Читать книгу Der gefallene Engel - Theodor Kallifatides - Страница 7
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ОглавлениеMeine Freundschaft mit Andreas war tief gewesen, wenn sie auch nicht frei war von Neid und dem Gefühl der Unterlegenheit. Schon vom ersten Augenblick an wußte ich, daß er intelligenter war und außerdem die seltene Leidenschaft für die Wahrheit besaß, seine ganze Erscheinung strahlte das Vermögen aus, lange über alles nachzudenken. Die Rastlosigkeit hatte ihn nicht ergriffen, seine Bewegungen und Gesten waren harmonisch und ruhig, ein Mensch, eingebunden in einen Kampf, der die größte Niederlage garantierte. Ein Mensch vielleicht von vornherein besiegt, aber ohne die geringste Möglichkeit auszuweichen. Kurz, Andreas gehörte zu jener geringen Zahl von Menschen, die ein Schicksal haben, seine Existenz war weder zufällig noch unabsichtlich. Der unbegreifliche Gott hatte sich einen Spaß daraus gemacht, ihn und seinesgleichen zu erschaffen. Ich gehörte nicht zu seinesgleichen, und das wußte ich. Zum erstenmal wurde ich auf ihn aufmerksam während einer Logikstunde. Wir waren sechzehn und seit Jahren in derselben Klasse und in derselben Schule, ohne uns außer bei zufälligen Gelegenheiten nähergekommen zu sein, beim Fußballspielen oder bei Spaziergängen im Park, wo wir ungestört die Schweizer Au-pair-Mädchen mit den Nestlé-Backen in Augenschein nehmen konnten, ihre weißen Schürzchen und ihre transparenten Blicke. Manchmal hatten Andreas und ich zusammen auf derselben Bank gesessen, wir hatten sicher in einigen Fällen unsere kurzzeitigen Lüste auf dasselbe Mädchen gerichtet, aber wir hatten keine besonders tiefsinnigen Gespräche geführt.
Er saß meistens da mit gesenktem Kopf, er hob den Blick nur widerwillig und nur, wenn man ihn ansprach, um ihn dann blitzschnell wieder zu senken. Ich hatte irgendwie das Gefühl, daß er sich schämte, aber weshalb? Ich frage micht nicht und ihn fragte ich auch nicht, nicht einmal später, als wir durch Ursachen und Umstände aneinander gebunden waren, die jenseits unserer Möglichkeiten lagen... oder nein, ich kann es ebensogut gleich sagen: wir waren ganz einfach beide in dasselbe Mädchen und die spätere Frau verliebt, die Frau, deren Namen ich seit mehreren Jahren nicht in den Mund genommen habe.
In der Logikstunde ging es um Syllogismen. Der Lehrer, ein hinkender, hustender und rauchender mittelalterlicher Mann mit vorspringender Stirn und die Haare ganz glatt nach hinten gekämmt – ich war mir übrigens sicher, daß seine Frisur Tarnung war, er versuchte, sich auffällig und gleichzeitig unauffällig zu machen, wie wenn einer mit den Augen rollt – der Lehrer hatte nicht viel Ahnung von Logik, er war eigentlich Philologe und zufällig dazu eingeteilt, den erkrankten Mathematiklehrer zu vertreten, der übrigens auch keine besondere Ahnung von Logik hatte. Nun war der Philologe aber ein leidenschaftlicher Anhänger von Aristoteles und weil die Erfindung der Syllogismen dem Aristoteles zugeschrieben wird, waren sie die liebsten Konserven in der intellektuellen Vorratskammer des Lehrers.
Mit nikotingelben Fingern malte er den bekanntesten und trostlosesten aller Syllogismen auf die schwarze Tafel.
Alle Menschen sind sterblich
Ich bin ein Mensch
Also: Ich bin sterblich
Es wurde totenstill in der Klasse. Ein ungutes Gefühl breitete sich aus, keiner von uns war bereit, seinen Tod zu einer Frage von Logik zu machen. Der Lehrer blickte uns mit triumphierenden Augen an, so als wolle er sagen: ‹Ihr habt wohl geglaubt, ihr könntet entwischen mit euren kleinen Dummköpfen› und das Schweigen dauerte eine ganze Weile, bis plötzlich Andreas die Hand hob.
