Читать книгу Bye-bye Blähbauch - Tamara Duker Freuman - Страница 13

KAPITEL 4 Der saure und geblähte Magen: ein Problem mit vielen Gesichtern

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Manche Arten von Blähbeschwerden vermitteln das Gefühl, sie seien eher chronischer Natur, andere hingegen sind ausgesprochen situationsbedingt. Die sauren Blähungen aus dem Magen sind eine solche äußerst situationsbezogene Art; typischerweise kommt es dazu, wenn empfindliche Menschen

zwischen den Mahlzeiten lange nichts essen und dadurch für ein starkes Hungergefühl sorgen,

umfangreiche und/oder sehr fettreiche Mahlzeiten zu sich nehmen,

Alkohol trinken, insbesondere auf nüchternen Magen.

Meine Patienten haben oft Mühe, den Auslöser ihrer sauren Blähungen aus dem Magen herauszufinden, denn an einem Tag haben sie mit einem bestimmten Essen überhaupt keine Probleme, an einem anderen Tag führt es aber zu Beschwerden. Versteht man den situativen Kontext, der eine solche Attacke auslöst, hat man oft das fehlende Puzzlestück schon gefunden.

Säurebedingte Verdauungsstörung

Die Verdauungsstörung ist keine medizinische Diagnose, sondern eher eine Beschreibung unangenehmer Symptome, die Sie nach dem Essen bekommen können und Blähungen gehören zu den häufigen Symptomen, die unter den Oberbegriff Verdauungsbeschwerden fallen; die anderen werden nachfolgend beschrieben. Die Verdauungsstörung ist meist die Folge einer medizinisch relevanten zugrunde liegenden Erkrankung, etwa einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung), von Magengeschwüren, eines Zwerchfellbruchs (Hiatushernie) und/oder eines Refluxes. Blähbeschwerden, die im Zusammenhang mit einem Reflux oder Verdauungsstörungen auftreten, bezeichne ich als saure Magenblähungen oder saure Blähungen aus dem Magen. Der Begriff verknüpft säurebedingte Probleme, die steuern das Adjektiv sauer bei, mit Blähbeschwerden. Das brachte viele Vermarkter von Antazida, den Produkten gegen zu viel Magensäure, dazu diese Art von Blähbeschwerden als Sodbrennen zu bezeichnen. Gibt es keine erkennbare Krankheit, die Ihre, einer Verdauungsstörung ähnlichen Symptome verursachen, diagnostiziert Ihr Arzt vielleicht eine funktionelle Dyspepsie (s. Kapitel 5).

Eine Verdauungsstörung wird im Allgemeinen durch recht umfangreiche Mahlzeiten hervorgerufen, die sehr viel Fett enthalten, sehr stark gewürzt sind und/oder zu hastig gegessen werden. Durch den Genuss von Alkohol vor einem solchen Essen kann sich dieses Risiko sogar noch erhöhen.

Das Blähgefühl bei säurebedingten Verdauungsstörungen

Manchmal treten Blähbeschwerden unmittelbar nach einer Mahlzeit auf. Typischerweise sind sie schlimmer nach einer großen oder fettreichen Mahlzeit oder wenn Sie lange nichts gegessen haben – etwa, wenn Sie das Frühstück auslassen und erst mittags oder noch später den ersten Happen zu sich nehmen. Die Menschen beschreiben das Gefühl so, als würde ihr Bauch wie ein Luftballon anschwellen, und ziemlich häufig geht auch Aufstoßen damit einher. Manchmal kommen dabei sogar kleine Mengen Mageninhalt mit hoch; die meisten Menschen verstehen das als „ein bißchen Erbrechen in den Mund“. Die Blähbeschwerden sind insofern sehr unangenehm, als die Betroffenen ein übermäßiges Völlegefühl haben. Der gesamte Bauch kann sichtbar aufgetrieben sein, doch häufiger konzentriert sich das Missbehagen auf den oberen Magenbereich, hinter dem Brustbein.

