Читать книгу Tommy Löwenfreund, der mutigste Junge der Welt - Sylvia Englert - Страница 6

3. Geschichte, in der Tommy sehr viele Bratwürstchen isst und Alex’ Familie ein tolles Angebot erhält

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Nach der Vorstellung zerrte Alex seine Eltern zu Tommys Wohnwagen, damit sie seinem neuen Freund Hallo sagen konnten. Aber sie fanden Tommy Löwenfreund nicht dort, sondern hinter dem Zelt. Er versuchte gerade, einen Holzstuhl zusammenzusetzen, den Mimi in sieben verschiedene Teile zerlegt hatte. Es klappte nicht besonders gut. Traurig blickten die Zirkusdirektorin und ihre Leute auf all die kaputten Sachen herab. „Ach Gott, ach Gott!“, seufzte die Direktorin. „Wer soll das nur reparieren?“

Alex´ Papa räusperte sich. „Na, zum Beispiel ich“, sagte er.

Verblüfft schauten alle ihn an. Alex. Alex´ Mama. Tommy. Und natürlich sämtliche Zirkusleute.

„Ja“, erklärte Alex stolz. „Mein Papa kann das!“

Da strahlte die Zirkusdirektorin, stellte sich als Madame Bartelli vor und gab Alex´ Papa freundlich die Hand. „Das ist aber nett, dass Sie helfen“, sagte sie, und sein Papa zog sich die Jacke aus und machte sich an die Arbeit. Er begann, die Stuhlteile zusammenzuleimen, sodass sie über Nacht trocknen konnten. Mama machte auch mit. Alex überlegte, ob er mithelfen sollte, doch Tommy rief: „Komm, ich zeig dir meinen Wohnwagen!“ Alex und Tommy liefen los und Brüllmähne kam natürlich mit. Er zwängte sich geschickt durch die Tür des Wagens.

Von innen war der Wohnwagen noch bunter als von außen. Überallhin waren kleine Löwenbilder gestempelt – auf dem Tisch, auf den Wänden, sogar auf den Fenstern. „Für jeden Auftritt eines“, sagte Tommy, presste einen Stempel auf ein Tintenkissen und drückte ihn dann genau über dem Sofa gegen die Wand. „Ich weiß noch nicht, was ich tun werde, wenn die Wände voll sind. Wahrscheinlich mache ich einfach an der Decke weiter.“

Neugierig schaute sich Alex um. Der Wohnwagen war sehr gemütlich eingerichtet, es gab ein geschnitztes Bett und ein großes knautschiges Sofa, eine winzige Küche und ein noch winzigeres Bad, eine Spielecke mit Kissen und Regale voller Krimskrams. Es roch nach Bratwürstchen und ein bisschen nach Löwe.

Was natürlich daran lag, dass im Wagen auch jede Menge Löwe drin war. Brüllmähne hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, doch er war so groß, dass er nicht ganz daraufpasste. Sein Hinterteil und seine Vorderpfoten hingen an den Seiten herunter. Alex nahm seinen ganzen Mut zusammen und streichelte ihn vorsichtig. Wie schön weich sich sein Fell und seine dichte Mähne anfühlten! Brüllmähne schaute ihn aus seinen goldbraunen Augen freundlich an.

„Glaubst du, er mag mich?“, fragte Alex schüchtern und Tommy nickte. „Ja! Er sagt, du riechst gut und ob du ihn bitte hinter dem linken Ohr kraulen könntest, das juckt manchmal ein bisschen.“

Alex kraulte Brüllmähne hinter dem großen, pelzigen Ohr. „Wieso kannst du denn mit ihm reden?“

Tommy runzelte die Stirn und zwickte sich in die Nasenspitze. „Keine Ahnung. Als wir noch in Afrika gelebt haben, kam er immer wieder zu unserem Zelt, und irgendwann habe ich ihm einfach mal „Guten Tag“ gesagt. Na ja, und da kam gleich ein „Guten Tag“ zurück! So einfach war das.“

„Was sagt Brüllmähne jetzt gerade?“, wollte Alex wissen.

„Dass er jetzt was gucken will“, sagte Tommy und schaltete einen kleinen Fernseher an, der in einer Ecke des Wagens stand. Es lief gerade eine Sendung über Zebras. Brüllmähne legte zufrieden den Kopf auf die Pfoten und schaute zu.

