Читать книгу Im Thronsaal - Tanja Mühlan - Страница 7

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Vorwort

Ich schätze mal, dass die meisten Autoren und Autorinnen sich irgendwann bewusst vornehmen, ein Buch zu schreiben, um es nach Wochen und Monaten der Arbeit dann veröffentlichen zu können. Zuvor stecken sie jede Menge Zeit und Mühe in intensive Recherchen und die notwendige Vorarbeit, um ihrem Buch die nötige Grundlage zu geben. Dann machen sie sich an die eigentliche Schreibarbeit – immer mit dem Ziel vor Augen, das fertige Buch einmal in den Händen zahlreicher Leser zu wissen.

Bei mir war das ein wenig anders. Die einzelnen Kapitel dieses Buches entstanden über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg unabhängig voneinander und ohne den Plan einer Veröffentlichung. Erst im Nachhinein wurden sie von mir zu einer fortlaufenden Geschichte verknüpft.

Eigentlich treffe ich mit dem Wort »Geschichte« auch gar nicht den Kern dessen, was all das hier für mich persönlich bedeutet. Jedes Kapitel spiegelt eine intensive Begegnung mit Gott wider, die ich im Laufe der vergangenen Jahre erleben durfte.

Alles begann mit einer echten Glaubenskrise, die darin begründet lag, dass ich Gott zwar sehnlichst suchte, dennoch aber über Monate das Gefühl hatte, ihm nicht nahekommen zu können. All meine Versuche, ihm im Gebet, durch sein Wort oder auch in persönlichen Lobpreiszeiten an meinem Klavier zu begegnen, schienen völlig einseitig zu bleiben. Ich konnte seine Stimme nicht mehr hören, seine Gegenwart nicht mehr wahrnehmen. Ich verzweifelte an dem Gefühl, einer Aneinanderreihung von Ritualen zu folgen, die allesamt inhaltsleer blieben und mich unerfüllt zurückließen.

Mehr als einmal flehte ich Gott an, mir endlich wieder in meinem Herzen zu begegnen und nicht nur in einem krampfhaften, verstandesmäßigen Festhalten an seinen Wahrheiten. Und dann erhörte Gott mein Gebet auf so intensive Weise, wie ich es mir nie hätte vorstellen können:

Es begann mit einer Woche in unserer Gemeinde, die ganz und gar unter dem Motto »Gott suchen« stand. Dankbar nahm ich diese Gelegenheit wahr, traf sie doch den Kern dessen, wonach ich mich schon lange sehnte. Jeden Abend trafen wir uns in unserem Gottesdienstsaal, um gemeinsam und doch jeder für sich Gott in den Fokus unserer Aufmerksamkeit zu stellen. Zu diesem Zweck waren unterschiedliche Stationen im Raum aufgebaut. Neben mir bekannten Möglichkeiten wie zum Beispiel dem bewussten Nachsinnen über einen Bibelvers oder dem Ablegen von Sorgen in Form von Steinen gab es dort auch ein »Zelt der Begegnung«, angelehnt an die Zeit, in der das Volk Israel in der Wüste unterwegs war.

Ehrlich gesagt konnte ich mit dem im Gottesdienstraum aufgestellten Pavillon mit den wenig einladenden Sitzkissen auf dem kalten Fußboden erst mal gar nichts anfangen. Was sollte mir Gott dort sagen, was er mir nicht bereits an jedem anderen Ort hätte zeigen können?

Dennoch ließ ich mich zögerlich auf einem der kleinen Kissen nieder, lehnte mich an die Wand und schloss meine Augen, um die Leute um mich herum nicht mehr wahrzunehmen. Ich bat Gott einmal mehr, mir in der Tiefe meines Herzens zu begegnen. Mehr wusste ich nicht zu beten, hatte ich doch über Monate schon das Gefühl, dass er mir sowieso nicht zuhören wollte.

Und dann geschah etwas, das ich in der Art und Weise selten zuvor erlebt habe: Gott schenkte mir eine lebhafte und tief greifende Begegnung mit ihm in seinem Thronsaal. Ich erlebte in der kommenden halben Stunde, wie er mit mir »von Angesicht zu Angesicht« sprach, mir einen geheimen Ort in seiner Herrlichkeit zeigte und mir dadurch seine Wahrheiten in einer Tiefe offenbarte, die mich nicht nur in meinem Verstand, sondern in meinem Herzen berührte.

Als ich nach dieser Begegnung meine Augen wieder öffnete, war ich regelrecht erstaunt darüber, mich in unserem Gottesdienstsaal auf dem Boden wiederzufinden.

Dieser Moment in Gottes Gegenwart hat mich nicht nur zutiefst berührt, sondern auch eine neue Leidenschaft in mir geweckt – eine Leidenschaft, die ich über die Jahre beim Ausüben der immer gleichen geistlichen Rituale verloren hatte. Ich war seit Langem zum ersten Mal wieder so richtig ausgefüllt und doch zugleich voller Sehnsucht nach mehr.

