Читать книгу Madalyn - Unterwürfig - Tamora Donovan - Страница 5

Оглавление

Kapitel 2

Als Madalyn die Treppe hinunter zum wartenden Auto rannte, sah sie Matthew auf dem Rücksitz zunächst nicht. Sie hatte Melissa sofort erkannt, weil diese herausgehüpft war und ihr fröhlich zuwinkte. Melissa half ihr schnell, ihre Reisetasche im Kofferraum zu verstauen und öffnete ihr dann die Tür zum Rücksitz, damit sie hineinklettern konnte.

»Es macht dir doch nichts aus hinten zu sitzen, oder?«, erkundigte sie sich lächelnd. »Max fährt die erste Etappe, aber ich kann auch gern nach hinten und die Jungs sitzen vorn.«

Madalyn blieb stehen, als sie sah, dass Matthew hinten saß. Wenn sie sich hätte noch aus der Affäre ziehen können, wäre sie am liebsten zu Hause geblieben. Aber das konnte sie nicht – schließlich war sie eine der Brautjungfern. Als sie sich auf die Rückbank setzte und soweit es ging gegen die Tür quetschte, hörte sie Melissa erklären, wie schön es doch von Matthew gewesen sei, sein Auto für die Fahrt anzubieten.

»Wir schätzen es sehr, in Ihrem Wagen fahren zu dürfen, Matthew«, fügte sie hinzu. »In Maxs Hyundai hätten wir uns schon wie Sardinen gefühlt, bis wir dort ankämen … Und du kennst ja Max, Madalyn! Er würde nie eine Chance ausschlagen, um mal einen Jaguar fahren zu können!« Sie lachte kurz auf. »Als würde das jemals in seinem Leben passieren!«

Madalyn nickte nur. Sie fühlte sich mehr als unwohl mit Matthew an ihrer Seite.

Nach einer Weile sprachen Melissa und Max über Dinge, die mit dessen Familie zu tun hatten.

Und Matthew sprach so leise, dass nur Madalyn ihn hören würde: »Wenn Sie sich noch mehr gegen die Seitentür drücken, werden Sie bleibende Druckstellen bekommen.«

Madalyn kam nicht umhin zu lachen, drehte sich um und blickte ihn an. Aber jetzt sah sie nicht in das Feuer, das sie in jener Nacht so erschreckt und beunruhigt hatte. Sein Lächeln wirkte völlig natürlich. Sie entspannte sich und rückte ein wenig von ihrer Ecke ab. Aber so war es ihr unmöglich ihm bei einem sanften Schlingern des Wagens auszuweichen. Sie spürte die harten Muskeln seines Oberschenkels durch die weiche verblasste Nobeljeans, die er trug.

Sie war ein wenig überwältigt, als sie sein doch so recht beiläufiges Aussehen bemerkte. Sonst war er immer tadellos gekleidet, selbst wenn sie mit der Gruppe vom Büro ausgingen. Seine Freizeitkleidung war modischer als die der meisten anderen Jungs in der Gruppe. Zur schicken Jeans trug er ein schlichtes, offensichtlich schon oft gewaschenes T-Shirt. Madalyn musste sich widerwillig eingestehen, dass er auf diese Weise noch an Attraktivität hinzugewann. Sie konnte einfach nicht anders, als sich ihm immer wieder zuzuwenden – und jedes Mal, wenn sie das tat, spürte sie seinen Blick auf sich ruhen.

*

Madalyn drückte immer wieder gegen seine Seite und forderte damit seine Selbstbeherrschung heraus. Aber es gab augenblicklich nichts was ihm lieber war. Er spürte die Spannung, mit der sie vergeblich versuchte eine gewisse Distanz zwischen ihnen beiden aufrechtzuerhalten. Sie ging sogar so weit ihre Handtasche auf den Boden zwischen ihren Beinen zu deponieren, nur um mehr Raum auf dem Rücksitz zu gewinnen. Aber Matthew bot sich an, ihre Handtasche neben sich zulegen, was ihn nur näher an sie drückte, sodass kaum noch eine Fluchtmöglichkeit bestand.

