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Prolog

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Wiser und Walz

Wiser stieß zufällig auf die Höhle, ein knorriger, vom Ostwind geduckter Baum wies ihm den Weg. Wie er später zu Walz sagte, hatte er die Nacht zuvor von diesem Baum geträumt. Der Baum war uralt. Auf seinen dicken Stämmen war sterbende Rinde zu sehen, die wie alte ledrige Haut an ihm herunterhing. Wiser kannte diese Art Bäume, und er wusste, dass sie hauptsächlich in wärmeren Gefilden zu finden waren, unten in Arizona oder in den Geröllwüsten Mexikos. Aber hier?

Walz, ein stämmiger Deutscher, dachte wohl ähnlich. Neugierig trat er näher. »Das ist ein Palo Verde!«, sagte er überrascht.

»Und ich will verdammt sein, wenn ich daraus schlau werde«, erwiderte Wiser. »Übrigens, wusstest du, dass die Apachen in den Dragon Mountains Mehl aus der Rinde des Palo Verde machen?«

Walz zog nur die Schultern hoch. »Nein, das wusste ich nicht.«

»Doch, doch. Sie mischen es mit dem Mehl von Eichen und machen Suppe und Brot draus. Schmeckt gar nicht so übel, das Zeug.«

Walz’ Gesichtsausdruck verhärtete sich. Er konnte Indianer nicht riechen und weiterhin konnte er es sich auch schwer vorstellen, dass Indianer so etwas Wertvolles wie Mehl oder gar Brot herstellten.

»Ich hatte da ein Mädchen«, rechtfertigte Wiser sich ohne Grund. »Sie war Chiricahua.«

Ein Geräusch am Fuße des Baumes ließ ihn aufhorchen. Dort sprang ein fettes Karnickel flink auf den Palo Verde zu. Als es ihn sah, immobilisierte es sich eine schier endlose Sekunde lang und hoppelte schließlich auf die Felswand zu, an welche sich der Baum angelehnt hatte. Dann war es plötzlich spurlos verschwunden.

Wiser war sofort Feuer und Flamme. »Sag, Walz, wann hatten wir zuletzt ein saftiges Karnickel? Vor einem Jahr, vor zehn Jahren?«

Walz dicht auf den Fersen, kroch er mit gezogenem Revolver in das Geäst, wo sich urplötzlich eine Höhle vor ihren Augen auftat. Als sie dann eine Stunde später den unterirdischen Raum fanden, in dem das Gold lag, war das Karnickel längst vergessen. Wiser tanzte vor Glück. Er fiel auf die Knie und streckte die Arme weit von sich. »Das … das ist Wahnsinn. Sieh doch, Walz, wir sind gemachte Männer!«

Er schloss seine Augen, träumte von einer besseren Zukunft, was ein Fehler war, ein Irrtum, den er mit dem Leben bezahlen sollte, denn als er die Augen wieder öffnete, starrte er direkt in die Mündung von Walz’ Revolver.

»Du warst immer schon ein Dummkopf, Wiser, das wollte ich dir seit Jahren schon sagen.«

Ohne seinem langjährigen Begleiter auch nur den Hauch einer Chance zu geben, drückte er ab. Wisers Tod bedauerte er keine einzige Sekunde. Ein irres Flackern in den Augen, widmete er sich den wie Arterien verzweigten Goldadern, die so dick waren wie sein Daumen und so rein und pur, wie er es selten gesehen hatte.

Zwei Dinge jedoch übersah Walz in seinem Rausch. Kaum nämlich war das Echo der Detonation verklungen, bewegte sich eine riesige Gestalt auf den Ausgang der Höhle zu und verließ diese lautlos wie ein Schatten, einen Geruch hinterlassend, der an eine scheußliche Pest erinnerte. Und dann übersah Walz, oder er hörte und spürte es nicht, wie die Höhle sich kaum merklich bewegte, aufächzte, so als ob das Gewicht der hunderttausenden von Tonnen des Berges auf ihr sie bald unter sich begraben würde. Ein Riss in der Felswand hinter ihm hätte auch das stärkste Gemüt in Panik versetzt, doch Walz bekam von alldem nichts mit und war zufrieden, war glücklich, denn er hatte den größten Goldfund gemacht, von dem ein Mensch nur träumen konnte. Bald wusste der gesamte Westen Amerikas davon, und Glücksritter aus allen vier Erdteilen suchten nach der Lost Dutchman Mine: Umsonst! Nur eine einzige Person, eine vom eigenen Volk verstoßene Indianerin, kannte das Versteck. Die Indianer nannten sie “Bärenfrau“.

Dog Soldiers

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