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Scharfschützen, Bombenleger, aufständische Insurgenten und Mörder: Glaubt man unbestätigten Quellen, so gibt es bereits Belohnungen für diejenigen unter ihnen, die einen Journalisten kidnappen oder ermorden. Der Deutsche Jörg Armbruster wurde im März 2013 fast Opfer einer solch abscheulichen Terrorstrategie. Armbruster, in Syrien durch Schüsse schwer verletzt, war viele Jahre ARD-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten. Auch dieser Vorfall ereignete sich in Aleppo, (wie der Mord an Yves Debay).

Knapp zwei Jahre später saß ich mit Sonia Seymour Mikich (sie war damals Leiterin des ARD-Studios in Paris und wurde später deutschlandweit bekannt durch die Sendungen Monitor und die Story) beim Lunch in einem Restaurant im Hafen von Calvi (Korsika). Sie war mit einem kompletten Team angereist, um eine Reportage über Russen in der Fremdenlegion zu drehen. Während des Essens ließ Frau Mikich nur wenig über ihren bis dato brillanten beruflichen Werdegang durchdringen. Unter anderem, so erzählte sie, war sie die einzige westliche Journalistin, die aus der von den Russen eingekesselten, massiv bombardierten Stadt Grosny Bericht erstattete. So sympathisch, kühl und sicherlich auch gewollt distanziert ihr Auftreten mir gegenüber war, so wenig konnte sie ihre Emotion über das dort Erlebte doch verbergen. Immer wieder drang, obschon kaum spürbar, durch, welche Gefahren ihr Metier als Journalistin so mit sich geführt hatte. Ich kenne sehr viele gestandene Männer, die sich nicht in dieses Abenteuer Grosny gewagt hätten, deshalb: Hut ab, Frau Mikich!

Auch mit Adrien Jaulmes hatte ich einige Gespräche. Er war erst Offizier in der Fremdenlegion - diente als Leutnant im Zweiten Fallschirmjäger- Fremden Regiment in derselben Kompanie wie ich - und wurde danach Krisen- und Kriegsreporter. Jaulmes hat damals alle Krisenregionen mit seinen Reportagen abgedeckt: Libanon, Syrien, Palästina, Irak und Afghanistan. Im Jahr 2010 berichtete er für das Magazin „Le Figaro“ unter anderem aus vorderster Front vom Einsatz der Fallschirmjäger der Legion (2. REP) in Afghanistan. Die Fotos, die er und sein Team damals schossen, gingen um die Welt. Mit seiner kühl abwägenden und sehr sympathischen Stimme sagte er mir klipp und klar, was die anderen nur angedeutet hatten: „Die Risikobereitschaft ganz nach vorne zu gehen hat man oder man hat sie nicht. Viele haben sie nicht … aber ohne, so kommen wir alle zum selben Schluss, ohne geht es nicht.“

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