Читать книгу Buntes für den Hund - Sylvia Esch-Völkel - Страница 5
Einleitung
ОглавлениеBesonders bei der Rohkosternährung von Hunden spielen Obst und Gemüse eine wichtige Rolle. Ihre Hunde bekommen so ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme. Zusätzlich helfen die in den Pflanzen enthaltenen Faserstoffe bei der Gesunderhaltung und der Pflege des Darms. Sie können das Gemüse als komplette Mahlzeit an Ihre Hunde verfüttern, oder nur einen Teil mit Fleisch oder normalem Hundefutter vermischen. Einige Sorten können roh verfüttert werden, anderes Gemüse sollten Sie vorher dampfgaren oder gut pürieren, ich werde im Laufe des Textes auf alles näher eingehen.
Hunden fehlen die Enzyme, die benötigt werden, um die Zellstruktur von pflanzlichen Futtermitteln aufschließen zu können. Deshalb sollte man das meiste Gemüse leicht dünsten oder es fein pürieren. Anders als oft angenommen, beginnt der Verdauungstrakt nicht erst mit dem Magen, sondern bereits mit dem Maul und den Zähnen. Letztere dienen zum Zertrennen des Gewebes und teilen größere und kleinere Stücke Fleisch vom Knochen. Außerdem wird die Nahrung mit den Backenzähnen grob zerkleinert.
Dennoch darf man solch ein Gebiss nicht mit dem eines Pflanzenfressers vergleichen. Dieser ist in der Lage, seine Nahrung so weit zu zermahlen, dass die Zersetzung der Kost bereits im Maul beginnt. Dazu dient der Speichel, der Enzyme enthält, die zum Beispiel Zucker lösen.
Beim Hund hingegen dient der Speichel eher zum Anfeuchten, damit die Nahrung besser in den Magen gelangt. Hierbei handelt es sich um einen muskulösen Sack, in dem die Zersetzung der Eiweiße unter anderem durch Salzsäure beginnt. Damit der Magen sich nicht selbst verdaut, ist er mit einer schützenden Schleimschicht ausgelegt.
Als nächstes gelangt das vorverdaute Futter in den Darm, was jedoch einige Stunden dauert.
Hier findet der Hauptteil der Verdauung statt, denn die Darmzotten sorgen dafür, dass zerspaltene Bestandteile der Nahrung über die Darmschleimhaut ins Blut transportiert werden.
Auch die Länge des Darms spielt eine wichtige Rolle. Während bei Pflanzenfressern der Darm deutlich länger ist, damit Dinge wie etwa Heu oder Rinde verdaut werden können, ist die Darmlänge bei Fleisch- oder Allesfressern deutlich kürzer. Darüber hinaus fehlen zum Beispiel Hunden notwendige Enzyme, um solcherlei Kost verdauen zu können.
Um dennoch alle lebensnotwendigen Nährstoffe zu sich zu nehmen, müssen sie die von den Beutetieren bereits vorverdauten Pflanzen fressen, das heißt den Magen- und Darminhalt des erlegten Tieres. Diesen können Fleischfresser dann zu Ende verwerten.
Auch durch Erhitzen der Nahrung, wie es oft bei fertigem Hundefutter der Fall ist, kann diese verwertbarer gemacht werden. So ist das Tier rundum mit allen wichtigen Stoffen versorgt, die es zum Leben und für seine Gesundheit braucht.
Bitte vergessen Sie eines nicht: die Evolution ist auch an unseren Hunden nicht vorbei gegangen! Nicht nur Fleisch ist angesagt!
Immer wieder wird gesagt: „Hunden darf nicht abwechslungsreich gefüttert werden.“ Ich bin da anderer Ansicht. Je abwechslungsreicher gefüttert wird, desto breiter gefächert entwickeln sich die Darmbakterien und umso stabiler wird dadurch das Immunsystem. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wenn ein Hund über Jahre hinweg immer das gleiche Trockenfutter bekommen hat und schon eine Stoffwechselerkrankung vorliegt, sollte die Futterumstellung langsam erfolgen.
Über den Darm mit seiner großen Oberfläche sind Tiere stärker den Umweltbedingungen ausgesetzt, als über ihre Körperoberfläche. Ist die Darmflora erst einmal geschädigt, können sich krankmachende Bakterien und Pilze ausbreiten.
Über die Darmschleimhaut kommt es zu einem intensiven Kontakt zwischen Organismus und Futterbestandteilen, Bakterien, Mykosen, Viren und Giften. Umso mehr spielt eine intakte Darmflora eine entscheidende Rolle auch in der Immunabwehr. Denn ein Bestandteil des Immunsystems ist außer der Milz, der Thymusdrüse, dem Knochenmark und den Lymphknoten vor allem ein lymphatisches Gewebe im Ileum (Krummdarm). Diese kleinsten Lymphfollikel in der Darmschleimhaut, Peyer‘sche Plaques genannt, übernehmen circa 80 Prozent der Immunabwehr.
