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Kapitel 1 An einem Abend im Oktober 2012

Es war an diesen Abend bereits sehr kalt und die Dunkelheit breitete sich schnell aus.

Große Schneeflocken fielen schon jetzt am 26.Oktober 2012 vom Himmel und verhüllten alles, in ein frisches, sauberes Weiß. Denn der Winter wollte diesmal überhaupt nicht warten und kam mit Riesen Schritten.

Aus dem Schornstein eines Einfamilienhauses, welches in dem kleinen Dorf Truilz mit neunzig Einwohnern im Allgäu steht, kam dunkler Rauch und legte sich auf den frisch gefallenen Schnee, der bereits das Dach komplett bedeckte.

Ein großer Kachelofen war gefüllt mit Holzscheiten und verbreitete im Innern des modernen Hauses eine mollige Wärme.

Meine Frau Margit hatte, hinter verschlossener Küchentür, in ihrer Küche, für meinen morgigen Geburtstag, dem 27.Oktober, einen Frankfurter Kranz, meinen Lieblingskuchen gebacken.



Mit viel Liebe garnierte sie diesen und holte anschließend eine kleine exklusive Schachtel aus einem Versteck, welches sich in einem Küchenschrank befand und fing an, die Schachtel in Geschenkpapier einzupacken. Anschließend verzierte sie mit großer Liebe und viel Geduld, das gerade Eingepackte und versteckte dieses wieder in dem Schrank.


Ich machte gerade Feierabend und kam aus meinem Arbeitszimmer, welches sich im 1.Stock des Hauses befand.

Dort war ich fast jeden Tag beschäftigt, soweit ich nicht gerade unterwegs im Außendienst, mit dem Verkauf, der Mitarbeiterführung und Controlling für ein Schweizer Unternehmen war.

37 Jahre waren wir bis heute verheiratet und selten, meist beruflich, voneinander getrennt.

Margit und ich haben zudem zwei erwachsene Töchter, die jeweilig gut verheiratet sind. Insgesamt 4 Enkelbuben, im Alter zwischen 11 und 20 Jahren, machen uns viel Freude.

Wie viele „alte Ehepaare“ erlebten wir alle Höhen und Tiefen in unserer Ehe wirklich hautnah.

So mußte Margit sich selber vor Jahren aus der Geschäftswelt wegen eines schweren Gesundheitlichen Problems zurückziehen und führte jetzt nicht nur unseren Haushalt, sondern hatte mit ihrem Hobby, dem zweitausend Quadratmeter großen Garten, mehr als zu tun.


Schon seit Tagen fühlte ich mich unwohl. Mich plagten nicht nur laufend starke Kopfschmerzen, sondern auch ein Druckschmerz im Nacken. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gehabt und kannte dies nur vom Hörensagen. Kopfschmerztabletten zeigten keine Wirkung. Dazu kam allerdings auch ein schwer zu beschreibendes Gefühl – eine eigenartige Leere im Kopf. Zudem war ich sehr unkonzentriert und reagierte teilweise sehr gereizt. Das passte so gar nicht zu mir, denn eigentlich bin ich immer gut gelaunt, selbst wenn große Hektik im Geschäft herrscht, lasse ich mich durch die Arbeit nicht unterkriegen.

Allerdings fragten nun die Kollegen schon: „Was ist bloß los mit Dir?“

Selbstverständlich war meiner Frau Margit mein Zustand natürlich nicht entgangen. „Geh doch endlich mal zum Dr. Fürst nach Bad Wurzach und lasse Dich untersuchen!“, sagte Margit mir ins Gesicht, mit einer Mine die ich nur zu gut kannte.

„Was sollte ich schon haben?“ sagte ich zu meiner Margit. Dennoch machte ich einen Termin beim Doktor aus.

