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Erleuchtung: meine eigene Geschichte (die Kurzfassung)

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Wenn Dein Leben so richtig rockt, sprich: Knete zum Abwinken, Superheldenbody, Traumpartner und sinnvolle Tätigkeiten…mal ehrlich, juckt Dich dann Erleuchtung? Dann geht Dir das Thema mit Sicherheit am Arsch vorbei. Du bist viel zu beschäftigt damit, Dich gut zu fühlen, dass Dich das irgendwie interessieren würde.

Wenn Du von vornherein ein fauler Sack bist… Wenn Du Dir sagst, dass es ja genügend andere Trottel gibt, die die Welt retten können und Dir lieber einen Lenz machst, auf Partys gehst, interessiert Dich das Thema auch nicht: warum solltest Du etwas werden wollen, was Du sowieso schon bist? Das macht keinen Sinn!

Dann besteht noch die Möglichkeit, dass Du vergessen hast, beim Ausloben der Hirnmasse „hier“ zu rufen. Aber auch dann ist Erleuchtung nicht Dein Thema. Man kann das Leben auch ganz gut herum bekommen, indem man etwas Stupides arbeitet, ohne drüber nachzudenken und die Freizeit mit den üblichen Trivialitäten zubringt: die 2-F-3-S-Regel: Fressen, Fernsehen, Saufen, Schlafen, Sex.

Tja, was bleibt da noch? Es bleibt genau noch ein Menschentyp übrig: der einzige, der wirklich gefährdet ist, erleuchtet zu werden. Dass ist der Typ, der die schönen Worte: aber hat sich stets bemüht im Zeugnis in der Schule stehen hatte. Anders ausgedrückt: gewollt, aber nicht wirklich gekonnt. Wenn Du so ein Typ bist, musst Du Dich in Acht nehmen: denn dann fasziniert Dich dieses Flair von Weisheit ohne Widerstände. Denn bei Dir ist es ja genau umgedreht: Widerstände ohne Weisheit.

Und genau so einer war ich vor der Erleuchtung: dieser Typ, der in Schriftgröße 48 „LOSER“ auf der Stirn stehen hat (und ein Post-It mit „Tritt mich!“ auf dem Rücken – kenne ich!)

Sprich: vor meiner Erleuchtung verlief mein Leben in geregelten Bahnen:

 Ich himmelte Mädels und später Frauen an, an die ich schon in der Schulzeit nicht ran kam

 Ich versuchte die Welt zu retten und scheiterte kläglich

 Ich war der Außenseiter schlechthin auf jeder Gesellschaft und jeder Party

 Ich verlor etliche Wettbewerbe und gewann keinerlei Preise

 Ich schrieb zahllose Bücher, die Menschen weiter helfen sollten. Keines davon wurde ein Bestseller!

 Ich hatte echte Ziele im Leben. Ich erreichte bloß keines davon

 Ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Dann tat ich es und scheiterte, aber immerhin, ich hatte Aufgaben!

 Ich war nett und freundlich zu Anderen – und zum Dank nutzten mich diese Anderen dafür aus!

 Ich hatte Ideale. Ich hatte Vorstellungen, wie das Leben zu sein hatte. Ich fing an, sie zu verwirklichen. Ich scheiterte dummerweise daran, dass sie sich einfach weigerten, sich verwirklichen zu lassen und nicht zuletzt

 Die Welt ist durch meinen bescheidenen Beitrag kein Stück besser geworden, als sie vorher sowieso nicht war!

Tja. Das ist die Kurzfassung meines Lebens vor der Erleuchtung. Aber wie das so ist mit so Typen wie mir: sie denken immer irgendwie, es könnte besser gehen, und noch besser, und noch besser. Geht es ja auch. Aber nicht für Typen wie sie. Also, mich. Und das ist genau das Problem:

Denn: Du musst Dich erst so richtig, richtig scheiße fühlen, bevor Du erleuchtet wirst. Daher ist es das Wichtigste, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Wie dem auch sei:

Mein Schaffensdrang, die Welt zu retten und meine Kreativität für neue Worstseller erlahmte. Verzweifelt und fertig mit der Welt, mit der selbstgestellten Diagnose „Burnout“ zog ich mich irgendwann an den einzigen Ort der Welt zurück, an dem mein Handynetz gefühlt keine Verbindung hatte:

Meinen Badesee.