«Na?» fragte der Lehrer. «Was ist?»
«Woher weiß ich, daß ich ein Mensch bin?» fragte Andreas mit sehr klarer und ungewöhnlich eifriger Stimme.
Die meisten brachen in lautes Gelächter aus, sogar der Lehrer lachte, aber sein Lachen ging schnell über in einen Hustenanfall und als der Hustenanfall sich gelegt hatte, holte er genüßlich zum Todesstoß aus.
«Es kann natürlich sein, daß gerade du ein Esel bist!» räumte er mit der bekümmerten Stimme des erfahrenen Sadisten ein.
Neues Gelächter. Ich betrachtete Andreas, dessen sonst bleiche Wangen brennend rot angelaufen waren und der in einer Art Wut erneut die Hand hob, den Zeigefinger wie einen Dolch vorstreckend.
«Was ist denn jetzt noch?» Der Lehrer war irritiert, seine schnellen Siege – und er war an schnelle Siege gewöhnt – vertrugen keine längeren Diskussionen, der einzige Vorteil von schnellen Siegen ist, daß sie witzig sind.
«Ich bitte um Verzeihung», nahm Andreas das Thema wieder auf. «Es kann durchaus sein, daß ich ein Esel bin – wogegen ich im Prinzip nichts habe –, aber es ist wahrscheinlich, daß noch viel mehr in dieser Klasse Esel sind, nachdem sie offenbar sowohl verstehen, was Sie sagen und was ich sage, wenn ihr Gelächter auch zeigt, daß dieses Verständnis ziemlich oberflächlich ist, aber was kann man von Eseln anderes erwarten? Also, das Problem besteht nach wie vor!»
Er hatte gesprochen, ohne eine Sekunde zu zögern, die Worte waren mit klarer und eifriger Stimme aus seinem Mund gekommen. Danach packte er seine Bücher und Stifte in einen alten Arztkoffer und verließ das Klassenzimmer. Das war alles so schnell gegangen, daß der Lehrer erst reagierte, als Andreas bereits im Korridor stand. Der Lehrer wandte sich uns zu als könne er nicht glauben, was da geschehen war. Dann schrie er außer sich vor Wut:
«Wo willst du hin?»
«Ich werde gehen und meine Füße im Ilissos waschen!» rief Andreas zurück, und seine Antwort verursachte eine neue Welle von Gelächter, eine Welle, in der der hustende, hinkende, rauchende Lehrer rettungslos unterging.
Am selben Nachmittag fand ich Andreas im Park, verstrickt in ein kompliziertes Gespräch auf schulfranzösisch mit einer der Töchter aus den Alpen, deren Augen erfüllt waren von geheimnisvollen Seen und säuselnden Talwinden, deren Schoß aber leider verklebt war vom Schlamm des Calvinismus. Er beugte sich über sie, er atmete den Duft ihres blonden Haares ein und er sang leise, wobei seine Finger auf einer hypothetischen Gitarre zupften.
Si tu m’aimes
comme je t’aime
tu m’aimerais beaucoup
Die Tochter aus den Alpen lachte gerührt und verwirrt und hielt sich die eine Hand vor den Mund, während die andere gewölbt über ihrem goldenen Schnitt ruhte, dessen Existenz niemand bezweifelte außer ihr selbst. Andreas’ schwarze Augen waren nach innen gewandt, während er sang, er war stark konzentriert auf ihren Duft, auf ihre Stratosphäre, die anziehender war als das Mädchen selbst und er kämpfte begeistert darum, sich in dieser Nähe, in dieser elliptischen Bahn der Lust zu halten.