Blähbeschwerden aufgrund einer Verdauungsstörung gehen oft mit einem sauren Reflux einher, der sich als Sodbrennen, Übelkeit, Halsschmerzen oder durch einen sauren/metallischen Geschmack im Mund bemerkbar machen kann. Haben Sie Sodbrennen, verursacht Ihnen diese Art von Blähbeschwerden sogar eher Schmerzen als nur Unbehagen und ein übermäßiges Völlegefühl. In seltenen Fällen könnte es auch zu Erbrechen kommen.

Eine säurebedingte Verdauungsstörung diagnostizieren

Die Verdauungsstörung ist an und für sich keine klinische Diagnose. Und doch sind die Symptome so vorhersagbar, dass die meisten Ärzte sie sofort erkennen.

Endoskopie

Wie in Kapitel 3 (S. 41) beschrieben, ist die Endoskopie eine Untersuchungsmethode, bei der der Gastroenterologe einen mit einer Kamera bestückten Schlauch durch den Mund über die Speiseröhre in den Magen einführt und so diese Organe von innen ansehen kann. Die Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten und wird unter Sedierung (durch eine Beruhigungstablette wird der Patient schläfrig) gemacht. Mithilfe der Endoskopie kann Ihr Arzt sehen, ob bei Ihnen eine Reizung oder Entzündung des oberen Magenbereichs (Gastritis) oder Geschwüre vorliegen oder ob sich der Nachweis einer säurebedingten Schädigung am Magen oder an der Speiseröhre erbringen lässt. Bei dieser Gelegenheit können auch Gewebeproben entnommen werden, damit festgestellt werden kann, ob Sie mit dem Bakterium Helicobacter pylori infiziert sind, welches Symptome einer Verdauungsstörung auslösen kann.

Atemtest oder Stuhluntersuchung bei H. pylori

Manchmal veranlassen die Ärzte einen rasch durchzuführenden und nicht invasiven Atemtest oder eine Stuhluntersuchung, anstatt gleich eine Endoskopie zu machen, um festzustellen, ob eine H. pylori-Infektion vorliegt. Ist das Ergebnis positiv, behandeln sie Sie vielleicht zuerst mit Antibiotika, um zu sehen, wie Ihre Symptome darauf ansprechen, bevor sie die invasive Endoskopie in Erwägung ziehen. War dieser Magenkeim die Ursache für Ihre Blähbeschwerden und das Missbehagen im oberen Abdominal-Bereich, sollten die Symptome nach der antibiotischen Behandlung verschwinden. Manchmal jedoch führt die Beseitigung des H. pylori langfristig tatsächlich zu einer Verschlimmerung des Refluxes. Dies ist allerdings eine knifflige Zwickmühle, und in unserer Praxis suchen wir aus genau diesem Grund nicht automatisch gleich nach dem H. pylori. Stattdessen versuchen wir es oft zuerst mit einer Ernährungsumstellung und einigen einfachen frei verkäuflichen Präparaten, bevor wir zur Jagd auf dieses raffinierte Bakterium blasen.

Für den H. pylori-Atemtest kommen Sie nüchtern in die gastroenterologische Praxis und bekommen dann eine harnstoffhaltige Pille. Während des Tests, der nur etwa 15 Minuten dauert, atmen Sie in einen Schlauch, sodass die MTA Proben der in Ihrer Atemluft enthaltenen Gase auffangen und analysieren kann. Sind Sie mit H. pylori infiziert, enthält die Luft, die Sie ausatmen, alle Hinweise, die zur Diagnose nötig sind. Die Blutuntersuchung auf H. pylori steht nicht mehr so hoch im Kurs, denn damit kann nicht zwischen einer akuten und einer vergangenen, bereits überwundenen Infektion unterschieden werden.

Eine säurebedingte Verdauungsstörung behandeln

Die medizinische Behandlung der Verdauungsstörung

Zur Behandlung der Blähbeschwerden aufgrund einer Verdauungsstörung stehen zahlreiche wirksame frei verkäufliche und verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung.