Matthew beschloss mit ihr über die Arbeit zu sprechen, um die Spannungen zwischen ihnen zu lösen. »Ein paar Tage auf dem Land klingen nach einer guten Idee«, meinte er lächelnd. »Ich denke, die kann jeder brauchen. Die Arbeit kann ja durchaus stressig sein.«

»Aber das ist doch immer so, wenn Fristen näher rücken«, erklärte Madalyn abwürgend.

Matthew nickte, während er krampfhaft nach einem anderen Arbeitsthema suchte. Schließlich gab er auf und versuchte etwas anderes: »Was machen Sie eigentlich während Ihrer Freizeit, … außerhalb der Arbeit?« Als Madalyn nicht antwortete und weiter geradeaus starrte, begann er sich zu fragen, ob sie ihn absichtlich ignorierte.

Doch dann drehte sie sich plötzlich zu ihm und sah ihn an. »Nun, nach all der Wohnungsreinigung und Wäsche, und wenn ich nicht unbedingt kochen muss, … dann zeichne ich ganz gern.«

»Irgendwann würde ich Ihre Arbeiten gern einmal sehen«, murmelte Matthew leise.

Sie lächelte, und einen Moment darauf zeigte sich eine sanfte Röte auf ihren Wangen. Aber dann schüttelte sie den Kopf, bevor sie antwortete: »Das ist keine so gute Idee.«

»Wer weiß, vielleicht lassen Sie mich Ihre Zeichnungen ja doch einmal sehen«, schmunzelte er jungenhaft. »Wie steht es mit Ihrer Familie?«

»Sie leben im Norden von London. Ich besuche sie, wann immer ich kann.«

Matthew lächelte vor sich hin. Die Erfahrungen der Vergangenheit hatten ihm gezeigt, dass Madalyn ausgesprochen gut darin war, sich auf einsilbige Antworten zu beschränken, wenn sie das wollte. Und in den letzten Minuten brachte er mir über sie in Erfahrung als in all den letzten Monaten zusammen. »Freunde?«, fragte er unvermittelt. Ihre erschrockene Reaktion sagte ihm, dass er sie mit dieser Frage definitiv überrascht hatte. Er hoffte darauf, auch jetzt eine Antwort von ihr zu bekommen und war ein wenig enttäuscht, als sie wortlos den Kopf schüttelte.

»Ich bin weder verheiratet noch wäre da jemand.« Er machte eine Pause, als im bewusst wurde, dass er die Dinge damit forcierte. Aber sein Bauchgefühl beruhigte ihn sogleich, da sie reagiert hatte. Jetzt galt es für ihn ihre Barrieren zu überwinden. »Meine Familie lebt mit meinen vier Brüdern und meiner kleinen Schwester etwas außerhalb. Da geht es immer ziemlich bunt zu, da alle verheiratet sind und schon eigene Kinder haben.«

*

»Das ist doch schön«, erwiderte Madalyn, und bevor ihr klar wurde, was sie tat, hörte sie sich fragen: »Haben Sie Bilder von Ihren Nichten und Neffen dabei?« Kaum waren ihr die Worte über die Lippen gekommen, dachte sie: Das war ein großer Fehler!

Matthew musste sich etwas zu ihr und seitwärts neigen, um seine Brieftasche hinten aus der Jeans zu ziehen. Dabei schob er sich enger an Madalyns Körper und für einige Sekunden presste sich ihre volle Oberweite gegen seine athletische Brust.

Sie musste sich eingestehen, dass er sich für ihr Gefühl viel zu schnell wiederaufrichtete. Sie vernahm ihr Seufzen, dass ihr entfleuchte, bevor sie überhaupt richtig wahrnahm, dass es überhaupt da war. Hoffentlich hat er es nicht gehört, dachte sie bei sich, weil sie glaubte, dass es schon in ihren Ohren schauerlich geklungen hatte. Und die generelle Tatsache, dass sie das Gefühl überhaupt genossen hatte, als sich sein Körper gegen den ihren presste, war nichts, was sie sich ehrlich eingestehen wollte.