Ich zerstörte ihm alles. Ich stellte dem kleinen, adrett gekleideten Kind, das in der Nähe spielte, ein Bein, das Schweizer Mädchen stürzte zu dem weinenden Kind und Andreas erblickte mich. Ich lachte. Er schaute mich lange sehr ernst an, aber dann lachte auch er. Er erhob sich von der Bank, kam rüber zu meiner Bank, setzte sich und legte mir seinen rechten Arm um die Schulter.
«Das hast du mit Absicht gemacht!» klagte er mich seufzend an.
«Du solltest ja deine Füße im Ilissos waschen», antwortete ich.
«Und nicht auf die Jagd gehen!»
«Du bist ungebildet wie ein Esel!» seufzte Andreas noch einmal. Er grub in seiner Schultasche und fischte einen von Platons Dialogen heraus, ich weiß nicht mehr, welchen. Dort blätterte er eine halbe Sekunde und schlug dann das Buch auf, er hatte sofort die richtige Stelle und deutete auf eine Zeile mitten auf der Seite. Da stand: entweder sollten wir uns ernsthaft unterhalten oder wir sollten gehen und unsere Füße im Ilissos waschen!
Das war einer der Kraftausdrücke von Sokrates, wenn er genug hatte von den Dummheiten. Andreas klappte das Buch zu und steckte es in die Tasche.
«Das einzige Problem ist, daß es den Ilissos nicht mehr gibt!» lachte er und erhob sich.
«Ich muß jetzt gehen!» murmelte er und war schon zehn Meter weg, ich kam gar nicht auf die Idee, mitzugehen, aber kurz bevor er hinter den Akazien verschwand, die bereits blühten mit ihren gelben, wunderbar schönen Blüten, winkte er ohne sich umzudrehen, und ich kam mir idiotisch vor, als ich seinem gebeugten Rücken hinterher winkte. Aber plötzlich vollführte er eine Pirouette und lachte schallend:
«Ich weiß, wie es ist, hinter einem Rücken herzuwinken!» plärrte er.
Und genauso drang es jetzt durch den Telefonhörer an mein Ohr. Er lachte und plärrte und erzählte, er wäre auf einem Flugplatz mit dem Namen Arlanda und zwei Polizisten stünden links und rechts von ihm. Er sei bei der Paßkontrolle festgehalten worden, seine Papiere seien nicht in Ordnung, die Polizei habe den Verdacht, er wolle im Land bleiben. Er habe vergebens protestiert, aber die Polizisten hätten ihm schließlich erlaubt, anzurufen. «You may call for three crowns» habe einer der Polizisten gesagt und drei Kronen in den Automaten gesteckt.
«Was zum Teufel meint er damit?» fragte Andreas am Telefon.
«Drei Kronen sind Schwedens Symbol!» klärte ich ihn auf, um nicht in technische Details gehen zu müssen, und fuhr fort:
«Ich komme sofort. Laß mich mit der Polizei reden!»
«Wie steht es mit Maria», flüsterte ich und war fassungslos über meinen Mut, aber Andreas’ Stimme verschwand und ich hörte statt dessen eine wirre Unterhaltung auf englisch, dann wurde eine neue Münze in den Automaten geworfen und eine schroffe schwerfällige Stimme aus Norrland drang von Arlanda an mein Ohr. Ja gewiß, man würde ihn hierbehalten. Ich solle so schnell als möglich kommen.
«Sagen Sie meinem Freund, daß ich sofort komme!» schrie ich, aber der Polizist hatte bereits aufgelegt.
Das Kind stand neben mir und hielt mich am rechten Hosenbein fest. Ihre kleinen Finger, schwarz und rauh, hatten den ganzen Tag mit unbändiger Lust in Erde und Sand gegraben, hatten Puppen liebkost, mit Bällen und Spielzeugautos gespielt, krallten sich jetzt in den Hosenstoff. Sie wollte auch telefonieren, aber ich versicherte ihr, daß der Mann am andern Ende der Leitung nichts verstehen würde, worauf sie schnell und überraschend feststellte:
«Um so besser!» und schon mit dem neuen Spiel begann. Wie neu ist das eigentlich? Zu reden ohne verstanden zu werden und ohne das zu erwarten?