Antazida

Diese Präparate sind frei verkäuflich und bieten eine schnell wirkende, doch kurzlebige Erleichterung bei sauren Blähungen aus dem Magen. Sie neutralisieren die Magensäure und unterstützen das Aufstoßen, wodurch der Druck durch das Gas, der zu den Blähbeschwerden beiträgt, abgeschwächt werden kann. Bei den Antazida gibt es viele Alternativen. Kalziumkarbonat-Kautabletten wie beispielsweise Alka Seltzer® gehören wohl zu den bekanntesten. (Sie erfüllen auch eine doppelte Funktion als Kalziumergänzungsmittel, was eine großartige Nachricht für Frauen ist, die sich eventuell Sorgen über die Gesundheit ihrer Knochen machen.) Wenn Sie gerne Kaugummi kauen, verwenden Sie einen ohne Pfefferminze. Sprechen Sie Ihren Apotheker auch auf ein entsprechendes Produkt an, das ein Antazidum und Kalziumkarbonat enthält. Antazida in flüssiger Form, die Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid enthalten wie etwa Gaviscon oder Maaloxan, sind ebenfalls wirksam; letzteres enthält auch einen Inhaltsstoff mit Namen Simeticon, der Gasblasen zum Platzen bringt und die Blähbeschwerden zusätzlich lindert. Leiden Sie jedoch an einer Nierenerkrankung, sind Antazida auf Magnesium-Basis eventuell nicht Ihre beste Wahl.

Natriumbikarbonat (auch als Backnatron bekannt) kann die Magensäure ebenfalls wirksam abpuffern. Durch Mischen von Natron mit Wasser können Sie Ihr eigenes Antazidum herstellen, das Erwachsene gefahrlos nehmen können, aber für kleine Kinder nicht geeignet ist. Ein entsprechendes Mischungsverhältnis wäre hier ein Viertel Teelöffel Natron auf eine Tasse Wasser. Eine Alternative sind Alka-Seltzer Plus® Tabletten, die Natriumbikarbonat kombiniert mit Aspirin zur sanften Schmerzbekämpfung enthalten. Wenn Sie allergisch auf Aspirin (und den Wirkstoff Acetylsalicylsäure, Anm. d. Übers.) sind oder eine Unverträglichkeitsreaktion darauf haben oder wenn Sie schon Magengeschwüre durch zu viele nicht-steroidale Schmerzmittel, die sogenannten NSAR, gehabt haben, sind diese eventuell nicht Ihre beste Wahl.

Ein weiterer häufiger säurebindender Inhaltsstoff, Wismutsubsalicylat, wirkt gleichzeitig auch bei Durchfällen, die zusätzlich zu den Symptomen einer Verdauungsstörung im oberen Gastrointestinaltrakt auftreten; es ist unter dem Namen Pepto-Bismol im Handel. Der Wirkstoff kann den Stuhl schwarz färben, seien Sie also nicht beunruhigt, wenn Sie das ein bis zwei Tage nach der Einnahme feststellen. Wenn Sie allergisch auf Aspirin (Acetylsalicylsäure) sind, sollten Sie das Präparat nicht nehmen.

H2-Blocker

Eine Wirkstoffklasse, die sogenannten H2-Blocker, greift in die durch Histamin stimulierte Bildung der Magensäure ein; gebräuchliche Medikamente sind hier unter anderem Pepdul (Wirkstoff Famotidin) und Präparate mit dem Wirkstoff Ranitidin, die im deutschsprachigen Raum unter zahlreichen Handelsnamen vertrieben werden [Pylorisin (A), Ranic (A), Ranicux (D), Ranimed (CH), Raniprotect (D), Ranitic (D), Sostril (D), Ulcidin (CH), Ulsal (A), Zantac (A), Zantic (D, CH), zahlreiche Generika (D, A, CH); Anm. d. Übers.]. Während die oben beschriebenen Antazida ihre Wirkung innerhalb von Minuten entfalten, dauert es bei den H2-Blockern etwa 30 Minuten. Sie hält jedoch wesentlich länger an als bei den Antazida – bis zu zehn Stunden, anstatt nur etwa eine Stunde. Empfindliche Menschen können sie im Voraus nehmen, um Symptome zu vermeiden – etwa abends vor dem Zubettgehen oder morgens vor dem Frühstück. Zur Erzielung einer sofortigen und lang anhaltenden Linderung bei Verdauungsstörungen können Antazida zusammen mit einem H2-Blocker genommen werden; die Wirkung des Antazidums setzt umgehend ein und die des H2-Blockers beginnt, wenn die Wirkung des Antazidums allmählich nachlässt. Da H2-Blocker weitaus weniger Langzeitnebenwirkungen haben als eine andere Klasse von säureunterdrückenden Präparaten, die Protonenpumpenhemmern (PPI), gelten sie als viel sicherer für den Langzeitgebrauch. Das betrifft auch Menschen, die nur gelegentlich eine Verdauungsstörung haben und diese mit einem freiverkäuflichen Arzneimittel vorbeugend behandeln wollen.