Einen Moment später öffnete Matthew seine Brieftasche. »Das hier ist ein Jubiläumsfoto meiner Familie vom letzten Jahr. Meine Eltern feierten ihren vierzigsten Hochzeitstag.«

Madalyn betrachtete das attraktive grauhaarige Paar. Sie sehen so glücklich aus, ging es ihr dabei durch den Kopf. So glücklich, dass es ihr Herz rührte und sie tief einatmen musste. Und obwohl sie Matthews Eltern nicht kannte, sagte ihr etwas in deren Augen, dass die Liebe zwischen den beiden an diesem Tag stärker war als je zuvor. Als sie deshalb Tränen in sich aufsteigen fühlte, atmete sie einmal kräftig ein und aus. »Die beiden machen einen wirklich sehr netten Eindruck«, bemerkte sie zwei Sekunden später.

Matthew grinste sie an. »Darauf kann ich schlecht antworten«, entgegnete er, »schließlich bin ich befangen. Aber ich denke schon, dass meine Mutter und mein Vater Ausnahmeeltern sind.«

Madalyn konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Seine Worte und der liebevolle Blick in seinen Augen mit denen er das Foto betrachtete, wärmten ihr Herz. Seine Gefühle schienen stärker zu sein, als die, die sie selbst für ihre Eltern empfand. Sie war froh, als ihr Matthew Bilder seiner Geschwister, ihrer Ehepartner und der Kinder zeigte und jedes einzelne erklärte. Er tat es lachend, einschließlich einiger humorvoller Anekdoten, die selbst Madalyn ein Grinsen in die Mundwinkel zauberte. Es war offensichtlich, dass er sich um seine Familie sorgte, was sie zwar nicht unbedingt wissen wollte, ihn aber sehr viel menschlicher, greifbarer und auch empfindlicher erscheinen ließ. Aber genau so wollte sie ihn nicht sehen. Sie wollte ganz und gar nicht an ihn, geschweige denn über ihn nachdenken! Aber ihr Unterbewusstsein widersprach und murmelte ihr hypnotisierend zu: »Er ist ein richtig feiner Kerl, meine Liebe! Siehst du das immer noch nicht?«

Die farbenfrohen und zärtlichen Schilderungen aus seiner Kindheit ließen sie trotz ihrer inneren Zerrissenheit immer wieder auflachen. Und jede humorvolle Episode, jedes Kichern, verbunden mit dem strahlenden Glanz seiner dunkelbraunen Augen, ging ihr unter die Haut. Und je mehr er mit dem Erzählen fortfuhr, umso mehr rückte sie von ihrem Vorsatz ab. Sie fragte sich, wie er wohl ohne Kleidung aussah, war seine Brust mit dunklen Haaren bedeckt? Oder war er gar überall haarig? Doch daran glaubte sie nicht, auch wenn sie es nicht mit Bestimmtheit sagen konnte. Sie überlegte, wie wuschig sein gepflegtes schwarzes Haar mit den auffällig grauen Schläfen wohl aussah, nach einer Nacht im Bett oder wenn sie ihm mit der Hand hindurchgefahren war. Auch fragte sie sich, ob seine Männlichkeit so beeindruckend war, wie sie es glaubte gefühlt zu haben, als sie in jener Nacht so langsam miteinander tanzten. Um diese Vorstellung begannen ihre Gedanken zu kreisen, und sie fühlte, wie es sie erregte. Sie spürte ihre Brustwarzen, die sich im weichen Sweatshirt-Stoff abzeichneten und wie sie bei dieser irrigen Vorstellung ein wenig feucht wurde. Grundgütiger Gott!, schalt sie sich selbst. Wenn ich damit nicht bald aufhöre, bringe ich mich noch in Verlegenheit und hinterlasse eine nasse Stelle auf dem Sitz.