Dr. Fürst befragte mich in der Sprechstunde nach meinen Beschwerden und maß den Blutdruck. Das Ergebnis war ein Kopfschütteln und mit einem besorgten Blick sagte er nur: „Mmh, 220 zu 120 – ein viel zu hoher Wert, der schon besorgniserregend ist, da sollten wir schnell reagieren.“

Dr. Fürst fragte weiter: „Rauchen Sie viel oder trinken Sie viel Alkohol?“ Beides konnte ich mit guten Gewissen verneinen. Nun meinte der Arzt, dass meine Beschwerden vermutlich mit dem Blutdruck zusammenhingen, an welchen mein leichtes Übergewicht schuld sei. Er verschrieb mir ein blutdrucksenkendes Medikament, meinte: „Abnehmen und Sport ist ab sofort angesagt!“ und bestellte mich am 4.November zu weiteren Untersuchungen in seine Praxis.


„Margit, Schatz bist Du in der Küche?“, fragte ich durch einen Schlitz in der Küchentür blickend.

„Bleib Du bitte draußen, Schatz, ich bin gleich fertig und komme dann rüber ins Wohnzimmer, Du mußt Deinen Rüssel nicht überall reinstecken!“, rief Margit gut aufgelegt durch die Tür mir zu.

„Ok, dann mache ich es mir mal vor dem Fernseher gemütlich und schaue mir die Nachrichten an“, sagte ich und ging ein paar Schritte in unser Wohnzimmer und nahm auf einen violett schimmernden Leder Sofa platz.

Per Fernbedienung schaltete ich den Fernseher an, denn gleich würden auf einen bekannten Sender die Tagesnachrichten kommen.

Margit kam aus der Küche, hielt zwei Gläser Sekt in ihrer Hand und lachte mich an: „Schatz, stoßen wir gemeinsam an, heute feiern wir schon in deinen Geburtstag rein!“

Ich stand auf, gab Margit einen Kuss, nahm das angebotene Glas und wir prosteten uns zu.

„Das wird morgen sowieso etwas länger“, sagte ich ein wenig später, „Bin mal gespannt, wie viel Gäste kommen, weißt Du, wie viel und wem unser Schwiegersohn der Achim eingeladen hat?“

„Nein, Lara hat nur gesagt, dass sie morgen gegen Mittag zu uns kommen. Dann will der Achim mit uns ins Ristorante Bella zum Essen gehen. Lara sagte, wenn schon Du und Achim gleichzeitig an einem Tage Geburtstag haben, dann müssen wir dies auch ausnutzen. Ich glaube erst um achtzehn Uhr hat Sie die Gäste eingeladen.“ „Na dann, auf morgen!“, sagte ich und prostete wieder meiner Frau zu.

Im Fernsehen zeigte die Uhr neunzehn Uhr an und die Nachrichten, begannen über das Tagesgeschehen zu berichten.

Plötzlich und aus heiterem Himmel …

Ich hatte wieder diese heftigen Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als würde mir jemand auf der rechten hinteren Seite eine lange Nadel in den Kopf stechen. Ich massierte mir den Nacken, weil die Schmerzen bis dorthin ausstrahlten. Doch die Schmerzen wollten nicht verschwinden; stattdessen drehte sich nun alles um mich herum, wie in einem Karussell. Dann verspürte ich ein Krippeln im linken Arm, als wenn dieser eingeschlafen wäre. Ich schaute meine Frau an und versuchte zu ihr etwas zu sagen, konnte dies aber nicht, da mein Mund ebenfalls nicht mehr meinen Kopfbefehlen gehorchte. Dann wollte ich aufstehen, konnte mich aber kaum auf den Beinen halten. Mein linkes Bein begann ebenfalls taub zu werden. Koordinationsprobleme machten sich überall bemerkbar. Ich konnte nicht mehr sitzen, merkte nur, dass ich auf dem Sofa zur Seite rutschte. Nun drehte sich alles …


Margit sah fassungslos zu mir herüber.

„Andreas, Andreas, was ist mit Dir los!“, rief sie erregt zu mir hin. Ich wollte ihr was sagen, mehr als „Aaagg, aaa!“, kam nicht aus mir heraus.

Sie begriff schnell, dass hier mit ihrem Ehemann etwas nicht in Ordnung war.

Zwischenebene Acht

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