Und Gott kam dieser Sehnsucht nach. In den darauffolgenden Monaten und Jahren schenkte er mir immer wieder unverhofft solche intensiven Momente in seiner Gegenwart. Jedes Mal lernte ich einen neuen Winkel seines Thronsaals kennen und dort offenbarte mir Gott Wahrheiten, die ich zwar verstandesmäßig begriffen, aber niemals im Herzen erfasst hatte. Diese Begebenheiten veränderten mich entscheidend und ermöglichten es meinem Vater im Himmel, mich Stück für Stück zu heilen und mir aufzuzeigen, was er mit meinem Leben vorhat.

Irgendwann im Laufe dieses Prozesses hatte ich eines Tages den Eindruck, dass Gott mich aufforderte, aus meinen persönlichen Thronsaal-Erlebnissen ein Buch zu machen, um auch andere Menschen damit zu segnen. Ich nahm diesen Gedanken zur Kenntnis, war mir aber gleichzeitig sicher, dass Gott mich auch die nötigen Schritte dahin führen würde, wenn dies wirklich sein Wille war.

Bei einer meiner Predigtvorbereitungen hatte ich dann zum ersten Mal das Empfinden, dass ich im Gottesdienst eines meiner Thronsaal-Erlebnisse einbauen sollte. Die Reaktion darauf überraschte mich. Ich bekam viele Rückmeldungen, wie sehr diese Geschichte andere berührt hatte, und zwei Personen kamen auf mich zu, um mich darin zu ermutigen, meine Erlebnisse zu veröffentlichen.

Mittlerweile schaue ich auf viele Momente zurück, in denen ich einzelne Episoden gebrauchen durfte, um Menschen dadurch in neuer Weise mit grundlegenden Wahrheiten des Wortes Gottes zu berühren, sodass ich mich nun freue, auch dir dieses Geschenk machen zu dürfen. Bevor du dich jedoch auf dieses Buch einlässt, muss ich dir ein paar Dinge erklären, die mir wichtig sind:

Das, was Gott mir im Laufe der Zeit in seinem Thronsaal gezeigt hat, entspricht sicherlich nicht der Realität. Die Gegenstände, die jeweils zum Hauptthema eines Kapitels wurden, sind lediglich bildhafte Anknüpfungspunkte, durch die Gott mir seine Wahrheiten offenbart hat. So werden wir sicherlich später wunderschön aussehen, wenn wir im Himmel sind, jedoch werde ich wahrscheinlich lange nach dem Garderobenständer suchen, der in einer meiner Geschichten vorkommt. Eine Ausnahme bildet das Kapitel über das »Buch des Lebens«, das in der Bibel als real existierender Gegenstand erwähnt wird. Doch auch hier bin ich überzeugt davon, dass meine Darstellung von dem abweichen wird, was wir später zu sehen bekommen.

Wie jedes Bild, das Gott uns schenkt, haben auch meine Vergleiche einzelner Gegenstände mit Gottes Gedanken ihre Grenzen und lassen sich nicht eins zu eins auf das übertragen, was die Bibel uns als ewige Wahrheiten verkündet. Die einzelnen Bilder sollen bewusst zum Weiterdenken anregen, können dies aber nur in einem begrenzten Rahmen tun.

Das Faszinierende an diesem Buch ist, dass du es Dutzende von Malen lesen kannst und dabei merken wirst, dass dich immer wieder andere Kapitel in besonderer Weise berühren, weil sie deiner Lebenssituation und deinen persönlichen Fragen gerade am nächsten kommen. Mir war wichtig, an der Bibel selbst zu überprüfen, ob das, was ich in den Begegnungen mit Gott erlebt und hinterher niedergeschrieben habe, auch haltbar ist. Dabei hatte ich die Idee, dich auch an diesem Prozess teilhaben zu lassen, indem ich in jedem Kapitel die Bibelstellen festgehalten habe, die mir beim Lesen der Geschichten in den Sinn kamen, teilweise recht assoziativ. Somit hast du die Möglichkeit, die Begebenheiten, die dich gerade am meisten berühren, auch noch einmal als Grundlage für ein eigenes Bibelstudium zu diesem Thema zu nutzen oder in deiner persönlichen Zeit mit Gott über den einen oder anderen Bibelvers tiefer nachzudenken. Manche Aspekte, die im Erzählten nur angerissen werden, entfalten durch die Bibelversangaben auch noch einmal eine weitere Dimension. Ich möchte dich jedoch ermutigen, jedes Kapitel immer erst einmal im Ganzen zu lesen, bevor du dich näher mit den Versangaben beschäftigst.

Ich hoffe, du bist mittlerweile neugierig geworden und begleitest mich nun gespannt auf meiner Reise in den Thronsaal. Möge Gott dir in aller Tiefe begegnen!

Im Thronsaal

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