Er jetzt bemerkte sie, dass Matthew zu reden aufgehört hatte. Fragend und gleichzeitig entschuldigend sah sie ihn an: »Es tut mir Leid … Ich war einen Augenblick unaufmerksam.«

»Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann wohl vielmehr ich, wo ich Sie mit den Geschichten meiner Familie langweile. Die dürften für Sie kaum von Interesse sein.«

Ohne weiter darüber nachzudenken, streckte Madalyn jetzt ihre Hand aus und legte sie ihm auf seinen muskulösen Oberschenkel. Gleich darauf spürte sie die aufsteigende Wärme, die ihre Erregungskurve infolge ihrer eh schon arg strapazierten Nervenzellen in Sekundenschnelle aufs Äußerste anschwellen ließ, bis diese zuletzt auch in ihrem Kopf ankam. Augenblicklich riss sie ihre Hand zurück. »Ganz und gar nicht«, erwiderte sie schnell. »Ich habe es wirklich genossen, etwas über Ihre Familie zu erfahren. Ich dachte nur gerade an meine kleine Katze und bin mir nicht sicher, ob ich meinem Nachbarn ausreichend Futter für sie gegeben habe.« Sie zuckte die Achseln und versuchte nicht allzu sorgenvoll zu klingen. »Es wäre unschön, wenn ich nach einem fröhlichen Wochenende nach Hause zurückkomme und feststellen muss, dass sie mir einige Überraschungen bereitet hat.«

Für sie unerwartet nahm Matthew ihre Hand und legte sie wieder auf seinen Oberschenkel und hielt sie fest. Er warf einen kurzen Blick nach vorne, wo Melissa mit Max noch immer in ein eigenes Gespräch vertieft waren. »Ich mag das Gefühl Ihrer Hand auf meinem Bein, Madalyn«, bemerkte er leise.

Die leuchtende Röte, die sich nun auf ihren Wangen zeigte, zeugte von ihrer Verlegenheit, aber auch vom Ansturm der Sehnsucht, den sie in diesem Moment verspürte. Sie mochte das Gefühl seines Körpers unter ihrer Hand, wusste aber zugleich, dass dies nur zu Problemen führen würde. Und sie hoffte, dass die Tentakel seiner Anziehungskraft sie loslassen würden, sobald sie ihm erklärt hatte, warum es nicht funktionieren konnte. »Ich möchte nicht überheblich wirken, Matthew, aber …«

»Ich denke, das ist das erste Mal, dass Sie mich mit meinem Vornamen angesprochen haben«, unterbrach er sie lächelnd. »Manchmal habe ich mich gefragt, ob Sie ihn überhaupt kennen.«

Madalyn spürte erneut, wie sich ihre Wangen röteten. In der Vergangenheit hatte sie es in Gesprächen und Begegnungen immer geschickt vermieden, ihn mit seinem Namen anzusprechen. Sie holte tief Luft und fuhr fort: »Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn sich Arbeitskollegen miteinander einlassen. Man weiß doch, wie schnell so etwas im Fiasko endet …« Sie verstummte, als sie erkannte, was ihr da gerade über die Lippen gekommen war. Und dabei hatte es sich in ihrem Kopf noch ganz einfach angehört.

»Ich möchte mehr als nur eine Büro-Affäre. Ich will alles herausfinden, was zwischen uns sein könnte. Und schon gar nicht möchte ich irgendjemand Theater vorspielen, es vertuschen … nur, wenn du das ausdrücklich wünscht …«

Seine hastig hervorgebrachten Worte berührten Madalyn in ihrem tiefsten Inneren, jenseits ihres klaren Verstandes, bis ihr Verlangen, ihr Herz, ihre Seele und sogar ihr Geist ihnen folgten und darauf zu antworten schienen. Auch das er zu einem vertrauten ›Du‹ gewechselt hatte, war ihr im Nebel ihrer Emotionen nicht entgangen. Sie leckte sich über ihre ausgetrockneten Lippen. In diesem Augenblick sehnte sie sich danach, sich vorzulehnen und ihn auf dem Mund zu küssen – genau dort!