Ich legte auf und ich merkte, daß meine Hände zitterten. Ich hatte diese Stimme über zehn Jahre nicht gehört, trotzdem hatte ich sie sofort wiedererkannt. Andreas hatte nämlich seinen Namen nicht gesagt, er hatte geredet, als setzte er ein Gespräch fort, das vor wenigen Minuten unterbrochen worden war.
War die Zeit nur ein Traum?
Aus der Küche rief meine Ehefrau, daß das Essen warte.
«Was gibt es?» wollte meine Tochter wissen.
«Komm, dann siehst du es!» antwortete meine Ehefrau, für die eine definitive Antwort dasselbe war wie für den Fisch das Netz, eine sehr traurige Tatsache also. Aber das Kind ließ sich nicht so leicht fangen. Es war nicht so ungeheuer begierig danach, zu sehen, was es gab, es war begierig danach, zu hören, was es gab, und es rührte sich nicht von der Stelle.
«Komm, wir wollen jetzt essen!» flüsterte ich ihr ins Ohr und ich hob sie hoch in die Luft, und das Gewicht ihres Körpers vermittelte mir ein exaktes Gefühl meiner Liebe zu ihr: auf Dauer war es unmöglich, sie zu tragen und unmöglich, sie zu verlieren.
Ich konnte nichts essen.
«Wer war es?» fragte meine Ehefrau.
«Ein alter Freund!» antwortete ich ausweichend. Wie sollte ich ihr oder irgendeinem andern erklären, wer Andreas war? Ich wußte es selbst kaum.
Es entstand ein beklemmendes Schweigen und so erklärte ich notdürftig Andreas’ Situation, ich sagte, ich müsse nach Arlanda fahren und ihn holen. Ich sah, wie das Liberale in ihr – «man muß seinen Freunden helfen» – mit dem Bürgerlichen – «man bleibt bei Tisch» – kämpfte, und wie immer gewann das Liberale.
«Natürlich mußt du fahren!» seufzte sie und brachte damit den besiegten Teil in sich zum Ausdruck.
Noch ein Abend, ein langer Abend stand ihr bevor, an dem sie angewiesen war auf sich selbst und auf das Kind, das inzwischen eifrig damit beschäftigt war, Milch über ihr Essen zu gießen.
«Hör auf damit!» protestierte meine Ehefrau und unser kleines Drama war beendet.
Ich mochte auch keine definitiven Antworten. Ich erinnere mich an damals, als Maria gefragt hatte, ob ich sie liebe. Ich hatte geantwortet «man könnte es als Arbeitshypothese in Betracht ziehen!» Zuerst war sie ziemlich blaß geworden, aber das hatte nicht lange gedauert. Sie hatte gleich darauf gelacht und erzählt, daß sie dieselbe Frage Andreas gestellt habe. «Und was hat er geantwortet?» – «Daß er gerne sein Leben für mich hingeben würde. Das Problem ist, daß ich sein Leben nicht haben will. Ich will deines!»
Andreas und sie waren sich sehr ähnlich. Beide waren gefühlsmäßig rücksichtslos und kannten keine Scham, sie betrachteten ihre Gefühle als ewig, wie momentan sie auch sein mochten. Sie hatten beide auf dieselbe geniale und erschreckende Weise keinerlei Perspektive.
Ich stand vom Tisch auf. Die Nacht war dunkler geworden, durch den Garten zog ein östlicher Wind; das war die Zeit des ersten Frühlings in den finnischen Wäldern, in denen die Frau, die meine Ehefrau wurde, aufgewachsen war, und in ihrem immer noch glücklichen Blick befand sich derselbe Glanz wie auf den Stämmen der Birken.
Ich hatte diesen Blick geliebt und ich liebte ihn immer, aber er war zunehmend seltener geworden. Wir hatten einige Tage in ihrem abgelegenen Dorf verbracht, wir waren einige Frühlingstage lang in einem Wald verborgen. Wir beobachteten, wie die Laubbäume zu knospen begannen, wie die Bäche und Wasserläufe anschwollen und kleine und große Eisklumpen mit sich führten.
