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Morgenstund hat was im Mund ?

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Eigentlich wollte er noch eine Stunde schlafen , aber die Natur hatte schon den Hauptschalter auf “AN” umgelegt. Irgendwo da draussen balgten sich Katzen um ihr natürliches Recht der Vervielfältigung, Vögel krächzen wie Raucher nach durchzechter Nacht .

Und er liegt heftig gähnend in der Kiste. Liegt und denkt. Denkt an Alles was passiert ist in den letzten Jahren . Vor allem an das , was nicht passiert ist, obgleich er es gewollt hätte.

Die Sonne ist noch nicht zu sehen , aber sie streckt schon

ihre Fühler deutlich aus. Rötliches Licht hinter dem Berghang lässt ahnen, das es bald losgeht mit ihrer täglichen Beleuchter-Tätigkeit in diesem Allerwelts-Theater, allgemein auch als das ganz normale Leben bekannt.

Hier sind sie , die Alltagsgewohnheiten , sie lungern herum, liegen gut versteckt hinterm Wecker, unter dem Mobiltelefon, zwischen den Abfahrtszeiten, vor den Erwartungen. Wo immer sie eine Lücke

in der Freiheit sehen, dringen sie ein.

Sollte er wirklich aufstehen, wirklich den Tag beginnen obgleich

sein innerer Schweinehund darauf besteht, das die Nacht noch

nicht vorbei ist. Aber dieser tut sich schwer im Angesicht des

Lichts welches der Tag hemmungslos ins Schlafzimmerfenster wirft. Also gibt er sich einen Ruck, springt aus dem Bett. Noch während er beim Pinkeln war klingelt schon das Telefon. Es war sie ! Und wollte wissen wie er geschlafen hat. So ganz ohne sie .

Die Nacht (ist noch lange nicht vorbei)

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