sie zu beruhigen, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Und offenes Feuer am Bett ist auch zu gefährlich. Die Kerzen würden sowieso nicht die ganze Nacht durchhalten.«
»Hast du denn die Eingangstür abgeschlossen?«
»Natürlich«, log er, hier in der Wildnis musste niemand abschließen.
Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, jetzt, wo es keine Ablenkung mehr gab. Aber allmählich beruhigte sie ihr Gemüt. Die Stille war ungewohnt, doch so nach und nach empfand sie sie irgendwie als wohltuend, und langsam glitt sie hinüber in einen traumlosen Schlaf.