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Labradorhündin Lotta ‒ Eine Lehrmeisterin für mich

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Um die nächste Entwicklung verstehen zu können, muss ich noch mal ein ganzes Stück zurück, zum Anfang.

Als ich lernte, Blindenführhunde auszubilden, war ich selbst noch ziemlich unbewusst. Ich sah die Hunde als Helfer für die Menschen, aber ich überblickte noch nicht ihr wirkliches Potential. In dieser Zeit testete ich die Hunde rein wesens- und gesundheitsmäßig auf ihre Eignung als Blindenführhund. Ob dieser Hund auch seelisch diese verantwortungsvolle Aufgabe meistern wollte und konnte, ließ ich damals außen vor. Ich wusste es damals noch nicht besser und habe mir dafür verziehen, dass ich diesen wichtigen Aspekt noch nicht kannte.

Mit meinen Erfahrungen im Laufe der Jahre und meiner eigenen Bewusstwerdung stieg auch der Grad des tieferen Verständnisses für jede einzelne Hundeseele. Ich verstand langsam, dass es nicht nur wichtig war, dass der Hund wesensstark und gesund war, sondern auch, dass seine Seele dieser verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen war. Wie ich auf diesen Punkt gestoßen war, erzähle ich euch gern in der folgenden Geschichte:

Ich kaufte vor zirka fünf Jahren einen Hund für die Ausbildung zum Blindenführhund an. Diese Labradorhündin namens Lotta erfüllte alle gesundheitlichen Voraussetzungen für die Ausbildung. Als ich mit Lotta das Training begann, fiel mir allerdings nach zwei Wochen auf, dass Lotta ihren Blick änderte, sobald sie im Führgeschirr lief. Es ist nicht so leicht zu beschreiben, aber ich hatte das Gefühl, dass beim Training der Glanz aus ihren Augen verschwand und sie nur mir zuliebe mitmachte. Es lag nicht daran, dass Lotta Probleme mit dem Lernen hatte, es lag eher an dieser speziellen Arbeit an sich. Um das zu verstehen, muss ich noch etwas dazu sagen. Seit Beginn meiner Ausbildertätigkeit nutze ich, anfangs unbewusst, später sehr bewusst, meinen telepathischen Kanal, um die Hunde durch Bilder in meinem Kopf bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Ich möchte das zur besseren Verständlichkeit gern an einem Beispiel erklären. Wenn ich mit Lotta das Signal "such Bank" übte, stellte ich mir das Ergebnis der Übung vor, d. h. ich hatte das Bild in meinem Kopf, dass Lotta auf das Signal hin zur Bank zog, ruhig davor stehen blieb und ihren Kopf auf die Bank legte. Dieses Bild half meinen Hunden, die Übung schneller zu verstehen und auch erfolgreich umzusetzen.

Nachdem ich nämlich einige Ausbilder angelernt hatte, denen die Übung am Anfang mit ihrem Hund nicht gelingen wollte, fragte ich sie, welche Bilder sie in ihrem Kopf hatten. Und tatsächlich stellten sie sich alle möglichen Fehler vor, die der Hund machte, und den Gefallen tat er ihnen dann auch. Als ich ihnen dann erklärte, sie sollten sich doch einfach mal das erfolgreiche Ergebnis der Übung vorstellen, half das auch dem Hund, die Übung erfolgreich durchführen zu können.

An alle Leser, die jetzt den Kopf schütteln und das als Hokuspokus abtun wollen: Probiert es einfach erst mal mit eurem eigenen Hund aus und staunt, was passiert. Mit dem erfolgreichen Bild der Übung in eurem Kopf helft ihr eurem Hund beim Lernen. Ja, so einfach ist das. Wenn ich meinen Hund zu mir rufe, dann sehe ich in meinem Kopf das Bild, dass der Hund freudig zu mir gelaufen kommt. Was siehst du in deinem Kopf, was stellst du dir vor und, noch spannender, was macht dein Hund?

Zurück zu Lotta. Beim Training mit Lotta fühlte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Da ich mittlerweile eine energetische Ausbildung absolviert hatte, testete ich kinesiologisch, ob Lotta die Arbeit als Blindenführhund leisten wollte. Um sicherzugehen, dass ich den Test nicht beeinflussen würde, teste ich mittels kleiner Karteikarten, die ich beschriftete und verdeckt auf den Boden legte. Auf die drei Karten schrieb ich Folgendes:

1. Lotta ist der verantwortungsvollen Aufgabe als Führhund gewachsen.

2. Lotta möchte Familienhund sein.

3. Lotta möchte Therapiehund werden.

Der Test war eindeutig. Ich testete zu Beginn sogar dreimal nach und mischte vorher noch mal die drei Kärtchen.

Jedes Mal kam bei 1. NEIN, bei 2. JA und bei 3. NEIN.

Da ich mir damals noch nicht ganz traute, was die kinesiologischen Tests anging, bat ich meine Lehrerin, nochmals nachzutesten (ohne dass sie das Ergebnis von mir kannte). Sie kam auf dasselbe Ergebnis und das erklärte auch Lottas komischen Blick beim Arbeiten. Ich nahm Lotta aus der Ausbildung heraus und vermittelte sie an eine ganz liebe Familie mit zwei kleinen Kindern.

Lotta fühlt sich dort unglaublich wohl und darf einfach nur Familienhund sein. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich bei der neuen Auswahl eines Hundes auch testen darf, ob diese Hundeseele bereit für die Aufgabe als Blindenführhund ist oder nicht. Es macht für meine Arbeit einen unglaublich großen Unterschied und für den Hund und seinen zukünftigen sehbehinderten Menschen auch.

Ich bin sehr dankbar für diese Erkenntnis.

Schattenspieler

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