Jeden Morgen unternahmen wir lange Spaziergänge und jeden Nachmittag brachte sie mir das Saunabaden bei, eine Zeremonie, die mich jedesmal an Descartes denken ließ. Er liebte es, in einem Backofen zu sitzen und nur in der Wärme des Backofens konnte er sich seinen Gedanken hingeben.
Aber ich bin nicht Descartes, ich liebte sicher auch die Wärme, aber Descartes bin ich nicht. Ich saß neben der Frau, die meine Ehefrau wurde, ich streichelte ab und zu ihre festen Beine und ich bat sie, vom Krieg zu erzählen. Hunderte von Deutschen, Finnen und Russen waren in diesen Wäldern bei harten Kämpfen gestorben, und dort verbargen nun sie und ich uns vor der Welt und wahrscheinlich auch voreinander.
«Woran denkst du?» fragte meine Ehefrau.
«Papa denkt sicher unablässig! Bekommst du davon nicht Kopfweh?» erkundigte sich meine Tochter.
«Papa ist es gewöhnt, zu denken, weißt du!» scherzte meine Ehefrau.
«Ich möchte auch gewöhnt sein!»
«Dann fang einfach an damit.»
«Was muß ich tun?»
«Schließ die Augen und versuche dich zu erinnern, wie zum Beispiel Lars vom Kinderhort aussieht!»
«Das ist nicht schwierig! Jetzt mach ich die Augen zu!»
«Na, wie sieht er aus?»
«Wie ein Pferd!»
Meine Ehefrau und ich lachten. Wir sahen uns an. Ihr Blick war scheu, ihr Blick war zerstört worden. Er wird nie mehr seine Unschuld wiederfinden; das dünne Häutchen aus Selbstvorwürfen, schlaflosen Nächten und dunklen Tagträumen wird immer zwischen ihr und mir sein wie ein Keuschheitsgürtel, dessen Schlüssel abhanden gekommen ist.
Seit der Fehlgeburt war meine Ehefrau verschlossen, scheinbar ein für allemal. Sie hatte ihre inneren Spiegel mit schwarzem Tuch verhängt, sie trauerte ganz allein und ganz still um ihre verlorene Freude. In ihr floß ein dunkles Wasser, ein unterirdischer See, und sie glitt über ihn wie ein Seeräuberschiff ohne Flagge in ihren eigenen, sorgfältig getarnten Hafen.
«Ich gehe jetzt...»
«Wird es spät werden?»
«Das kommt darauf an! Warte aber nicht auf mich!»
«Ich warte auf dich!» versicherte das Kind.
Beide würden sie auf mich warten, das Kind und die Frau, das wußte ich. Beide würden schlafen, wenn ich heimkomme, aber ihr Schlaf würde anders werden, sobald ich die Lampe im Flur entzünde und die Schuhe leise ausziehe, um sie nicht zu wecken, aber auch so laut, daß sie mein Heimkommen bemerken, wenn auch im Schlaf. Das Kind würde sich behaglich ausstrecken. Die Frau würde ihre Augen öffnen, ein bißchen wach werden und dann den Arm unter den Kopf legen und wieder einschlafen, nun beruhigt.
Was machen wir eigentlich miteinander? Schatten, Tagträume und Gewohnheiten. Was haben die Frau und das Kind aus mir gemacht? Was habe ich aus ihnen gemacht? Was habe ich aus Andreas gemacht, der jetzt vermutlich in einem fremden Zimmer auf dem Flugplatz Arlanda auf und ab ging und auf mich wartete?
Was hat Maria aus mir gemacht? Was hat sie aus Andreas gemacht? Sie, die stets dort zu sein pflegte, wo sie nicht sein sollte, aber nie dort, wo sie sein sollte! Und was habe ich aus ihr gemacht? Jedenfalls keine Gewohnheit. Diese Chance bekam ich nie. Sie ist immer rechtzeitig geflohen und das einzige Mal, wo sie nicht flüchtete, da habe ich es gemacht.
Was machen wir miteinander?