Schon Pfarrer Kneipp sagte: „Der Tod liegt im Darm“. Also nicht nur der Mensch sollte gesunde, natürliche Nahrung bekommen, sondern auch das Tier.
Wichtig zu wissen ist, welche Obst- und Gemüsesorten auf keinen Fall gefüttert werden sollten, und welche nur bedingt oder nur »gekocht«. Lesen Sie aus diesem Grund bitte das ganze Buch durch, bevor sie Ihrem Liebling seine Mahlzeit zubereiten, denn Sie möchten ihm ja helfen und keinen Schaden zufügen.
Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn Patienten zu mir in die Praxis kommen und sagen: »Aber um Gottes Willen, da sind ja Kartoffeln drin, die sind doch giftig!« Bevor Sie eine Aussage weitergeben oder gar anwenden, informieren Sie sich bitte an der richtigen Stelle. Rohe Kartoffeln sind tabu, aber gekocht sehr hilfreich, zum Beispiel beim Knochenaufbau oder zum Kräftigen der Muskulatur und des Bindegewebes, um nur Einiges zu nennen. Kartoffeln gehören zu den Nachtschattengewächsen und enthalten das Pflanzengift Solanin. Daher sollten unreife Kartoffeln, grüne Stellen und Triebe gut entfernt und nur im gekochten Zustand verfüttert werden. Das Pflanzengift geht in das Kochwasser über, wird also durch das Kochen nicht zerstört, sondern nur »ausgetrieben«. Daher bitte auch das Kochwasser wegschütten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Kartoffeln täglich verfüttert werden sollen, sondern je abwechslungsreicher Sie Ihren Hund ernähren, desto gesünder ernähren Sie ihn. Dies gilt übrigens für alle erwähnten Obst-, Gemüse- und Kräutersorten.
Niemals verfüttert werden dürfen Auberginen, grüne Paprika, grüne Tomaten, rohe Kartoffeln und rohe Hülsenfrüchte! Des Weiteren sind Avocados völlig ungeeignet für die Rohfütterung. Sie enthalten das Toxin Persin, das für Hunde tödlich ist.
Zwiebeln, Knoblauch und andere Allium-Gewächse enthalten das für Hunde giftige N-Propyldisulfid. Zwiebeln enthalten zusätzlich Allylpropylsufid. Es handelt sich dabei um Schwefelverbindungen, die die lebensnotwendigen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zerstören (= Hämolyse). Dennoch werden Kuren mit Knoblauch für Hunde angeboten, die zur Unterstützung der Parasitenbekämpfung nützlich sein können. Es kommt immer auf die Menge und den Zeitraum an, wie es verfüttert wird. Um einer lebensbedrohlichen Anämie vorzubeugen, sollten Sie – wenn überhaupt – nur ganz kleine Mengen Knoblauch und nur über einen kurzen Zeitraum verfüttern. Ich persönlich verzichte bei meinen Hunden auf die Fütterung von Allium-Gewächsen und somit auch von Knoblauch.
Rosinen und Trauben sowie Quitten gehören auch nicht auf den Speiseplan Ihres Hundes.
Schokolade enthält Theobomin, die lebensbedrohliche Dosis liegt bei 100 Milligramm Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes. Aus diesem Grunde bitte auch keine Schokolade Ihrem Hund verfüttern, auch nicht als »Leckerli«.
Ich möchte jedoch kein Buch über etwas verfassen, das man nicht verfüttern sollte, sondern darüber, was man füttern darf, und auch wie viel davon und warum. Aus diesem Grunde möchte ich darauf hinweisen, dass ich nicht alles aufgelistet habe, das man nicht verfüttern sollte. Bitte informieren Sie sich, bevor Sie etwas verfüttern, ob es für Hunde und besonders für Ihren Hund geeignet ist. Weist Ihr Hund Allergien oder Unverträglichkeiten auf, sollten Sie natürlich darauf achten, dass er nur das bekommt, was er verträgt. Hilfreich ist hierbei ein Allergie- und Unverträglichkeitstest, wenn ein Verdacht auf eine Allergie besteht. In meiner Praxis wende ich ein bioinformatives Testverfahren nach dem PILUS-Esch©-Test an, denn hier habe ich die Möglichkeiten, auf sehr viele Obst- und Gemüsesorten zu testen.
Auch Küchenkräuter können einen Platz auf dem Speiseplan Ihres Hundes finden. Ich möchte mich bei der Auflistung nur auf ein paar gängige Küchenkräuter begrenzen, die Hunde ab und zu in geringen Mengen fressen dürfen.
Wie Sie gesundheitliche Probleme konkret angehen können? Auch das finden Sie in diesem Buch im Kapitel »Erkrankungen«.
Einkaufstipp: Beim Kauf von Obst, Gemüse und Kräutern achten Sie am besten auf regionalen und biologischen Anbau. Kurze Wege garantieren eine bessere Qualität und Frische. Der beste Weg jedoch ist der eigene Anbau in Ihrem Garten, soweit vorhanden. Hier wissen Sie, was gedüngt und gespritzt wurde, und Sie haben die Möglichkeit, immer frisch zu ernten.