Matthew schien ihre unausgesprochene Nachricht in ihren Augen abzulesen und lehnte sich ihr ebenfalls ein wenig entgegen.

»Hey, Leute!«, meldete sich Melissa in diesem Moment und unterbrach die beiden auf Rücksitz. »Was haltet ihr von einer Pinkelpause und einer Limonade?« Sie war sich erst vor wenigen Augenblicken der Situation hinter ihr bewusst geworden, und da sie ihre Freundin gut kannte, hatte sie entschieden, dass es Zeit für ein Eingreifen war.

Sofort lehnten sich Madalyn und Matthew auf ihren Plätzen zurück, während Max eine malerische Tankstelle ansteuerte.

Melissa sagte, dass sie alle in zwanzig Minuten zurück sein sollten. Dann fasste sie Madalyn am Handgelenk und entfernte sich mit ihr in Richtung der Damentoiletten. Sie sagte nichts weiter, während sie mit ihr dorthin verschwand und Madalyn war die erste von ihnen, die wieder nach draußen trat.

Sie sah den geparkten Jaguar durch die Glastüren, aber weder Max noch Matthew. Ich bereue nicht, was ich fühle, sagte sie sich. Der Gedanke sich mit ihm einzulassen war ihr nie gekommen. Plötzlich spürte sie wieder eine Hand, die ihr Gelenk fasst – nur war der Griff anders: fester und maskulin. Sie drehte ihren Kopf ein wenig herum und folgte Matthew durch die Ausgangstür an der Rückseite des Gebäudes. Sie bog mit ihm bereits um die Ecke, bevor sie auch nur ein Wort herausgebracht hatte gleich darauf spürte sie, wie er ihren Körper gegen die Ziegelmauer drückte. In seinen dunklen Augen loderte ein gefährliches Feuer.

»Ich kann keine Minute mehr warten, Madalyn«, flüsterte er atemlos und seine Lippen näherten sich den ihren.

Sie überlegte ihn wegzustoßen und sich seiner Zunge zu widersetzen, die ihre Lippen neckten, aber sie tat es nicht. Sie gab nach und ihr Körper verschmolz mit seinem. »Das ist doch völlig verrückt! Stopp!«, schrie ihr Verstand. »Halt den Mund!«, hielt ihr erregter Körper dagegen.

*

Als seine Hand unter ihr Sweatshirt glitt, schob sie sich ihm so zu, dass sie ihm mehr Spielraum bot.

Er schnappte nach Luft, als er ihre sehr volle, weiche Brust berührte, die von keinem BH gehalten wurde. Seine Lende reagierte sofort. Er schob ihre Beine leicht auseinander, presste sich fester an sie und rieb sich an ihr. Er wollte sie direkt an dieser Mauer nehmen, direkt an dieser Tankstelle! Doch dann hörte er Melissas Stimme, die Madalyns Namen rief und zog sich zurück. »Wir müssen zurück, Süße!« Widerstrebend ließen seine Hände ihren Körper los. Aber nur, um sich gleich wieder zu nähern und ihr Haar wieder zu glätten. Glücklicherweise hatte ihr französischer Zopf den Schaden, den er angerichtet hatte, auf ein Minimum reduziert.

Sein Haar war jedoch durch ihre Hände durcheinandergeraten, und sie strich ihm die Haarsträhnen mit zitternden Fingern zurück, die ihm in die Stirn gefallen waren.

Er hielt ihre Finger fest und drückte ihr je einen Kuss auf die Handflächen. »Ich hab's«, sagte er leise. »Du gehst direkt zurück und ich laufe außen ums Gebäude herum.«

Sie nickte.

Er sah die Unsicherheit in ihren Augen und fasste sie für eine kurze Sekunde an der Schulter. »Ich schäme mich nicht für das, was gerade passiert ist, Madalyn! Keine Sekunde! Aber ich bin noch nicht bereit, das mit allen zu teilen. Stimmst du mir zu?« Sie sah so sexy aus, dass er versucht war, sie in seine Arme zurückzuziehen, damit Melissa sie auf frischer Tat ertappen konnte.