Neugierig sah sich Alex um und fragte: „Wo sind eigentlich deine Eltern?“

„Die sind noch in Afrika“, sagte Tommy. „Sie suchen gerade den berühmten blauen Diamanten. Und du weißt ja, wie Eltern sind. Wenn die sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann ist da nichts zu machen. ´Tom´, haben sie gesagt, ´fahr ruhig schon mal mit deinem Löwen mit dem Schiff nach Deutschland, zu deiner Tante Junilla. Wir kommen nach, sobald wir können!´“

Tommy holte ein kleines Kästchen aus geschnitztem Holz hervor. Gespannt beugte sich Alex vor, um zu sehen, was darin war. Feierlich klappte Tommy den Deckel hoch. „Aber … das ist ja leer!“, sagte Alex.

„Nee!“, sagte Tommy. „Schau doch mal genau hin! Da haben meine Eltern ganz viele Bussis für mich reingetan. Ich nehme mir jeden Tag mindestens einen und manchmal sogar zwei oder drei, aber es sind noch ziemlich viele übrig.“

Alex hätte gerne gefragt, warum Tommy nicht bei seiner Tante Junilla war, sondern beim Zirkus, aber jetzt sprang sein neuer Freund plötzlich auf.

„Ich habe einen ganz schrecklichen Hunger! Wenn ich es mir genau überlege, fühle ich mich sogar schon ganz schwach.“

Zum Glück war Tommy noch nicht zu schwach zum Kochen. Blitzschnell holte er aus seiner winzigen Küche eine Pfanne und eine Riesenpackung Bratwürstchen hervor. Bevor sich Alex versah, duftete es im ganzen Wohnwagen so lecker, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Dann aßen sie erst einmal. Alex schaffte sechs Bratwürstchen mit Ketchup, Tommy vierzehn und Brüllmähne zwanzig.

Danach fühlte sich Alex zum Platzen satt. „Meine Eltern werden sich wundern, warum ich kein Abendessen mehr möchte“, seufzte er zufrieden und rieb sich den Bauch.

„Dann machen wir ihnen einfach auch was, Hunger haben die bestimmt“, schlug Tommy vor. Fünf Minuten später liefen sie mit zwei vollen Tellern los, um Alex´ Mama und Papa zu suchen.

Zusammen mit den Zirkusleuten hatten es Alex´ Eltern schon geschafft, eine ganze Menge Sachen zu reparieren. Sie freuten sich sehr über die Würstchen. „Die kommen jetzt genau richtig“, sagte Alex´ Papa. Mama bedankte sich und biss gleich in das erste Würstchen.

Madame Bartelli durfte sich auch eines nehmen. Alex fragte sich, warum sie plötzlich so nachdenklich aussah.

Da zwirbelte Madame Bartelli sich eine Locke um den Finger und fragte: „Hättet ihr nicht alle drei Lust, in den Sommerferien eine Weile mit dem Zirkus mitzureisen? Solche Leute wie euch können wir hier gebrauchen.“

Im ersten Moment war Alex stumm vor Staunen. Dann bettelte er: „Oh bitte, bitte, Mama, Papa, das machen wir, oder?“

Sein Papa atmete tief durch und nickte dann. „Ich jedenfalls hätte Lust darauf. Mit meinem Laptop kann ich ja überall arbeiten.“

Na also! Jetzt blieb nur noch Mama. Die schaute noch ein bisschen skeptisch drein. Aber dann sagte sie: „Ach, ich könnte mir bestimmt ein paar Wochen freinehmen“, und da wusste Alex, dass es klappen würde.

„Ihr kommt mit? Das ist zum Brüllen toll!“, schrie Tommy und sprang übermütig auf und ab. Vor lauter Freude knuffte Alex ihn in die Rippen und Tommy knuffte zurück.

„Aber bevor du zum Zirkus kommst, komme ich erst mal zu dir in die Klasse“, sagte Tommy.

„Waaas?“ Alex machte große Augen.

Tommy grinste. „Ja. Wir gehen überall dort, wo der Zirkus gerade ist, in die ganz normale Schule. Auch wenn´s nur für ein paar Tage ist.“

„Na dann tschüs bis morgen“, sagte Alex und winkte zum Abschied. Wie es mit Tommy Löwenfreund in seiner Schule wohl werden würde?

Tommy Löwenfreund, der mutigste Junge der Welt

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