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Einsamkeit hat viele Namen

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Es gibt viele Gründe, warum Menschen einsam sind und sich allein gelassen fühlen. In erster Linie liegt es an den Personen selbst. Sie können Fremde nicht ansprechen und haben keinen Mut, auf andere offen zuzugehen. Und sie sind sehr wählerisch was Neues angeht und oft auch kompromisslos. Eigentlich finden sie immer das Haar in der Suppe. Dem einen passt das Aussehen nicht, der anderen ist es viel zu kompliziert, sich zu unterhalten.

Das Grundproblem ist doch, dass wir viel zu viel auf Harmonie und Sympathie gebürstet sind. Freundschaften sind doch kein Wunschkonzert. Sie befinden sich nicht in einem Supermarkt, wo Sie Ihre Lieblings-Pralinen greifen. Freunde sind auch nicht immer bequem, sie sagen einem schon mal die Meinung. Aber genau das macht doch Freundschaften aus. Sie wollen doch keine Schleimer, die Ihnen nur nach dem Mund reden und Ihnen nicht die Wahrheit sagen, Sie damit nur in die Irre führen. Freunde lachen und weinen mit Ihnen zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten. Mit Freunden genießen Sie schöne Stunden und finden Halt sowie Anlehnung in schlechten Zeiten. Wer sich Freunde nur nach dem Harmonie-Prinzip aussucht, liegt absolut falsch. Dann haben Sie vielleicht Spaß, aber kaum echte Hilfe.

Einsame Menschen strapazieren auch manchmal Freundschaften allzu sehr. Sie nutzen Freunde aus, enttäuschen sie, stoßen sie vor den Kopf, so dass Freunde einfach nicht mehr Freunde bleiben wollen. Sie wenden sich ab und geben Freundschaften auf. Eifersucht ist hier auch ein großes Problem. Dem Freund oder der Freundin geht es besser, er/sie ist glücklicher, während wir uns nur noch bemitleiden. Man ist neidisch und begeht große Fehler. So gehen Freundschaften kaputt und man bleibt alleine zurück, wird immer einsamer. Statt sich darüber zu freuen, dass unsere Freunde glücklich sind und es gut getroffen haben, bekämpfen wir auch noch unsere Freunde. Das kann nicht gut gehen.

Einsamkeit kann aber auch andere Gründe haben, etwa dann, wenn Menschen bitter enttäuscht wurden. Sie haben sich offen anderen hingegeben und sind ausgenutzt worden. Ihre ahnungslose naive Offenheit wurde ihnen zum Verhängnis. Dann gibt es diejenigen, die selbst Freundschaften überstrapaziert haben, indem sie vielleicht schlecht über ihre Freunde geredet haben, bis denen das aufgefallen ist und sie sich verabschiedet haben. Einsamkeit aus Angst, zu viel von sich preiszugeben, gibt es auch. Personen, die sich selbst nicht mögen, leiden darunter sehr und finden nur schlecht Kontakt. Dabei sollte man sich doch so annehmen, wie Gott einen geschaffen hat. Gegen die Natur können wir nicht angehen. Man ist so groß wie man ist, hat eine Nase, die man hat, Augen, Haarfarbe – warum nörgeln Sie an sich selbst herum? Ändern können Sie es sowieso nicht. Wer Sie so nicht mag wie Sie nun mal sind, würde über kurz oder lang einen anderen Grund finden, Sie abzuschießen. Stehen Sie selbstbewusst zu sich selbst, dann fällt es Ihnen auch leichter, aus Ihrer Einsamkeit herauszukommen und neuen Menschen zu begegnen. Und noch eins: Selbstmitleid reißt Sie noch tiefer in die Einsamkeit. Jammern Sie nicht „Ich habe keine Freunde“, bewegen Sie endlich Ihren Hintern und bemühen Sie sich. Sagen Sie nicht ständig „Die Welt ist gegen mich“, sondern ändern Sie etwas daran. Sie sind der Schlüssel zur Bewegung in Ihrem Leben, nicht die anderen. Unsere moderne Welt setzt auf Kommunikation – überall: in der Nachbarschaft, im Supermarkt, im Job, in der Familie, in der Beziehung. Nicht umsonst setzt auch die Angst- und Verhaltens-Therapie bei krankhaften Kontakt-Schwierigkeiten auf die Gruppe, auf das Gespräch. Man zwingt Sie dort, mit anderen Menschen in eine Interaktion zu treten. Immer mehr wird das Einzelgespräch mit dem Therapeuten in den Hintergrund geschoben. Sie sollen nämlich nicht die eine Bezugsperson haben, sondern man drängt Sie zu anderen Menschen hin. Krankenkassen finanzieren deshalb immer weniger Einzelgespräche, sondern setzen auf Gruppen-Therapie. Nur so verlassen Sie Ihre Einsamkeit.


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