Ihr Lippenstift war etwas verschmiert, eine Seite ihres Sweatshirts ein bisschen zu weit nach oben geschoben, aber besonders aussagekräftig waren ihre sich unter dem Stoff abzeichnenden Nippel.

»Oder möchtest du, dass Melissa uns erwischt und es schon jeder erfährt?«

*

Sie wusste nicht zu sagen, warum seine letzten Worte so viel Sinn für sie ergaben, aber sie lächelte ihn an und nickte mit einer Selbstsicherheit, die sie verwunderte. Ist es der Tonfall in seiner Stimme, der Ausdruck in seinen Augen, oder die unverkennbare Unsicherheit in seinem Gesicht, die mir mehr verrät als nur seine Worte? Sie wandte sich ab und warf ihren Zopf dabei keck über ihre Schulter. Im gleichen Augenblick spürte sie, wie er ihr mit der flachen Hand einen Klaps auf den Hintern gab. Erschrocken, überrascht, aber zugleich erregt, drehte sie sich ihm wieder zu.

Er lächelte sie an. »Diesen aufgeregten Gesichtsausdruck musst du aber lassen«, meinte er, »sonst wissen eh gleich alle Bescheid.«

Madalyn zwinkerte ihm noch grinsend zu, bevor sie zur Vorderseite des Gebäudes ging.

Melissa und Max standen bereits neben dem Jaguar und unterhielten sich angeregt.

»Ach, ihr seid ja schon da«, stellte Madalyn schmunzelnd fest, worauf die beiden sie fragend anstarrten.

»Wohin bist du verschwunden?«, wollte Melissa wissen. »Ich kam raus und du warst verduftet. Ich war schon geneigt Scotland Yard nach dir fahnden zu lassen.«

»Entschuldige, Melissa. Ich war irgendwie steif vom Sitzen und wollte mir nur etwas die Beine vertreten.«

Einige Sekunden später kam Matthew um die Ecke geschlendert und hielt vier Limo-Dosen in die Höhe.

Wie cool er ist und so ruhig, ging es Madalyn durch den Kopf. Wenn er mich nicht gerade so temperamentvoll geküsst hätte, könnte man glatt vermuten, er käme direkt aus einer Vorstandssitzung. Zumindest dachte sie es, bis er ihr eine Dose reichte und sich ihre Blicke trafen – denn das leidenschaftliche Feuer, das in seinen Augen brannte, konnte er ihr gegenüber nicht verbergen, und dieser Blick ließ ihren Atem augenblicklich wieder fliegen.

»Max sagte mir gerade, dass Matthew jetzt das Fahren übernehmen soll«, vermeldete Melissa in diesem Moment. »Und ich setze mich zu Madalyn nach hinten.«

Madalyn war sich sicher, dass Max das keineswegs vorgeschlagen hatte, denn dessen Gesichtsausdruck sprach Bände. Aber er fügte sich und sie beendeten die Fahrt mit Matthew und Max auf den Vordersitzen. Melissa hatte das damit begründet, dass Max eine steife Hüfte habe, die ihn dazu zwang seine Beine auszustrecken, was bei einem Hinten sitzen kaum möglich wäre.

Madalyn hatte Matthew angesehen. Sie wusste, dass sie nun nichts Falsches sagen durfte, ohne ihn und sich selbst zu verraten, und war widerwillig hinter ihm in den Wagen gestiegen.

Matthew und Max hatten über die Feinheiten des Wagens gesprochen, während Melissa unaufhörlich auf sie eingeredet hatte. Sie registrierte, dass Matthews Augen immer wieder durch den Rückspiegel fest auf sie gerichtet waren. Und die Intensität seines Blickes verriet ihr mehr als es tausend Worte zu tun vermocht hätten.

***

Madalyn - Unterwürfig

Подняться наверх