Protonenpumpenhemmer (PPI)

Wenn Sie an einer chronischen Verdauungsstörung leiden und mit der Refluxkrankheit (GERD) diagnostiziert wurden, könnte Ihr Arzt Ihnen einen Protonenpumpenhemmer (PPI, von engl. proton-pump inhibitor) verschreiben. (GERD steht für engl. gastroesophageal reflux disease, die gastroösophageale Refluxkrankheit, umgangssprachlich auch als Sodbrennen bezeichnet; Anm. d. Übers.) Die generischen Bezeichnungen aller Wirkstoffe dieser Art haben das Suffix -prazol. (Markennamen sind unter anderem Nexium [Wirkstoff Esomeprazol], Antra MUPS (D), Ecomep (CH), Losec (A) [Wirkstoff Omeprazol], Pariet (D) [Wirkstoff Rabeprazol], Gastrozol (D, A), Panprax (CH) [Wirkstoff Pantoprazol] Die Wirkung der Protonenpumpenhemmer besteht darin, dass sie die Menge der von Ihrem Magen gebildeten Magensäure drastisch – und in weitaus höherem Maße als H2-Blocker – reduzieren. Sie verringern auch sehr wirksam die Häufigkeit und Schwere von sauren Magenblähungen, doch unter den richtigen Umständen (oder den falschen, je nachdem, von welcher Seite Sie es betrachten) kann es weiterhin zu dem schnellen Ausbruch meist sehr starker Schmerzen kommen. Zum Beispiel könnte eventuell selbst Ihr PPI einem opulenten Abendessen mit Steaks und viel Alkohol sowie dem anschließenden Zigarrengenuss nicht mehr gewachsen sein.

Sind Sie nicht mit GERD diagnostiziert worden, wäre die Behandlung von gelegentlichen sauren Magenblähungen mit einem Protonenpumpenhemmer so, als würden Sie eine Fliege mit dem Vorschlaghammer totschlagen. Da diese Präparate mit mehr Nebenwirkungen einhergehen können als andere Medikamente zur Eindämmung der Säurebildung, wären sie bei der Behandlung von Symptomen eines sauren Magens nicht die erste Wahl. Sobald Sie beginnen, sie regelmäßig zu nehmen, kann es auch schwierig sein, sie wieder abzusetzen; die Symptome können sich eine Zeit lang verschlechtern, wenn Sie abrupt mit der Einnahme aufhören. Unter anderem erhöht der langfristige Gebrauch von Protonenpumpenhemmern eventuell das Osteoporoserisiko, daher sind Kalzium- und Vitamin D-Ergänzungsmittel wichtig, wenn Sie diese Medikamente länger als nur ein paar Monate nehmen. Außerdem können Sie durch die Präparate anfällig für eine sogenannte bakterielle Überwucherung werden (auch als SIBO bezeichnet, s. Kapitel 8). Diese Risiken sind für Menschen mit GERD im Allgemeinen zumutbar, da ein wichtiger Nutzen überwiegt: Das Risiko von Speiseröhrenkrebs durch eine chronische Schädigung aufgrund der Säure ist geringer. Doch diese Risiken sind eventuell für Menschen, die nicht an GERD leiden, nicht angemessen, da sie ihre Blähsymptome rechtzeitig mit zum Beispiel Alka-Seltzer und einigen Veränderungen bei der Ernährung perfekt handhaben können.