Ich werde jetzt nichts von den geographischen Vorzügen meines Sees erzählen, sondern einfach von dem Ereignis berichten, welches letzten Endes mein Leben ruinierte:

Nachdem ich das erwähnte Handy ordnungsgemäß in die Recyclingtonne entsorgt hatte, lag ich in der Sonne, passte meinen Teint dem eines Steinkohlenbriketts an und versuchte mich zu entspannen. Ich überlegte, was mir noch für Möglichkeiten blieben, die Welt im Rahmen meiner ebensolchen doch noch zu retten und zum rechten Glauben zu bekehren (also, zu meinem Glauben), kam bei meinen Überlegungen auf exakt „Null“ - und plötzlich geschah es:

Irgendwer oder irgendwas aus dem Kosmos zwinkerte mir zu!

Ich identifizierte nach einigen Sekunden Unsicherheit dieses „Irgendetwas“ einmal willkürlich als „Gott“ (Du kannst es auch kosmisches Bewusstsein oder so was nennen) und stellte nach einer knappen halben Minute fest, dass alle Religionen sich geirrt hatten, Gott weiblich war und gerade anfing, heftig mit mir zu flirten!

Das hatte einen profunden Effekt: Ich fühlte mich wieder wie ein Kind. Auf einem riesengroßen Spielplatz, an dem man sich nirgendwo weh tun konnte. Ich plantschte beschwingt im Badesee, ich fuhr mit dem Rad und sang irgendwelche komischen Lieder aus meiner Jugend, schaute mir fasziniert Blümchen und Schmetterlinge an, wurde dabei kein einziges Mal von irgendeinem Insekt gestochen und grinste und kicherte dümmlich in mich hinein. Meine Frau bemerkte als erstes meinen neuen Zustand:

„Was ist denn mit Dir los? Was grinst Du so dümmlich und latschst so entspannt durch die Gegend?“

„Alles in Ordnung!“

„Hä?! Das hast Du noch nie gesagt!“

Tja, und so stellten sich Veränderungen in meinem Leben ein, die mich mit der Zeit dahin führten:

 Statt die Welt zu retten zu versuchen, gucke ich sie nur noch an. Und grinse dabei dümmlich in mich hinein.

 Meine Frau liebt mich und das immer noch, obwohl es fast keinen größeren Schussel gibt als mich. Ehrlich!

 Ich schreibe keine Worstseller mehr. Das hat sowieso keinen Zweck, da ich damit keinerlei Leserschaft erreiche. Ich schreibe stattdessen lieber Bücher, wieso Erleuchtung doof ist und wie man sie vermeidet

 Ich schaue entspannt in die Gegend und denke…oh, Shit! Jetzt habe ich vergessen, was ich denke, wenn ich so entspannt in die Gegend schaue. Naja, war nicht so wichtig!

 Ich mache was mir Spaß macht, z.B. ausgiebige Probefahrten.

 Ich freue mich auch, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch (nach Karl Valentin – der war übrigens auch erleuchtet. Ich habe Gott gefragt) und überhaupt:

 Wenn ich Gott etwas frage, antwortet sie mir. Sofort! Im Prinzip wie bei Don Camillo. Nur, dass Gott bei mir eine schöne Stimme hat. Und auch mal flirtet, wenn sie Lust hat.

 Meine Frau ist nicht mal eifersüchtig auf Gott! „Das kann man nicht vergleichen“, sagt sie.

 Ich gehe auf keinerlei Esoterik-Seminare. Ich gebe auch keinerlei Esoterik-Seminare. Und das ganz freiwillig…

 Ich habe meine Arbeitszeit auf sinnvolle 40 Wochenminuten reduziert

 Ich gehe nicht mal mehr zur Beichte! Wozu auch? Wer sich die Welt einfach nur anschaut, dabei immerzu dümmlich in sich hinein grinsend, sündigt schließlich nicht. (Du ahnst es vielleicht schon: nicht zu sündigen, ist auch doof!)

Keine Aufgaben. Keine Ziele. Keine Ideale. Keine Ideologie. Kein Platz im Leben mehr, wo ich hingehöre (das Abstellgleis, siehe oben.) Alles weg! Irgendwie öde, oder? Ich las mir Seiten von irgendwelchen Gurus durch und über Erleuchtete, aber nur am Anfang, weil ich feststellte, dass die alle furchtbar langweilig waren. Licht und Liebe. Liebe und Licht. Äh…Ja, nee…is‘ klar! Und wenn wir fertig sind mit Licht und Liebe, wenden wir uns dem Geldzählen zu?

GÄÄHN!!!

Ich bin nicht mehr ich selbst, seit ich erleuchtet bin. Und wenn Du weißt, was gut für Dich ist, dann lies dir dieses Buch sehr genau durch, damit Du nicht so elendig endest wie ich: den ganzen Tag dümmlich in Dich hinein grinsend die Welt einfach nur anschauend.

So vermeidest Du Deine Erleuchtung

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