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Daniel Siewert I schlichtheit.com Das Leben ist in allen Bereichen einfacher geworden

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Zum Minimalismus bin ich vor vier Jahren gekommen. Über die Texte von Leo Babauta und der anderen amerikanischen Blogger. Fasziniert von den Gedanken fing ich an, Kleinigkeiten in meinem Alltag umzusetzen.

Der Fokus lag auf Dingen, die mich störten

Da ich etwas faul bin, sammelte sich immer Geschirr, das gespült werden wollte. Also habe ich alles bis auf das, was ich wirklich benötige, in den Keller gepackt. Somit hatte sich das Spülproblem erledigt. Wenn ich etwas brauchte, musste ich es sauber machen.

Danach ging es in Wellen weiter

Ich ging mehrfach durch meine Wohnung, sortierte aus, verschenkte, verkaufte und entsorgte mein Zeugs, das ich nicht mehr gebrauchen konnte. Aus Bequemlichkeit sammelten sich Bücher, Spiele, Filme und anderer Mist an, der weg konnte. Dabei fiel mir auf, dass ich Sachen, die ich bei einer früheren Welle nicht ausmisten wollte, später weggeben konnte. Ein schleichender Prozess, der immer weiter geht und auch nie wirklich abgeschlossen ist.

Je mehr ich besitze, desto mehr bin ich gebunden

Das klassische Szenario ist ein Umzug. Ich muss Kisten besorgen, alles sorgfältig einpacken, das ganze Zeug von A nach B schleppen, wieder auspacken und einräumen. Warum sollte ich das mit Dingen machen, die ich nicht benötige oder die mir nichts mehr geben? Jedes Teil, das ich besitze, schränkt mich in meiner Freiheit ein: mich frei zu bewegen und die meiner Gedanken.

Ich besitze nur noch, was ich nutze

Gedauert hat es fast zweieinhalb Jahre. Vieles habe ich über Internetauktionen und -kleinanzeigen oder über ein großes Internetkaufhaus verkauft. Es waren Dinge dabei, die keinen großen Wert mehr hatten und bei denen sich der Aufwand eines Verkaufes nicht mehr gelohnt hat. Diese Sachen habe ich verschenkt oder musste sie leider entsorgen. Viele Bücher, Videos und Spiele konnte ich in öffentlichen Bücherschränken einstellen. Es war schön zu beobachten, wie Leute sich über diesen Fund gefreut haben.

Mehr Zeit für die wesentlichen Dinge im Leben

Ich versuche immer, bewusst zu konsumieren und mich auch bewusst gegen den Konsum von bestimmten Sachen zu entscheiden. So spare ich mir sehr viel Zeit ein, denn ich muss die Dinge ja weder beschaffen, noch entsorgen.

Verkürzte Arbeitszeit

Man kann mit weniger Geld auskommen, wenn man einfach lebt. Ich suche mir genau aus, womit ich meine Zeit verbringen möchte. Das muss nicht immer eine große Aktion werden. Ich kann auch einfach nur mal auf der Couch liegen und lesen. Es ist eine Wohltat, sein Leben so zu gestalten, wie man es möchte und nicht "gelebt" zu werden.

Ich versage mir bewusst Dinge

Entweder um den Reiz an diesen zu steigern oder um herauszufinden, dass ich sie gar nicht benötige. Ich kaufe weniger. Außerdem zahle ich alles in bar. Ich möchte das Geld sehen und spüren, das ich aus der Hand gebe. Und ich gebe viel mehr Geld für Erlebnisse und soziale Ereignisse aus als vorher. Der Kinobesuch ist mir mehr wert als der Film alleine.

Unverzichtbar

Ich habe durch den Blog, aber auch durch andere Wege, so viele tolle Menschen kennengelernt. Das macht mir viel Freude. Wegen der vielen Möglichkeiten, die das Internet bietet, ist der Zugang für mich schon fast ein Grundbedürfnis. Ich persönlich würde auch nie meine Kiste mit Erinnerungsstücken hergeben. Es ist zwar alles nur wertloser Krempel, aber für mich haben diese Sachen einen sehr hohen Wert.

Die Dauer der Nutzung ist mir wichtig

Natürlich kaufe ich, wenn es sich anbietet, Fairtrade oder Bio-Produkte. Aber wenn ich einen Gegenstand bis zu seinem "Lebensende“ nutze oder diesen einer weiteren Nutzung zuführe, wenn er für mich keine Bedeutung mehr hat, ist das auch vollkommen in Ordnung, wenn dieser nicht allen Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien genügt. Wichtig ist, dass es kein Wegwerfprodukt ist, lange hält und genutzt werden kann. Und dass es nicht zu viele Gegenstände werden.

Unsere Gesellschaft übertreibt es maßlos

Konsum sollte das Ziel haben, ein echtes Bedürfnis zu befriedigen. Das kann zum Beispiel Nahrung, die eigene Wohnung oder auch Zerstreuung sein. Aber brauchen wir wirklich so viel davon? Brauchen wir zig TV-Sender? Brauchen wir in jeder Innenstadt die gleichen Geschäfte? Brauchen wir diese immense Auswahl von allem? Und das immer? Zudem wird immer mehr zum Zweck des Konsumierens konsumiert.

Es geht nicht mehr um die Bedürfnisse

Und darum, dass ein Gegenstand besonders lange hält. Während unsere Großeltern noch eine massive Schrankwand für Jahrzehnte besessen haben, kaufen wir heute Möbel, die bereits nach einigen Jahren wieder "out“ sind oder an denen man sich sattgesehen hat. Wir brauchen immer mehr Veränderung in unserem Leben. Mit Stillstand oder gar Regression kommen wir nicht mehr zurecht.

Brauchen wir alle 2 Jahre ein neues Handy?

Warum muss ich immer wieder neue Joghurtsorten im Kühlregal finden? Wir haben verlernt, das zu genießen und wertzuschätzen, was wir besitzen. Diese Tugend müssen wir wieder erlernen: Dankbarkeit für das, was man besitzt und unseren Besitz zu hegen und zu pflegen, zu reparieren und so lange wie möglich zu nutzen.

Viele hecheln ihr ganzes Leben hinter der falschen Ressource her

Geld. Am Ende meines Lebens, wenn es darum geht, Bilanz zu ziehen, wird Geld eine wesentlich kleinere Rolle einnehmen als die Zeit, die ich im Leben so genutzt habe, wie es mir wirklich wichtig ist. Dass ich meine Zeit mit den Dingen gefüllt habe, die mich glücklich gemacht haben.

Es geht mehr ums "Haben" als um das "Sein"

Um nach Erich Fromm zu gehen. Und hier liegt auch der Schlüssel: Wenn ich mich über meinen Besitz definiere, dann sind meine Bedürfnisse immens größer, als wenn ich mich darüber definiere, wer ich bin und was ich tue.

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