Die Behandlung einer säurebedingten Verdauungsstörung durch die Ernährung

Bei Menschen mit sauren Magenblähungen wirkt eine Ernährungsumstellung wahre Wunder. Sind Sie davon betroffen, kann Ihnen ein wenig Vorbeugung oft die Einnahme eines Medikaments ersparen. Das Ziel, diese Beschwerden durch die Ernährung zu verhindern, erreichen Sie, indem Sie Ihre Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten so planen, dass Ihr Magen nie zu leer und nie zu voll ist.

Ein zu voller Magen kann Ihnen Probleme bereiten. Es dauert lange, bis er sich entleert und macht Sie besonders empfänglich für einen Reflux während dieser längeren Entleerungszeit. Und enthält eine solche umfangreiche Mahlzeit auch noch viel Fett, kommt es praktisch zwangsweise zu einer Entspannung des Muskels, der den Magen und die Speiseröhre voneinander trennt; damit wird das Zurückfließen von Säure in die Speiseröhre möglich und zu Ihren ohnehin schon leidigen Blähbeschwerden kommt das Sodbrennen noch dazu.

Doch meiner Erfahrung nach kann ein zu leerer Magen ebenfalls problematisch sein. Über Jahre hinweg habe ich meinen Patienten dieses Mantra Tausende Male vorgebetet: „Ein leerer Magen ist ein saurer Magen.“ Zu den zuverlässigsten Möglichkeiten, eine Blähattacke durch einen sauren Magen auszulösen, gehört ein zu langer Zeitraum zwischen den Mahlzeiten. Wenn Sie dann endlich essen, kommt es häufig zu einer verdauungsbedingten Überreaktion, egal, was Sie gegessen haben, und diese kann sich in Form von Blähbeschwerden, Aufstoßen, Völlegefühl im Magen, stechenden Schmerzen oder einem allgemeinen Gefühl eines unruhigen Magens zeigen. Entscheiden Sie sich zufällig auch noch dafür, den leeren Magen mit einer großen Portion Salat zu füllen, kann das zu noch mehr Blähbeschwerden und Missbehagen führen als eine Mahlzeit von weicherer Konsistenz, die zur Verdauung weniger Zeit und weniger Säure braucht.

Alle drei Stunden eine kleine Mahlzeit oder eine reichhaltige Zwischenmahlzeit

Am besten vermeiden Sie einen extrem leeren oder extrem vollen Magen, wenn Sie alle drei Stunden eine kleine Mahlzeit oder eine herzhafte Zwischenmahlzeit zu sich nehmen. Sie sollten spätestens alle vier Stunden etwas essen. Häufiger zu essen beruhigt nicht nur den Bauch, es hilft außerdem, den Hunger im Griff zu halten, sodass Sie sich bei der nächsten Mahlzeit mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht überessen. Versuchen Sie, so gut Sie können, Ihre Nahrungsaufnahme möglichst gleichmäßig auf die täglichen Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten zu verteilen, sodass die Menge beim Abendessen nicht sehr viel größer ist, als die, die Sie zum Frühstück oder zum Mittagessen zu sich genommen haben.

Dazu sollten Sie sich überlegen, was als Zwischenmahlzeit infrage kommt. Eine einzelne Banane zwischen Mittag- und Abendessen reicht vielleicht nicht annähernd aus, um Ihren Hunger im Griff zu halten – und damit die Portionsgröße, wenn Sie sich zum Abendessen an den Tisch setzen. Sie sollten auch darauf achten, beim Frühstück nicht nachlässig zu sein, was sich viele meiner Patienten angewöhnt haben. Wenn Sie sich je mit dem Gefühl, halb verhungert zu sein, zum Essen setzen, weil Sie ein zu leichtes Mittagessen zu sich genommen oder überhaupt nicht gefrühstückt haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie nach dieser Mahlzeit mit einem sauren Blähbauch vom Tisch aufstehen. Und schließlich, wenn Sie mehr als vier Stunden nichts gegessen haben, achten Sie darauf, direkt vor der nächsten Mahlzeit eine säuresenkende Kautablette zu nehmen, die Kalziumkarbonat enthält, damit ein wenig von der Magensäure neutralisiert und die Wahrscheinlichkeit von Blähbeschwerden nach dem Essen verringert wird.

Nehmen Sie sich vor üppigen, fetten Mahlzeiten von fester Konsistenz in Acht

Diese Eigenschaften passen vielleicht prima zu einem Türsteher, doch wenn Sie zu sauren Magenblähungen neigen, charakterisieren Sie die schlimmste Ernährungsform. „Umfangreiche“ Mahlzeiten bedeuten große Portionen. Sich zu überessen ist eine todsichere Methode, um eine Attacke von sauren Magenblähungen zu provozieren. Wenn Sie dazu neigen, es bei den Mahlzeiten zu übertreiben, ist es wichtig, so regelmäßig zu essen, dass Sie sich nie mit einem Hungergefühl an den Tisch setzen. Wenn Sie bei Mahlzeiten im Restaurant nicht an sich halten können, bitten Sie darum, dass man Ihnen gleich mit dem Essen eine Mitnahmeverpackung bringt, in die Sie die Hälfte der Vorspeise füllen können, bevor Sie überhaupt anfangen zu essen. Und schließlich, sprechen Sie mir nach: „Hara Hachi Bu.“ (Auf Deutsch: Hör auf zu essen, wenn der Magen zu 80 Prozent voll ist.) Das ist der japanische Ernährungstrick, nur so viel zu essen, bis Sie zu 80 Prozent satt sind. Diese Technik ermöglicht es Ihrem Gehirn, mit dem Magen gleichzuziehen, sodass Sie nicht schon zu viel gegessen haben, bevor Sie Ihrem System genug Zeit gelassen haben, das Gefühl der Sättigung zu registrieren. Die Kunst, soweit zu kommen, dass man nach 80 Prozent Sättigung aufhören kann, erfordert Übung, doch wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit dauerhaft auf dieses Ziel richten, sobald Sie sich an den Tisch setzen, werden Sie wahrscheinlich langsamer essen und damit wird die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Sie sich überessen.

Es ist bekannt, dass fettreiche Mahlzeiten einen Reflux verursachen und sie können die saure Magenblähung auslösen, die oft damit einhergeht. Fettiges Essen zum Mitnehmen, Pizza mit extra viel Käse, Cheeseburger mit Pommes frites, Nudeln in Sahnesoße, Frittiertes und gegrillte Rippchen gehören zu den fettreichen Grundnahrungsmitteln der amerikanischen Ernährungsweise, die wahrscheinlich für eine Attacke von saurer Magenblähung sorgen. Ich will damit nicht sagen, dass alle fettreichen Nahrungsmittel tabu sein müssen, wenn Sie zu diesem Leiden neigen, doch was ich wirklich empfehle, ist, sie als „Garnierung“ einer ansonsten fettarmen Mahlzeit zu verzehren. Eine Scheibe Käse auf einem Puten-sandwich unterscheidet sich schon sehr von einer Vorspeisenportion frittierter Mozzarella-Sticks. Ein paar Scheiben Speck sind auf einem Sandwich mit Schinken, Salat und Tomate etwas ganz anderes als auf einem fettigen Cheeseburger. Eine oder zwei Kugeln Eiscreme ohne alles auf einem Teller ist nicht dasselbe, wie eine oder zwei Kugeln Eiscreme auf einem großen Stück Schokokuchen ohne Mehl. Wie schon gesagt, nutzen Sie fettreichere Nahrungsmittel, um ansonsten fettarme Mahlzeiten zu garnieren, anstatt deren Fettgehalt damit zu verdoppeln.

„Feste“ Mahlzeiten beziehen sich auf die Konsistenz dessen, was Sie essen. Erinnern Sie sich an das Bild, das ich in Kapitel 3 benutzt habe, mit dem ich Ihren Magen als Mischmaschine beschrieb. Die „Mischmaschine Magen“ muss viel länger heftig mischen, um Nahrungsmittel von grober Konsistenz, etwa Salate, Rohkost, Popcorn und Nüsse zu verflüssigen, als Alternativen von weicher Konsistenz wie gekochtes Gemüse, weiche Maistortillas und Erdnussbutter. Längeres Mischen kann die Wahrscheinlichkeit eines Refluxes und die damit einhergehenden Blähsymptome des oberen Abdomens erhöhen. Wenn Sie ohne etwas Knuspriges nicht leben können und gerne versuchen würden, einige Nahrungsmittel von grober Konsistenz in Ihrer Ernährung beizubehalten – hier sind meine Empfehlungen, wie Sie das angehen können:

Meiden Sie Salate in Vorspeisenportionen oder andere große Portionen von rohem Gemüse. Halten Sie sich an Beilagensalate und Portionen in Häppchengröße.

Essen Sie Ihr Salathäppchen lieber zum Schluss der Mahlzeit – wie die Franzosen es machen – als am Anfang, wenn Ihr Magen am sauersten ist.

Bereiten Sie Salate aus weicheren „Baby-Grüngemüse“ zu, etwa aus Spinat oder Kopfsalat, anstatt aus härteren Blattgemüsen wie Grünkohl, Weißkohl, Friséesalat, Römersalatherzen und Eisbergsalat.

Achten Sie darauf, wie Sie andere Nahrungsmittel von grober Konsistenz wie Nüsse und Popcorn vertragen. Bei großen Portionen sind Schwierigkeiten typischerweise vorprogrammiert, in kleinen Portionen vertragen Sie sie dagegen vielleicht, insbesondere, wenn Sie beim Essen einen regelmäßigen Drei-Stunden-Turnus beachten. Wenn Ihnen selbst kleine Portionen Probleme bereiten, suchen Sie nach den wei- cheren Versionen dieser Nahrungsmittel, die in Kapitel 12 beschrieben werden.

Kauen Sie alle Nahrungsmittel von fester Konsistenz ganz besonders gut. Tun Sie einfach so, als würden Sie sie für ein Kleinkind vorkauen; bevor Sie sie schlucken, sollten sie immer weich und fast püreeartig sein.

Wenn die Strategien bezüglich der Portionsgröße und des zeitlichen Ablaufs Ihrer Mahlzeiten, wie sie in diesem Kapitel beschrieben wurden, Ihre saure Magenblähungen nicht in zufriedenstellendem Maß bessern, würde ich es mit der in Kapitel 12 beschriebenen Sanften Ernährung für den Gastrointestinaltrakt versuchen.

Kein Alkohol auf leeren Magen

Alkohol reizt den Magen direkt und entspannt auch den Pylorus, den Pförtnermuskel, der den Magen von der Speiseröhre trennt. Trinken Sie Alkohol auf einen leeren, relativ sauren Magen und haben danach einen Reflux, geht es Ihnen richtig schlecht, und die sauren Blähbeschwerden können schon nach ein paar kleinen Schlucken auftreten. Wenn Sie Alkohol trinken möchten, ist es wichtig, zuerst eine Kleinigkeit zu essen. Essen senkt den Magensäurespiegel und kleidet eventuell auch Ihre Magenschleimhaut aus. Sie sollten sich beim Trinken auch zurücknehmen und übermäßigen Alkoholgenuss vermeiden. Und schließlich, wenn Sie nach einer ausgedehnten, alkoholseligen Partynacht im Bett liegen, sollten Sie klugerweise etwas Alka-Seltzer und einen H2-Blocker auf dem Nachtkästchen liegen haben, um sie sich in den Mund zu stecken, bevor Sie in den Schlaf sinken. Am nächsten Morgen werden Sie mir für diesen Rat dankbar sein.

Es gibt noch eine andere Art von Blähbeschwerden, die genau wie die in diesem Kapitel beschriebene saure Magenblähung durch Essen hervorgerufen wird, doch im Gegensatz zu dieser reagiert sie nicht zuverlässig auf die Unterdrückung der Säure. Kommt Ihnen das bekannt vor, lesen Sie Kapitel 5, um zu sehen, ob die Beschreibung Ihrer persönlichen Blähbeschwerden besser zu einer „funktionellen Dyspepsie“ passt.

Bye-bye Blähbauch

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